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Ältere Praktizierende wegen ihres Glaubens zu hohen Haftstrafen verurteilt

29. Oktober 2021 |   Von einem Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) China gilt seit der Antike als Land der Götter. Viele traditionelle Tugenden sind im Laufe der Geschichte überliefert worden. So zählt beispielsweise der Respekt vor älteren Menschen zu den grundlegendsten menschlichen Verhaltensweisen. Er ist ein Eckpfeiler des Gedeihens einer Nation.

Der berühmte chinesische Philosoph Mencius (372 – 289 v.Chr.) gab König Hui von Liang den Rat: „Behandle die Älteren in deiner Familie mit der Ehrfurcht, die dem Alter gebührt, damit die Älteren in den Familien anderer ähnlich behandelt werden; behandle die Jungen in deiner Familie mit Freundlichkeit, die der Jugend gebührt, damit die Jungen in den Familien anderer ähnlich behandelt werden.“

Bei der Verfolgung von Falun Dafa [1], einer uralten spirituellen Meditationspraxis, werden die betagten Praktizierenden nicht nur ohne Ehrfurcht behandelt. Vielmehr werden sie auch noch besonders brutal gefoltert. Dabei heißt es im chinesischen Strafgesetz, dass „eine Person, die das 75. Lebensjahr erreicht hat, für ihr Verbrechen eine mildere oder geringere Strafe erhalten kann“. Ungeachtet dessen werden zahlreiche ältere Praktizierende wegen ihres Glaubens zu hohen Haftstrafen verurteilt.

85-Jährige zu fünf Jahren Haft verurteilt

He Keying lebt in der Stadt Zhoukou, Provinz Henan. Sie wurde 2017 vom Bezirksgericht Chuanhui zu fünf Jahren Haft verurteilt, die sie allerdings außerhalb des Gefängnisses verbringen sollte.

Im Jahr 2019 wies der Richter die Justizbeamten an, die damals 83-Jährige unter dem Vorwand der „Stabilitätssicherung“ in Gewahrsam zu nehmen. Zunächst brachte man sie ins Untersuchungsgefängnis Zhoukou, später fuhren Beamte mit ihr ins Frauengefängnis Xinxiang. Das Gefängnis verweigerte wegen ihres hohen Alters und des Bluthochdrucks die Aufnahme der Praktizierenden. Die Polizei brachte sie daraufhin zurück nach Zhoukou und behielt sie weitere zwei Wochen im Untersuchungsgefängnis. Schließlich wurde sie freigelassen.

Im Januar 2021 gab das Komitee für Politik und Recht in der Provinz Henan – eine übergeordnete Behörde, die die Verfolgung überwacht – einen Befehl an die örtliche Justizbehörde heraus. Sie sollten die Situation der Falun-Dafa-Praktizierenden, die zuvor außerhalb des Gefängnisses ihre Strafe verbüßen durften oder Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung erhalten hatten, neu bewerten.

Hu wurde ins Krankenhaus gebracht und einer Untersuchung unterzogen. Es wurde festgestellt, dass sie die Voraussetzung für eine Haftverschonung nicht mehr erfülle. Daher ordnete der zuständige Richter an, dass sie Anfang Juni zurück ins Untersuchungsgefängnis Zhoukou gebracht werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt litt sie erneut Bluthochdruck, der bei 230/130 mmHg lag. Am 9. Juli 2021 brachten Beamte Hu ins Frauengefängnis Xinxiang.

Hu hatte im Frühjahr 1996 damit begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. In weniger als zwei Monaten verschwanden all ihre Krankheiten ganz ohne Medikamente. Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 reiste Hu mehrmals nach Peking, um sich für ihren Glauben einzusetzen. Sie wurde verhaftet und brutal gefoltert. Selbst als ein Gefängnis sie wegen Symptomen einer schweren Herzerkrankung nicht aufnehmen wollte, wurde sie zwei Jahre im Untersuchungsgefängnis festgehalten.

79-Jähriger zu acht Jahren Gefängnis verurteilt

Am 17. Mai 2020 wurde Gong Guoqing in seiner Wohnung verhaftet. Auch zwei Praktizierende, die ihn gerade besuchten, wurden festgenommen. Am 30. April 2021 verurteilte das Gericht Wanberlin in Taiyuan Gong zu achteinhalb Jahren Gefängnis.

Gong hatte Ende der 1990er Jahre begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Früher hatte er sich häufig übergeben müssen, ohne dass eine medizinische Ursache festgestellt werden konnte. Er suchte viele Ärzte der westlichen und der chinesischen Medizin auf. Nachdem Gong seine gesamten Ersparnisse ausgegeben und sich vielen aufwändigen Behandlungen unterzogen hatte, blieb sein Zustand unverändert. Er war so geschwächt, dass er selbst im Sommer Pullover und dicke Hosen tragen musste.

In tiefer Verzweiflung lernte Gong Falun Dafa kennen. Sein Körper wurde kurz darauf gereinigt und er konnte wieder normal essen und Hausarbeit erledigen.

Als das kommunistische Regime Monate später die Verfolgung von Falun Dafa einleitete, setzte die Polizei Gong immer wieder unter Druck mit der Forderung, seinen Glauben aufzugeben. Manchmal kletterten die Beamten über seinen Zaun und brachen mitten in der Nacht in seine Wohnung ein, um ihn zu schikanieren. Am 21. November 2012 nahmen Polizisten ihn fest, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Einen Monat war er in Haft.

Durch die Verfolgung war Gongs Frau traumatisiert und verfiel zeitweise in eine Art Wahnzustand. Ihre Sehkraft verschlechterte sie beständig, bis sie völlig erblindete. Seitdem sie erkrankt ist, wurde sie von Gong mit allem versorgt.

82-Jähriger zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt

Li Dengchen ist ein pensionierter Lehrer aus der Stadt Shenzhou, Provinz Hebei. Nachdem er bereits mehrfach verhaftet und freigelassen wurde, verurteilte ihn das Gericht im Januar 2021 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu zehn Jahren Haft.

Erstmalig hatten Beamte Li am 22. Oktober 2018 zu Hause festgenommen. Polizisten durchsuchten damals seine Wohnung und beschlagnahmten Wertgegenstände über 150.000 Yuan (etwa 20.200 Euro). Wegen seines Bluthochdrucks weigerte sich das Untersuchungsgefängnis Shenzhou ihn aufzunehmen, sodass er freigelassen wurde. Am nächsten Tag suchte Li die örtliche Polizeiwache auf und forderte sein Eigentum zurück – ohne Erfolg.

Tage später bemerkte Li, dass jemand während seiner Abwesenheit über seinen Zaun geklettert und in seine Wohnung eingedrungen war. Er vermutet, dass es sich um Polizisten handelte, die in seiner Wohnung nach weiteren Gegenständen gesucht hatten, die in Verbindung zu Falun Dafa standen. Li beschloss unterzutauchen, um weiterer Verfolgung zu entgehen.

Einen Monat später, am 23. November, wurde Li erneut verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis Shenzhou gebracht. Zuvor erpressten die Beamten von Lis Familie 1.700 Yuan (etwa 230 Euro) als angebliche „Gebühr für die ärztliche Untersuchung“.

Während der Haft erkrankte Li an der Lunge. Als sein Zustand 2019 kritisch wurde, brachten Beamte ihn auf die Intensivstation. Am 26. April wurde der Praktizierende auf Kaution freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits abgemagert, inkontinent und konnte sich nicht allein versorgen. Seine Beine waren geschwollen. Zu Hause angekommen, fing er wieder an, Falun Dafa zu praktizieren, und erholte sich allmählich. Die Behörden hatten ihn jedoch weiter im Visier.

Ende Juli 2020 erhielt Li eine Vorladung vom Gericht. Erneut tauchte er für einen Monat unter und versteckte sich vor der Polizei. Im Januar 2021 wurde er abermals festgenommen und direkt zu zehn Jahren Haft verurteilt, die er im Gefängnis Baoding verbringen muss.

In anderen Fällen änderten Polizisten die Altersangaben der Praktizierenden, um ein hohes Strafmaß zu ermöglichen. So wurde die 76-jährige Hu Yanshun aus dem Kreis Daying, Provinz Sichuan, im April 2008 zu neun Jahren Haft verurteilt. Dafür änderten die lokalen Justizbeamten ihr Alter vor der Verhandlung auf 70 Jahre. Hu informierte das Gericht über diesen Umstand, erhielt jedoch nie eine Antwort. Nach jahrelanger Verfolgung ist sie jetzt auf die Hilfe anderer angewiesen, kann sich nicht mehr allein versorgen und leidet an schwerem Gedächtnisverlust.

Wang Wenfu aus der Stadt Beipiao, Provinz Liaoning, wurde 2001 zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt. Die Polizei änderte sein Alter von 68 auf 60 Jahre, um sicherzugehen, dass seine Aufnahme nicht verweigert wird.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.