Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Traditionelle Chinesische Kultur: Höflichkeit (Teil III)

14. November 2021 |   Von Liu Yichun

(Minghui.org) 

Teil ITeil II

Der konfuzianische Klassiker „Das Buch der Riten“ beschreibt die Erwartungen an zwischenmenschliche Beziehungen: Ein Mensch sollte in Würde leben, die älteren Generationen sollten die jüngeren beschützen und für sie sorgen, während die Jüngeren die Wünsche der Älteren respektieren und befolgen sollten. Ein König sollte großzügig sein und ein Beamter dem König gegenüber loyal.

Im Folgenden einige Beispiele für diese traditionellen Beziehungen.

Weisheit, Tapferkeit und Großartigkeit

Lu Zhonglian, ein Gelehrter und Weiser aus der Zeit der Streitenden Reiche (475 - 221 v. Chr.), war für sein Vermächtnis bekannt.

Nach einer dreijährigen großen Schlacht zwischen den Königreichen Qin und Zhao wurde Zhao besiegt, über 400.000 Soldaten starben. 260 v. Chr. umzingelten die Truppen von Qin Handan (heutige Provinz Hebei) die Hauptstadt von Zhao. Der König von Wei, der die Situation retten wollte, hielt seine Truppen zurück und schickte Xin Yuanyan. Dieser sollte den König von Zhao und Fürst Pingyuan davon überzeugen, sich Qin zu ergeben. Die beiden waren unschlüssig, was sie tun sollten.

Lu Zhonglian, der zu dieser Zeit in Zhao war, bat Fürst Pingyuan, ein Treffen mit Xin Yuanyan zu arrangieren. Bei diesem Treffen erklärte Lu, dass das Königreich Qin die Höflicheit aufgegeben und andere Königreiche mit militärischer Gewalt gefügig gemacht hatte. Qin verführte auch die Intellektuellen mit seiner Macht und versklavte das einfache Volk. Würde der König von Qin weitere Königreiche besiegen, würden Wei und die anderen Königreiche zu Vasallen werden und alle würden darunter leiden, auch Xin.

Xin war überzeugt und hörte auf, Zhao zur Kapitulation zu drängen. Als Qins Truppen das erfuhren, zogen sie sich 50 li (25 Kilometer) zurück. Zur gleichen Zeit kamen Weis Truppen zu Hilfe, was Qins Truppen zum Rückzug veranlasste.

Fürst Pingyuan wollte zum Dank eine feierliche Zeremonie abhalten und ihm 1.000 Goldstücke zukommen lassen. Lu lehnte das Geld ab und sagte, das Wichtigste für einen Gelehrten sei es, anderen in Not zu helfen. „Wenn er Geld dafür nimmt, unterscheidet er sich nicht von einem Händler“, sagte er lächelnd und ging.

Später ereignete sich etwas Ähnliches. Yue Yi, ein prominenter General aus dem Königreich Yan, fiel in Qi ein und eroberte den größten Teil des Königreichs. General Tian Dan aus Qi wehrte sich und eroberte mehrere Städte zurück. General Liaocheng aus dem Königreich Yan (in der heutigen Provinz Shandong) wurde jedoch mit der Verteidigung der Stadt beauftragt und war sehr erfolgreich.

Lu schlug General Tian vor, von einem Angriff auf die Stadt abzusehen, um weitere Opfer zu vermeiden. In der Zwischenzeit schrieb Yan einen Brief an den General und wies darauf hin, dass es sinnlos sei, alle Anstrengungen auf die Verteidigung einer Stadt zu verwenden, die so weit von seinem Heimatland entfernt ist, ohne Verbündete oder Unterstützungstruppen, und dabei unschuldige Menschenleben zu gefährden. Nachdem er den Brief gelesen hatte, weinte der General drei Tage lang und beging dann Selbstmord. General Tian von Qi eroberte daraufhin die Stadt zurück. Der König von Qi wollte Lu ehren und ihm einen Titel verleihen, aber Lu bedankte sich nur und ging fort.

Zwei Birnen für über 1.000 Menschen

Zheng Lian in der Ming-Dynastie hatte eine große Familie. Nach mehr als 300 Jahren war seine Familie auf über 1.000 Mitglieder angewachsen. Der Gouverneur ehrte ihn mit der Medaille „Beste Familie der Welt“.

Einmal fragte der Kaiser Taizu Zheng, wie man so eine große Familie führt, dass alle gut miteinander umgehen. „Wir befolgen die Lehren unserer Vorfahren“, antwortete Zheng. Der Kaiser war beeindruckt und schenkte Zheng zwei Birnen. Dann schickte er heimlich jemanden, der Zheng folgen und ihn beobachten sollte, wie er mit den beiden Birnen umging.

Als er nach Hause zurückgekehrt war, rief Zheng alle seine Familienmitglieder zusammen, und über 1.000 von ihnen standen auf beiden Seiten im Hof. Nachdem sie dem Kaiser für seine Großzügigkeit gedankt hatten, bat Zheng um zwei große Bottiche mit Wasser. Dann zerdrückte er die beiden Birnen und legte eine in jeden Bottich. Jeder bekam dann eine Schale mit Birnenwasser zu trinken.

Überrascht und glücklich über diese Nachricht bot der Kaiser Zheng einen offiziellen Titel an. Doch Zheng lehnte ab und verwies auf sein hohes Alter.

Fürsorge für die Älteren

Im Xiao Jing (Klassiker der Pietät) heißt es, dass der eigene Körper von den Eltern stammt und dass man ihn nicht leichtfertig schädigen sollte. Aber wenn es darum geht, seinen Eltern zu helfen, sollte man es ohne Zögern tun.

Ji Yang war ein Beamter in Xiangzhou zur Zeit der Nördlichen und Südlichen Dynastien (420-589). Als er 15 Jahre alt war, wurde sein Vater unrechtmäßig angezeigt und verhaftet. Da er sich zu sehr schämte, verhört zu werden, gab sein Vater die falschen Anschuldigungen zu und sollte deshalb hingerichtet werden.

Obwohl er noch jung war, ging Ji zu den Beamten und fragte, ob er anstelle seines Vaters hingerichtet werden könnte.

Überraschend bat Kaiser Wu von Liang den Beamten Cai Fadu, dem Jungen gegenüber streng zu sein.

„Der Kaiser hat deinem Wunsch zugestimmt, anstelle deines Vaters zu sterben. Das ist kein Scherz, bitte nimm es ernst. Wenn dies die Idee von jemand anderem ist, sag mir Bescheid, und wir werden es in Betracht ziehen“, sagte Cai.

„Ich habe mehrere Geschwister, sie sind alle jünger als ich“, sagte der Junge. „Ich will nicht, dass mein Vater stirbt und sie allein lässt. Deshalb bin ich auf diese Idee gekommen und habe mich dazu entschlossen.“

In Anbetracht des Alters des Jungen ging Cai bei der Folter sehr behutsam vor, bis Ji darauf bestand, wie andere Gefangene in der Todeszelle behandelt zu werden.

Bewegt von Jis kindlicher Pietät begnadigte der Kaiser später Vater und Sohn. Wang Zhi, ein Beamter in Danyang, hörte davon und einige Jahre später schlug er Ji für ein offizielles Amt vor. Ji lehnte ab und sagte, es sei nur vernünftig, für seine eigenen Eltern zu sterben. Dies für Ruhm zu tun und daraus Vorteile zu ziehen, gehöre sich nicht für einen Adelsmann.

Großzügigkeit des Königs

Kaiser Wu aus der Han-Dynastie, einer der größten Kaiser der chinesischen Geschichte, regierte 54 Jahre lang und hinterließ ein außergewöhnliches Erbe.

Im Jahr 89 v. Chr., zwei Jahre vor seinem Tod, schlug der hohe Beamte Sang Hongyang vor, im abgelegenen Luntai (in der heutigen Provinz Xinjiang) eine Garnison zur Verstärkung der Grenze zu errichten. Zu dieser Zeit kämpften die Han bereits seit über 40 Jahren gegen die Hunnen und das Land war schwach. Kaiser Wu lehnte Sangs Vorschlag ab und konzentrierte sich stattdessen auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau.

Um sich offiziell bei der Öffentlichkeit zu entschuldigen, erließ der Kaiser im selben Jahr auch das Reueedikt von Luntai, das erste Edikt dieser Art in der chinesischen Geschichte. Danach zog er seine Truppen zurück und stellte alle Maßnahmen ein, die öffentliche Mittel verbrauchten und somit den Bürgern schadeten.

Ban Gu, ein Autor des Buches der Han, lobte Kaiser Wu für dieses Vorgehen. Er schrieb, nur ein großer Kaiser und Weiser hätte Luntai aufgeben und so ein schmerzhaftes Edikt erlassen können.

Loyale Beamte

König Zhou aus der Shang-Dynastie war ein korrupter und srupelloser Herrscher, was Bi Gan zu einem der bekanntesten loyalen Beamten der Geschichte machte.

Zu jener Zeit führte König Zhou ein Leben voller Ausschweifungen. Er erfand auch grausame Methoden, um Menschen zu foltern, was viele seiner Beamten, darunter auch seinen Bruder Wei Zi, zur Flucht veranlasste. Einer seiner Onkel, Ji Zi, gab vor, wahnsinnig zu sein, um Ärger zu vermeiden, aber ein anderer Onkel, Bi Gan, riet dem König weiterhin, mit seinen Untaten aufzuhören.

„Als höherer Beamter sollten wir den König aufrichtig beraten, auch wenn wir dafür unser eigenes Leben opfern müssen“, sagte er. Als er König Zhou zurechtwies, tötete ihn der wütende König und riss ihm danach noch das Herz heraus.

In späteren Dynastien war Bi wegen seiner Loyalität und seines Mutes hochgeachtet.