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China Fahui | Nach innen schauen – bei Konflikten Anhaftungen beseitigen

16. November 2021 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Seien Sie gegrüßt, Meister! Seid gegrüßt, liebe Praktizierende!

Zwei andere Praktizierende und ich lernen oft gemeinsam das Fa. Eine von ihnen, Xuan, hatte in den letzten zehn Jahren hin und wieder Konflikte mit mir.

Unsere Auseinandersetzungen drehten sich meist um dieselbe Situation, in der ich dachte, Xuan habe mir Unrecht getan, sie aber dachte, ich sei die Böse. „Ich dachte, du wärst eine gute Freundin, aber du hast mich im Stich gelassen und mir nicht geholfen, als ich schwierige Zeiten durchmachte“, sagte sie immer.

Viele Male habe ich versucht, ihr die Situation zu erklären, aber sie meinte immer, ich würde mich nur verteidigen – und das machte sie dann noch wütender. Das geschah jedes Mal, wenn wir darüber sprachen.

Menschliche Anschauungen erkennen

Ich wusste, dass das nicht richtig war und dass ich nach innen schauen sollte, um mich zu erhöhen, aber ich war mir nicht im Klaren darüber, welche Anhaftungen ich loslassen sollte.

Dann erinnerte ich mich an die Worte des Meisters im folgenden Gedicht:

„Starke Argumentation – nicht um Worte kämpfenGrund im Inneren suchen, ist KultivierungJe mehr sich erklären, desto schwerer das HerzGroßmütig, frei von Eigensinn, klares Verständnis erscheint“(Wenig argumentieren, 03.01.2005, in: Hong Yin III)

Warum musste ich mich erklären, und welche Anhaftung hatte ich noch? Anscheinend wollte ich nicht ungerecht behandelt oder gedemütigt werden. „Vielleicht ist das eine Gelegenheit, Nachsicht zu üben“, dachte ich.

Der Meister sagt:

„Beim Umgang mit gewöhnlichen Menschen wirst du von allerlei Gesinnungen der gewöhnlichen Menschen gestört. Auch wenn du jemanden geheilt hast, wirst du dennoch nicht von ihm verstanden. Ganz gleich wie viele schlechte Dinge du für den Kranken bei der Heilbehandlung entfernt und in welchem Maß du ihn geheilt hast, die Veränderungen sind nicht unbedingt sofort deutlich zu sehen. Der Kranke ist unzufrieden und bedankt sich auch nicht; vielleicht wird er dich sogar noch beschimpfen, dass du ihn betrogen hättest. Durch solche Probleme wird dein Herz in dieser Umgebung gestählt.“ (Zhuan Falun 2019, S. 137)

Mit diesem Verständnis konnte ich die Situation besser meistern. Eine Zeit lang konnte ich ruhig bleiben, auch wenn Xuans Bemerkungen sarkastisch waren. Aber bald darauf gab es wieder Konflikte.

Eines Tages sagte Xuan zu mir: „Ich mag nicht, wie du redest. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn du sprichst.“

Wenn ich kritisiert wurde, verlor ich mein Ansehen. Schließlich hatte ich mich länger kultiviert als sie und die anderen Praktizierenden in unserer Fa-Lerngruppe.

Ich schaute in mich hinein und fragte mich, warum es Xuan nicht gefiel, wie ich sprach. Was hatte ich gesagt? Wenn ich auf meine früheren Äußerungen zurückblicke, stelle ich fest, dass ich den Eigensinn hatte zu prahlen, mich selbst zu bestätigen und dass ich dachte, ich wäre Xuan und anderen überlegen. Ich erfüllte nicht die Anforderungen an eine Praktizierende.

Der Meister sagt:

„Ich sage häufig, wenn ein Mensch voll und ganz dem Wohl der anderen Menschen dient und nicht die geringsten eigenen Absichten und Einstellungen hat, die Worte, die aus ihm kommen, können den anderen Tränen in die Augen treiben. Ich habe euch nicht nur Dafa gelehrt. Meine Art überlasse ich euch auch. Der Sprachstil, Gutherzigkeit bei der Arbeit und dazu die Argumente können das Menschenherz ändern, aber niemals Befehle.“ (Klar und wach, 13.06.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Mir wurde klar, dass ich oft betonte, dass mein Verständnis eines Themas, das wir besprachen, richtig sei, und dann die Gedanken der anderen Praktizierenden ablehnte. Das heißt, ich neigte dazu, meine Gedanken auszudrücken und zu prahlen. Ich konzentrierte mich auch sehr oft auf die Logik, wobei mein Umgangston nicht gütig war. Kein Wunder, dass Xuan und ich oft Konflikte hatten.

Danach arbeitete ich daran, diese Anhaftungen, die ich erkannt hatte, zu beseitigen.

Barmherzigkeit kultivieren

Xuan sagte, ich sei nicht gütig zu anderen. Ich verstand das nicht. Seit ich ein Kind war, sagten die Leute immer, ich sei ein netter Mensch, der andere gut behandelte. Das dachte ich auch von mir selbst. Außerdem war ich jetzt eine Falun-Dafa-Praktizierende, die Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht praktizierte. Warum beschuldigte mich Xuan, nicht gütig zu sein?

Ich dachte darüber nach, was Güte ist und was Xuan in mir sah und sie dazu brachte, mich als nicht gütig zu bezeichnen.

Der Meister sagt:

„Durch die Kultivierung von Shan kann große Barmherzigkeit herauskultiviert werden. Wenn bei jemandem die Barmherzigkeit entstanden ist, sieht er, dass alle Wesen leiden. Daher entsteht bei ihm der Wunsch, alle Lebewesen zu erlösen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 20)

In der Vergangenheit verstand ich Barmherzigkeit, so wie ein gewöhnlicher Menschen das tut. Jetzt, als Praktizierende mit einer reinen Denkweise, dachte ich über wahre Barmherzigkeit nach. Schließlich muss es etwas gewesen sein, was ich gesagt oder getan hatte, das Xuan verletzt hatte, sonst würde sie nicht finden, ich hätte sie verletzt.

Der Meister sagt:

„Als ich in Taiyuan einen Kurs über das Fa abhielt und den Kultivierungsweg verbreitete, gab es eine Schülerin, die über fünfzig Jahre alt war. Sie ging mit ihrem Mann zum Kurs. Als sie mitten auf der Straße waren, kam ein Auto angerast. Die Kleidung der älteren Dame wurde plötzlich vom Außenspiegel des Autos erfasst, und dadurch wurde sie über zehn Meter weit mitgerissen. ,Rums!‘, sie stürzte zu Boden, und nach etwa zwanzig Metern hielt das Auto an. Der Fahrer sprang aus dem Wagen und war sogar noch unfreundlich: ,Hey, schaust du nicht, wo du hinläufst?‘ So sind die Menschen eben heutzutage; wenn etwas passiert, schieben sie zuerst die Verantwortung von sich. Egal ob es an ihnen liegt oder nicht, sie schieben die Verantwortung von sich.“ (Zhuan Falun 2019, S. 204)

Ich erkannte, dass ich mich wie der Fahrer verhielt, der versuchte, die Schuld abzuwälzen und Ausreden zu finden. Als Praktizierende sollte ich mich, unabhängig davon, wessen Schuld es ist, um Xuan kümmern. Ich sollte mich bei ihr entschuldigen, anstatt mich vor meiner Verantwortung zu drücken. Mit dieser Einsicht ging ich zu Xuan und entschuldigte mich aufrichtig bei ihr. Ich teilte ihr meine Gedanken zu den oben genannten Stellen aus dem Fa mit und hoffte, dass Xuan mir verzeihen würde.

Als ich nach Hause zurückkehrte, schaute ich weiter nach innen, um herauszufinden, ob ich noch irgendetwas getan hatte, das Xuan oder jemand anderem schadete. Inzwischen erkannte ich, dass ich viele Dinge ohne Barmherzigkeit getan hatte. Ich war zum Beispiel eifersüchtig und wetteifernd, wie konnte ich da Barmherzigkeit ausstrahlen, wenn ich mit Menschen zu tun hatte? Sehr oft beurteilte ich Dinge aufgrund meiner menschlichen Anschauungen und sah auf andere herab. Wie konnte ich dann wirklich barmherzig sein? Mein Mangel an Barmherzigkeit spiegelte sich in meinen Worten, Handlungen, meinem Auftreten und meiner Mimik wider. Wie konnte ich mit anderen mit solchen starken Anhaftungen argumentieren und sie dabei nicht verletzen? Es tat mir zutiefst leid, Xuan und andere verletzt zu haben, und ich beschloss, daran zu arbeiten, meine Anhaftungen loszuwerden.

Anhaftung an Ruhm

Später kam es jedoch wieder zu Konflikten, und sie drehten sich immer um dasselbe alte Thema. Als Xuan und ich uns wieder stritten, fragte ich mich: „Worum streitest du? Um Ruhm?“ Dieses eine Wort kam mir in den Sinn. Ich war ein wenig überrascht und wusste, dass es ein Hinweis des Meisters war. Ich brach fast zusammen und dachte: „Ja, dafür habe ich die ganze Zeit gekämpft und es ist mir erst jetzt bewusst geworden.“

Ich fühlte mich leer, als ich mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Mein Körper war leicht und ich war ein wenig verwirrt. Die Erkenntnis, dass ich immer noch an Ruhm hing, war ein Schlag für mich. Ich begann darüber nachzudenken, was genau Ruhm ist.

Ich erkannte, dass eine Manifestation dieser Anhaftung an Ruhm darin bestand, mich zu verteidigen, um nicht ausgenutzt zu werden. Aus diesem Grund konnte ich die Argumente anderer Menschen nicht tolerieren und auch nicht wirklich gütig werden. Wie könnte ich denn rücksichtsvoll sein, wenn ich um Ruhm kämpfte?

Außerdem konnte ich mit einer solchen versteckten Anhaftung Dinge nicht leicht nehmen. Stattdessen konnte ich den Leuten eine gute Seite zeigen und meine Unzulänglichkeiten vertuschen, um meinen Ruf zu wahren. Selbst wenn ich etwas tat, das gut aussah, war meine Motivation meinen Ruf zu schützen, anstatt wirklich gut zu anderen zu sein.

Ich erkannte, dass das Streben nach Ruhm eine Form von Egoismus ist. Deshalb stritt ich mit Praktizierenden und nahm keine Rücksicht auf ihre Gefühle. Das ist weit von dem entfernt, was von einer Falun Dafa-Praktizierenden erwartet wird.

Der Meister sagt:

„Wenn du im Alltag immer ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahrst, wirst du gut mit den Problemen umgehen können, denn dann gibt es eine Pufferzone. Du bist immer barmherzig und gut zu allen; ganz gleich was du tust, du denkst immer an andere. Jedes Mal wenn du auf ein Problem stößt, denkst du zuerst, ob es andere ertragen können oder nicht und ob es anderen schadet; dann wird es keine Probleme mehr geben.“ (ebenda, S. 2001)

Der Meister warnt uns auch:

„Diejenigen, die an ihrem Ruf haften, praktizieren einen dämonischen Weg. Sobald sie in der Menschenwelt Ruhm erlangt haben, haben sie sicherlich wohlwollende Worte, aber ein dämonisches Herz, wodurch sie die Menschen in die Irre führen und das Fa untergraben.“ (Tabus der Kultivierenden, 15.04.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Mir wurde klar, dass ich an meinem hartnäckigen Egoismus arbeiten und ihn loslassen musste.

Die Wichtigkeit der Selbstlosigkeit

Xuan drückte weiterhin ihre Unzufriedenheit mit mir aus, und mehrmals versuchte sie sogar, mich zu vertreiben, und wollte mich nicht bei sich zu Hause sehen, wo wir unser Gruppenlernen abhalten. Aber ich beschloss, nicht zu gehen.

Der Meister sagt:

„Wie viele von den Anwesenden schaffen es, im Herzen ruhig zu bleiben, wenn ihr plötzlich von anderen beschimpft werdet und man mit dem Finger auf die Nase zeigt? Wie viele von euch haben ein unbewegtes Herz und können die Ursache bei sich selbst suchen, wenn ihr von anderen kritisiert oder euch etwas vorgeworfen wird?“ (Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006)

Auch wenn ich dort war, konnte ich nicht ruhig bleiben. Da Xuan mich hinauswerfen wollte, musste ich etwas furchtbar falsch gemacht haben. Meine Barmherzigkeit war nicht stark genug, um die schlechten Elemente in meinem Feld aufzulösen, einschließlich des Gefühls, ungerecht behandelt worden und verärgert zu sein, negative Gedanken über Xuan zu haben und so weiter.

Die Situation wurde nicht besser und Xuan verlangte immer noch, dass ich gehen sollte. Sie sagte: „Wenn ich mich nicht gut kultivieren kann, bist du dafür verantwortlich.“ Das beunruhigte mich: „Unsere Gruppe ist ein Körper. Werde ich dafür verantwortlich gemacht, wenn es in unserer Gruppe eine schlechte Situation gibt oder eine Mitpraktizierende sich nicht gut kultiviert? Was soll ich für den einen Körper tun? Es scheint viele Störungen zu geben.“

Ich erkannte, dass die bösen Mächte die menschlichen Anschauungen, die Xuan und ich nicht beseitigt hatten, ausnutzten und einen Keil zwischen uns trieben, um unseren einen Körper zu stören und zu zerstören.

Ich sendete aufrichtige Gedanken aus, um mein Feld und die Gruppe zu bereinigen. Während des Gruppenlernens teilte ich mein Verständnis in der Hoffnung mit, dass alle darüber nachdenken würden. Als ich während dieses Prozesses nachdachte, es schwierig war und ich mich aufregte, dachte ich daran, die Gruppe zu verlassen. Aber das Fa-Lernen in der Gruppe ist etwas, was der Meister uns hinterlassen hat, und vielleicht gab es tiefere Bedeutungen, die mir nicht bewusst waren. Wenn ich gehen würde, wäre das ein Fehler, denn ich hätte es versäumt, ein Gruppenumfeld aufrechtzuerhalten, in dem wir uns gegenseitig daran erinnern könnten, besser und fleißiger zu werden. Das wäre ein Versäumnis in meiner Kultivierung und ein Hinweis darauf, dass ich nicht fähig war gute Arbeit zu leisten.

Ein paar Tage lang zögerte ich, ob ich die Gruppe für eine Weile aufgeben sollte.

Dann hatte ich einen Traum über eine Prüfung. In der Prüfung gab es viele Aufgaben, die ich nicht lösen konnte, also beschloss ich aufzuhören. Als ich aufwachte, wusste ich, dass dies ein Hinweis vom Meister war: Die Situation, in der ich mich befand, war wie eine Prüfung. Wie sollte ich da aufgeben? Also beschloss ich, mich auf das Fa-Lernen zu konzentrieren. Ich wusste nur, dass ich Lösungen für meine Probleme finden würde, wenn ich das Fa gut lernte.

Eines Morgens kamen mir die folgenden Worte des Meisters in den Sinn:

„Zhen Shan Ren im Herzen,Sich kultivieren, das Volk begünstigt.Dafa das Herz nicht verläßt,Zu jener Zeit andere übertreffen, ganz sicher.“(Harmonisch und klar, 28.02.1994, in: Hong Yin I)

Ich war froh, weil ich die Prinzipien von Falun Dafa in meinem Herzen hatte. Aber wo sollte ich anfangen?

Allmählich verstand ich meine Situation besser. Ja, ich fühlte mich schlecht, aber was war mit Xuan? Vielleicht fühlte sie sich noch schlechter. In der Vergangenheit hatte ich nur auf meine Gefühle und Emotionen geachtet. Wenn ich Xuans Gefühle nicht berücksichtigte, wie konnte ich sie dann wirklich verstehen und ihr etwas Gutes tun? Ich war nicht fähig, mich in die Lage eines anderen zu versetzen. War das nicht Ausdruck meines Egoismus?

Ich arbeitete daran, meinen Egoismus loszulassen und Xuan besser zu verstehen. Ich überlegte, was der richtige Weg wäre, um Dinge zu tun, die gut für Xuan und unsere Fa-Lerngruppe wären.

Der Meister sagt:

„Ich muss euch noch etwas sagen: Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut. Ihr müsst Acht geben, dass das Dafa für immer und ewig unverändert bleibt!“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nach und nach konnte ich diese Fa-Prinzipien besser verstehen. Der Meister half mir zu erkennen, dass das Fassungsvermögen meines Herzens zu klein war. Diese Konflikte mit Xuan waren nichts, und ich sollte mich nur auf die Gruppe konzentrieren, um unsere Mission als Falun-Dafa-Praktizierende zu erfüllen.

Mit diesem Gedanken fuhr ich mit dem Fahrrad zu Xuans Haus. Ich machte mir keine Sorgen mehr, dass unser Gespräch unangenehm werden könnte, wollte einfach mein Herz öffnen und mit ihr reden. Als ich ihr von meinen Erkenntnissen erzählte, sagte sie lächelnd: „Mein Groll ist jetzt auch verschwunden.“

Ich hatte in den letzten zehn Jahren darüber nachgedacht, Nachsicht zu üben, aber es war mir nicht gelungen. Jetzt habe ich erkannt, dass ich nur dann Nachsicht üben kann, wenn ich auf Egoismus und andere Anhaftungen verzichte. Denn Nachsicht ist eine natürliche Widerspiegelung der eigenen Ebene und nicht etwas Erzwungenes. Nachsicht entsteht ganz natürlich, wenn wir nicht mehr daran hängen, ob andere Menschen gut oder schlecht, richtig oder falsch sind. Nur wenn wir uns an den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht orientieren, können wir uns von der egoistischen Natur des alten Universums lösen und die Anforderungen des neuen Kosmos an Selbstlosigkeit und Altruismus erreichen. Nur dann können wir große Nachsicht haben.

Schlusswort

Nachdem ich die obigen Ausführungen geschrieben hatte, dachte ich, ich sei mit meinem Artikel fertig. Dann stieß ich auf die Geschichte von Lu Hongjian, einem alten Weisen aus der Tang-Dynastie.

Lu und sein Freund Li Jiqing brauchten einmal Wasser aus dem Nanling-Fluss, der in der Nähe des Jangtse-Flusses liegt. Lis Helfer ruderte mit einem Boot zum tiefen Teil des Flusses und holte etwas Wasser.

Als er etwas Wasser aus der Flasche schüttete, sagte Lu: „Das ist nicht vom Nanling-Fluss. Es scheint eher Wasser von den Ufern des Jangtse zu sein.“

Der Helfer antwortete: „Ich bin mit einem Boot zum Nanling-Fluss gefahren und habe dort Hunderte von Menschen gesehen. Warum sollte ich Sie täuschen?“ Lu sagte nichts und begann, Wasser aus der Flasche in eine Schüssel zu gießen. Dann hielt er auf halber Strecke an und schöpfte noch ein paar Löffel voll. „Der Rest des Wassers in dieser Flasche stammt aus dem Nanling-Fluss“, erklärte er.

Der Gehilfe war schockiert. Er kniete nieder und sagte: „Als ich Wasser aus dem Nanling-Fluss geholt hatte, kehrte ich zum Flussufer zurück. Weil das Boot schwankte, verlor ich etwa die Hälfte des Wassers in der Flasche. Um sie wieder aufzufüllen, nahm ich das Wasser am Ufer. Ich wusste nicht, dass der Weise so außergewöhnlich ist!“

Wenn ich über meine Konflikte mit Xuan nachdachte, wurde mir klar, dass es so war, als wäre ich der Helfer und Xuan der Weise Lu Hongjian. Wahrscheinlich konnte ihre erleuchtete Seite alle meine Anhaftungen sehen. Sie wies auf den unreinen Teil von mir hin (der wie das Wasser vom Flussufer war), während ich auf dem guten Teil von mir bestand (der wie das Wasser aus dem tiefen Teil des Flusses war). Warum hatte ich ihr also nicht schon früher von meinem „Wasser vom Flussufer“ erzählt?

Ich erkannte, dass dies auf mein Streben nach Ruhm zurückzuführen war. Ich wollte mich meinen Unzulänglichkeiten nicht stellen und meine Fehler nicht zugeben. Ich wollte nur mein Image schützen, „perfekt“ zu sein. Aber das war falsch. Schließlich lassen sich meine unreinen Seiten nicht verbergen, und der Meister sieht das. Wahrscheinlich benutzt er Xuans Worte, um mich auf meine Schwachstellen hinzuweisen, damit ich mich in diesen Bereichen erhöhen kann.

Nach zehn Jahren Kultivierung habe ich endlich gelernt, was es heißt, sich von menschlichen Vorstellungen und Anhaftungen zu lösen.

Ich danke Ihnen, Meister! Danke, liebe Praktizierende!