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Kanada: Studentin aus Toronto fordert Freilassung ihrer in China inhaftierten Mutter

25. November 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in Toronto,Kanada

(Minghui.org) Seit über zwei Monaten befindet sich eine Frau wegen ihres Glaubens an Falun Gong [1] in China in Haft. Ihre in Kanada lebende Tochter forderte am 18. November 2021 bei einer Pressekonferenz vor der chinesischen Botschaft in Toronto ihre Freilassung.

Liu Yan wurde am 30. September in Kunming, Provinz Yunnan verhaftet, weil sie Falun Gong praktiziert. Ihre Tochter Liu Mingyuan studiert in Kanada Computeranimation an der Hochschule Sheridan. Auf der Pressekonferenz schilderte sie die Qualen, die ihre Familie während der Verfolgung in China erleiden musste. Gleichzeitig appellierte sie an die kanadische Regierung, bei der Rettung ihrer Mutter zu helfen.

Pressekonferenz schilderte sie die Qualen, die ihre Familie während der Verfolgung in China erleiden

Die Globe and Mail, Kanadas meistgelesene Zeitung, veröffentlichte am Tag vor der Pressekonferenz auf ihrer Website einen Bericht mit dem Titel „Protest at Chinese consulate to bring attention to jailing of Toronto student's mother“ (Protest vor der chinesischen Botschaft erweckt Aufmerksamkeit auf die Inhaftierung der Mutter einer Studentin aus Toronto).

Pressekonferenz vor der chinesischen Botschaft in Toronto

Liu Mingyuan spricht auf der Pressekonferenz und fordert Unterstützung zur Freilassung ihrer Mutter in China

Liu Mingyuan mit ihren Eltern

Das Leiden einer Familie

In ihrer Rede sprach Liu über die Qualen, die ihre Familie in China wegen ihres Glaubens an Falun Gong erleiden musste.

Lius Mutter, Liu Yan, begann 1994, Falun Gong zu praktizieren. Damals studierte sie an der Pädagogischen Universität Nordost. Zwei Monate später war sie von chronischen Erkrankungen, darunter Hepatitis B und gynäkologische Beschwerden, geheilt.

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 reiste Liu Yan mit ihrer damals zweijährigen Tochter nach Peking und forderte Gerechtigkeit für Falun Gong. Sie wurde festgenommen und zurück in ihre damalige Heimat nach Changchun, Provinz Jilin gebracht.

Liu Yan war Englischlehrerin bei der chinesischen Luftwaffe. Weil sie ihren Glauben an Falun Gong nicht aufgeben wollte, wurde sie ausgemustert. Später unterrichtete sie an der Lymington Hochschule der Jilin-Universität – einer Einrichtung, die von der Memorial University of Newfoundland in Kanada und der Jilin-Universität betrieben wurde. Gleichzeitig leitete sie das Büro für Auswärtige Angelegenheiten, wodurch sie viele Freundschaften mit kanadischen Lehrern schloss.

Um der Verfolgung zu entgehen, entschieden sich Liu Yan und ihr Mann Liu Yong, ein erfolgreicher Künstler und einer der 100 besten Maler Chinas, in die Provinz Yunnan umzuziehen.

Liu Yan lehrte an der Pädagogischen Universität Yunnan. Als Abteilungsleiterin für Fremdsprachenunterricht und -forschung schrieb sie ein Fachbuch, dessen Titel ins Deutsche übersetzt „Fließend Englisch sprechen“ hieß. Das Werk erschien in drei Ausgaben und wurde als „hervorragendes Lehrbuch“ für Universitäten in Yunnan ausgezeichnet. Die örtliche Regierung hingegen drohte der Hochschule mit „Ärger“, wenn sie der Lehrerin nicht kündigen würde. Erneut verlor sie ihre Arbeit.

Ihr Mann wurde im August 2012 verhaftet, als er in einem umliegenden Kreis in Yunnan an einem Skulptur-Projekt arbeitete. Die Polizei warf ihm vor, Informationsmaterialien über Falun Gong verteilt und mit Leuten über die Verfolgung gesprochen zu haben. Er wurde bei der Kreispolizeidienststelle festgehalten und später zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Im Gefängnis wurde der Künstler von acht Gefangenen überwacht und misshandelt. Er musste unbezahlte schwere Arbeit verrichten. Einmal trat er für mehr als eine Woche in Hungerstreik, um gegen die unmenschliche Behandlung zu protestieren, und wurde daraufhin zwangsernährt.

Liu Mingyuan erinnert sich: „Als mein Vater noch inhaftiert war, wurde meine Mutter kurz nach dem Neujahrstag 2015 ebenfalls von der Polizei festgenommen. Sie wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie mit anderen über die Verfolgung von Falun Gong gesprochen hat.“

Neben ihren Eltern wurde auch Mingyuans Großmutter mütterlicherseits wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet. Zwei Jahre war sie im berüchtigten Zwangsarbeitslager Masanjia in der Provinz Liaoning inhaftiert, wo sie brutal gefoltert wurde.

Weil die Großmutter väterlicherseits ihren Glauben nicht aufgeben wollte, wurde sie zurück in ihre Heimatstadt aufs Land gebracht. Die örtliche Polizei hielt sie eineinhalb Jahre in Gewahrsam. Später starb sie.

Aufgewachsen inmitten der Verfolgung

Liu Mingyuan berichtete auch von den Auswirkungen der Verfolgung auf ihr Leben.

„Auch wenn meine Eltern alles taten, um mir eine gute Umgebung zum Aufwachsen zu bieten, war ich mit einem sozialen Umfeld voller Ungerechtigkeit und Unterdrückung konfrontiert. Das hat die 20 Jahre meines Lebens stark geprägt. Es fiel mir schwer, mich Gleichaltrigen anzupassen. Ich fühlte mich ständig einsam und war nervös.

Das einzige, was mich beruhigte und erfüllte, war die Malerei. Nachdem meine Mutter ihre Arbeit verloren hatte, wollte ich nicht einmal mehr malen. Meine Mutter hat mich geduldig angeleitet, ermutigt und in den professionellsten Kunstkurs eingetragen. Aber nur wenige Wochen vor meinen Kunstprüfungen für die Hochschule wurde meine Mutter von der Polizei verhaftet und später zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Während meine Eltern zu Unrecht im Gefängnis saßen, gelang es mir, an der Chinesischen Kunstakademie – einer der besten Kunstschulen Chinas – mit der höchsten Punktzahl in meinem Hauptfach aufgenommen zu werden. Nach Abschluss der Aufnahmeprüfungen für die Hochschule erzählten mir meine Lehrer, dass die örtliche Polizei zweimal zur Schule gekommen war, um mich zu schikanieren und mich von den Aufnahmeprüfungen abzuhalten. Aber beide Male verhinderte dies die Schule. Sie erzählte mir auch nichts davon, damit ich mich auf meine Vorbereitungen konzentrieren konnte.

Meine Lehrer berichteten mir auch, dass meine Mutter schon vor ihrer Verhaftung gespürt hatte, dass sie in Gefahr sei. Sie lud meine Lehrer zum Abendessen ein und erzählte ihnen die wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Gong und die Situation unserer Familie. Sie wollte, dass sie sich um mich kümmern, falls ihr etwas Schlimmes zustoßen sollte. Wenn ich daran denke, was damals geschah, kommen mir noch immer die Tränen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich meine Mutter fühlte, als sie damals mit dem Lehrern sprach. Während meines Studiums stand ich auch unter immensem psychischem Druck.

Flucht aus China und erneute Verhaftung der Mutter

Liu Mingyuan erzählte auch, wie sie nach China kam. „Meine Eltern beschlossen, mich ins Ausland zu schicken, damit ich studieren und ein normales Leben in einem freien Land führen konnte.

Ich wusste, dass die kanadische Regierung dem Thema Menschenrechte große Bedeutung beimisst. Sie hat vielen Gruppen aus vielen Ländern, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, eine Stimme verliehen und Schutz gewährt. Sie zeigt Verständnis für Falun-Gong-Praktizierende und unterstützt sie. So beschloss ich, nach Kanada zu kommen.“

Minyuan war an der Sheridan-Hochschule in Toronto eingeschrieben, das ein erstklassiges Computeranimationsprogramm anbietet. Während ihres ersten Studienjahres gewann ihr Kurzfilm den Preis für „beste Animation“ und verschaffte ihr ein Stipendium.

„Gerade als ich mich darauf konzentrierte, meine Fähigkeiten in der 3D-Animation zu verbessern, wurde ich von schlechten Nachrichten erschüttert: Meine Eltern, die noch dabei waren, ihr Leben neu aufzubauen, konnten der ständigen Verfolgung nicht entkommen.“

Am 30. September verhaftete die Polizei ihre Mutter und durchsuchte ohne Durchsuchungsbefehl ihre Wohnung. Sie beschlagnahmten mehrere Computer und Drucker. Ungeachtet fehlender Beweise wurde ihre Festnahme bestätigt. Nun befindet sich die Mutter im Untersuchungsgefängnis von Kunming.

Liu Mingyuan erklärte: „Es geht nicht nur um die Notlage unserer Familie. Es geht auch um die Qualen, die Millionen Falun-Gong-Praktizierende in den vergangenen 20 Jahren durchlebt haben. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen in der internationalen Gemeinschaft ihre Aufmerksamkeit darauf richten und uns unterstützen können. Wir müssen die brutale Verfolgung aufdecken und die diktatorische Regierung daran hindern, ihr eigenes Volk weiterhin zu misshandeln. Diese anhaltende Verfolgung dauert nun schon fast 23 Jahre an – und jedes Jahr werden Praktizierende getötet. Diese Verfolgung muss aufhören!“

Zum Schluss sagte die Studentin: „Ich bitte das kanadische Volk, die Parlamentarier und die Regierung, mir zu helfen und die Kommunistische Partei Chinas aufzufordern, meine Mutter freizulassen und die Verfolgung von Falun Gong zu beenden!“

Dafa Verein in Kanada fordert Freilassung der inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden

Joel Chipkar ist Sprecher des Dafa Vereins von Kanada. Auch er hielt auf der Pressekonferenz eine Rede:

„Seit über zwei Jahrzehnten berichten Amnesty International, die US-Regierung und die Vereinten Nationen über die illegale und brutale Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden durch die KPCh im ganzen Land. Die KPCh hat eine intensive Hasspropaganda betrieben, um die Gesellschaft gegen Falun-Gong-Praktizierende aufzubringen. Millionen Falun-Gong-Praktizierende wurden entführt oder inhaftiert. Hunderttausende wurden während der Haft gefoltert und Tausende sind Berichten zufolge getötet worden.“

Neben Liu Yan werden in China elf weitere Angehörige kanadischer Staatsbürger wegen ihres Glaubens an Falun Gong verfolgt, berichtete Chipkar weiter. „Wir sind hier, um die Verfolgung von Falun Gong zu verurteilen und die Freilassung aller Falun-Gong-Praktizierenden, einschließlich Frau Liu Yan, zu fordern.“


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.