(Minghui.org) Zu Beginn meiner Kultivierung im Falun Dafa hätte ich mir nie erträumt, den doppelten Lotussitz jemals zu schaffen. Jetzt bin ich in der Lage, diese noble Sitzhaltung einzunehmen. Meine Erkenntnisse, die ich auf meinem Weg vom Schneidersitz über den einfachen Lotussitz zum Doppellotussitz gewonnen habe, möchte ich nun mit euch teilen.
Das Wichtigste vorweg: Um in den doppelten Lotussitz zu gelangen, beschloss ich, meine Ängste loszulassen und diese aktiv durch aufrichtige Gedanken zu ersetzt. Zusätzlich bewahrte ich ein ruhiges Herz und blieb standhaft, egal welche Ausreden in meinem Kopf bzw. meinem Inneren auftauchten.
Der Meister sagt im Zhuan Falun:
„Wenn man sich wirklich kultiviert, muss man eben das Herz kultivieren, sich nach innen kultivieren, im Inneren statt im Außen suchen.“ (2019, Seite 447)
Die individuelle Körperverfassung eines jeden Praktizierenden gibt zunächst den Takt seiner Beweglichkeit und Flexibilität vor. Diese Limitierung versuchte ich, mit äußeren und menschlichen Methoden wie z.B. Dehnübungen und dem Aufwärmen meiner Beine zu durchbrechen. Dies ermöglichte es mir, innerhalb kürzester Zeit vom Schneidersitz in den Halblotussitz zu gelangen, jedoch reichte mein Arsenal an Dehn- und Aufwärmmethoden nicht aus, den Doppellotussitz auch nur ansatzweise durchzuführen. Wenn ich es versuchte, kamen die Schmerzen in den Gelenken und Beinen innerhalb weniger Sekunden. Schneller als die Schmerzen waren die Gedanken, die mir in einem rationalen und naturwissenschaftlichen Ton predigten, dass ich mein Knie oder sonst etwas brechen würde oder andere körperlich bleibende Schäden erleiden würde.
Durch diese Form des Gedankenkarmas ließ ich meine Versuche, in den doppelten Lotus zu gelangen, sein und war lange Zeit zufrieden, im einfachen Lotussitz zu sitzen, selbstverständlich in der korrekten Ausführung wie der Meister es beschreibt:
„Die Füße liegen in einer geraden Linie.“ (Falun Gong 2014, S. 130)
Zwei essentielle Dinge passierten in den letzten Monaten meiner Kultivierung, sodass ein Umdenken in mir stattfand.
Zum einen ist es jener Satz von einer inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden aus dem Film „Up we soar“. Der deutsche Filmtitel lautet „Mit Liebe und Glauben in der Dunkelheit das Licht suchen“. In der 39. Minute fragte eine Wache die Praktizierende:
„Warum hast du so viel für eine einfache Sitzhaltung gelitten?“
Ihre Antwort berührte mein Herz sehr und erschütterte die zehn Himmelsrichtungen meiner Welt:
„Weil dies die Sitzhaltung des Buddhas ist, es ist die edelste Position.“
Der Meister sagte:
„Der korrekt ausgeführte einfache Lotossitz ist eigentlich sehr schwer. Meiner Ansicht nach ist der Schwierigkeitsgrad nicht geringer als beim doppelten Lotossitz.“ (ebd.)
Hierzu möchte ich euch eine einschlägige Erfahrung erzählen. Beim Fa-Lernen saß ich eines Tages im einfachen Lotussitz in meinem Zimmer, die Füße in einer geraden Linie. Statt nach meinem Sitzkissen zu greifen, beschloss ich, auf dem blanken Boden zu sitzen. Nach einigen Sätzen im Zhuan Falun erfuhr ich sehr große Schmerzen auf meinem rechten Knöchel. Das war mir bisher nie aufgefallen, weil ich ja bisher auf meinem Zentimeter dicken Sitzkissen gesessen hatte.
Da griff ich nicht nach meinem Sitzkissen, sondern setzte mich in den doppelten Lotussitz. Ein Gedanke formte sich in meinem Kopf: dass diese noble Sitzhaltung angenehmer zu sitzen ist als der einfache Lotussitz. Im Nu waren die Schmerzen weg. Alles war irgendwie gepolstert, als säße ich wie gewohnt auf meinem Sitzkissen.
Durch diese Erfahrung erkannte ich, dass ich bei meinen Versuchen sehr viele Polster genutzt hatte, um Leiden und Schwierigkeiten zu verdecken, damit ich sie leichter ertragen konnte. Die Erkenntnis gewann ich beim Fa-Lernen und durch den ehrlichen und aufrichtigen Umgang mit mir selbst. Geschafft habe ich den Doppellotus durch den Zustand von Wu Wei und die Kultivierung von Ren (Nachsicht).
Das waren meine Erfahrungen und Erkenntnisse zum Thema Doppellotussitz.