(Minghui.org) Seien Sie gegrüßt, Meister! Seid gegrüßt, liebe Mitpraktizierende!
Ich bin eine neue Praktizierende und habe vor zwei Jahren begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Gerne möchte ich diese Gelegenheit nutzen und mit euch teilen, wie ich das Fa erhalten habe.
Meine Familie praktiziert Falun Dafa. Aus diesem Grund haben sie mich im Jahr 2005 für ein Neun-Tage-Seminar in Taiwan angemeldet. Zusammen mit meiner Schwester habe ich das Seminar besucht, die fünf Übungen gelernt und bin zum ersten Mal mit Falun Dafa in Kontakt gekommen. Nach dem Neun-Tage-Seminar war es für meine Schwester wie selbstverständlich, mit der Kultivierung im Falun Dafa anzufangen. Ich hatte jedoch während der Ausbildung viele menschliche Vorstellungen und Anhaftungen angesammelt. Wie beim Lernen einer Theorie habe ich die Prinzipien des Fa aus analytischer und kritischer Sicht betrachtet – und somit das Dafa zum damaligen Zeitpunkt verpasst.
Später ging ich ins Ausland, um zu studieren und verließ das Umfeld von Praktizierenden in der Familie. Nachdem ich diese Gelegenheit verpasst hatte, dauerte es 15 Jahre, bis der nächste Zeitpunkt zur Kultivierung reif war. Ich lebte das Leben der gewöhnlichen Menschen und strebte wie alle anderen nach menschlichem Glück. Bis ich mit einem unlösbaren zwischenmenschlichen Konflikt bei der Arbeit konfrontiert wurde. Damals konnten die Methoden der gewöhnlichen Menschen keine Lösung bieten. Als ich mich in einer Sackgasse fühlte, nahm ich das Buch Zhuan Falun aus dem Regal, welches meine Familie mir mitgegeben hatte.
Der Meister sagt:
„Wenn du bei der Kultivierung auf konkrete Konflikte stößt oder dich ein anderer schlecht behandelt, könnte es dafür zwei Gründe geben: Erstens hast du vielleicht in deinem Vorleben den anderen schlecht behandelt. Du fühlst dich im Herzen unausgeglichen: „Warum werde ich so behandelt?“ Aber warum hast du den anderen früher so behandelt? Du wirst vielleicht sagen: „Damals wusste ich das nicht. In diesem Leben kümmere ich mich doch nicht um die Dinge aus jenem Leben.“ Das geht aber nicht.“ (Zhuan Falun 2019, S. 191)
Daraus erkannte ich, dass das Auftauchen von Konflikten Gründe hat bzw. schicksalsbedingt ist. Folglich hörte ich auf, die Ursache der Konflikte zu analysieren und zu verstehen.
Des Weiteren wird im Zhuan Falun beschrieben, wie man sich in Konfliktsituation verhalten sollte. Der Meister lehrt uns:
„Wenn wir auf diese Art Konflikt stoßen, sollen wir zuerst gefasst und ruhig bleiben. Wir sollen uns nicht so verhalten wie er. Natürlich können wir es mit guter Absicht erklären und die Sache klarstellen; das ist in Ordnung.“ (ebenda.)
„Nicht nur, dass du nicht so kämpfen und streiten sollst wie er, du sollst ihn im Herzen auch nicht hassen, du sollst ihn wirklich nicht hassen. Hast du dich nicht etwa geärgert, wenn du ihn hasst? Dann ist es dir nicht gelungen, nachsichtig zu sein.“ (ebenda)
Diese Grundprinzipien des Fa hatten es mir sehr angetan. Nach der Selbstreflektion musste ich zugeben, dass ich tatsächlich einiges falsch bzw. nicht ausreichend gut gemacht hatte. Doch die plötzlich aufgetauchten großen Konflikte waren für mich kaum nachvollziehbar.
Deshalb versuchte ich, den genannten Fa-Grundsätzen im Zhuan Falun zu folgen und die Sache mit guter Absicht und mit einem ruhigen Gemütszustand zu erklären. Die beschriebene Situation im Zhuan Falun hatte ich auch erfahren – ich kam zur Arbeit und spürte, dass irgendetwas in der Luft lag und jeder schaute mich mit einem merkwürdigen Blick an. Später führte mein Vorgesetzter mit mir ein privates Gespräch. Unerwartet sprach er in einem scharfen Ton. Er beschimpfte mich, und ich kam überhaupt nicht dazu, etwas dazu sagen oder zu erklären. Denn er hatte gerade vorher mit der Kollegin gesprochen, welche mit mir in Konflikt stand. Ich gestand meinen Fehler ein, fühlte mich jedoch ungerecht behandelt. Danach stieß ich direkt auf folgenden Abschnitt im Fa:
„Was bedeutet Nachsicht
Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Das Ertragen unter Wut und Tränen und sich dabei ungerecht behandelt zu fühlen, gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an seinen Bedenken festhält. Das Ertragen völlig ohne Wut und ohne sich ungerecht behandelt zu fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“ (Was bedeutet Nachsicht (Ren)? 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Erst da realisierte ich, wie hoch die Anforderungen an Falun-Dafa-Praktizierende sind! In meiner Vorstellung bedeutete „Nachsicht“, bei einem Konflikt weder zu streiten noch gegen die anderen zu kämpfen, Kritiken anzunehmen, Blicke der anderen sowie das Fortbestehen der Konflikte zu akzeptieren. Dies entspricht jedoch nicht der wahren „Nachsicht“ eines Kultivierenden. Es bedeutet lediglich das Ertragen auf der oberflächlichen Ebene, eine oberflächliche Toleranz, bestehend aus Wut und Tränen. Die wahre Nachsicht eines Praktizierenden konnte ich mir damals kaum vorstellen. Ich habe aber bemerkt, dass mir die Grundsätze des Fa bei emotionalen Schwankungen helfen können. Es ist wie eine Schifffahrt im Gewitterregen, wenn man auf einmal geradewegs auf einen Anker stößt.
Da wir täglich eng zusammenarbeiteten, wurden durch die Konflikte oft negative Gefühle bei mir ausgelöst. Deswegen begann ich, Dafa-Bücher im Zug auf dem Weg zur Arbeit zu lesen. Gleichzeitig versuchte ich, die Lücken zu beseitigen, die mir meine Kollegin aufzeigte. Auf der Arbeit dachte ich an die anderen und übernahm mehr Aufgaben. Egal was früher passiert war, ich dachte bisher nur an mich selbst und schaute nicht, ob die anderen Recht oder Unrecht hatten. Ich weiß, dass meine Kollegin ein disziplinierter, guter Mensch ist. Entsteht ein Konflikt, bedeutet das, dass ich die Erwartungen der anderen nicht erfüllt habe.
Trotz der Gefühlsschwankungen in dieser Zeit glich ich mich dem Fa an und schaffte es damals zumindest, keinen einzigen negativen Satz über diese Kollegin zu reden. Nach einigen Monaten hatte sich ihre Haltung mir gegenüber zwar nicht verändert, doch ich hatte mich bemüht, mein Bestes zu tun. Langsam konnte ich den Konflikten offen begegnen und fühlte mich nicht mehr in negativen Gedanken gefangen. Obwohl der Konflikt am Ende nicht gelöst werden konnte, änderte sich die Einstellung meines Vorgesetzten im Laufe der Monate völlig. Als ich meine Kündigung einreichte, drückte er sein aufrichtiges Bedauern aus.
Aufgrund dieser Erfahrungen lernte ich die Übungen erneut und fing allmählich an, mich im Falun Dafa zu kultivieren. Vor einem Jahr nahm ich Kontakt mit anderen Praktizierenden in Zürich auf und nehme seither regelmäßig an der Übungsgruppe und dem wöchentlichen Fa-Lernen teil.
Als eine neue Praktizierende wurde ich am Anfang meiner Kultivierung mit der Frage des Glaubens konfrontiert. Aufgrund der langjährigen Schulausbildung und menschlichen Anschauungen hatte ich immer noch Zweifel an der Kultivierung, obwohl ich bereits mit den Übungen und dem Fa-Lernen begonnen hatte. Als ich zum ersten Mal am gemeinsamen Fa-Lernen teilnahm, erzählte ich ehrlich über meinen Zustand. Damals hatte ich den Eindruck, dass ich mit einem Fuß durch die Tür des Dafa eintrat, aber der Körper stand noch vor der Tür. Ob ich bereits das Fa erhalten hatte, da war ich mir überhaupt nicht sicher. Die anwesenden Praktizierenden lächelten: „Du bist ja heute hier mit uns am Fa-Lernen, bist du nicht etwa schon aus dem gewöhnlichen Menschen herausgekommen?“
Zu dieser Zeit hatte ich das Problem, beim Lesen des Fa den Inhalt nicht aufnehmen zu können. Es bestand eine dicke Mauer zwischen mir und dem Fa. Die vielen Anhaftungen und menschlichen Gedanken hatten ein Feld um mich herum gebildet und blockierten mich, das Fa zu erhalten. Später bemerkte ich, dass es einigermaßen besser ging, wenn ich beim Fa-Lernen die Sätze laut las. Deshalb lese ich jetzt beim Fa-Lernen über Sonant manchmal laut vor, auch wenn gerade ein anderer Praktizierender an der Reihe ist. Außerdem gehe ich regelmäßig in die Gruppe zum wöchentlichen Fa-Lernen. Unter dem positiven Einfluss dieses Energiefeldes kann ich mich besser konzentrieren. In der Gruppe lesen wir zusammen und tauschen miteinander aus. Es fördert unser Verständnis für die Grundlage des Fa und hat eine positive Wirkung auf unsere Kultivierung.
Einmal war ich unterwegs zur Gruppenübung am See. Plötzlich fiel mir auf, dass ich meine Kosmetiktasche während der Zugfahrt im WC vergessen hatte. Die Züge in dieser Region fahren ununterbrochen hin und her. Anscheinend war es kaum möglich, die Tasche wieder zu finden. Ich dachte, dass ich dann dem natürlichen Lauf folge. Wenn ich sie wieder finden könne, dann würde ich an die Kraft von Dafa glauben. Dann ließ ich diesen Gedanke los. Nach der Gruppenübung ging ich noch kurz mit anderen Praktizierenden ins Restaurant. Ohne auf den Fahrplan zu achten, wartete ich am Gleis und stieg in den nächsten Zug ein. Dann ging direkt nach vorne zum ersten WC und machte die Tür auf – die Kosmetiktasche hing noch dort an derselben Stelle. Ohne weiteren Aufwand fand ich ganz einfach meine verlorene Tasche wieder. Obwohl es keine große Sache war, hatte ich damit die magische Kraft von Dafa erlebt.
Im Nachhinein habe ich erkannt, dass der Glaube an den Meister und das Fa bedingungslos ist. Die Magie von Dafa darf nicht als Bedingung für den Glauben betrachtet werden. Ob ich bewusst daran glaube und ob ich bereits das Fa erhalten habe, ist eigentlich nicht relevant. Warum? Denn auch wenn ich bewusst an Dafa glaube, heißt es noch lange nicht, dass ich bei einer Xinxing-Prüfung hundert Prozent an den Meister und das Fa glauben kann. Wenn ich mich aber selbst als Praktizierende betrachte und die Aufgaben mache, die ein Falun-Dafa-Schüler tun sollte – das Fa gut lernen und die Übungen machen, aufrichtige Gedanken aussenden und sich an Aktivitäten zur Aufklärung der wahren Umstände und der Errettung der Lebewesen beteilige – und gleichzeitig auf meine Gedanken achte und bei Problemen nach innen schaue, dann bin ich schon auf dem Weg der Kultivierung.
Bevor ich ins Ausland ging, sprach meine Schwester mit mir über das Thema Kultivierung. Damals hatte ich viele Anschauungen und glaubte fest an die Wissenschaft, nicht aber an die Kultivierung. Sofort sagte ich ihr, dass ich kein Interesse hätte. Als ich vor zwei Jahren mit der Kultivierung begann, erzählte sie mir, dass sie nach diesem Gespräch gleich zwei Nächte hintereinander von meinem Haupturgeist geträumt habe. Mein Haupturgeist sei ihr mit einem aufgeregten Gesichtsausdruck erschienen und wollte so sehr das Fa erhalten.
Erst viele Jahre später erfuhr ich davon und es hat mich erschüttert. Die erleuchtete Seite der Menschen weiß, dass Falun Dafa äußerst wertvoll ist. Die andere Seite, die sich unter den gewöhnlichen Menschen im Nebel befindet, hat jedoch mehrere Schichten von Anschauungen und menschlichen Gesinnungen um sich herum. Auch wenn man die Gelegenheit hat, mit Falun Dafa in Kontakt zu kommen, kann ein gewöhnlicher Mensch die gebildete äußere Schicht oft nicht selbst durchbrechen und das Fa wahrnehmen. Deshalb ist es für Praktizierende wichtig, bei der Erklärung der wahren Umstände zu erkennen, dass die Reaktionen der gewöhnlichen Menschen oft oberflächlich bzw. lediglich Verhaltensweisen sind, welche von menschlichen Anschauungen getrieben werden. Es ist nicht das, was sein wahres Selbst tun würde. Mit dieser Erkenntnis können wir uns noch besser auf die aufrichtigen Gedanken fokussieren und besser mit den Lebewesen umgehen, die Falun Dafa noch nicht kennen. Egal welchen Reaktionen wir bei den Gesprächen über Falun Dafa begegnen, Praktizierende sollen sich darüber bewusst sein und die erleuchtete Seite der Lebewesen ansprechen.
Danke, verehrter Meister! Danke, liebe Mitkultivierende!