(Minghui.org) Gelübde werden in traditionellen Kulturen seit jeher ernst genommen – sowohl im Osten als auch im Westen. Wenn man ein Gelübde abgelegt hat, ist man an dieses Gelübde gebunden. Die Erfüllung beziehungsweise Nichterfüllung des Gelübdes hat entsprechende Konsequenzen zur Folge.
In dem bekannten Buch über den chinesischen Taoismus Taishang Ganying Pian (Traktat über Folgen und Vergeltung) gibt es die Geschichte von Yan Dian, dessen Frau Ehebruch beging und einem Nachbarn ein Tuch stahl. Als der Nachbar sie wegen ihres Fehlverhaltens schalt, nahm Yan Dian seine Frau in Schutz: „Wenn meine Frau Ehebruch begangen und dein Tuch gestohlen hat, möge mich der Blitz tödlich treffen. Wenn nicht, möge dich dieses Schicksal ereilen.“
Kurze Zeit später wurde Yan Dian tatsächlich vom Blitz getroffen und getötet. Auf seiner Brust stand geschrieben: „Der törichte Mann, der seine Frau in Schutz nahm.“ Auch seine Frau wurde bald darauf vom Blitz erschlagen. Auf ihrer Brust standen die Worte „Ehebrecherin“ und „Diebin“.
Ohne die Tatsachen zu kennen, legte Yan Dian leichtfertig einen Schwur ab, und bezahlte am Ende mit dem Leben – nur um sein Gesicht zu wahren.
Im alten China nahmen die Menschen ihr Wort sehr ernst, wie die vielen überlieferten Redensarten belegen: „Ein gesagtes Wort können nicht einmal vier galoppierende Pferde wieder zurückziehen“, „Das Wort eines Mannes ist so schwer wie neun Dreibeine“ (Ein gegebenes Versprechen ist ein gehaltenes Versprechen), „Ein König macht keine unüberlegten Bemerkungen“ und „Ein Versprechen ist tausend Tael Gold wert“ (Einer ist so gut wie sein Wort).
Die meisten modernen Menschen verstehen offenbar nicht, warum die früheren Menschen ihre Worte so ernst nahmen. Aus Eigennutz geben sie beiläufig Versprechen oder nicht ernst gemeinte Schwüre ab. Hier ist ein solches Beispiel.
Ein Mann betrog seine Freundin. Als sie es herausfand und ihn bei einem Abendessen mit Freunden zur Rede stellte, leugnete er es und schwor: „Ich habe wirklich nichts mit dieser Frau gehabt. Wenn ich dich anlüge, wird mein Vater sterben und meine Mutter in ein Arbeitslager gebracht!“ Seine Freundin glaubte ihm nach diesen ernsten Worten alles und legte den Streit bei. Auch alle anwesenden Freunde hörten seine Äußerung.
Drei Monate später erhielt der junge Mann einen Anruf: Sein Vater war gestorben. Er fuhr schnell hin und erfuhr, dass sein Vater ein paar Tage zuvor in der Küche einen Herzinfarkt erlitten hatte. Als der Krankenwagen eintraf, war er bereits tot. Kurz nach der Beerdigung des Vaters inspizierte die Polizei den Lieferwagen der Mutter und stellte massenhaft gefälschte Zigaretten sicher. Sie wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Diese Geschichte verbreitete sich unter den Freunden des Paares. Sie schüttelten betroffen den Kopf und bemerkten, wie wahr es sei, dass es „einen Meter über dem Kopf Gottheiten gibt“.
In der Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. Chr.) lernten Sun Bin und Pang Juan unter der Leitung des Eremiten Guiguzi gemeinsam militärische Strategien. Pang trat später in den Dienst des Reiches Wei. Bevor er fortging, verbrannten er und Sun Weihrauch, wobei Pang schwor: „Wenn ich es gut mache, werde ich jemanden schicken, um dich zu holen, damit du an meinem Ruhm teilhaben kannst. Wenn ich diesen Schwur breche, sollen Pfeile mein Herz durchbohren!“
Pangs militärische Errungenschaften waren in der Tat hervorragend und König Hui von Wei ehrte ihn mit dem Titel eines Generals. Doch Pang schickte nicht nach Sun, damit dieser an seinem Ruhm teilhaben konnte, so wie er es versprochen hatte. Denn er war neidisch auf Suns Fähigkeiten.
Als König Hui von Suns Fähigkeiten erfuhr, befahl er Pang, Sun nach Wei einzuladen. Pang tat dies nur widerwillig. Sein Plan war, Sun nach dessen Ankunft in Wei zu töten, indem er ihn fälschlich des Verrats beschuldigte. Sun wurde bestraft: Man hackte ihm die Kniescheiben ab und tätowierte ihm das Mal für Verbrecher ins Gesicht.
Ein Abgesandter des Reiches Qi verhalf Sun zur Flucht nach Qi, wo ihm der Posten eines Militärstrategen zur Unterstützung von General Tian Ji angeboten wurde. In einer späteren Schlacht zwischen den Reichen Qi und Wei geriet Pang in einen Hinterhalt und wurde von Pfeilen tödlich ins Herz getroffen. Sein vor Jahren abgelegter Schwur hatte sich erfüllt.
In der traditionellen chinesischen Kultur ist das Ablegen eines Gelübdes oder Versprechens eine sehr feierliche und heilige Angelegenheit. Wenn zwei Menschen heirateten, verbeugten sie sich vor Himmel und Erde und schworen, für den Rest ihres Lebens gut zueinander zu sein. Wenn Freunde Blutsbrüderschaft schlossen, verbrannten sie Weihrauch, knieten nieder und legten einen Schwur ab. Mit solchen heiligen Ritualen baten die Menschen die Götter des Himmels und der Erde, sie an ihr Wort zu erinnern beziehungsweise sie zu bestrafen, wenn sie es nicht hielten.
In The Romance of Sui and Tang Dynasties (Die Romanze der Sui- und der Tang-Dynastie) versprachen sich Qin Qiong und sein Cousin Luo Cheng, einander die „Keule der Familie Qin“ und den „Speer der Familie Luo“ beizubringen und dabei nichts für sich zu behalten.
Qin Qiong schwor: „Wenn ich etwas für mich behalte, soll ich Blut erbrechen und sterben!“ Und Luos Schwur lautete: „Wenn ich etwas für mich behalte, möge ich durch Pfeile, die meinen Körper durchbohren, sterben!“ Doch beide behielten jeweils eine Besonderheit der eigenen Familie für sich. So starb der eine an Bluterbrechen und der andere durch Pfeile.
Die Gottheiten entscheiden über Gut und Böse in der Menschenwelt. Daher sollte man es ernst nehmen, wenn man sein Wort gegeben hat. Alle Menschen, auch Kaiser, Generäle, hochrangige Hofbeamte, Helden sowie das normale Volk, werden mit demselben Gesetz beurteilt. „Jeder einzelne Gedanke eines Menschen ist dem Himmel und der Erde bekannt.“ Das gilt für alle.
Kaiser Qianlong regierte 60 Jahre lang in der letzten Dynastie der chinesischen Geschichte – der Qing-Dynastie. Auch war er der Kaiser, der von allen am längsten lebte. Verkleidet besuchte er sechsmal Orte südlich des Flusses Jangtse, um sich über das Leben der dortigen Menschen zu informieren.
Auf einer dieser Reisen soll er in Nanjing einem Wahrsager begegnet sein, der behauptete, die Vergangenheit und die Zukunft von Kaiser Qianlong zu kennen. Auch kenne er den Grund, warum er den Wahrsager aufgesucht habe. Er sagte dem Kaiser sogar, dass dieser nur noch „drei Monate“ zu leben habe.
Kaiser Qianlong hielt das für dummes Zeug und ging lachend davon. Dann dachte er, dass der Wahrsager wohl nichts Gutes im Schilde führte, und befahl seinem Diener, zurückzugehen und den Wahrsager zu töten. Doch dieser war bereits fort und hatte ihm eine Nachricht hinterlassen: „Ich bin ein Sternengott im Himmel. Als du den Thron bestiegen hast, hast du gesagt, du würdest nicht länger als 60 Jahre regieren. Dies ist das 60. Jahr deiner Herrschaft. Wenn du nicht abdankst und den Thron deinem Nachfolger übergibst, wirst du länger regieren, als dein Großvater regiert hat. Wenn du als Kaiser dein Wort brichst, wird der Himmel dich verurteilen! Bitte halte dein Versprechen und nimm dich in Acht!“
Lange zuvor hatte Kaiser Qianlong vor all seinen Hofbeamten geschworen, nicht länger zu regieren als sein Großvater, Kaiser Kangxi, der 61 Jahre lang auf dem Thron gesessen hatte. Der Wahrsager hatte den Kaiser an diesen Schwur erinnert. So übergab Kaiser Qianlong nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt den Thron an den 15. Prinzen, Yong Yan beziehungsweise Kaiser Jiaqing.
Viele Menschen aus China erinnern sich gewiss, dass auch sie ein Gelübde abgelegt haben, als sie den Organisationen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – den Jungen Pionieren, dem Kommunistischen Jugendverband oder der Partei selbst – beitraten. Sie schworen, „ihr ganzes Leben lang für den Kommunismus zu kämpfen“ und „ihr Leben der Partei zu widmen und sie niemals zu verraten“.
Die KPCh ist durch und durch korrupt. In ihren politischen Kampagnen haben mehr als 80 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Sie verfolgt Menschen wie die Falun-Dafa-Praktizierenden wegen ihres Glaubens und hat viele unschuldige Praktizierende für ihre Organe getötet.
Doch es heißt: „Mörder müssen mit ihrem Leben bezahlen“ und „Das Gute wird belohnt und das Böse wird bestraft“. Diejenigen, die den Organisationen der KPCh beigetreten sind, sind Teil der Korruption der Partei und der Tötung unschuldiger Menschen. Wenn Menschen den Schwur ablegen, „ihr Leben der Partei zu widmen“, haben sie sich für immer an die Partei gebunden. Wenn der Himmel mit der KPCh für ihre Verbrechen abrechnet – was in Form von Naturkatastrophen oder Seuchen geschehen kann –, wird es auch diese Menschen treffen.
Diejenigen, die den Organisationen der KPCh beigetreten sind, können sich in Sicherheit bringen, indem sie sie in aller Aufrichtigkeit – und nicht nur pro forma – wieder verlassen. Alle, die sich an der Verfolgung der Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligen oder zum eigenen oder politischen Vorteil mit dem Regime der KPCh zusammenarbeiten, müssen damit aufhören und Wege finden, ihre Taten wiedergutzumachen.
Der Widerruf des abgelegten Gelübdes, sein Leben der KPCh zu widmen, darf keinesfalls nur ein Lippenbekenntnis sein. Er ist ein äußerst wichtiger Schritt, der im entscheidenden Moment der Geschichte das Schicksal eines Menschen bestimmt.