(Minghui.org) Die Familie eines Praktizierenden hat einen Tag nach dessen Anhörung vor Gericht eine Anzeige gegen den Staatsanwalt eingereicht. Er hatte im Prozess gefälschte Beweise vorgelegt, um den Praktizierenden anzuklagen.
Am 29. Mai 2019 wurde der ehemalige Geschäftsmann Han Xu aus der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu verhaftet. Das Bezirksgericht Chengguan verurteilte ihn am 15. Oktober 2020 wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1].
Am 26. Oktober erhielt Hans Familie eine Textnachricht von der Staatsanwaltschaft der Stadt Lanzhou. Darin hieß es, dass ihre Anzeige angekommen sei und sie in drei Monaten mit einem Ergebnis rechnen könnten. Am 27. Oktober und 4. November trafen zwei weitere Textnachrichten ein. Darin wurden die Angehörigen darüber informiert, dass ihre Anzeige auf die Website der chinesischen Staatsanwaltschaft hochgeladen worden war.
Während Hans Anhörung am 15. Oktober sagte ein Polizeibeamter vor Gericht aus, dass Han ihn bedrängt hätte, der Falun-Gong-Organisation beizutreten. Sein Verteidiger entgegnete, dass Han klargestellt habe, dass es keine Mitgliedschaften und auch keine Organisation für Falun Gong gebe. Welchen Sinn mache es dann, wenn Han den Beamten gebeten hätte, dort beizutreten?
Als der Anwalt den Polizisten befragte, was Han genau gesagt habe, antwortete der Beamte: „Bevor er anfing zu reden, wusste ich schon, dass er für Falun Gong werben wollte.“
„Wenn mein Mandant nicht einmal gesprochen hat, wie konnte er dann für Falun Gong werben?“, wollte der Jurist wissen.
Der Staatsanwalt Zhang Jing warf Han vor, dass er Karten hatte drucken lassen, auf denen beschrieben wurde, wie man die Internetzensur in China durchbrechen könne. Darauf erklärte der Anwalt, dass Han durch das Vorlegen dieser Information kein Gesetz gebrochen habe. Viele Regierungsbeamten würden selbst Software benutzen, um die Internetzensur in China zu durchbrechen und sich auf Websites im Ausland informieren, beispielsweise über Twitter.
Auf diesen Vortrag des Anwalts ging der Staatsanwalt nicht näher ein. Vielmehr wiederholte er, dass Falun Gong als Sekte eingestuft worden sei. Eine rechtliche Grundlage für diese Behauptung legte er nicht vor.
Der Anwalt fragte auch: „Einer der Zeugen sagte aus, dass mein Mandant Han Xu mit ihm um 14 Uhr über Falun Gong gesprochen habe und Han Xu von zwei Beamten um 14:05 Uhr abgeführt worden sei. Laut der Aussage eines anderen Zeugen hat mein Mandant um 14:40 Uhr bei ihm für Falun Gong geworben. Wenn mein Mandant bereits um 14:05 Uhr festgenommen wurde, wie konnte er dann noch einmal mit Leuten um 14:40 Uhr über Falun Gong sprechen?“
Der Staatsanwalt schwieg.
Han sagte auch zu seiner eigenen Verteidigung aus. Er sagte, dass er früher ein sehr selbstsüchtiger Mensch gewesen sei. Aber nachdem er Falun Gong praktiziere, habe er sich völlig verändern. Weil er sich geweigerte habe, seinen Glauben aufzugeben, sei er verhaftet und beinahe zu Tode gefoltert worden. In einem halbbewussten Zustand habe man ihn gezwungen, seine Schuld einzugestehen, wofür er zu zehn Jahren Haft verurteilt worden sei. Außerdem habe sich seine Frau scheiden lassen und er habe seine Arbeit verloren. „Jetzt benutzt die Polizei meine zehnjährige rechtswidrige Verurteilung, um mich als Wiederholungstäter zu beschuldigen und versucht, mich erneut zu verurteilen. Ich denke, jeder, der ein Gewissen hat, würde nicht wollen, dass ich noch einmal ins Gefängnis komme, nur weil ich ein guter Mensch bin“, sagte er.
Der Richter erlaubte Han nicht, seine Ausführungen zuende zu bringen. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, war zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch unbekannt. (aus früherem Text entnommen)
Der inzwischen 54-jährige Han arbeitete früher in der Handelsabteilung des Teppich Import und Export Unternehmens der Provinz Gansu. Er war auch als Übersetzer für die Abteilung für Außenhandel und wirtschaftliche Zusammenarbeit der Provinz tätig.
Nachdem die Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, wurde Han mehrfach verhaftet, eingesperrt und wiederholt verprügelt. Stundenlang fesselte man ihm seine Hände auf dem Rücken. Han wurde auch mit Elektrostäben geschockt und sechs Jahre lang in Isolationshaft gesperrt, weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte.
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Internationaler Geschäftsmann berichtet von zehn Jahren Folter im Gefängnis - Teil I
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Aufruf zur Rettung des Falun Gong-Praktizierenden Han Xu aus der Stadt Lanzhou
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.