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66-Jährige wegen ihres Glaubens inhaftiert und gefoltert

21. Februar 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Hebei, China

(Minghui.org) In den vergangenen 20 Jahren wurde eine inzwischen 66-jährige Frau wiederholt inhaftiert und gefoltert. Grund dafür ist ihr Glaube an Falun Dafa [1] und ihr Wunsch, ein besserer Mensch zu werden.

Ji Zhilan wohnt in der Stadt Xingtai in der Provinz Hebei. Sie begann 1996, Falun Dafa zu praktizieren. Weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte, wurde sie häufig schikaniert. Sie verbrachte drei Jahre im Arbeitslager und wurde in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Beamte durchsuchten mehrfach ihre Wohnung.

Zwei Inhaftierungen

Nachdem das kommunistische Regime die Verfolgung eingeleitet hatte. Machte sich Ji am 20. Juli 1999 auf den Weg nach Peking. Dort wollte sie sich für ihr Recht, Falun Dafa zu praktizieren, einsetzen, Auf halbem Weg wurde sie festgenommen. Als sie nach Hause zurückkehrte, wartete bereits ein Beamter ihres Arbeitgebers, der Stadtverwaltung Xingtai, auf sie. Man brachte sie in ein Hotelzimmer und sie musste jeden Tag Videos ansehen, die Falun Dafa verleumdeten. Dabei wurde Ji von drei Kollegen überwacht. Drei Tage später brachten die Beamten sie in die Zweite Haftanstalt Xingtai, wo sie weitere sieben Tage lang festgehalten wurde.

Auch nach ihrer Freilassung wurde Ji von der Polizei streng überwacht. Manchmal postierten sich die Beamten vor ihrem Wohnhaus. Auch das Telefon wurde abgehört und von Behörden kontrolliert. Nachdem Ji einmal mit ihrem Onkel und einem Freund telefoniert hatte, wurden beide von der Polizei verhört.

Am 2. März 2000 tauchten spät nachts über ein Dutzend Polizeibeamte in Jis Wohnung auf. Sie war angezeigt worden, weil sie einem Praktizierenden eine Falun-Dafa-Broschüre gegeben hatte. Die Beamten durchsuchten die Wohnung und schauten dabei sogar in der Nähmaschine und hinter den Gardinenstangen nach. Erneut brachte man Ji in ein Hotelzimmer.

Nach Mitternacht begannen die Beamten, die Praktizierende zu verhören. Sie wollten wissen, woher Ji die Broschüre hatte. Vier Nächte lang durfte sie nicht schlafen. Dann wurde sie in die Zweite Haftanstalt Xingtai gebracht und weitere 24 Stunden verhört. Die ganze Zeit machte sie kein Auge zu.

Brutale Folter im Arbeitslager

Am 26. April 2000 wurde Ji zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Noch am selben Tag brachten Beamte sie in das Zwangsarbeitslager Shijazhuang. Zunächst sperrte die Leitung sie in die vierte Brigade des Arbeitslagers, wo sie über drei Monate lang täglich mehr als zehn Stunden Zwangsarbeit verrichten musste. Manchmal wurden Ji und andere Praktizierende gezwungen, an „Gehirnwäsche-Sitzungen“ von Gastrednern teilzunehmen, die vom Arbeitslager eingeladen worden waren. Die Wärter erlaubten Ji nicht zu duschen. Selbst eine Dusche mit kaltem Wasser im Winter war für sie ein Luxus.

Am 30. Juni 2000 kamen vier Funktionäre von Jis Arbeitgeber in das Lager. Weil sie noch Mitglied in der Kommunistischen Partei Chinas war, sollte sie ihren Verzicht auf Falun Dafa schriftlich bestätigen. Parteimitgliedern sei es nicht erlaubt, Falun Dafa zu praktizieren, hieß es zur Begründung. Ji weigerte sich. Schließlich wurde sie aus der KPCh ausgeschlossen und ihres Amtes enthoben.

Später reichten Ji und 98 weitere Praktizierende im Arbeitslager eine Strafanzeige gegen den ehemaligen Staatschef Jiang Zemin ein, weil er die Verfolgung von Falun Dafa initiiert hatte. Alle Praktizierenden wurden daraufhin schwer bestraft. Nachdem sie aus Protest in Hungerstreik traten, verschärfte man die Misshandlungen. Stundenlang mussten die Praktizierenden draußen auf einem kleinen Hocker mit dem Gesicht zur Wand sitzen. Im Sommer waren sie der glühenden Sonne, im Winter dem eisigen Wind ausgesetzt.

Ji wurde brutal zwangsernährt. Während einer solchen Prozedur am 5. März 2001 floss ihr Blut über den Ernährungsschlauch in die Nase. Sie zog den Schlauch heraus, aber ihre Peiniger schoben ihn zurück. Eiter trat mit einem üblen Geruch aus dem linken Nasenloch. Zehn Tage nach ihrer Freilassung aus dem Arbeitslager löste sich ein schwarzes Blutgerinnsel und trat aus der Nase aus. (s. chin. Version)

Anfang April 2001 leitete das Arbeitslager Shijiazhuang eine neue Runde der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden ein. Am 10. April wurden die Praktizierenden gezwungen, die Arbeitslageruniform zu tragen und die Worte „Halte dich an die Regeln des Lagers“ auf einen Zettel zu schreiben. Mehrere Polizisten wirkten an der Verfolgung mit. Wenn Praktizierende sich weigerten zu kooperieren, schleppten die Polizisten sie in die Cafeteria, um sie zu verprügeln und mit elektrischen Schlagstöcken zu schocken.

Ji wurde damals in die vierte Etage gezerrt, wo vier Beamte sie zwingen wollten, diese Worte zu schreiben. Weil sie sich weigerte, fesselte man sie mit Handschellen an den Fensterrahmen, sodass ihre Füße den Boden nicht berührten. Mit der linken Hand hielt sie sich am Fensterrahmen fest, aber mit der rechten Hand konnte sie nichts greifen.

Bald war Ji nicht mehr in der Lage, das Gleichgewicht zu halten. Die Handschellen schnitten in das Fleisch am rechten Handgelenk. Beamte ließen sie frei, aber drei von ihnen traktierten sie mit schweren Lederschuhen. Als die Polizisten erschöpft waren, legten sie erneut ihre rechte Hand in Handschellen. Abwechselnd schockten zwei Beamte sie mit elektrischen Schlagstöcken. Einer schockte mit dem Schlagstock lange Zeit ihr rechtes Daumengelenk. Über ein halbes Jahr lang konnte Ji daraufhin ihre rechte Hand nicht mehr bewegen.

Um die Falun-Dafa-Praktizierenden zu zwingen, ihrem Glauben abzuschwören, wurden sie gefoltert: Ji und andere Praktizierende mussten jeden Tag lange Zeit regungslos auf kleinen Plastikhockern sitzen und Videos ansehen, die Falun Dafa diffamierten. Sie durften nicht sprechen, nicht den Kopf senken oder die Augen schließen. An vier aufeinander folgenden Tagen wurde Ji der Schlaf entzogen. Auf diese Weise wollte man sie zwingen, eine Reueerklärung zu verfassen.

Die Wärter des Arbeitslagers wollten auch unterbinden, dass Schriften des Falun Dafa unter den Praktizierenden weitergegeben wurden. Daher durften Praktizierende weder Stift noch Papier besitzen. Die Wärter durchsuchten alles und zerrissen sogar die Bettwäsche der Praktizierenden auf der Suche nach Falun-Dafa-Schriften.

Gehirnwäsche und Schikanen

Am 26. April 2004 kamen mehrere Beamte der Polizeidienststelle Xingtai Qiaoxi zu Jis Wohnung, angeführt von dem Leiter der Sicherheitsabteilung, Song Jiaxi. Sie durchsuchten die Zimmer und beschlagnahmten ihren Computer. Die Praktizierende wurde wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ angeklagt.

Die Polizisten brachten Ji in ein Hotel und fesselten sie tagelang an einen Metallstuhl. Dann wurde sie zur Gehirnwäsche in die „Rechtserziehungsanstalt“ Xingtai verlegt.

Der Leiter der Gehirnwäsche-Einrichtung, Liu Lixiang, und einige Mitarbeiter, umringten Ji jeden Tag, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Sie musste sich Videos ansehen, die Falun Dafa verleumdeten. Schlafen durfte sie nicht.

Der stellvertretende Parteisekretär von Xingtai, Wang Yanfei, der für die Verfolgung von örtlichen Falun-Dafa-Praktizierenden zuständig ist, kam oft und überprüfte die Fortschritte der Gehirnwäscheverfahren. Einmal kam auch der Leiter des Büros 610 der Provinz Hebei – einer außergesetzlichen Behörde, die für die Verfolgung errichtet wurde – zu einer Inspektion. Ji wurde herbeigerufen, um von dem Beamten während seines Besuches getadelt zu werden.

Am 6. Mai wurde Jis Familie gezwungen, „Studiengebühren“ für die Gehirnwäsche in Höhe von 2.600 Yuan (rund 330 Euro) zu bezahlen.

Song, der Leiter der Sicherheitsabteilung, führte ein Team von Polizisten an, die Ji am 28. Mai 2004 in die Erste Haftanstalt Xingtai brachten. Am 4. Juni erpresste er von der Familie 10.000 Yuan (rund 1.280 Euro) und ließ Ji frei. Später erfuhr Ji, dass Song auf diese Weise routinemäßig Geld von den Praktizierenden erpresste.

Am 5. September 2009 veranlasste Song, dass sieben Polizisten Ji zu Hause schikanierten und erneut die Wohnung durchsuchten.

Im Juni 2015 reichte Ji eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin beim Obersten Volksgericht ein. Daraufhin kamen Polizisten am 4. August 2015, um sie zu schikanieren. Am 24. August tauchten Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees auf und belästigten Ji.

Auch an „sensiblen Tagen“ der KPCh, wie beispielsweise Jahrestagen der Verfolgung oder bei Großveranstaltungen, kamen die Verantwortlichen zu Ji, um sie zu schikanieren.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] „Sensible Tage“ sind Tage, an denen das kommunistische Regime Chinas Protestaktionen von unterdrückten Regimegegnern oder anderen unterdrückten Minderheiten befürchtet.