(Minghui.org) Seit Dezember 2020 ist Liu Gangli wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] inhaftiert. Nun steht ihr eine Anklage bevor.
Die 56-jährige Liu wohnt in der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning. Am 2. Februar 2020 verteilte sie mit ihrer Tochter beim Einkaufen Informationsmaterialien über Falun Dafa. Jemand meldete die beiden bei der Polizei, die dann Mutter und Tochter auf dem Weg nach Hause verhaftete. Gegen Mitternacht wurde Lius Tochter freigelassen. Bei Liu wurde am nächsten Tag Bluthochdruck festgestellt. Nachdem sie eine Kaution von 5.000 Yuan (etwa 640 Euro) bezahlt hatte, durfte sie gehen.
Nur vier Stunden später nahmen Beamte Liu erneut fest und hielten sie über Nacht auf der Polizeiwache Qimalu in Gewahrsam. Nachdem am nächsten Tag bei Liu keine Auffälligkeiten bei einer Untersuchung festgestellt wurden, brachten Beamte sie in die Haftanstalt Shenyang. Als man dort erfuhr, dass die Praktizierende während des chinesischen Neujahrsfestes Ende Januar an mehreren Familientreffen teilgenommen hatte, entschied die Haftanstalt, sie nicht aufzunehmen. Die Leitung befürchtete, dass Liu möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert sein könnte. Die Praktizierende kehrte am 5. Februar gegen ein Uhr nachts nach Hause zurück.
Im Juni hob die Polizei die Kautionsauflagen auf und erstattete Liu die gezahlten 5.000 Yuan zurück. Einen Monat später leiteten die Beamten ihren Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter.
Am 2. November erhielt die Praktizierende einen Anruf vom stellvertretenden Leiter der Polizeistation Qimalu, Sun Hongliang. Er verlangte, dass sich Liu regelmäßig auf der Polizeiwache melden solle – andernfalls würde man sie verhaften.
Ob Liu dieser Aufforderung nachkam, ist nicht geklärt. Jedenfalls wurde sie am 8. Dezember verhaftet. Am nächsten Tag brachten die Beamten sie in die Haftanstalt Shenyang.
Als Lius Familie den stellvertretenden Polizeichef wegen der Verhaftung befragte, sagte dieser, die Staatsanwaltschaft habe die Festnahme angeordnet, weil Liu im Februar Materialien über Falun Dafa verteilt habe. Die Staatsanwaltschaft hingegen verwies die Familie an die Polizei; diese wiederum an die Staatsanwaltschaft.
Später teilte Lius Familie mit, dass die Staatsanwaltschaft die Verhaftung am 22. Dezember genehmigt hatte. Seitdem befindet sich Liu in der Haftanstalt Shenyang.
Früher litt Liu unter Myomen an der Gebärmutter, sie rauchte stark und trank viel. Wegen ihres hitzigen Temperaments kam es oft zu Konflikten mit ihrer Schwiegermutter. Im Jahr 2008 begann Liu auf Empfehlung eines Freundes, Falun Dafa zu praktizieren. Danach hörte sie mit dem Trinken und dem Rauchen auf. Die Myome verschwanden. Liu wurde rücksichtsvoll und die Familienbeziehung harmonisch.
In der Hoffnung, dass noch mehr Menschen die positiven Auswirkungen von Falun Dafa kennenlernten, verbreitete sie Informationen über den Kultivierungsweg. Am 27. Februar 2014 verhafteten Beamte Liu und durchsuchten ihre Wohnung. In der Haftanstalt Shenyang fesselten die Wärter ihre Gliedmaßen an die vier Ecken eines Bettes. 24 Stunden beließ man sie in dieser qualvollen Position. Durch die mangelnde Blutzirkulation färbten sich Lius Hände und Füße lila.
Folterillustration: Ans Bett gefesselt
Am 13. April 2015 verurteilte das Bezirksgericht Shenhe Liu zu drei Jahren Haft. Im November 2015 überführten die Behörden sie in das Frauengefängnis Liaoning.
Alle neu aufgenommenen Falun-Dafa-Praktizierenden wurden dort in einer „speziellen Trainingsabteilung“ festgehalten und intensiver Folter und Gehirnwäsche unterzogen. Auf diese Weise wollte man sie zwingen, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.
Zwei Schwerverbrecherinnen überwachten Liu rund um die Uhr in der „speziellen Trainingsabteilung“. Sie musste jeden Tag stundenlang stehen, durfte weder schlafen noch zur Toilette und es war ihr nicht erlaubt, mit anderen zu sprechen. Einmal schlug ihr die Gefangene Yu Shuli ins Gesicht, sodass Liu tagelang Hämatome hatte.
Liu wurde am 26. Februar 2017 freigelassen. Nach eineinhalb Jahren verhaften Beamte sie erneut, weil sie in einem Park mit Passanten über Falun Dafa gesprochen hatte. Sieben Stunden lang befand sie sich deshalb im Gewahrsam.
Frühere Berichte:
Provinz Liaoning: Wegen ihres Glaubens inhaftiert, erlebt eine Frau ständige Misshandlungen
Zusätzliche Nachrichten über die Verfolgung in China - 4. Februar 2020 (4 Berichte)
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.