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Nach zwölf Jahren Haft: 71-Jährige erneut zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt

12. März 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Liaoning, China

(Minghui.org) Im Dezember 2020 wurde eine 71-jährige Falun-Dafa-Praktizierende in das Frauengefängnis Liaoning verlegt. Nachdem die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung begonnen hatte, war sie zwei Jahre im Zwangsarbeitslager und zehn Jahre im Gefängnis eingesperrt gewesen. Der Frau wurde vorgeworfen, dass sie sich für ihren Glauben an Falun Dafa [1] eingesetzt hatte. Nach ihrer jüngsten Festnahme im Jahr 2019 wurde die heute 71-Jährige zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt.

Jia Naizhi stammt aus der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning. Vor Jahrzehnten hatte ein Arzt bei ihr eine unheilbare Nervenkrankheit diagnostiziert, die massiven Muskelschwund zur Folge hatte. Ihr blieben nur noch drei Monate zum Leben. Dann stieß Jia auf Falun Dafa. Beeindruckt von den enormen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit ergriff sie den letzten Strohhalm und begann am 19. November 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Zu ihrer Überraschung wurde die für unheilbar gehaltene Krankheit geheilt und sie überlebte.

Nachdem das kommunistische Regime 1999 die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden befohlen hatte, wurde Jia zur Zielscheibe der Behörden. In den vergangenen 20 Jahren landete sie mehrmals in Haft. Am 22. Juli 1999 wurde Jia auf dem Platz des Himmlischen Friedens festgenommen, weil sie für ihren Glauben eingetreten war. Seitdem wurde sie mehrfach verhaftet. Sie war im Untersuchungsgefängnis, einer Gehirnwäsche-Einrichtung und im Gefängnis inhaftiert. Jia wurde brutal gefoltert und stand mehrmals kurz vor dem Tod.

Zudem wurde das persönliche Eigentum der Praktizierenden beschlagnahmt. Jias Mutter vermisste ihre Tochter seit der Verhaftung jeden Tag, bis sie vor Trauer starb. Jias Mann ließ sich unter dem Druck scheiden. Auch der Kontakt zu ihrem Kind wurde getrennt.

Zweimal Haft wegen ihres Einsatzes für Falun Dafa

Als die Verfolgung von Falun Dafa am 20. Juli 1999 eingeleitet wurde, vergeudete Jia keine Zeit und machte sich sofort auf den Weg in die chinesische Hauptstadt. Sie wollte sich für diese Praktik einsetzen, die ihr Leben so rapide zum Positiven verändert hatte. Nach zwei Tagen kam sie in Peking an. Weil die Praktizierende den Menschen erzählte, dass die Verfolgung falsch ist, wurde sie auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhaftet. Da die örtlichen Haftanstalten bereits voll mit Falun-Dafa-Praktizierenden waren, die aus dem ganzen Land nach Peking geströmt und sich für ihren Glauben eingesetzt hatten, brachte man Jia in das Stadion Shijingshan. 20 Polizisten traten auf sie ein, wodurch ihr Körper mit blauen Flecken übersät war.

Am 2. März und 18. Juli 2000 machte sich Jia abermals auf den Weg nach Peking. Erneut verhafteten Beamte die Praktizierende. Während ihres Gewahrsams wurde sie brutal verprügelt und zwangsernährt.

Verfolgung im Zwangsarbeitslager Wujiabaozi

Kurz nach ihrer Rückkehr nach Hause, wurde Jia am 25. August 2000 erneut verhaftet und zu zwei Jahren im Zwangsarbeitslager Wujiabaozi verurteilt. Die Wärterin Zeng Qiuyan befahl der Gefangenen Chen Ming, einer ehemaligen Falun-Dafa-Praktizierenden, welche die Behörden bei der Verfolgung unterstützte, Jia unter Druck zu setzen. Auch sie sollte ihren Glauben aufgeben.

Jia blieb unbeeindruckt und deckte sogar Chens Lügen auf, was die Wärterin wütend machte. Sie trat der Praktizierenden mit ihren hochhackigen Schuhen in den Rücken, schlug und ohrfeigte sie. Dabei schrie Zeng: „Wir haben uns so viel Mühe gegeben, diese Leute [ehemalige Praktizierende] umzuerziehen. Willst du sie jetzt wieder umstimmen? Wenn ich dich nicht schlage, wen soll ich sonst schlagen?“

Die Wärter trennten Jia von anderen Praktizierenden. Familienbesuche wurden ihr verweigert. Wenn Angehörige zu Besuch kommen wollten, mussten sie eine Sondergenehmigung einholen.

Verfolgung im Zwangsarbeitslager Masanjia

Da Jia an ihrem Glauben festhielt, wurde sie mit weiteren sechs Praktizierenden am 20. September 2000 in das berüchtigte Zwangsarbeitslager Masanjia gebracht. Bei den anderen sechs Frauen handelte es sich um Qu Cailing, Wang Xiaoyan, Shen Ruolin, Huang Guirong, Liang Yuhong und ihre Schwester.

Nach ihrer Ankunft durften die Praktizierenden 15 Tage und Nächte lang nicht schlafen. Aber die ständige Folter rund um die Uhr änderte nichts an ihrer Entschlossenheit. Sie blieben ihrem Glauben treu.

Einmal wurde Jia 15 Tage lang an den Handgelenken aufgehängt, während ihr der Schlaf entzogen wurde. Sie musste in ihre Hose urinieren, konnte aber ihren Darm nicht entleeren. Als sie wieder heruntergelassen wurde, waren ihre Beine so stark geschwollen, dass sie sie nicht beugen konnte. Jia hatte hohes Fieber und litt unter einem ausgeprägten Engegefühl in der Brust.

Jia wurde auch gezwungen, von 9 Uhr morgens bis nach Mitternacht auf einer kleinen Fliese zu hocken. Abgesehen von den Mahlzeiten und kurzen Toilettenbesuchen musste sie über zehn Stunden in der Hocke verharren.

Während der folgenden neun Monate folterten die Wärter Jia nach allen möglichen Methoden, aber sie blieb standhaft.

Zwangsernährung (2004). Gemälde aus der Internationalen Kunstausstellung 

„Die Kunst von Zhen Shan Ren" (Wahrhaftigkeit Güte Nachsicht)

Aus Protest gegen die Verfolgung trat Jia am 2. Juni 2001 in Hungerstreik. Am fünften Tag wurde sie von den Wärtern zwangsernährt. Jia wehrte sich und forderte ihre Freilassung. Auch nach mehr als zehn Versuchen gelang es den Wärtern nicht, die Ernährungssonde in den Magen einzuführen. Sie gaben auf.

Verfolgung im Zwangsarbeitslager Fushun

Am 8. Januar 2002 war Jia erneut in Peking verhaftet worden, weil sie für ihren Glauben appelliert hatte. 15 Tage hielten die Beamten sie in einer Gehirnwäsche-Einrichtung fest. Dann verlegten die Behörden sie ins Zwangsarbeitslager Fushun. Dort protestierte Jia gegen die Folter anderer Praktizierender, erneut trat sie in einen Hungerstreik.

Unter dem Vorwand, dass Jia ansteckende Hepatitis und Krätze habe, steckten die Wärter sie in eine strenge Überwachungsabteilung. Auch ein männlicher Häftling wurde beauftragt, um für Jia und andere praktizierende Frauen „Wache zu stehen und [sie] zu beobachten“. Die Tür der Zelle blieb offen. Wenn die Praktizierenden eingeschlafen waren, bezog der mit der Aufsicht beauftragte Gefangene zur Strafe Prügel von den Wärtern.

Jia protestierte und forderte, dass ihre Zelle nachts geschlossen bleibt. Sie wollte Privatsphäre, um sich an- und auszukleiden und zu schlafen. Die Wärter reagierten, indem sie dem Gefangenen befahlen, Jias Arme und Beine mit Klebeband an der Wand zu befestigen. So war sie gezwungen, über längere Zeit zu stehen. Aufgrund der Folter musste Jia Blut erbrechen.

Ein Wärter namens Liu Baocai trampelte Jia gegen den Kopf und rollte sie wie ein Ball herum – bis sie das Bewusstsein verlor.

Verurteilt zu zehn Jahren Haft

Am 8. Oktober 2002 wurde Jia gemeinsam mit den Praktizierenden Miao Shuqing und Gao Guirong erneut festgenommen. Die Polizisten nahmen den Frauen Handys, Funkgeräte und Bargeld ab. Jedoch fanden die Beamten keine Begründung, weshalb sie Jia verhaftet hatten. Trotzdem hielten die Beamten sie fest mit der Behauptung, dass sie „zu aktiv und sehr einflussreich“ unter den Praktizierenden sei.

Die Beamten zogen Jia die Winterjacke aus und überschütteten sie mit mehreren Flaschen Wasser. Nachdem die Praktizierende klatschnass war, wollten die Polizisten sie mit Elektroschocks bearbeiten. Erfolglos. Obwohl die elektrischen Schlagstöcke voll aufgeladen waren, funktionierten sie bei Jia nicht.

Am 29. Mai 2003 wurde die Praktizierende vom Richter des Bezirksgerichts Xinfu, Ma Hongwei, zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Wegen Jias Hepatitis verweigerte das Gefängnis eine Aufnahme. Zu dieser Zeit konnte sie keine Nahrung bei sich behalten. Sie erbrach alles, was sie aß und litt unter niedrigem Blutdruck. Trotzdem lehnte das Komitee für Politik und Recht in Fushun den Antrag des Gefängnisses ab, Jia Haftverschonung zur medizinischen Behandlung zu gewähren.

Später wurde ihre Familie erpresst. Sie sollte 2.300 Yuan (rund 300 Euro) Krankenhauskosten für die Notfallbehandlung bezahlen. Die Behörden sagten, dass Jia unter niedrigem Blutdruck und einem langsamen Herzschlag leide. Aber auch nach der Behandlung hielten die Beamten sie weiterhin fest.

Jia war über drei Jahre in der Haftanstalt Fushun eingesperrt. 2007 wurde sie in das Frauengefängnis Liaoning verlegt.

Die Wärter dort wiesen Kriminelle an, Jia und andere Praktizierende zu verprügeln. Die Drogensüchtige Liu Yun und die zum Tode verurteilte Shi Liyan schlugen Jia einmal wiederholt auf den Kopf, sodass sie aus Mund und Nase stark blutete. Durch einen weiteren Schlag brach eine Rippe. Danach verlor Jia das Bewusstsein.

Fünf weitere Jahre im Gefängnis

Im April 2019 verdächtigte die Polizei Jia, ein Spruchband über Falun Dafa aufgehängt zu haben, und verhaftete sie.

Am 13. Dezember 2019 fand die Anhörung vor dem Bezirksgericht Dongzhou statt. Der Staatsanwalt zeigte auf das Spruchband mit den Worten „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht ist gut“. Er sagte, dass dieses Transparent in der Nähe einer Schule gefunden worden sei. Es sei das gleiche wie das, was Jia während ihrer Verhaftung bei sich hatte.

Als weitere Beweismittel wurde ein Überwachungsvideo herangezogen, das die Staatsanwälte abspielten. Auf dem Video, das am 29. März 2019 gegen 23 Uhr aufgenommen worden war, waren zwei Personen auf einem Motorrad zu sehen. Sie hängten ein Spruchband auf. Das Video war aber so unscharf, dass man weder das Alter noch das Geschlecht der Personen erkennen konnte. Polizei und Staatsanwaltschaft gaben jedoch an, dass eine der beiden Personen Jia gewesen sein soll.

Als der Verteidiger der Praktizierenden argumentierte, dass die Beweise unzureichend seien, wurde er vom Richter unterbrochen. Das tat er auch, als Jia zu ihrer eigenen Verteidigung aussagen wollte. Gegen Jia wurden fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro) verhängt.

Erpressung

Während der Verhaftungen in der Vergangenheit wurde Jia neben der vorerwähnten Geldstrafe zur Zahlung weiterer Strafen von insgesamt 106.000 Yuan (rund 13.700 Euro) verurteilt.

Im März 2000 legte Jia Quan vom Ausschuss für Politik und Recht des Bezirks Shuncheng eine Geldstrafe von 3.000 Yuan (rund 400 Euro) fest.

Am 11. April 2002 erpresste das Zwangsarbeitslager Masanjia ebenfalls 3.000 Yuan.

Am 11. Oktober 2002 wurde Jia in der Haftanstalt Fushun inhaftiert. Hao Jianguang, Hao Shifu und Guan Yon von der ersten Abteilung der Polizeidienststelle Fushun erpressten von ihr 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro).

Am 11. April 2016 nahm Yu Bo, der stellvertretende Polizeichef von Jianshe die Praktizierende fest. Nach fünf Tagen Haft wurde sie zu einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) verurteilt.

Im Jahr 2019 wurde Jia gezwungen, den Lohn, den sie während ihrer zehnjährigen Haftstrafe bezogen hatte, zurückzugeben. Sie lieh sich 70.000 Yuan (rund 9.000 Euro), um den Betrag auszugleichen. Aber das Sozialamt weigerte sich weiterhin, ihr wieder Rente zu zahlen.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.