(Minghui.org) Ich fand immer, dass ich in der Lage war, mit jedem in der Gruppe gut zusammenzuarbeiten und jede Aufgabe zu übernehmen, die mir der Koordinator vorschlug. Nie beschwerte ich mich über etwas. Ich war ziemlich zufrieden mit mir und dachte, dass ich das machte, was Meister Li (der Begründer von Falun Dafa) wünschte. Dann jedoch ereignete sich etwas, was meine Anhaftungen offenlegte. Ich hatte mein „Ego“ noch nicht losgelassen und es nicht geschafft, wirklich selbstlos zu sein.
Nachdem ich zugestimmt hatte, die englischsprachige Epoch Times zu verteilen, fragte mich ein anderer Koordinator, ob ich mich der Fa-Lerngruppe anschließen und aufrichtige Gedanken für Shen Yun aussenden wolle. Das war genau in meinem Sinne, denn eigentlich wollte ich die Zeitung nicht unbedingt verteilen. Also sagte ich dem Team für die Verteilung der Zeitungen Bescheid, dass ich eine andere Aufgabe übernommen hätte und ihnen nicht länger helfen könne.
Ich wollte die Zeitungen nicht verteilen, weil das in meinen Augen nicht der beste Weg war, Falun Dafa bekannt zu machen. Außerdem fand ich das Verteilen ermüdend. Ich dachte nicht, dass meine Entscheidung in irgendeiner Weise ein Problem sei, schließlich ist Shen Yun ein wichtiges Projekt und ich tat, worum mich der Koordinator vor Ort gebeten hatte.
Aber ein Praktizierender aus dem Team für die Verteilung der Zeitungen sagte mir danach, dass ich mich nicht nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht gerichtet hätte, als ich meine Meinung änderte und meine erste Zusage nicht einhielt. Ich nahm seine Worte zum Anlass, nach innen zu schauen und stellte folgendes fest: Ich wollte an den Projekten teilnehmen, die meinen Interessen entsprachen. Zudem achtete ich auf meine eigenen Vorteile. Wenn ich die Zeitungen verteilte, hatte ich Benzinkosten und durch die Absage konnte ich Geld sparen. Ich hatte die Anfrage des Koordinators benutzt, um mein Eigeninteresse dahinter zu verstecken.
Als ich mein Inneres weiter erforschte, erkannte ich auch, dass ich Konflikte vermeiden wollte, denn es gab über die Verteilung der Zeitungen unterschiedliche Verständnisse. Ich hatte all diese Anhaftungen überhaupt nicht bemerkt, bevor ich nicht nach innen schaute.
Einmal fragte mich eine Mitpraktizierende, ob ich mit ihr gemeinsam das Fa auswendig lernen wolle. Ich fand, dass ich kein gutes Gedächtnis hatte, also sagte ich ihr mit der Begründung ab, dass ich das Fa ja lesen würde. Etwas später fragte mich die Praktizierende erneut, ob ich mich ihr anschließen wolle. Gleichzeitig teilte mir eine andere Praktizierende mit, dass sie ebenfalls daran teilnehmen wolle. An diesem Punkt dachte ich, dass dies vielleicht ein Hinweis vom Meister war. Also begannen wir, jeden Morgen nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken für eineinhalb Stunden gemeinsam das Fa auswendig zu lernen.
Beim Auswendiglernen las ich den gleichen Abschnitt immer und immer wieder. Ich konnte Grundsätze verstehen, die sich mir beim Lesen des Fa nicht erschlossen hatten. So gewann ich ein tieferes Verständnis, was es bedeutete, das Fa auswendig zu lernen. Jetzt erlebe und verstehe ich das Fa jeden Tag ganz neu. Für die Hilfe beim Auswendiglernen des Fa durch die anderen Praktizierenden danke ich dem Meister. Ich sehe jetzt, dass Dinge, von denen ich zuvor meinte, dass sie richtig seien, aus meinem Egoismus entsprungen waren. Ich hatte bei der Zusammenarbeit mit anderen Praktizierenden mein Ego nicht wirklich losgelassen.
Das Auswendiglernen des Fa brachte mir die Erkenntnis, dass vieles, was ich für korrekt hielt, tatsächlich falsch war und dass ich noch dem „Ego“ anhaftete.
Unser Koordinator vor Ort hat mit mir oft über die Verteilung von Zeitungen gesprochen. Dennoch schenkte ich dem keine echte Aufmerksamkeit oder beteiligte mich daran. Vor Kurzem hat mich unser Hauptkoordinator gebeten, beim Verpacken der Zeitungen zu helfen. Ich verstand, dass ich mich verbessern sollte und willigte ein.
Auch wenn mir klar war, dass man etwas hergeben und Einsatz bringen muss, um sich zu verbessern, war mein Herz voller Fragen und Anhaftungen an mein Ego. So fand ich beispielsweise das Verhalten einiger Mitpraktizierender beim Verpacken der Zeitungen unvernünftig. Ein Praktizierender sagte mir, dass jeden Donnerstag acht bis neun Praktizierende beim Verpacken der Zeitungen helfen würden. Also dachte ich, dass wir das in drei bis vier Stunden erledigen könnten und es meine anderen Projekte nicht beeinträchtigen würde.
Es dauerte nicht lange, bis ich die Gelegenheit hatte, mich zu erhöhen. An einem Donnerstag kamen einige der Praktizierenden nicht, so dass wir zu viert die Arbeit für neun Leute zu erledigen hatten. Ich musste sehr viel länger als üblich bleiben, damit die Arbeit geschafft werden konnte. Ich war darüber nicht gerade froh, denn es beeinträchtigte meine anderen Pläne.
Ich beschwerte mich bei dem Koordinator, dass das Verpacken der Zeitungen meine anderen Pläne gestört hatte und dass ich nicht mehr kommen würde, wenn das nochmal passierte.
Beim Lernen des Fa stieß ich dann auf folgende Stelle, die mich berührte:
„Der kleine Mönch arbeitet hart und erträgt viel Leid, daher kann er sein Karma schnell begleichen und schnell zur Erleuchtung kommen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 358)
Ich begriff plötzlich, dass ich mehr ertragen sollte, um mehr Karma zu beseitigen. Sofort änderte ich meine Einstellung und beschloss, weiterhin beim Verpacken der Zeitungen zu helfen, egal wie viel Zeit ich dafür auch einsetzen müsste.
Also ging ich wieder dorthin, und zwar früher als sonst, damit ich mehr machen konnte. Die Situation vor Ort war dann jedoch ganz anders, als ich es erwartet hatte. Es kamen an diesem Tag viele Leute und wir erledigten die Aufgabe sehr rasch.
Ich erkannte, dass sich die Dinge mit meiner Einstellung änderten. Ich lernte, dass ich immer nach innen schauen sollte, wenn ich Konflikte hatte und dass die Konflikte dann gelöst werden konnten. Deshalb sagt uns der Meister immer, dass wir nach innen schauen sollen. Ich hatte das zuvor nicht wirklich umgesetzt, aber jetzt konnte ich mich diesbezüglich verbessern.
Ein weiterer Vorfall, der mir half, meine Xinxing zu erhöhen, kreuzte meinen Weg. Ein Koordinator bat mich, meine Schicht an einem Infostand vorzeitig zu beenden und stattdessen drei Stunden lang Zeitungen zu verteilen. Ich war zunächst abgeneigt, weil ich seit zehn Uhr morgens unterwegs war und so erst gegen fünf Uhr nachmittags nach Hause kommen würde. Ich hatte nichts zu Essen dabei und würde mir zur Not unterwegs etwas besorgen müssen, was mir sehr ungelegen kam. Aber bei näherer Betrachtung erkannte ich die Chance, mich zu erhöhen und so willigte ich schnell ein.
Nach diesem Tag spürte ich, dass sich meine Xinxing verbessert hatte. Als ich später zu Hause meditierte, fühlte es sich sehr behaglich an. Ich erkannte, dass ich so kooperiert hatte, wie es ein Praktizierender tun sollte. Wir können uns nicht alleine dadurch erhöhen, indem wir still sitzend das Fa lernen, sondern sollen alle drei Dinge gut erledigen.
Während ich mich über meinen Fortschritt freute, erhielt ich einen Telefonanruf. Man bat mich, Zeitungen an einem neuen Platz zu verteilen.
Ich war einverstanden und widmete mich der Aufgabe mit dem Gedanken, das Gewissen von noch mehr Menschen erreichen zu wollen. Jeden Passanten grüßte ich freundlich und 90% der Leute nahmen eine Zeitung entgegen. Innerhalb von zwei Stunden verteilte ich fünf Bündel Zeitungen. Als der Koordinator vorbeikam und sah, wie zügig die Zeitungen verteilt wurden, sagte er: „Das ist eine Ermutigung durch den Meister.“ Durch diese Erfahrung verstand ich, dass wirkliche Kultivierung bedeutet, das Ego loszulassen und die die Xinxing zu verbessern.
Der Meister sagt:
„Das Ziel der Kultivierung eines Dafa-Jüngers ist, die Vollendung zu erreichen.“ (An die taiwanesische Fa-Konferenz, 2020)
Ich hoffe, dass wir alle fleißig vorankommen, uns gemeinsam erhöhen und das Gewissen von noch mehr Menschen erwecken können.