(Minghui.org) Als junger Mensch war ich voller Gefühle. Meine Eltern sind schon früh verstorben, so lebte ich mit meinen Brüdern und Schwestern zusammen. Dafür bin ich meinen Geschwistern sehr dankbar, gleichzeitig wurde ich allerdings sehr abhängig von ihnen. Als ich heiratete, verbesserten sich meine Lebensumstände. Ab da konnte ich meinen Geschwistern helfen, wenn es nötig war.
Als ich begann, Falun Dafa zu praktizieren, wurde mir klar, dass ich diese Gefühlszustände beseitigen sollte. Allerdings setzte ich diese Erkenntnis nicht in die Tat um und fand sogar Ausreden dafür. Ich glaubte, es sei in Ordnung, einige Emotionen zu behalten. So konnte ich mit den gewöhnlichen Menschen auskommen, ich musste ja nicht von ihnen abhängig werden und an ihnen hängen. Ich zog die Schlussfolgerung, dass diese Emotionen einfach automatisch verschwinden würden, sobald wir die Vollendung erreichen.
Ich hing sehr an meinem Mann. Nach seinem Tod war ich so traurig, dass ich den ganzen Tag weinte. Ich verlor eine Menge Gewicht und vergaß völlig, dass ich eine Praktizierende war. Zwar verstand ich, dass mein Mann nicht mehr da war und dass ich gemäß den Fa-Prinzipien die Anhaftung an Emotionen loswerden sollte, aber ich war hilflos. Egal was ich sah oder tat, ich dachte sehnsüchtig an meinen Mann. Mein Himmelsauge ist geöffnet. Ich sah ihn oft und hatte lebhafte Träume, in denen er vorkam. Es war, als ob ich in Treibsand gefallen wäre – je mehr ich mich wehrte, desto tiefer sank ich.
In einem Traum sah ich in meinem Schlafzimmer einen neuen Sarg. Mehrere schwarz gekleidete Menschen gruben einen morschen, leeren Sarg aus, aber daneben stand ein neuer, leerer Sarg. Zweimal träumte ich davon. Ich wusste, dass ich in einer sehr gefährlichen Situation war, denn Meister Li hatte mein Leben bereits verlängert. Die alten Mächte konnten mir jederzeit unter diesem Vorwand das Leben nehmen. Ich erinnere mich daran, wie mein Mann sagte, dass niemand wisse, wer zuerst sterben würde, er oder ich. Das sagte er dreimal etwa zehn Tage vor seinem Tod. Damals schenkte ich dem keine Beachtung. Jetzt weiß ich, dass er mich mitnehmen wollte.
Ich erkannte, dass ich meine Situation ändern musste, aber das war für mich gar nicht so leicht. Ich rezitierte das Fa des Meisters immer wieder.
Der Meister sagt:
„Das wahre Leben eines Menschen ist der Urgeist. Die Mutter, die deinen Urgeist geboren hat, ist deine wahre Mutter. Im Kreislauf der Reinkarnation in sechs Daseinsbereichen hast du unzählige Mütter gehabt; manche von ihnen waren Menschen, manche nicht. Wie viele Kinder hast du in all deinen Vorleben gehabt? Es sind auch unzählige gewesen. Wer ist dann deine Mutter und wer sind deine Kinder? Nach dem Tod kennt keiner mehr den anderen. Was du anderen geschuldet hast, musst du aber trotzdem zurückzahlen. Menschen befinden sich im Nebel, daher können sie so etwas einfach nicht loslassen. Mancher kann seine Kinder nicht loslassen und sagt, wie lieb sie gewesen und dass sie gestorben sind. Mancher sagt, wie gut seine Mutter war und dass sie auch gestorben ist. Er ist so niedergeschlagen, dass er ihr in seinem restlichen Leben in den Tod folgen will. Warum denkst du denn nicht mal darüber nach? Sind sie nicht gekommen, um dich zu quälen? Auf diese Weise machen sie dir das Leben schwer.“ (Zhuan Falun 2019, S. 296)
Nachdem ich die Worte des Meisters rezitiert hatte, fühlte ich mich besser. Aber das Problem war immer noch nicht vollständig gelöst. Manchmal konnte ich es verstehen und manchmal war ich verwirrt. Ich kam zu dem Schluss, dass ich den Meister bitten musste, mir zu helfen.
In meiner früheren Fa-Lerngruppe gab es ein Ehepaar mittleren Alters; sie hatten eine sehr gute Beziehung. Die beiden waren immer zusammen, egal ob sie gewöhnliche Dinge taten oder das Fa bestätigten. Ich träumte davon, dass ich in einem meiner Leben eine glückliche Familie gehabt hatte und mein Mann der eben erwähnte Praktizierende war. In dem Traum lehnte er sich halb an die Wand und saß auf dem Bett. Ich legte meinen Kopf auf sein Bein und fühlte mich glücklich.
Nach dem Aufwachen war ich sehr deprimiert und schämte mich für meinen Traum. Ich dachte nicht viel darüber nach, denn wer kennt schon die Schicksalsverbindungen zwischen Dafa-Praktizierenden Leben für Leben? Ein paar Tage später begegnete ich diesem praktizierenden Ehepaar. Als ich sie zusammen sah, erinnerte ich mich an das Fa des Meisters und an meinen Traum. Plötzlich wurde mir klar, dass der Meister mir durch diesen Traum einen Hinweis gegeben hatte.
Innerlich lächelte ich verbittert und verstand nun alles: Die Menschen leben in der Illusion. Sie fühlen sich traurig und leiden wegen all dieser Emotionen. Nach diesem Vorfall ließ ich meine Gefühle für meinen Mann vollständig los. Ich danke dem Meister, dass er mir geholfen hat, dies zu verstehen!
Jede Emotion kann unsere Kultivierung behindern. Sobald ein Problem gelöst war, tauchte ein anderes auf. Meine Anhaftung an meine Kinder wuchs unmerklich. Ich fühlte mich leer, wenn ich zwei Tage lang nicht mit ihnen telefonieren konnte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich nach den Anrufen wieder beruhigt hatte. Eigentlich sind alle meine Kinder wohlhabender als ich und es geht ihnen sehr gut. Sie haben schöne Häuser und eigene Autos. Es gibt ein altes Sprichwort: Je älter wir werden, desto mehr Sorgen machen wir uns. Aber das gilt für gewöhnliche Menschen, nicht für Kultivierende.
Eines Tages, als die Schule für den Tag zu Ende war, ging ich zur Bushaltestelle. Plötzlich sah ich meine Tochter und meine Enkelin in der Menschenmenge auf der anderen Straßenseite. Meine Tochter beugte sich vor und sprach mit meiner Enkelin, dann nahm sie die Schultasche ihrer Tochter und trug sie über der Schulter. Ich beobachtete, wie sie weitergingen, und hatte plötzlich ein sehr seltsames Gefühl. Alles vor mir schien so weit weg zu sein, als ob es nichts mit mir zu tun hätte. Dieses Gefühl blieb noch lange Zeit bestehen.
Später hatte ich einen Traum über einen meiner Verwandten, einen über 30-jährigen Mann. Seine Mutter hatte ein tiefes Missverständnis über mich und ich hatte nie eine Gelegenheit gehabt, mit ihr darüber zu sprechen. In meinem Traum hatten dieser junge Mann und ich in zwei unserer vergangenen Leben eine Mutter-Sohn-Beziehung. Er war in dem Traum so gehorsam und respektvoll. In der Realität ist er nun der gehorsame, respektvolle Sohn dieser Mutter.
Wir haben im Laufe der Wiedergeburten so viele verschiedene Rollen gespielt und sie alle haben Schicksalsverbindungen. Welche davon ist wahr?! Die Menschen leben für Qing, für Emotionen; aber bei uns Falun-Dafa-Kultivierenden ist es genau das Gegenteil.
Der Meister sagt:
„Wenn du dich von Qing nicht trennst, kannst du dich nicht kultivieren. Wenn du aus Qing herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können. Die menschlichen Gesinnungen können dich dann nicht mehr mitreißen; stattdessen wirst du mit Barmherzigkeit erfüllt, etwas noch Erhabeneres.“ (ebenda, S. 201)
Emotionen sind die grundlegende Ursache für menschliche Anhaftungen. Die Dafa-Kultivierung zielt direkt auf diese menschlichen Dinge ab. Im Laufe der Kultivierung lösen wir, wenn wir unsere menschlichen Anhaftungen ständig loslassen, auch die emotionalen Bindungen nach und nach auf, bis sie schließlich ganz verschwinden.
Zum Schluss möchte ich das folgende Gedicht des Meisters zitieren:
Hinauf zum riesigen Firmament
Die Menschheit eilt umher, wozuMan kommt mit leeren Händen auf die Welt und geht mit nichtsRuhm und Reichtum, Liebe und Hass beschäftigen uns ein Leben langRückblickend auf die vergeudete Zeit, Körper und Seele verwundet
In der Endzeit kommt das große Unheil, Himmel und Erde verwüstetGottheiten stiegen hinab in die Menschenwelt, wurden MenschenReinkarnierten, um auf den Schöpfer zu wartenGerettet und erneuert hinauf zum riesigen Firmament(Hinauf zum riesigen Firmament, 2018, in: Hong Yin V, nicht autorisierte, vorläufige Übersetzung)