Nach acht Festnahmen und vier Inhaftierungen stirbt eine Frau unter seelischen Qualen (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org)  Lius Tod war das tragische Ende ihres Leidensweges, den sie seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa [1] ertragen musste. Während der 22-jährigen Verfolgung wurde sie acht Mal verhaftet und drei Mal zu Zwangsarbeitslager und Gefängnisstrafe verurteilt. Sie war ständiger Folter ausgesetzt und mehrmals dem Tod nahe.

Liu Xiufang, gestorben am 29.01.2021 im Alter von 68 Jahren

1995 lernte sie Falun Dafa kennen und begann zu praktizieren

Liu war aus der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang. Bevor sie zu Falun Dafa kam, litt sie an einer rheumatischen Herzkrankheit, Asthma, Inkontinenz und Schwellungen in ihren Oberschenkeln. Sie kämpfte jeden Tag damit, alles erledigen zu können. Sie sagte einmal, wenn es nicht wegen ihrer beiden Kinder gewesen wäre, hätte sie sich vielleicht das Leben genommen.

Am 23. Mai 1995 entschied sie sich, Falun Dafa zu lernen, nachdem sie von den enormen gesundheitlichen Vorteilen gehört hatte. In kurzer Zeit verschwanden alle ihre Beschwerden und sie begann ein neues Leben.

In der Haftanstalt brutal geschlagen

Liu ging nach Peking, kurz, nachdem das kommunistische Regime im Juli 1999 die Verfolgung angeordnet hatte, und appellierte für das Recht, Falun Dafa praktizieren zu können. Die Polizei brachte sie zurück nach Jiamusi und hielt sie 15 Tage lang in Gewahrsam. Sie musste obendrein noch 200 Yuan (ca. 13 Euro) zahlen.

Liu wurde Ende Januar 2000 wieder in Gewahrsam genommen. In der Haftanstalt wurde sie von einem Wärter mit einem Bambusstab geschlagen und zu Boden geworfen. Dann befahl er ihr, aufzustehen und schlug sie erneut. Er wiederholte die Folterung mehrere Male. Lius Gesäß und Oberschenkel waren mit blauen Flecken bedeckt.

Als sie zurück in ihre Zelle kam, fragten die Insassinnen sie, wie es ihr ginge. Sie zeigte ihnen ihre Verletzungen. Alle waren schockiert. Die Insassin, die für die Zelle verantwortlich war, sagte zu ihr: „Es ist in Ordnung, wenn Sie sich nicht auf den kleinen Hocker (als Teil der Folter) setzen, sonst würde Ihr Gesäß ja völlig vereitern.“

Nach einem Monat Haft bestach Lius Familie die Polizei und zahlte 1.000 Yuan (ca. 130 Euro) im Austausch für ihre Freilassung. Die blauen Flecken auf ihrem Gesäß waren noch ein Jahr später sichtbar.

Erste Haft im Arbeitslager: gefesselt auf dem „Totenbett“

Liu wurde am 4. Oktober 2000 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking zum dritten Mal verhaftet, weil sie gegen die Verfolgung protestierte. Sie wurde zurück nach Jiamusi gebracht und zu einem Jahr im Zwangsarbeitslager Xigemu verurteilt. Weil sie einen Aufkleber mit verleumderischen Informationen über Falun Dafa entfernte, wurde sie von einem Wärter geohrfeigt und ihre Haftzeit um drei Monate verlängert.

Als Liu sich weigerte, Gehirnwäsche-Videos gegen Falun Dafa anzuschauen, zerrte eine Wärterin sie die Treppe hinunter in ein Lager. Sie kettete sie zuerst an ein Lagerregal und fesselte sie dann mit gespreizten Gliedmaßen eine Woche lang auf ein „Totenbett“.

Liu erinnerte sich einmal: „Mit Worten kann man die Schmerzen nicht beschreiben. Es ist einfach zu schmerzhaft! Sie fesselten mich so fest, dass ich mich überhaupt nicht bewegen konnte, sonst hätten die Handschellen mir ins Fleisch geschnitten. Selbst als ich mich erleichtern musste, hielten sie eine meiner Hände auf dem Bett fest. Ich hatte starke Schmerzen in der Brust, es fühlte sich an, als ob die Vorder- und Rückseite meiner Brust zusammengedrückt würden.“

Folternachstellung: Auf dem „Totenbett“ gefesselt

Wegen schlechter Gesundheit nicht ins Arbeitslager aufgenommen

Lius vierte Verhaftung erfolgte an einem Tag im Mai 2002 gegen 19:00 Uhr. Polizisten entdeckten sie, als sie auf einem Nachtmarkt Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Sie packten Liu und brachten sie in die örtliche Haftanstalt. Am nächsten Tag wurde ihre Wohnung durchsucht.

In der Haftanstalt wurde Liu zunächst einen Tag lang mit gespreizten Gliedmaßen gefesselt. Drei Wochen später wurde sie von der Polizei erneut ins Zwangsarbeitslager eingewiesen. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes nahm das Arbeitslager sie nicht auf, und so wurde sie entlassen.

Zwei weitere Male im Zwangsarbeitslager eingesperrt

Liu wurde am 12. Dezember 2002 zum fünften Mal verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Zwangsarbeitslager Xigemu musste sie unbezahlte Arbeit verrichten, wie Bohnenpflücken. Wenn sie nicht gerade Arbeit verrichten musste, waren ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt. Durch die langen Stunden, in denen Liu gefesselt war , zitterte ihr Körper vor Schmerzen. Die Häftlinge zogen auch an ihrem Arm, um ihr Leiden zu verstärken. Sie sagte, dass sich eine Sekunde wie Tausende von Jahren angefühlt hätten. Als die Wärter die Handschellen entfernten, waren ihre Hände und Handgelenke stark geschwollen und ihr Blutdruck war sehr hoch.

Folternachstellung: mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt

Liu wurde sechs Monate später freigelassen, wurde allerdings Monate später im Herbst 2003 erneut verhaftet. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Sie wurde nach 24 Stunden Haft entlassen.

Ihre siebte Festnahme geschah am 7. April 2005, als sie bei einer Falun-Dafa-Praktizierenden zu Besuch war. Wieder brachte man sie ins Arbeitslager. Während ihrer sechs Monate langen Inhaftierung wurde sie gezwungen, stundenlang auf einem kleinen Hocker zu sitzen, ohne sich zu bewegen.

Zu drei Jahren Haft verurteilt

Mehrere Beamte brachen am 12. Februar 2009 in Lius Wohnung ein und verhafteten sie. Die Polizisten fesselten sie fünf Tage lang auf eine Tigerbank und erlaubten ihr drei Tage lang weder zu essen noch zu schlafen. Liu wurde daraufhin inkontinent.

Folterillustration: Tigerbank

Lius Ehemann und ihr Sohn, die nicht Falun Dafa praktizieren, wurden zusammen mit ihr verhaftet. Polizisten schlugen ihrem Mann ins Gesicht und fixierten ihn für drei Tage auf einer Tigerbank. Sie zwangen ihn, Fingerabdrücke auf ein Dokument zu setzen und hielten ihn zwei weitere Tage in der Haftanstalt fest. Lius Sohn wurde ebenfalls zwei Tage lang festgehalten, wobei er einen Tag lang in einem Metallstuhl eingesperrt war. Zwei seiner Handys wurden beschlagnahmt.

Lius Mann war durch diesen polizeilichen Übergriff und die Folter traumatisiert. Seine Augen waren stumpf und er zog sich zurück. Sein Gedächtnis ließ nach und er vergaß manchmal, was er gerade tat. Selbst ein paar Jahre später hatte er sich immer noch nicht erholt.

Innerhalb von zwei Wochen nach Lius Verhaftung wurden zwanzig weitere Praktizierende verhaftet, weil sie Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa verbreitet hatten. Vier von ihnen wurden vor das Bezirksgericht Xiangyang gestellt und zu drei, fünf, sechs beziehungsweise acht Jahren Haft verurteilt; darunter Liu und die männlichen Praktizierenden Fu Yu, Wu Zhigang und Yu Yungang.

Yu Yungang wurde am 5. März 2011 im Gefängnis Jiamusi zu Tode geprügelt. Fu Yu starb am 30. November 2015, nachdem er lange krank gewesen war.

Liu litt an Herzproblemen und hohem Blutdruck, eine Folge der Folter im Gefängnis war. Die Wärter weigerten sich dennoch, ihr Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren, weil sie Falun Dafa nicht aufgegeben habe, sagten sie als Ausrede.

Schikanen vor ihrem Tod

Nach ihrer Entlassung kämpfte Liu mit gesundheitlichen Problemen. Im Juni 2019 erlitt sie einen Schlaganfall und wurde bettlägerig.

In der „Null-Fälle-Kampagne“, die Anfang 2020 begann, besuchten die Behörden in Jiamusi alle Falun-Dafa-Praktizierenden, der auf der schwarzen Liste der Regierung stand, und versuchten, sie zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben.

An einem Nachmittag im Juli 2020 gingen Polizisten und der Leiter des Wohnungskomitees zur Wohnung von Lius Sohn, um ihre aktuelle Adresse herauszufinden. Lius Enkel, der alleine zu Hause war, bekam Angst und rief seine Mutter an. Lius Schwiegertochter eilte nach Hause. Sie erzählte den Polizisten von Lius ernstem Gesundheitszustand und äußerte ihre Befürchtung, dass sich Lius Zustand verschlechtern könnte, wenn sie die Polizisten zu ihr bringen würde. Aber die Polizisten bestanden darauf, mit Liu zu sprechen.

Unter dem Zwang der Polizisten brachte die Schwiegertochter die Beamten zu Lius Wohnung. Die Beamten zwangen Liu, das vorbereitete Dokument zum Verzicht auf Falun Dafa mit einem Fingerabdruck zu versehen. Sie nahmen sie dabei auch auf Video auf, um zu beweisen, dass sie diese Aufgabe erfüllt hatten. Die Schikanen verschlimmerten Lius Zustand weiter und sie verstarb sechs Monate später.

Frühere Berichte:

Liu Xiufang und ihre Familie in der Stadt Jiamusi, Provinz Heilongjiang, rechtswidrig verhaftet und geschlagen

Heilongjiang Prison Refuses to Release Practitioner Ms. Liu Xiufang Despite Serious Health Problems

Jiamusi District Court Hides Time and Location of Trial


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.