Ehemalige Studentin der Fei Tian Akademie: Meine Kultivierung beim Musikunterricht

(Minghui.org) Shen Yun habe ich mir zum ersten Mal im Alter von acht Jahren live angesehen. Ich spürte die kraftvolle Energie der Show und wusste, dass die Mitwirkenden etwas Bedeutendes vollbrachten. Und was für eine große Ehre, die Lebewesen aktiv zu retten und Bewusstsein in der Welt zu schaffen mit so etwas Wunderschönem.

Ich begann, Geige zu lernen und fiedelte jeden Tag drei Stunden lang, aber ob ich mich wirklich verbesserte, stand noch in Frage, da ich keine besonders guten Lehrer hatte. Als ich zwölf Jahre alt war, schlug meine ältere Schwester, die damals bei Shen Yun tanzte, vor, dass ich tanzen sollte. In den folgenden zwei Jahren erhielt ich Unterricht an der Fei Tian Akademie der Künste in Kalifornien.

Ich fand, dass Tanzen nicht meine Stärke war, und kehrte nach Hause zurück, um die High School zu besuchen. Da ich die ganze Zeit mit Lernen beschäftigt war, träumte ich nicht mehr davon, bei Shen Yun mitzumachen. Doch als ich mir dann in den folgenden zwei Jahren Shen Yun anschaute, spürte ich, wie etwas in mir zu neuem Leben erweckt wurde. Man könnte sagen, irgendetwas sagte mir, wo es langgeht und was der größere Sinn ist. Deshalb griff ich wieder zur Geige.

Im Alter von 16 Jahren, als ich in der 11. Klasse war, geschah im Sommer etwas, was ich außergewöhnlich fand. Meine Mutter wurde von einer Praktizierenden aus dem Ausland angerufen, die mir beim Spielen zugehört hatte und mir vorschlug, zum Musiklehrer ihrer Tochter, Herrn Hua, zu gehen. Das klang nach einer großartigen Chance, und mein Bruder, meine Mutter und ich verbrachten daraufhin den Sommer im Haus eines lokalen Praktizierenden, damit ich Geige üben konnte. Ich wusste, dass dies die Chance meines Lebens sein könnte, und nutzte inbrünstig jede Sekunde. Jede Woche erhielt ich zwei Mal 90 Minuten Unterricht und übte täglich über acht Stunden. Eines Tages stieß ich an meine Grenzen. Meine Finger bluteten, weil ich zehn Stunden lang geübt hatte. 

Am Ende des Sommers reichte ich eine Aufnahme ein. Ich wurde nicht an der Fei Tian Akademie aufgenommen, aber Herr Hua zeigte sich von meiner Hingabe und meinem Fortschritt beeindruckt. Er ermutigte mich, einen Lehrer am Konservatorium zu finden und weiterzuspielen.

Nach einem Vorspiel wurde ich Schülerin eines berühmten Musiklehrers für Geige in meinem Bundesstaat. Normalerweise nahm er keine neuen Schüler mehr auf, aber bei mir machte er eine Ausnahme. Weil er mich anleitete, konnte ich mich sehr verbessern.

In meinem Abschlussjahr musste ich viel lernen und an außerschulischen Veranstaltungen teilnehmen. Deshalb nutzte ich jede Sekunde zum Üben. Ich übte sogar, wenn mir noch 15 Minuten meiner Mittagspause blieben. Wenn ich auf meine Mutter warten musste, die mich abholte, hörte ich aufgenommene Musikstücke an. Ich hatte mir vorgenommen, an einem Konservatorium vor Ort vorzuspielen. Wenn sie mich dort nehmen würden, wäre es an der Zeit, einmal an der Fei Tian Akademie vorzuspielen. Als ich am besagten Konservatorium vorspielte, war es fast so, als würde die Musik aus meinem tiefsten Inneren fließen, und ich war überhaupt nicht nervös. Das Vorspiel lief sehr gut und sie wollten mich aufnehmen.

An der Fei Tian Akademie

Im April 2016 spielte ich auch an der Fei Tian vor und bekam eine mündliche Zusage. Da ich mein Instrument wirklich nur kurze Zeit geübt hatte, dachte ich, es sei vielleicht besser, einen Abschluss zu machen und danach an der Fei Tian oder für Shen Yun vorzuspielen. Meine ältere Schwester dachte da anders: Als sie in den Sommerferien (im Juni) nach Hause kam, sprach sie mit meiner Mutter darüber, dass die Fa-Berichtigung voranschreite und dass ich meine Zeit verschwenden würde, wenn ich abermals Unterricht bei einem externen Lehrer nähme, anstatt gleich an die Fei Tian Akademie zu kommen. Eine Woche später, am 8. Juni 2016, saß ich daher im Flugzeug und flog nach New York.

Dort angekommen, empfand ich die Atmosphäre als friedlich und konzentriert. Die Kultivierungsumgebung war sehr rein. Man merkte einfach, dass die Menschen es dort ernst meinten und sich große Mühe gaben, sich zu erhöhen. Ich fühlte mich inspiriert, viel zu üben. Gleichzeitig haderte ich mit der Orchestermusik, da ich noch nie so viel Musik gespielt hatte und viele der erforderlichen Techniken nicht kannte. Viele in meiner Umgebung versuchten, mir zu helfen, doch ich blieb auf einem gewissen Niveau stecken. Da ein Lehrer mir dazu riet, wechselte ich von der Geige zur Bratsche.

Ein halbes Jahr später konnte ich gut spielen und wurde einer Tourneegruppe zugeteilt. Leider verließ kurz danach mein Lehrer für Bratsche die Akademie. Deshalb musste ich nach einem Lehrer in Manhattan Ausschau halten. Ich lernte bei einer berühmten Musiklehrerin in Manhattan. Was sie mir beibrachte, war reichlich unorthodox, weswegen ich kaum etwas verstand. Ich gab mein Bestes, übte so viel, wie ich konnte, und war bald in der Lage, bei der Tournee in jenem Jahr aufzutreten. Es gab außergewöhnliche Momente, doch genauso viele Augenblicke deprimierten mich, da ich mich weiterhin schlecht ins Orchester einfügen konnte.

Nach der Sommerpause verließ meine Bratschenlehrerin die Stadt und ich suchte sofort einen neuen Lehrer. Nachdem ich es einen Monat lang mit einem Lehrer versucht hatte, sagte ich mir, dass ich so lange suchen würde, bis ich einen passenden Lehrer gefunden hätte. Ich wünschte mir, dass dieser Lehrer alle meine technischen und musikalischen Bedürfnisse erfüllte. Daraufhin sprach ich ernsthaft mit einer Bratschistin in einem der Shen Yun Orchester und bat sie, meine Lehrerin zu werden.

Ihr eilte der Ruf voraus, ziemlich streng zu sein, aber gut für Studenten, die das Instrument systematisch erlernen wollten. Nachdem ich gesehen hatte, wie wunderbar eine ihrer ehemaligen Schülerinnen spielte, entwickelte ich eine Anhaftung und wollte unbedingt genauso gut spielen können wie diese Schülerin. Ich war voller Zuversicht. Wir machten vier Monate lang enorme Fortschritte, doch dann wurde es unerwartet schwer. Ich lernte schließlich ein halbes Jahr lang im Selbststudium. Das versetzte mich in die Lage, meine Probleme besser zu lösen, ich machte unter den gegebenen Umständen gute Fortschritte, doch am Ende deprimierte mich die aktuelle Lage. Mir war einfach bewusst, dass ich nicht schnell genug wie ein Profi spielen konnte.

Während und nach meiner zweiten Tournee im Jahr 2019 begann ich, mich viel ernsthafter damit auseinanderzusetzen, warum ich hier spielte und was Kultivierung eigentlich bedeutete. Als ich mich selbst befragte, wurde mir klar, dass meine Motivation richtig war: Ich wollte dem Meister helfen, Lebewesen zu retten. Hatte ich alles gegeben? Körperlich war ich bis zum Äußersten gegangen. Jeden Tag übte ich sechs bis sieben Stunden. Der große Geiger Paganini hatte 14 Stunden am Tag geübt. Hatte ich mich womöglich nicht genug angestrengt? Wenn ich mehr als acht Stunden übte, konnte ich danach meine Arme fast zwei Tage lang nicht mehr bewegen. Ich erinnerte mich dann an die zwei Worte Xiu (Kultivieren) und Lian (Praktizieren): Der Meister hatte betont, dass die Mitwirkenden bei Shen Yun in erster Linie Kultivierende und erst dann Künstler waren. Da dämmerte mir, dass ich bei allen menschlichen Methoden bis an meine Grenze gegangen war, aber den ebenso wichtigen Faktor der Kultivierung nicht berücksichtigt hatte.

Ich begann, nach innen zu schauen. Welche Anhaftungen waren noch da? Die Besorgnis war groß. Die Angst zu versagen, die Angst, den Meister zu enttäuschen. Aber warum befand ich mich in meinem gegenwärtigen Zustand und machte es mir selbst schwer? Weil ich meine Mission erfüllen wollte und meine musikalische Begabung sah. Diese könnte ich nutzen, um Lebewesen zu retten. Warum war ich vor zwei Jahren nicht zur Musikschule gegangen? Warum hatte ich nicht aufgehört, als meine Mutter mir vorschlug, auf eine andere Musikschule zu gehen oder sogar ganz mit dem Instrument aufzuhören? Und wenn die Fa-Berichtigung nun geendet hätte, als ich an einem externen Konservatorium Unterricht nahm?

Während dieser Zeit fand ich endlich den Mut, meine Gedanken mit einer erfahrenen Praktizierenden auszutauschen und auch darüber, ob ich aufhören sollte. Wir waren uns einig, dass es wirklich nicht einfach ist, eine erfolgreiche Musikerin zu werden, wenn man nicht schon in jungen Jahren Unterricht genommen hat, sodass eine gute technische Grundlage geschaffen wurde. In der Musik und in den bildenden Künsten muss man sich dem Wettbewerb stellen. Das liegt in der Natur der Sache. Sie spürte den Druck auch noch. Doch wie hatte sie es geschafft und sich immer wieder aufs Neue motiviert? „Gib alles, was du hast, und gib deine ganze Lebenskraft dafür her“, riet sie mir.

Das Gespräch mit ihr inspirierte mich sehr, da sie äußerlich so sanft wirkte und innerlich eine so große Motivation mitbrachte. Ich beschloss, mich besser zu kultivieren, egal was in der Zukunft geschehen würde, und ich wollte eine bessere Musikerin werden. Ich sagte mir: „Ich werde 200% geben und nicht an mir zweifeln oder negative Gedanken aufkommen lassen. Die Dinge sind so, wie sie gerade sind, von daher werde ich jeden Tag schätzen, den ich hier sein kann und kein Bedauern hinterlassen.“

Ich hatte früher schon von Prüfungen auf Leben und Tod gehört. Da ich in einer Gesellschaft lebte, in der ich nicht für meinen Glauben verfolgt wurde, wusste ich nicht, wie es sich anfühlt, wenn man auf Leben und Tod geprüft wird. Doch irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich genau jetzt auf Leben und Tod geprüft wurde. Dies könnte den Durchbruch bedeuten. Als ich mir sagte, dass ich alles geben würde, fühlte ich mich erleichtert und spürte einen unglaublichen körperlichen Frieden.

In dieser Zeit kultivierte ich mich mit großen Schritten und konnte meine musikalischen Herausforderungen meistern. In den Handflächen konnte ich Energie spüren, wenn ich die Falun-Dafa-Übungen machte oder die Schriften des Meisters las. Jeder Tag lief im Wesentlichen gleich ab. Wenn ich nicht gerade das Fa lernte, die Übungen praktizierte oder etwas aß, übte ich die ganze Zeit mein Musikinstrument. Manchmal schaute ich mir auch Aufnahmen von Meisterklassen an und las Pädagogikbücher, um mich weiterzubilden. Einmal versuchte ich, im Schlaf zu spielen. Ich weiß nicht, ob es geholfen hat. Aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat mir alles weh.

Ich gab mein ganzes Leben dafür her, entweder zu üben oder mich zu kultivieren. Dadurch verstand ich, dass diese untrennbar miteinander verbunden waren. Wenn ich nicht bei der Sache war, wenn ich übte, zeigte mir das meine Unruhe im Herzen. In dem Fall fing ich an, nach innen zu schauen, um die Wurzel des Problems zu finden. Warum war ich im Herzen so unruhig? Oh, ich hatte mich gerade erst mit einer Frau unterhalten, die mir unangenehm war. Warum fand ich sie unangenehm? Nachdem ich mir diese Frage ein paarmal gestellt hatte, wusste ich es: Es lang am Neid. Als ich weitere Fragen stellte, ging es gar nicht explizit um sie. Es gab viele Menschen, die ich beneidete: Menschen, die besser Bratsche spielen konnten, oder Menschen, die tun konnten, was sie wollten, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen, oder berühmtere Menschen. Als mir das bewusst wurde, sandte ich immer gleich aufrichtige Gedanken aus, wenn diese schlechten Gedanken auftauchten. Ich wurde jeden Tag etwas konzentrierter.

Da es mit dem Nach-innen-Schauen so gut klappte, fragte ich weiter: Was ist eine grundlegende Anhaftung? Warum schaffen es einige Leute und andere nicht? Darüber zu reden und seine Fehler zuzugeben, ist ein erster Schritt. Kannst du dann noch tiefer bei dir nachschauen und sehen, was es wirklich ist? Welche Anhaftung? Ich dachte immer, ich hätte nicht genug Zeit, da ich erst so spät begonnen hatte, mein Instrument zu lernen.

Ich verstand dann, dass dies alles dem Egoismus entspringt. Ständig machte ich mir Sorgen, was mit mir geschehen würde, anstatt meine heiligere Mission zu erfüllen, wofür ich sogar ein Versprechen gegeben hatte. Alles drehte sich um mich, mir bereitete dies Sorgen, mir bereitete das Sorgen. Das erinnerte mich an ein Gespräch auf der Tournee, als eine Freundin mir verdeutlichte, dass in jedem Satz, den ich aussprach, das Wort „ich“ stecken würde. Sie meinte auch, die Leute fühlten sich gelangweilt, wenn sie mir zuhörten. Ich machte meine Späße und wir spielten ein Spiel, wobei wir uns nicht auf uns selbst bezogen, sondern nur in der dritten Person über uns sprachen. Wir entdeckten, dass das „Ich“ nicht aufhören konnte, über „mich“ zu reden. Es gab Anzeichen von Egoismus und Arroganz hinter der starken Mauer dieses Wortes „mich“.

Außerdem bemerkte ich, dass ich nicht demütig genug war, insbesondere gegenüber meinen Lehrern. Kann ich demjenigen ganz vertrauen, der mich unterrichtet? Selbst wenn ich nicht ganz überzeugt bin, kann ich ihre Methoden einmal ausprobieren, ihre Herangehensweise verstehen und sie respektieren. So wie ein Kultivierender erkennt jeder Musiker sein eigenes Dao, das er schützen möchte. Wenn ich dem Lehrer nicht ganz vertraue, wie kann ich dann gut von ihm lernen? Letzten Endes muss man sich fragen, ob man ganz an das Fa glaubt. Vertraue ich darauf, dass der Meister den besten Weg für mich arrangiert hat?

Ein anderer Musiker und ich fanden einen Musiklehrer zur Vorbereitung der Juillard School, einem Konservatorium in New York. Er lebte in der Nähe von Long Island. Um hinzufahren, brauchte man sieben oder acht Stunden. Ich nahm den Unterricht auf Video auf und schaute mir die Aufnahmen sehr gewissenhaft an, um auf jede neue Technik aufmerksam zu werden und es dann genauso zu machen, sodass ich jedes Mal etwas Neues lernen konnte. Wir nahmen den langen Weg dorthin vier Monate lang auf uns.

Dann taten sich einige Bratschenschüler zusammen und luden eine Lehrerin der Juillard School ein, bei uns auf dem Campus zu unterrichten. Sie konnte wunderbar unterrichten und ihre starke Persönlichkeit überzeugte uns ebenso. Sie hat mich in vielerlei Hinsicht inspiriert, als Person und als Bratschistin; Ich öffnete mein Herz (und ebenso meine Brieftasche) und ging, so oft ich konnte, in ihren Unterricht. In dieser Zeit bin ich als Musikerin sehr gewachsen. Ich dachte auch darüber nach, wie ich schneller vorankommen könne, und sah mir Meisterkurse und Pädagogikbücher an, wenn ich nicht mehr üben konnte. Letztendlich konnte ich die Hürde beim Üben überwinden!

Gleichzeitig machte ich mir Gedanken, wie wir im Orchester gut zusammenwirken konnten, und schaute mir einmal an, wie gut ich mit den Menschen in meinem Umfeld zurechtkam. Mir wurde klar, dass ich kein Teamplayer bin. Ich kam herzu, wenn im Team die Aufgaben verteilt wurden. Aber danach zog ich mich zurück, soweit mir das möglich war, so dass ich mehr üben konnte. Am Ende geht es bei der Orchesterarbeit aber darum, dass wir gut miteinander kooperieren. Danach begann ich, mehr auf die anderen Studenten und Musiker im Orchester zuzugehen. Ich wollte von ihnen wissen, wie man im Orchester spielt, und übernahm Verantwortung in der Gruppe. Ich freundete mich mit Gleichaltrigen an und tauschte mich mit den Mädchen in meiner Gruppe darüber aus, was wir erlebt hatten.

Ein Wendepunkt

Im Mai 2020 empfahl die Schule mir nach dem Abschluss ein anderes Aufbaustudium. Nur wenige Monate später hätte ich den Bachelorabschluss gehabt. Es war traurig, aber ich wusste, dass das besser für das Unternehmen und auch besser für mich war. In der folgenden Woche schied ich aus, um mein neues Studium zu beginnen.

Seit acht Monaten studiere ich jetzt schon Informatik. Ich bin außerordentlich dankbar dafür, dass ich an der Fei Tian Akademie studieren durfte und mit Shen Yun auf Tour gehen konnte. Diese Zeit hat mich wirklich geprägt und ich kultiviere mich nun fleißiger. Ich habe viele fleißige Kultivierende kennenlernen dürfen und bin über die Jahre immer wieder inspiriert worden. Obwohl ich von der Fei Tian Akademie abgegangen bin, ist meine Kultivierungsreise bei Weitem noch nicht zu Ende. Hoffentlich wird meine Geschichte viele junge Praktizierende inspirieren, sich fleißig zu kultivieren und ihre Mission zu erfüllen.