(Minghui.org) Anfang 2000 lebte ich in Florida. Da wurde ich zum ersten Mal mit Falun Dafa bekannt gemacht. Die folgende Geschichte ereignete sich, als ich erst ein paar Monate praktiziert und wahrscheinlich nur etwa fünfmal das Zhuan Falun (Hauptwerk des Falun Dafa) gelesen hatte.
Auf dem Weg zu einer Buchhandlung in Orlando, die Dafa-Bücher verkaufte, kam ich an einem Rückhaltebecken vorbei, wo ein Mann mit einem großen Nullwendekreismäher das umliegende Gras mähte. Das Hinterteil des Rasenmähers steckte im Wasser und der Mann konnte wegen des steilen Abhangs und des schlammigen Randes nicht mehr herauskommen.
Ich dachte mir: „Das ist sicher kein Zufall.“ Ich hatte schon viele Prüfungen erlebt und wusste, dass nichts ohne Grund geschah. Ich dachte: „Sicherlich sollte ich helfen.“ Ich hätte in jedem Falle geholfen, auch wenn ich ein Nichtpraktizierender gewesen wäre. Einen Teil meines Lebens hatte ich als Landschaftsgärtner gearbeitet, also konnte ich mich durchaus in die Situation des Mannes hineinversetzen. Mir kam in diesem Moment keine bestimmte Fa-Erklärung in den Sinn und ich vermutete nur, dass die Situation mit meiner Kultivierung zu tun hatte.
Ich gab dem Mann ein Zeichen, dass ich ihm helfen würde, stieg schnell hinter dem Rasenmäher ins Wasser und begann zu schieben. Ich trug Flip-Flops und der steile Hang machte es schwierig. Es wurde etwas schlammig für mich und an einer Stelle rutschte ich aus und verbrannte mich am Auspuff des Mähers. Ich fragte mich, wie ich die Schmerzen und den Dreck klaglos ertragen könnte, und dachte, dass ich vielleicht noch Schulden aus der Vergangenheit hätte.
Zu diesem Zeitpunkt bewegte sich der Mäher wieder und ich fühlte mich ziemlich gut. Ich hatte im Dreck gewatet, hatte mich verbrannt, ohne mich zu beschweren, und einem Fremden geholfen, und das alles mit einem Lächeln im Gesicht. Als der Rasenmäher wieder funktionierte, fuhr der Mann jedoch einfach weg, ohne auch nur im Geringsten anzuerkennen, dass ich ihm geholfen hatte. Er fuhr einfach drauflos und schaute nicht einmal zurück. Das war wirklich kein normales Verhalten. Da wurde mir klar, dass es in dieser Geschichte eine tiefere Lektion für mich gab.
Ich schaute schnell nach innen. Obwohl ich mich gekränkt fühlte, wusste ich, dass es für mich noch etwas anderes zu lernen gab. Ich begann darüber nachzudenken, warum ich das Gefühl hatte, dass ich eine gewisse Anerkennung hätte erhalten sollen. Meine Gedanken gingen zu dem Teil des Zhuan Falun, wo es heißt:
„Die Geltungssucht kann in jeder Hinsicht zum Vorschein kommen; auch bei guten Taten kann sie offen zutage treten.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 323)
Ich erkannte, dass ich mich nicht gekränkt gefühlt hätte, wenn ich in dieser Angelegenheit nicht so sehr an meinen Gefühlen festgehalten hätte. Dann hätte ich die Anerkennung wirklich nicht gebraucht. Deshalb gab ich mir große Mühe, diese Anhaftung loszuwerden. Es war definitiv ein egoistischer Aspekt in meiner guten Tat enthalten.
Seitdem habe ich oft über den Vorfall nachgedacht und sah darin mehrere Bedeutungsebenen. An Hand dieser Geschichte hatte ich ein paar Mal aufgezeigt, dass eine gute Tat viel mehr sein kann und dass jede Tat stets einen guten und einen schlechten Aspekt beinhaltet. Es ist auch zu beachten, dass ein anderer Mensch womöglich gerade seine Karmaschulden begleicht. Man selbst denkt aber, man würde demjenigen „helfen“, ohne dass man den karmischen Hintergrund kennt. In diesem Fall empfand ich es als selbstverständlich einzugreifen und sah darin eine Geste des Anstands. Vielleicht schuldete ich jedoch diesem Mann etwas, vielleicht auch nicht. Aber immerhin war mir zu diesem Zeitpunkt klar, dass der Vorfall für mich eingerichtet war, damit ich daraus etwas erkennen konnte.
Das war kein besonders interessanter oder herausfordernder Teil meiner Kultivierung, es ging schlichtweg um einen Rasenmäher, aber auf Grund der Tatsache, dass ich so oft daran erinnert wurde, wollte ich euch die Geschichte nun einmal erzählen. Ich schließe mit ein paar Zitaten aus dem Zhuan Falun über gute Taten:
„Nach einer guten Tat bekommt man die weiße Substanz, die Tugend“ (ebenda, Seite 183)„… während dieser Mensch etwas Gutes tut, kann er Leid ertragen“ (ebenda, Seite 137)