(Minghui.org) Vor zwei Monaten wurde ein Ehepaar insgeheim zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie mit Menschen über die Verfolgung ihres Glaubens an Falun Dafa [1] gesprochen hatten. Ihre Berufung wurde vom zuständigen Gericht zurückgewiesen.
Die 68-jährige Sun Jiping lebt mit ihrem ein Jahr älteren Mann Zhou Yonglin in der Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning. Sie wurden am 20. Januar 2021 auf einem Volksfest von der Polizei verhaftet. Nach etwa einem Monat Quarantänezeit brachten die Beamten Sun in das Frauengefängnis Jingzhou. Am 22. Februar wurde ihr Mann in das Gefängnis Linghai verlegt.
Suns schwere Blutarmut, die einige Jahre zuvor durch das Praktizieren von Falun Dafa geheilt worden war, trat während der Haft wieder auf. Einige Tage nach Haftantritt verlor sie das Bewusstsein und musste zu einer Bluttransfusion ins Krankenhaus gebracht werden. Ihr Hämoglobinwert sank auf 5 g/dl, wohingegen ein normaler Wert bei 12,0 bis 15,5 g/dl liegt. Bei Sun entwickelte sich ein Ödem.
Trotz ihres Zustands wurden Sun und ihr Mann am 15. März 2021 per Videokonferenz in den Haftanstalten vom Gericht angehört. Zwei Tage später brachten die Beamten Sun erneut ins Krankenhaus.
Am 22. März rief Xu Bing, eine Richterin des Gerichts Linghai, bei der Familie der Praktizierenden an. Sie teilte mit, dass die zwei Berufung eingelegt hatten und ihre Fälle an das Mittlere Volksgericht Jinzhou abgegeben worden waren.
Die Familie sprach mit ihrem Anwalt, dem keinerlei Information über eine Verurteilung vorlagen. Der Verteidiger setzte sich sofort mit Xu in Verbindung. Diese gab zu, dass das Paar in einer nicht öffentlichen Sitzung insgeheim verurteilt worden war. Dabei betonte sie, dass ihre Entscheidung von ihren Vorgesetzten genehmigt wurde. Die Richterin weigerte sich, dem Anwalt Kopien der Urteile zur Verfügung zu stellen.
Das Mittlere Volksgericht Jinzhou beschloss am 26. März, die Berufungen abzuweisen. Damit ist das Urteil für beide Praktizierende – jeweils fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) – rechtskräftig.
Vor ihrer jüngsten Verurteilung waren Sun und Zhou wiederholt wegen ihres Glaubens festgenommen und inhaftiert worden.
In Peking für den Appell für Falun Dafa verhaftet
Nach Beginn der Verfolgung im Juli 1999 wurde Sun im August und September 1999 verhaftet. Die Beamten beschlagnahmten alle ihre Falun-Dafa-Bücher.
Am 12. Februar 2000 wurde das Paar festgenommen. Sie waren gerade auf dem Weg nach Peking, wo sie sich für ihr Glaubensrecht einsetzen wollten. Die Pekinger Polizei schlug Zhou auf den Kopf und ins Gesicht. Als er am Boden lag, traten ihn die Beamten.
Ein Beamter fesselte Sun die Hände, indem er den linken Arm über ihre linke Schulter und die rechte Hand unterhalb des Rückens nach oben zog. Nach kurzer Zeit färbten sich die Hände wegen fehlender Blutzirkulation lila. Ihre Arme wurden taub.
Folter-Nachstellung: Hände hinter dem Rücken gefesselt
Die Polizisten brachten die beiden nach Peking zurück und sperrten sie im Untersuchungsgefängnis Linghai ein. Ein Beamter schlug Zhou mit einem Gummiknüppel auf den Rücken, während er ihn beschimpfte. Als er erschöpft war, kam ein anderer Beamter. Mit dem Gummiknüppel prügelte er auf Zhous Gliedmaßen ein. Dieser zweite Beamte schlug auch Sun mit dem Gummiknüppel. Beide Praktizierende waren am Ende der Tortur mit blauen Flecken übersät und konnten nicht mehr gehen.
Brutale Schläge und zwei Jahre Zwangsarbeit
Am 30. September gegen 20 Uhr brachen einige Beamte in die Wohnung des Paares ein. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher sowie Audio- und Videokassetten. Die beiden redeten auf die Polizisten ein, damit sie sich nicht an der Verfolgung beteiligten. Daraufhin prügelten die Beamten auf sie ein und zerrten sie zum Polizeifahrzeug. Zhou widersetzte sich, aber der stellvertretende Polizeichef Zhang Bo spottete: „Was ist so schlimm daran, wenn wir dich schlagen?“
Als die beiden auf der Polizeiwache waren, ohrfeigte Zhang die Praktizierende Sun und trat sie. Dann musste sie mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Beinen stehen, während ein Beamter ihr mit einer dicken Metallstange auf den Rücken schlug. Suns Gesicht war geschwollen, ihre Beine gebrochen. Der Rücken war mit Wunden und blauen Flecken übersät. Zhou wurde auf ähnliche Weise verprügelt.
Später brachten die Beamten die zwei ins Untersuchungsgefängnis. Anschließend mussten sie zwei Jahre im berüchtigten Zwangsarbeitslager Masanjia verbringen.
Zwangsernährung und zweiter Aufenthalt im Zwangsarbeitslager
Am 6. September 2004 wurde Sun erneut verhaftet. Sie war angezeigt worden, weil sie Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte. Aus Protest gegen die Verfolgung trat sie im Untersuchungsgefängnis Linghai in Hungerstreik. Die Polizisten brachten sie daraufhin zur Zwangsernährung ins Krankenhaus. Ein Beamter äußerte, dass sie nicht dafür verantwortlich wären, falls Sun durch den Hungerstreik stirbt.
15 Tage später wurde Sun insgeheim für eine unbekannte Zeit ins Zwangsarbeitslager Masanjia gebracht. Erneut trat sie in Hungerstreik und wurde zwangsernährt. Als sie aus Protest gegen die Verfolgung „Falun Dafa ist gut“ rief, schlug ihr ein Wärter ins Gesicht und schockte ihren Mund mit einem elektrischen Schlagstock.
Als Sun an der Schwelle des Todes stand, wurde sie am 27. Juli 2005 freigelassen.
Am Abend des 17. September 2015 wurde Sun abermals verhaftet, weil sie Jiang Zemin angezeigt hatte. Der ehemalige Staatschef hatte die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet. Die Beamten gaben sich an diesem Abend als Mitarbeiter der Gemeinde aus, die den Eintrag im Haushaltsregister überprüfen wollten. Ohne etwas zu ahnen, öffnete Suns Sohn die Tür.
Die Beamten brachten die Praktizierende zur Polizeiwache, wo ein Polizist sie anschrie: „Wer hat dir gesagt, dass du die Strafanzeige stellen sollst? Warum hast du sie jetzt eingereicht? Du verleumdest den Regierungschef.“ Sun argumentierte, dass es in China kein Gesetz gibt, das Falun Dafa unter Strafe stellt. Es sei nahezu Jiangs private Entscheidung gewesen, dass Falun Dafa verfolgt werden soll. Sie fragte die Polizisten nach ihren Namen, aber niemand antwortete.
Die Beamten befahlen Sun, dass sie das Vernehmungsprotokoll unterzeichnet. Auf einem anderen Stück Papier sollte sie 60 beliebige Worte schreiben. Sie weigerte sich. Die Polizisten drohten ihr damit, jeden Tag ihre Familie zu belästigen. Die ganze Nacht musste Sun in der Polizeiwache verbringen. Am nächsten Morgen wurde sie freigelassen.
Wegen der ständigen Verhaftungen und Festnahmen hörte Sun allmählich auf, Falun Dafa zu praktizieren. Im Oktober 2016 fühlte sie sich plötzlich kurzatmig. Gesicht und Beine waren geschwollen. Wenn sie mit den Fingern auf ihre Beine drückte, bildeten sich kleine Kuhlen. Sun litt unter Appetitlosigkeit und Einschlafstörungen.
Anfang 2017 diagnostizierten Ärzte bei ihr ein Myelodysplastische Syndrom – eine Krebsart, die durch anormales Wachstum von blutbildenden Zellen im Knochenmark verursacht wird. Sie litt unter extremer Müdigkeit und verspürte keine Energie, um sich umzuziehen oder die Zähne zu putzen. Im Herzen und im Bauch hatten sich Flüssigkeit angesammelt.
Schließlich begann Sun wieder, Falun Dafa zu praktizieren. Allmählich kehrte ihre Gesundheit zurück. Kurz darauf wurde sie erneut verhaftet und verurteilt – nur, weil sie mit Menschen über ihren Glauben gesprochen hatte.
Früherer Bericht:
Trotz schwerer Blutarmut: 67-Jährige und ihr Mann verhaftet - Familie in Sorge
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.