Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

„Über die Firewall klettern“ – Chinesen entdecken eine neue Welt

22. Mai 2021 |   Von Zhang Yan

(Minghui.org) Fanqiang (über die Firewall klettern) ist in den letzten Jahren unter den Chinesen zu einem geläufigen Ausdruck geworden, insbesondere in der jungen Generation. Der Begriff illustriert, wie Chinesen die Große Firewall Chinas umgehen und auf weltweit verfügbare Informationen zugreifen.

Google, YouTube, Facebook und Twitter werden in China allesamt zensiert. „Fanqiang ist ziemlich simpel“, schrieb ein junger Mann seinen Freunden in einem Online-Chat. „Mir sind im Netz viele ,kleine Pinkies‘ (Leute, die im Auftrag der Kommunistischen Partei Chinas Kommentare posten) untergekommen, von denen einige nicht einmal wussten, was 1989 beim Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens geschah. Es wäre wirklich schön, wenn sie diese Technik verstehen und einen Blick in die Welt da draußen werfen könnten.“

Frische Luft atmen

Yin Shuai aus Jinan (Provinz Shandong) war geschockt von der Entdeckung, die er am 04. Juni 2019 machte. Früher hatte er Fanqiang hauptsächlich genutzt, um sein Englisch zu verbessern und Nachrichten zu lesen. An diesem Tag aber war etwas anders. Das Internet war sehr langsam und jemand sagte ihm, dass dies aufgrund der „sensiblen Zeit“ rund um den 4. Juni so sei – dem Tag vom Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens von 1989. „Ich suchte weltweit im Netz nach Informationen und erfuhr, wie die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Menschen unterdrückt hat. Ebenfalls erfuhr ich, wie die KPCh am 23. Januar 2001 die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens inszeniert hat, um Falun Gong zu beschuldigen. Meine Gefühle schwankten zwischen Wut und Entsetzen. Jetzt will ich aus allen Organisationen, die mit der KPCh in Verbindung stehen, austreten“, schrieb Yin.

Auch Gao Kai veröffentlichte auf der Webseite der Epoch Times seinen Wunsch, aus den Parteiorganisationen der KPCh auszutreten. „Als ich über Chinas Firewall geklettert war, konnte ich endlich wieder frische Luft atmen“, erklärte Kai. Erst im Rückblick habe er begriffen, wie schlimm die Lage in China sei und ergänzte: „Ich weiß, dass die KPCh für all diese Dinge verantwortlich ist und ich möchte mich von diesem Regime distanzieren.“

Ganz ähnlich empfand Tang Futai aus der chinesischen Provinz Hunan. „Durch Fanqiang habe ich einen Bericht über den Stein im Bezirk Pingtang gelesen, der nach den Untersuchungen der Geologen natürlichen Ursprungs ist und die chinesischen Schriftzeichen Die Kommunistische Partei Chinas wird zusammenbrechen trägt. Wenn wir sehen, was in China alles passiert, dann ist uns doch klar, dass die KPCh wirklich eine teuflische Sekte ist. Deshalb möchte ich meine Verbindungen zu dem Regime kappen und ein aufrichtiger Chinese sein; frei von der Einflussnahme der KPCh“, schrieb Tang am 23. März 2021.

Internet-Zensor unterstützt Fanqiang

Zhang Wei aus Wuhan in der Provinz Hubei ist Regierungsangestellter und Mitglied der KPCh. Seine Arbeit besteht darin, Einträge im Internet zu untersuchen. Wenn er „unangebrachte“ Meinungsäußerungen sieht, identifiziert er die Urheber und informiert die örtliche Polizei, damit diese die Betroffenen diszipliniert. Früher war er stolz auf seine Arbeit; glaubte er doch, damit zur Stabilität der Gesellschaft beizutragen. Aber nachdem er 2019 ins Ausland gereist und dort eine Aufführung von Shen Yun gesehen hatte, änderte sich seine Einstellung komplett. „Wenn Falun Gong – eine in der traditionellen chinesischen Kultur verwurzelte Meditationspraxis – von der KPCh als ,Sekte‘ betrachtet wird, was sagt das dann über die KPCh selbst aus?“, so Zhang.

Nach seiner Rückkehr nach China konnte er durch Fanqiang die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei lesen. Geschockt von den historischen Fakten, wie die KPCh das chinesische Volk benutzt, betrogen und gemordet hat, verstand Zhang, wie wertvoll die traditionelle chinesische Kultur ist. „Momentan versuche ich im Rahmen meiner Arbeit den Menschen, die im Internet nach der Wahrheit suchen, so gut ich kann zu helfen. Ich wünsche mir wirklich, wir könnten der KPCh früher ein Ende setzen, damit die Menschen in China wieder frei Falun Gong praktizieren können.“

Von dem Tian’anmen-Massaker bis zur Lage in Hongkong

Jiang Zhengwei aus Wuxi in der Provinz Jiangsu schilderte, dass er der KPCh beigetreten sei, als er die Hochschule besuchte. Damals hielt er das für eine Auszeichnung, da die Parteikader stets die besten Studenten für eine Aufnahme in die Partei empfehlen. Während der Pandemie war die Schule jedoch geschlossen und in seiner freien Zeit lernte er zum Spaß, wie Fanqiang funktioniert. „Ich hatte nicht erwartet, dass die Informationen, die ich dadurch erhielt, meine Einstellung komplett verändern würde,“ schrieb er im Mai 2020 auf der Epoch-Times-Webseite zum Parteiaustritt.

Über die Monate hat er sich durch die größten chinesischsprachigen Webseiten im Ausland geklickt. Dabei stellte er auch fest, dass die Geschichte Chinas und der Welt anders verlaufen war, als er es aus den Schulbüchern bislang kannte. Die Tatsache, dass die KPCh als ein Ableger der sowjetischen Kommunistischen Internationale ihren Anfang genommen und die Republik China 1949 gewaltsam gestürzt hatte, war neu für ihn. „Hunderte Millionen Chinesen wurden ihrer kulturellen Wurzeln beraubt und zu Anhängern des Kommunismus gemacht, dem teuflischen Gespenst aus Europa (Bezogen auf die Worte von Karl Marx im Manifest der Kommunistischen Partei: ,Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.‘)“, schrieb Jiang.

„Die KPCh hat in den Jahren 1959 bis 1961 die Große Chinesische Hungersnot herbeigeführt und dadurch mindestens 30 Millionen Chinesen umgebracht. Darüber hinaus wurde jeder, der sich selbstständig Gedanken machte, unterdrückt. Dieses mafiöse Regime löst Abscheu in mir aus. Deshalb sage ich mich komplett von der KPCh los“, erklärte Jiang.

Im April 2019 schrieb Mary Lu, dass sie vor ein paar Tagen VPN-Software heruntergeladen und installiert habe, da sie auf YouTube Nachrichten über Hongkong schauen wollte. Zufällig habe sie dabei auch einige Videos über das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen) entdeckt. Neugierig geworden, klickte sie die Videos an. Diese führten sie weiter zu Dokumentationen über die KPCh und zu dem Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei. „Meine Sichtweise, die ich in der Schule erworben hatte, wurde dadurch völlig verändert. Heute habe ich mich entschieden, der Jugendorganisation der KPCh – dem Kommunistischen Jugendverband – ,Tschüss‘ zu sagen“, stellte sie klar.

Yang Bin erklärte seinen Austritt aus den Jungen Pionieren und dem Kommunistischen Jugendverband am 1. Juni 2018. Ursprünglich hatte er Fanqiang gelernt, weil er auf die Originalversionen von Online-Spielen zugreifen wollte. Dabei lernte er auch, wie er auf YouTube und Wikipedia gelangen konnte.

Einmal wurde ihm auf YouTube ein Video über das in Hongkong geplante Auslieferungsgesetz nach China empfohlen. Er hatte Berichte darüber in den von der KPCh kontrollierten Staatsmedien gesehen und die Reaktionen auf die Gesetzesinitiative für einen Aufstand gehalten. „Aber das Video machte deutlich, dass die Einwohner von Hongkong für ihre Freiheit und Demokratie kämpften. Ich schämte mich, weil ich früher zu Unrecht schlecht über die Hongkonger, die Taiwaner und die Falun-Gong-Praktizierenden gedacht habe“, so Yang.

„Die Gehirnwäsche durch die KPCh hat mich dazu gebracht, an ihrer Seite zu stehen und die Menschen in Hongkong zu kritisieren. Ich wusste nicht, dass sie um ihre Freiheit kämpften, die ihnen genommen werden sollte; denn ich hatte selbst keine Ahnung davon, was Freiheit bedeutet.“ Yang legte dar, dass er sich getäuscht und betrogen fühlte. Nun sei ihm klar, dass der Kommunismus dem Satanismus entspringe und von Karl Marx und seinen Anhängern verklärt worden sei. Weiter schrieb er: „Dagegen muss ich etwas tun. Ich werde jetzt aus den Jungen Pionieren und dem Kommunistischen Jugendverband der KPCh austreten. Ebenso entschuldige ich mich bei allen, denen ich Schaden zugefügt habe. Ich bereue meine schlechten Taten, die der Vergangenheit angehören, und will mich künftig nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht richten, den Prinzipien von Falun Gong.

Die Wandlung eines Lehrers

Der Lehrer einer weiterführenden Schule berichtete, wie die KPCh ihn indoktrinierte. Das sei der Grund gewesen, weshalb er jemanden wegen „unangemessener Bemerkungen“ bei den Behörden gemeldet und damit dessen Verhaftung herbeigeführt habe. Später zeigten ihm einige seiner Schüler, wie Fanqiang funktioniert. Nachdem er gelesen hatte, wie die KPCh in der Vergangenheit unschuldige Menschen umgebracht hat, wollte er mehr wissen. Also las er das Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei. „Es half mir zu verstehen, dass die KPCh nicht nur die traditionelle chinesische Kultur zerstört hat, sondern auch die Moralvorstellungen der Gesellschaft sowie die Würde des Menschen ruinierte. Wenn es an Glauben mangelt, kämpfen die Menschen untereinander für ihre persönlichen Interessen“, schrieb der Lehrer. „Wegen all der Verbrechen, die dieses Regime begangen hat, schließe ich mich dem Trend an und erkläre meinen Austritt aus der KPCh.“

Auch „kleine Pinkies“ verändern ihre Sichtweise. Li Zhiyuan ist Schülerin an einem Gymnasium. Getrieben von der KPCh-Propaganda unterbrach sie die Schule, um mittels Fanqiang pro-KPCh-Kommentare im Internet zu verbreiten; wobei sie sogar Bilder von sich in Soldatenuniform postete. Das Feedback anderer Internetuser und die Auseinandersetzung mit dem Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei führten ihr vor Augen, dass die Parteikultur Gewalt, Hass und Lügen befeuere. „Sie hat die traditionelle chinesische Kultur und die Moralvorstellungen ruiniert, die Umwelt zerstört und mich dazu gebracht, meinen gesunden Menschenverstand zu verlieren“, schrieb Li. „Weil die KPCh so viele Menschen betrogen hat und unzählige Tragödien verursachte, möchte ich mich jetzt von der KPCh ,verabschieden‘.“

Für die KPCh gibt es keine Hoffnung mehr

Mu Xin berichtete im Februar 2020, dass sie bereits 2011, als sie die Hochschule besuchte, von Fanqiang erfahren hatte. Obwohl sie von Zeit zu Zeit die Nachrichten im Ausland verfolgte, hegte sie in den folgenden Jahren immer noch Hoffnung für die KPCh. Sie ging davon aus, dass China eines Tages eine verfassungsmäßige demokratische Regierung haben würde. Und sie bewarb sich sogar für eine Mitgliedschaft in der KPCh, die jedoch nicht zustande kam.

Nachdem sie das Vorgehen der KPCh in einigen Dingen beobachtet hatte, einschließlich bei der Vertuschung der Pandemie, sieht Mu – so sagte sie – das Wesen der KPCh klarer. Diese sei eine boshafte und unmenschliche Organisation. In ihrer Geschichte habe die KPCh vor nichts zurückgeschreckt, um ihre Macht zu sichern. Niemand sei davor gefeit, eines Tages ihr Opfer oder ihr Kanonenfutter zu werden. „Für mein Gewissen und meine Zukunft, widerrufe ich alle meine Mitgliedschaften in den KPCh-Organisationen. Meine Hoffnung ist, dass die Menschen wieder in Freiheit ihren Glauben praktizieren können, sobald die KPCh verschwunden ist.“

Gehirnwäsche im Schulsystem

Lao Fanzhang besucht ein Gymnasium in Shanghai. Bereits vor einigen Jahren hörte er von unabhängigen Medien wie der Epoch Times. Aber mit Fanqiang war er noch nicht vertraut. Im Dezember 2018 erlernte er die Technik und durchstöberte das freie Internet. Aufgrund ihrer faktenbasierten Berichterstattung gefiel ihm die Epoch Times besonders gut.

„Nachdem ich das Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei gelesen und mit meinen persönlichen Erfahrungen sowie historischen Daten verglichen hatte, empfand ich das Buch als erstaunlich akkurat“, schrieb Lao. Seitdem lerne er die traditionellen Schriftzeichen und versuche, die Ideologie und Parteikultur der KPCh aus seinen Gedanken zu waschen.

Die Gehirnwäsche im Schulsystem durch die KPCh reiche sehr tief. Ein eindeutiges Kriterium dafür sieht Lao in der Art, wie der „Wert“ eines Schülers in China bemessen werde – nämlich darin, ob und wie sehr er den Kommunismus und die KPCh liebe. „Jeder Mensch sollte den Kommunismus hinter sich lassen. Es ist absurd, ihn als Maßstab für die Bewertung der Moral eines Schülers heranzuziehen“, legte Lao dar. Tatsächlich sprenge die Brutalität der KPCh schon jede Vorstellungskraft. „Für meine Zukunft und Sicherheit trete ich aus den Jungen Pionieren aus. Niemals werde ich mich der KPCh oder ihrem Kommunistischen Jugendverband anschließen.“