(Minghui.org) Ich gehörte zu den kleinen Dafa-Schülern, die schon seit der Geburt praktizierten. Doch dann wuchs ich ohne meine Eltern auf und so dachte ich mit der Zeit nicht mehr an die Kultivierung. Vor drei Jahren begann ich wieder mit dem Praktizieren. Rückblickend war meine Situation vor zwei, drei Jahren schrecklich. Als Kind hatte ich einige Grundlagen der Kultivierung kennengelernt, aber mein Wissen basierte immer noch ausschließlich auf Erkenntnissen, die ich aus sinnlichen Wahrnehmungen gewann. Deshalb begegneten mir beim Fa-Lernen viele Hindernisse.
Verschiedene Dinge führten mich auch in Versuchung. Sie raubten mir Kraft und Zeit und hinderten mich daran, das Fa zu lernen. Zu jener Zeit hatte ich kein klares, vernunftbezogenes Verständnis vom Fa, deshalb tauchten viele Schwierigkeiten auf. Ich war auch faul. Eine gewisse Zeit lang gab ich mir große Mühe, dann ließ ich wieder nach. Das wiederholte sich etwa zwei Jahre lang. Ich sah keine Hoffnung mehr und war am Rande eines Zusammenbruchs.
Während der diesjährigen Winterferien musste ich für ein Praktikum sehr früh aufstehen. Seit meiner Kindheit hat mir frühes Aufstehen Kopfzerbrechen bereitet. Die ersten Tage schaffte ich es mit Hilfe meiner Familie. Mit der Zeit fiel mir das frühe Aufstehen nicht mehr so schwer. Schlussendlich konnte ich überwinden, was mich jahrelang am Aufstehen gehindert hatte. Mit diesem Elan stand ich weiterhin jeden Tag früh auf.
Nach und nach wurde ich fleißiger. Später erkannte ich durch das Fa-Lernen, dass es in der Kultivierung keine Zeit für Pausen gibt. Deshalb sollte ich die Dinge nie leichtfertig angehen.
Wie man fleißig ist und wie man Schwierigkeiten überwindet, waren Fragen, die mich beschäftigten. Eines Nachts war ich alleine und gerade mit dem Fa-Lernen fertig. Ich wollte mich nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken etwas ausruhen, aber sobald ich meine Beine für den Lotussitz überkreuzte, überfiel mich die Angst. Seit meiner Kindheit war ich ängstlich gewesen und hatte es nie gewagt, im Dunkeln alleine zu sein. Wenn ich mir eine gruselige Fernsehsendung angesehen hatte, konnte ich einige Tage lang kaum schlafen.
Während die Angst immer größer wurde, wollte ich aufstehen und Gesellschaft suchen, damit ich nicht so alleine war. Dann dachte ich: „Jemand, der aufrichtige Gedanken aussenden kann, um das Böse zu eliminieren, sollte keine Angst haben.“ Ich beschloss nicht wegzugehen und beruhigte mich selbst: „Hab' keine Angst. Ich bin die Person, die hier sitzt, und ich habe das Fa erhalten.“ Meine menschliche Seite wurde danach schwächer und ich fühlte mich innerlich ruhig. Das Angstgefühl war verschwunden. Nach diesem Ereignis erkannte ich, dass es zu zwei unterschiedlichen Resultate kommt, je nachdem, ob ich mich entscheide, mich dem Fa anzugleichen, oder ob ich meine menschliche Denkweise verteidige.
Wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen, sollten wir deshalb die Anhaftungen und hartnäckigen Vorstellungen nicht als uns selbst betrachten. Unser wahres Selbst ist die Seite, die herauskultiviert worden ist und den Maßstab des Fa erreicht hat. Man sollte alle schlechten Gedanken und Anschauungen vergessen und sich selbst als ein Teil des Fa betrachten. Wenn wir so denken, gibt es nichts, was wir nicht ablegen können.
Es war schon immer ein Problem für mich gewesen, nachts online zu gehen, vor allem, die Firewall zu umgehen und im weltweiten Internet zu surfen. In der Vergangenheit hörte ich entweder auf, es zu versuchen, oder ich wartete einfach, bis sich das Internet von selbst wieder verband. Einmal musste ich mich zum Abrufen meiner E-Mails einloggen, bekam es jedoch nicht hin. Auch die weiteren Versuche scheiterten. Ich dachte: „Nein, ich muss sie heute lesen.“ Ich begann, aufrichtige Gedanken auszusenden, um die Faktoren, die mich behinderten, zu beseitigen. Einige Sekunden später konnte ich die erste Seite öffnen, dann den nächsten Link und dann den übernächsten Link … Ich hatte schon immer daran gedacht, aufrichtige Gedanken auszusenden. Aber entweder hatte ich nicht wirklich darauf vertraut oder sie waren nicht stark genug gewesen. Jetzt ist mein Zustand beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken viel besser als früher. Nun glaube ich fest daran, dass die unaufrichtigen Faktoren beseitigt werden.
Allgemein liegt die größte Veränderung darin, dass ich das Fa besser lernen kann als zuvor. In der Vergangenheit hatte ich das Fa so gelernt, als ob ich ein Buch lesen würde, und hatte auch noch Anschauungen über das, was ich las. Früher glaubte ich, ein vernunftbezogenes Verständnis über das Fa bedeute, die Grundlagen im Buch zu verstehen. Ich betrachtete Rationalität als starres Denken innerhalb der wissenschaftlichen Denkweise. Später erkannte ich, dass sich die sogenannte Rationalität immer noch auf der menschlichen Ebene befindet und dass die wahre Rationalität eines Kultivierenden keinerlei menschliche Sichtweisen kennt. Ein kleines Gefühl oder eine kleine Anhaftung wird mich bereits daran hindern, das Fa zu erkennen. Nachdem ich das verstanden hatte, begann ich alle meine vorgefassten Meinungen und Gedanken beim Fa-Lernen zu verwerfen. Danach konnte ich manchmal bereits beim Lernen eines einzigen Abschnitts viele Grundsätze erkennen.
Eine weitere Veränderung zeigt sich beim Fa-Lernen. In der Vergangenheit wollte ich immer etwas aus dem Fa herausziehen. Ich war ständig besorgt, nach dem Fa-Lernen nichts Neues verstanden zu haben. Darum schaute ich mir den Abschnitt, den ich nicht so richtig verstand, immer wieder neu an. Das führte dazu, dass ich entweder immer noch nichts aus dem Fa erkannte oder dass ich es dann falsch verstand. Obwohl der Meister darauf hinwies, dass wir es durchlesen sollen, konnte ich meine Methode dennoch nicht loslassen. Später lernte ich die Fa-Erklärungen des Meisters aus dem Ausland. Der Meister hat einmal den Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Denkweise erklärt. Er sagte, das Denken der westlichen Menschen sei verhältnismäßig einfach, während die Chinesen dazu neigen würden, komplizierter zu denken. Das liege daran, dass sie vieles erlebt hätten und dass sie mehr Erklärungen benötigen würden, um es zu verstehen. Da verstand ich, dass es nicht gut ist, während des Fa-Lernens zu viel zu denken und zu grübeln. Diese menschliche Herangehensweise ist sogar kontraproduktiv.
Meine Haltung dem Fa gegenüber hat sich auch verändert. Manche Praktizierende wollten das Fa lernen, aber sie waren Analphabeten. Sie machten sich deshalb Sorgen, aber sie hatten reine Gedanken und wollten das Fa lernen. Als sie das Buch öffneten, bemerkten sie, dass sie alle Worte kannten. Dadurch wurde mir klar, dass ich das Fa mit reinen Gedanken lernen soll.
Letztes Jahr legte ich eine Prüfung ab, um mich für ein Aufbaustudium zu bewerben. Ich stand enorm unter Stress, als ich mich im zweiten Halbjahr darauf vorbereitete. Zu jener Zeit war mein Kultivierungszustand noch immer nicht stabil. Das lag hauptsächlich daran, dass ich das Fa nicht oft genug lernte. Weil es zu der Zeit schwierig war, eine Arbeit zu bekommen, war meine Einstellung noch etwas kindlich. Ich wollte nicht mit Arbeiten beginnen und sah deshalb die Prüfung als einen Ausweg an. Der Konkurrenzkampf unter uns war groß. Die Fächer, die ich belegte, forderten mich heraus. Ich konnte an einem Tag nicht sehr viel lernen. Außerdem litt ich an Lippenherpes. Ich war deprimiert und hätte beinahe geweint.
Später hielt ich es nicht mehr aus. Ich dachte, es sei unmöglich, die Prüfung zu bestehen, und gab auf. Ich stand früher auf und lernte das Fa. Während des Fa-Lernens war ich sehr entspannt. Nachmittags lernte ich nochmals das Fa. Obwohl ich nicht mehr für die Prüfung lernte, interessierten mich dennoch die Fächer. Abends sprach ich mit anderen Praktizierenden über unsere Kultivierungserfahrungen und praktizierte die Übungen vor dem Schlafengehen. Diesen Tagesablauf behielt ich beinahe einen Monat lang bei. Währenddessen lernten meine Kommilitonen eifrig und hart. Rückblickend merke ich, dass ich mich in jener Zeit sehr verbessert habe, obwohl mein Zustand beim Fa-Lernen mittelmäßig war.
Als ich eines Tages beim Fa-Lernen war, schien ich viel zu verstehen und mein Kopf war sehr klar, als wenn mein ganzes Hirn geöffnet wäre. Am Abend machte ich die Übungen ohne irgendwelche Schmerzen in den Beinen. Üblicherweise kann ich nicht länger als eine halbe Stunde in der Meditation aushalten. An jenem Tag hielt ich aber über eine Stunde durch, ohne irgendeinen Schmerz zu spüren. Ich wusste, dass jetzt eine große Verbesserung eingetreten war.
Die Prüfung stand unmittelbar bevor und ich wurde wieder nervös. Doch wie auch immer, ich wurde wieder ruhig und dachte, dass es die letzte Prüfung sein könnte, die ich je ablegen würde. Aus diesem Grund musste ich sie ernst nehmen, damit mir später die Sache nicht leidtat. Ich stellte einen sehr genauen Plan für den Endspurt auf: Ich ging alles nochmals durch. Als ich die schriftliche Prüfung ablegte, fühlte ich mich reich beschenkt und war voller Zuversicht. Später machte ich es während der mündlichen Prüfung sogar noch besser. Außerdem war ich bei der diesjährigen Aufstockung der Studienplätze überrascht, dass ich mit einer ziemlich guten Note zugelassen wurde. Ich bin dem Meister für seine Barmherzigkeit und Erleuchtung dankbar. Auch meinen Mitpraktizierenden möchte ich für ihre Unterstützung danken.
Seit kurzem merke ich, wie ich mich täglich verbessere. Es ist so, als sei ich eben erst aufgewacht. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht mehr auf die Hochschule fixiert bin. Ich wollte eigentlich nicht mehr studieren. Meine Faulheit spielte allerdings auch eine Rolle; ich wollte ungern wegziehen. Vielleicht lag es auch an der Pandemie, durch die ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich dachte, es sei sinnlos auf die Hochschule zu gehen. Nach dem Fa-Lernen tauschte ich mich mit den Mitpraktizierenden über meine Gedanken aus und begann langsam zu verstehen, was der Meister meint:
„… wir kultivieren uns möglichst dem Zustand der gewöhnlichen Menschen entsprechend“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA, 21-22.02.1999)
In der Vergangenheit dachte ich nur, dass dies verhindern sollte, dass Praktizierende abnormal aussehen. Später erkannte ich, dass die menschliche Gesellschaft der Ort ist, an dem wir uns kultivieren, und dass es keine Hilflosigkeit ist, sich anzupassen. Vielmehr müssen wir hinausgehen. Wenn wir nicht hinausgehen, können wir uns nicht erhöhen, geschweige denn uns solide kultivieren. Folglich ergreife ich die Initiative, wenn jemand, den ich kenne, etwas tut und nehme daran teil. Was ich früher für Zeitverschwendung gehalten habe, betrachte ich jetzt ernsthaft als eine echte Gelegenheit zur Verbesserung.
Zurzeit ist mein Verständnis vom Fa noch immer sehr schlicht, es gibt immer noch viele Lektionen, die ich noch nicht gelernt habe. Der Meister schiebt jeden Schüler an, damit er sich schnell erhöht. Wenn man fleißig bist, kann man das wahrnehmen. Ich spüre, dass ich alle meine unnötigen Gedanken loslassen muss, wie beispielsweise die Anhaftung an Zeit und an Reue, an Gefühle der Inkompetenz oder sich wegen einer kleinen Verbesserung mitreißen zu lassen. Ich sollte nur darüber nachdenken, wie ich fleißig und wie ich noch fleißiger sein kann.