(Minghui.org) Eine meiner Aufgaben bei der Arbeit ist es, Samen für den Gemüsegarten unserer Firma zu kaufen. Seit einigen Jahren bittet mich der Wachmann vom Eingang, ihm von meinen Einkäufen Samen und Dünger abzugeben. Ich bot ihm an, mit ihm zum Geschäft zu gehen, damit er sie sich selbst kaufen könne. Er aber wollte das Saatgut der Firma. Lange Zeit dachte ich nicht viel über das Verhalten dieses Mannes nach, weil es sich jedes Mal nur um etwa acht bzw. zehn Yuan (ca. 1,04 bzw. 1,30 Euro) handelte. Auch der Leiter der Firma hatte kein Problem damit.
Aber als ich mich an die Fa-Erklärung „Buddha-Natur" erinnerte, wollte ich seiner unaufrichtigen Bitte nicht mehr nachkommen.
Der Meister sagt:
„Was ist dann mit gutherzigen Gedanken? Im Buddhismus wurde gesagt, dass Karma erzeugt wird, sobald ein Gedanke entsteht. Und tatsächlich wird der sogenannte gutherzige Gedanke als etwas anderes angesehen, wenn er mit einem höheren Maßstab beurteilt wird oder mit den Anforderungen des Maßstabs von Zhen, Shan, Ren.“ (Buddha-Natur, in: Zhuan Falun Band II)
Ich dachte über mich selbst nach. Was könnte der Grund für diese Situation mit dem Wachmann sein? Mir wurde bewusst, dass ich die Vorstellung hatte, mich ihm gegenüber freundlich zu verhalten, indem ich ihm kleine Gefälligkeiten erwies. Diese sogenannte „Freundlichkeit“ gründete sich jedoch auf Sentimentalität. Es war mir peinlich, ihn darauf hinzuweisen, dass das, was er tat, falsch war. Ich hatte Angst, unserer Beziehung zu schaden. Auch dachte ich, dass ich im Unternehmen keinen Einfluss hätte. Demzufolge sollte ich nicht versuchen, falsches Verhalten zu korrigieren, ob groß oder klein. Stattdessen äußerte ich meine Meinung nur hinter seinem Rücken, um Ärger zu vermeiden. Ich war unsicher, ob ich verschiedenen Situationen standhalten sollte oder nicht.
Da wurde mir plötzlich klar, dass ich mich nur wie ein „netter Kerl“ verhielt, ohne wirkliche Würde.
Ich suchte weiter in mir nach der Ursache für meine Unruhe. Um einen Profit-Verlust ging es mir nicht, denn ich hatte den Samen nicht aus eigener Tasche bezahlt. Schaute ich vielleicht auf den Wachmann wegen seines eigennützigen Verhaltens herab? Hatte ich möglicherweise eine Schicksalsverbindung zu ihm und war deshalb in diese Angelegenheit verwickelt? Wie auch immer: Ich sollte der Anforderung des Lehrers folgen und die Arrangements der alten Mächte vollständig ablehnen. Am Ende erkannte ich, dass wahre Freundlichkeit darin bestand, den Wachmann ruhig auf das Problem hinzuweisen und das nur zu seinem eigenen Wohl. Es sollte verhindert werden, dass er Tugend verlor.
Dieses Problem bei der Arbeit gab mir die Möglichkeit, das Fa besser zu verstehen. Ich denke, dass ich beim Umgang mit dieser Angelegenheit von der persönlichen Kultivierung zur „Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung“ überging, indem ich die Situation auf der Grundlage des Fa überprüfte. Außerdem wurde mir klar, wie ich mit falschen Verhaltensweisen anderer umgehen soll.
Sobald ich anfing, die Probleme auf der Grundlage von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu betrachten, wurde ich nicht mehr durch die menschliche Anschauung behindert, eine Beziehung auf der Grundlage von Sentimentalität aufrechtzuerhalten. Und ich versuchte auch nicht mehr, Konflikte bei der Arbeit zu vermeiden. Stattdessen wusste ich, wie ich wirklich freundlich zu anderen sein konnte – und zwar zu ihrem eigenen Wohl. Danach verhielt ich mich offener, entschlossener und freundlicher.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.