(Minghui.org) Vor kurzem hat eine Mitpraktizierende die Welt verlassen. Seit über 20 Jahren hatte sie an vorderster Front die Menschen über die wahren Umstände der Verfolgung von Falun Dafa informiert. Das war bewundernswert. Als ich sie das letzte Mal sah, konnte sie mich schon nicht mehr erkennen. In der letzten Phase ihres Lebens hatten viele Praktizierende versucht ihr zu helfen, jedoch vergeblich.
Später erfuhr ich, dass ihre Tochter gesagt hatte: „Mutter, du hast seit Jahren deine Xinxing nicht kultiviert.“ „Warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt?“ war ihre Antwort. Das war eigentlich ein Hinweis für uns, dass wir uns gegenseitig helfen sollten. Wir sollen nicht bis zuletzt warten, sonst könnte es zu spät sein. Wenn wir Probleme sehen, sollten wir sie ansprechen. Wenn der andere es annimmt, können viele Dinge vermieden werden.
Viele von uns konnten nicht so viel Großartiges leisten wie diese Praktizierende. Es ist wirklich schade, dass sie nicht bis zuletzt bleiben konnte. Aber ihr Ableben zeigt uns, dass die Kultivierung wirklich ernsthaft ist. Wenn man in Projekten sehr beschäftigt ist, ist das keine Garantie, bis zum Ende der Kultivierung zu kommen.
Ich meine, dass die Kultivierung eine persönliche Angelegenheit ist. Jeder hat seine eigene Situation und ob jemand fleißig ist oder nicht, liegt an ihm selbst. Nach 20 Jahren Kultivierung erkannte ich immer mehr meine Begrenztheit. Da ich nicht mit dem Himmelsauge sehen kann, halte ich oft meine Meinungen zurück. Aber das Ableben dieser Praktizierenden veranlasste mich, mich mit anderen über die Kultivierung auszutauschen. Ich möchte noch betonen, dass für mich die Kultivierung nicht im Widerspruch zur Arbeit in Projekten steht. Ganz im Gegenteil. Denn wenn man sich gut kultiviert, kann man die Dinge besser erledigen.
Wir können über dieses Thema einmal nachdenken. Was ist am schwierigsten bei der Kultivierung? Vielleicht hat jeder eine andere Antwort und vielleicht ist in jeder Phase die Antwort anders. Die menschlichen Gesinnungen zu beseitigen, finde ich persönlich am schwierigsten. Vor allem wenn sie uns selbst nicht bewusst sind. Wenn wir selbst nicht verstehen, dass etwas falsch ist, wie können wir uns korrigieren?
Wenn jemand lange Zeit in dämonischen Schwierigkeiten steckt und diese nicht überwinden kann, ist es wahrscheinlich darauf zurückzuführen. Er meint, dass mit ihm alles in Ordnung sei und oberflächlich ist es auch nicht zu sehen. Wenn die Kultivierenden in seiner Umgebung auch keine Fehler bemerken und nur Mitleid haben und ihn trösten, kann er sein Problem noch schwerer sehen.
Der Meister leitet uns in der Kultivierung an. Die Gottheiten dürfen uns nicht direkt zeigen, worin das Problem liegt und was zu kultivieren ist. Sie dürfen uns nur Hinweise geben. Diese Hinweise sind aus meiner Sicht eine Art göttliche Sprache. Es ist keine direkte Aussage, sondern funktioniert, in dem man von der Umgebung dazu gebracht wird, es zu erkennen.
Beispielsweise fühlt man sich körperlich nicht wohl oder jemand ist nicht gut zu einem und andere Unannehmlichkeiten. Ich betrachte dies als eine Kommunikation der Gottheiten. Kultivierende müssen bei sich selbst schauen und nicht nur oberflächlich bleiben. Aber oft hören wir: „Ich habe nach innen geschaut, aber nichts gefunden.“
Warum versteht man die göttlichen Hinweise nicht? Wahrscheinlich weil man sich selbst nicht loslässt. Wenn man davon ausgeht, dass man alles richtig macht, wird es schwer sein, die Hinweise der Gottheiten zu empfangen. Wenn man sich selbst loslässt, wird man leichter zur Ruhe kommen und ehrlich zu sich selbst sein. Dann kann man vielleicht sein Problem sehen.
Das ist leichter gesagt als getan. Seit über 20 Jahren erlebe ich unzählige Schwierigkeiten und erkenne meine Anhaftungen erst nach und nach. Wenn ich etwas erkannt habe, muss ich es auch beseitigen. Das ist ein Prozess. Manchmal stecke ich in einer Schwierigkeit und spüre auch den Hinweis, finde es aber sehr schwierig. Dann rezitiere ich folgenden Satz des Meisters:
„Bitternis ertragen für Freude halten.“ (Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin I)
Wenn ich ihn immer wieder rezitiere, entsteht bei mir eine Freude. Denn ich spüre, dass sich der Meister um mich kümmert, auch wenn ich noch Mängel habe.
„Nach innen schauen“ darf keine leere Worthülse sein. Dabei muss man sich selbst gegenüber ehrlich sein. Bei allem was einem passiert, kann es ein Hinweis sein.
Manche Praktizierende wissen die Auseinandersetzungen mit anderen nicht als Kultivierungsgelegenheit zu schätzen und beschweren sich darüber. Wenn es keine Konflikte gibt, ist es oberflächlich gesehen schön. Tatsächlich ist es für diese Praktizierenden schwierig, sich wirklich zu kultivieren. Denn ihnen sind manche Probleme nicht bewusst und so können sie sie auch nicht lösen. Wenn uns aber jemand einen hilfreichen Konflikt verschafft, können die Gottheiten Hinweise geben. Ist das nicht wertvoll?
Wahrscheinlich wussten diejenigen, die uns „helfen“, bereits vor ihrer Wiedergeburt, welche Rolle sie heute spielen würden. Ich fragte mich selbst: „Würde ich die Rolle annehmen, einem Kultivierenden Unannehmlichkeiten zu bereiten?“ Was bedeutet diese Rolle für ein Lebewesen? Wenn wir zur Vollendung kommen, haben sie uns geholfen. Aber falls wir die Prüfung mit ihnen nicht bestehen und nach unten fallen, haben sie uns gestört und sabotiert. Welche Zukunft werden sie haben? Wird das nicht furchtbar sein?
So gesehen befinden sie sich in Gefahr. Ob wir uns gut kultivieren oder nicht, entscheidet über ihre Zukunft. Das ist der Grund, warum sie mit uns kein Mitleid haben, wenn wir uns schlecht verhalten.
Vor einigen Jahren warf mir jemand vor: „Du hast dich seit Jahren umsonst kultiviert.“ Ich war sprachlos, da mich das noch schlimmer traf als ein Schimpfwort. Das zeigt, wie viel Sorge wir dem anderen bereiten, wenn wir es nicht selbst erkennen.
Hier zeigt sich aber auch der Neid der Lebewesen des alten Kosmos. Sie können uns nicht barmherzig helfen, sondern nur mit böser Absicht. Nur unter uns Praktizierenden gibt es barmherzige Hinweise. Aber wollen wir uns nicht selbst kultivieren? Auch die Lebewesen des alten Kosmos positionieren sich und sind diejenigen, die wir erretten sollen.
In meiner persönlichen Kultivierung erkannte ich, dass ich bei allem dem natürlichen Lauf folgen sollte. Das geht immer, egal was passiert. Es gibt nichts, worauf ich nicht verzichten könnte und ich bestehe auf nichts. So ist das Ergebnis besser als ich mir vorstellte. Natürlich kann man im Prozess nicht immer das Ergebnis sehen. Und nur wenn man sich entschlossen kultiviert, wird das Ergebnis gut sein.
Wenn etwas passiert ist, soll man nach innen schauen, um zu verstehen, worauf die Gottheiten hinweisen wollen. Nach so vielen Jahren habe ich auf einmal das Gefühl, dass die Kultivierung nicht mehr so schwer ist. Es gibt auf meinem Kultivierungsweg nichts, was mich hindern kann. Obwohl ich dem Maßstab des Fa öfter nicht entspreche, weiß ich zumindest, was richtig ist und wie ich es wieder gut machen kann.
Mir ist bekannt, dass viele Praktizierende aus verschiedenen Gründen nicht über ihre Probleme in der Kultivierung reden wollen. Auch wenn man jemanden barmherzig auf Mängel hinweist, kann es missverstanden werden. Das habe ich auch erlebt. Aber jeder kennt einen oder einige Praktizierende, mit denen man gut reden kann. Es ist notwendig, sich über die Kultivierung auszutauschen. Wenn man sieht, dass sich jemand jahrelang auf derselben Ebene befindet und nichts sagt, ist man unehrlich.
Meine Erkenntnisse sind sicherlich begrenzt. Bitte korrigiert mich, wenn sie nicht dem Fa enstprechen.