Als 11-Jährige war ich Zeugin des Beginns der Verfolgung

(Minghui.org) Als ich zehn Jahre alt war, begann ich mit meiner Mutter in China Falun Dafa zu praktizieren. Durch Dafa gesegnet, verwandelte ich mich von einer der schlechtesten Schülerinnen und einem rebellischen Mädchen, das niemand um sich haben wollte, in einen glücklichen Menschen und eine Spitzenschülerin.

Nachdem wir angefangen hatten, Falun Dafa zu praktizieren, führte meine Familie ein friedliches Leben. Dann wurde unser Glück zerstört, als die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) begann, die Praktizierenden zu verfolgen. Als meine Mutter in ein Zwangsarbeitslager gebracht wurde, hörte ich eine Zeit lang auf, Dafa zu praktizieren. Doch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens nahm ich das Praktizieren letztendlich wieder auf.

Seit ich China vor zwei Jahren verlassen habe, erzähle ich sowohl Chinesen als auch Menschen aus dem Westen die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Dafa. Die Verfolgung dauert nun schon 22 Jahre an – ich erinnere mich an den Beginn, als wäre es gestern gewesen.

Meine erstaunliche Wandlung seit ich Falun Dafa praktiziere

Ich war ein einsames und rebellisches Kind mit geringem Selbstwertgefühl. Mein Vater war Alkoholiker. Meine Eltern ließen sich wegen „häuslicher Gewalt“ scheiden, als ich zwei Jahre alt war. In den frühen 1990er Jahren waren Scheidungen in China eine Seltenheit und so wurde ich zum Ziel des hiesigen Getratsches. Die Leute zeigten auf mich, wenn ich auf der Straße an ihnen vorbeiging. Dabei hörte ich, wie sie über meine Eltern tratschten. Jedes Mal, wenn das geschah, wollte ich so schnell wie möglich weglaufen. Diese Erfahrungen griffen mich psychisch so sehr an, dass ich depressiv wurde. Selbst nachts träumte ich von diesen demütigenden Situationen.

Ich wurde von meiner Mutter alleine großgezogen. In China erhielt eine alleinerziehende Mutter keinerlei Unterstützung. Außerdem musste sie den ständigen Druck der negativen öffentlichen Meinung ertragen. Mein Vater gab ihr kein Geld für mich, und so lebten meine Mutter und ich in Armut.

Zu jener Zeit litt meine Mutter an einer schweren Herzerkrankung und einer Aortenentzündung und auch ich war häufig krank. Ich hatte eine Lungenentzündung, eine Magenschleimhautentzündung, eine Hepatitis und ständig Halsschmerzen, sodass mir das Schlucken wehtat.

Meine Mutter heiratete wieder, als ich fünf Jahre alt war. Vom ersten Tag an weigerte ich mich, meinen Stiefvater zu akzeptieren. Auch das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir wurde immer angespannter. Ich war stur, hörte nicht auf meine Eltern und zwang meine Mutter oft zu Kompromissen, indem ich mich weigerte zu essen.

Ich war ein ungezogenes Kind und meine Kleidung war immer schmutzig. Keine meiner Mitschülerinnen wollte mit mir spielen. Mein Lehrer ignorierte mich im Grunde, da meine Noten meist die zweitschlechtesten in der Klasse waren. Meine Mutter und mein Stiefvater stritten sich oft wegen meiner Erziehung. Sie sagten, dass Kinder, die nicht auf ihre Eltern hören, im Gefängnis landen, wenn sie erwachsen sind. Niemand sagte etwas Positives über mich und ich wagte nicht, über meine Zukunft nachzudenken.

Im Frühjahr 1998 begann meine Mutter, Falun Dafa zu praktizieren. Obwohl mich niemand zum Praktizieren drängte, spürte ich, dass es etwas Gutes war – vielleicht weil alle Praktizierenden, die ich traf, sehr freundlich waren.

Ich begann mit meiner Mutter, Falun Dafa zu praktizieren. Jeden Morgen standen wir um 5 Uhr auf und gingen auf den Stadtplatz, um mit anderen Praktizierenden die Übungen zu machen. Nach dem Abendessen trafen wir uns, um das Zhuan Falun zu lesen und dann 30 Minuten lang die Sitzmeditation zu machen. Das alles schien so einfach zu sein, und die Veränderungen in meinem Leben, die darauf folgten, waren immens.

Als ich in die dritte Klasse kam, wurde ich, bevor ich merkte, was geschah, zur besten Schülerin meiner Klasse. Durch das Lesen des Zhuan Falun war ich nicht mehr egozentrisch und meine Mitschüler mochten mich. Ich akzeptierte sogar meinen Stiefvater, als ich erkannte, dass unsere Beziehung vorherbestimmt war. Meine Mutter und ich wurden gesund, unsere Familie harmonisch. Gelegentlich las mein Stiefvater mit uns das Zhuan Falun.

Ich blicke auf diese Tage als die glücklichsten meines Lebens zurück.

Der 20. Juli 1999

Nachdem viele Praktizierende im April 1999 in Peking appelliert hatten, begannen die Zeitungen Artikel zu veröffentlichen, die Falun Dafa verleumdeten. Viele Praktizierende wollten den Behörden mitteilen, wie sehr sie von Dafa profitiert hatten. Als 11-jähriges Mädchen wurde ich Zeugin einiger dieser Massenappelle.

Am 19. Juli 1999 ging ich mit meiner Mutter und meiner Tante zur Provinzregierung. Es war schon fast Abend, als wir ankamen, die Regierungsbeamten hatten bereits Feierabend. Also beschlossen wir, am nächsten Morgen noch einmal wiederzukommen.

Mehr und mehr Praktizierende aus verschiedenen Städten der Provinz trafen ein und versammelten sich vor dem Bürogebäude. Wir hatten alle denselben Gedanken: den Beamten zu erzählen, wie wir von Falun Dafa profitiert hatten.

Bei Sonnenuntergang gingen wir zu einem Platz, wo sich viele Praktizierende versammelt hatten. Plötzlich rief jemand: „Seht! Ein Falun (Gebotsrad) am Himmel!“

Ich schaute nach oben. Es war wahr! Ein riesiger Falun drehte sich über unseren Köpfen am Himmel! Wir alle applaudierten. Der Falun war mehrere Minuten lang zu sehen. Danach war der Himmel mit rosigen Wolken bedeckt. Wir alle wussten, dass es der Meister war, der uns ermutigte.

Um Geld zu sparen, aßen viele von uns, auch meine Mutter und ich, Brot zu Abend und verbrachten die Nacht auf der Straße.

Am nächsten Morgen war auf dem ganzen Platz die Falun-Dafa-Übungsmusik zu hören. Die Praktizierenden standen auf und begannen mit den Übungen. Etwa zehn Minuten später hielten mehrere Busse auf dem Platz und mehr als 40 bewaffnete Polizisten in Einsatzkleidung umringten uns. „Kopf runter und in die Hocke! Nicht bewegen!“, schrien sie.

Ich war verwirrt, als ich sah, dass die Polizei ihre Waffen auf die Praktizierenden richtete, die friedlich die Falun-Dafa-Übungen machten. „Warum will die Polizei auf uns schießen?“, fragten wir uns.

Weitere Busse kamen an und die Polizei trieb uns zusammen und stieß uns in die Busse. Wir wurden zu einer Schule gebracht, die leer war, da gerade Sommerferien waren. Sie drängten uns in die Aula, wo ein Polizist auf dem Podium saß und aus einem Stapel von Papieren vorlas. Er wiederholte viele Lügen, die Falun Dafa und den Meister verleumdeten.

Mehrere Praktizierende standen auf und riefen: „Falun Dafa ist gut!“ Ich war klein und konnte nicht sehen, was geschah, aber viele Praktizierende standen daraufhin auf und riefen: „Hört auf, Menschen zu schlagen!“ Ein Polizist sagte zu einem älteren Praktizierenden neben mir: „Sie sind Parteimitglied. Sie sollten die Führung übernehmen und Falun Dafa anprangern!“ Daraufhin antwortete der Praktizierende ruhig und bestimmt: „Ich trete jetzt aus der Kommunistischen Partei Chinas aus.“

Um die Mittagszeit wurden alle Praktizierenden, auch Kinder wie ich, die ich damals elf Jahre alt war, angewiesen, sich in der sengenden Sommerhitze auf dem Sportplatz aufzustellen. Ich begann stark zu schwitzen. Ein Polizist ging umher und blieb hier und da stehen und beschimpfte uns. Ich erinnere mich vor allem daran, dass der Polizist vor einem dünnen männlichen Praktizierenden stehen blieb und lachte: „Du praktizierst Falun Dafa? Sieh dich an! Du bist so arm, dass du nicht einmal genug zu essen hast!“

Sobald wir weitergehen durften, nahmen viele Praktizierende ihr Essen heraus und reichten es dem dünnen Mann. Ich gab ihm ein Stück Brot. Ich erinnere mich noch daran, wie er mich ansah, seine Augen waren voller Dankbarkeit und Freundlichkeit, ohne eine Spur von Groll.

In dieser Nacht trafen Polizeibeamte aus verschiedenen Teilen der Provinz ein, um uns alle in unsere Heimatstädte zurückzubringen. Meine Mutter und ich wurden zwar zurückgebracht, aber meine Mutter wurde anschließend sieben Tage lang inhaftiert.

Den Sinn des Lebens finden

Im Laufe dieser 22 Jahre der Verfolgung musste jeder Praktizierende in China und auch seine Familienangehörigen traurige Erfahrungen machen. Als ich in der Mittelschule war, wurde meine Mutter für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager gesperrt. Die Polizei nahm alle Falun-Dafa-Bücher aus unserem Haus mit. Da ich in einer abgelegenen Gegend auf dem Land lebte, in der es keine anderen Praktizierenden gab, hatte ich keinen Zugang zu Informationen über die Verfolgung.

In der Schule wurde ich ständig einer Gehirnwäsche unterzogen. Man lehrte uns  Atheismus und überschüttete uns mit kommunistischer Ideologie.

Ich hatte viele Fragen, aber niemand konnte sie beantworten. Als Kinder konnten wir nur dasitzen und zuhören. Im zweiten Jahr in der Mittelschule gab ich das Praktizieren von Falun Dafa auf und beschloss, keine Glaubenssätze mehr zu haben.

Allmählich begriff ich, dass es keine Wahrheit gibt, wenn die Menschen keine Überzeugungen haben, und dass es keinen Maßstab gibt, an dem man Recht und Unrecht messen kann. Die bürokratischen Gesetze jedenfall sind nicht gerecht.

Ich fragte mich, warum es Menschen gibt und was der wahre Zweck eines menschlichen Lebens ist. Leben wir für den Ruhm? Für Geld? All der Wohlstand und Reichtum der Welt hält nur ein paar Jahrzehnte. Man kann diese Dinge nicht bei der Geburt mitbringen oder nach dem Tod mit sich nehmen. Emotionen und Gefühle sind unzuverlässig. Warum sind wir hier? Könnte es sein, dass es in dieser Welt wirklich keine endgültige Wahrheit gibt? Jeden Tag grübelte ich  darüber nach, aber es gab keine Antworten.

Nach und nach bekam ich gesundheitliche Probleme, es begann mit einer schweren Nasennebenhöhlenentzündung. Meine Nase war verstopft und ich musste mit offenem Mund schlafen. Ich hustete oft, meine Ohren juckten und ich hatte Hals-, Kopf- und Nackenschmerzen, außerdem Fußpilz und Hämorrhoiden. Meine Augen waren rot und geschwollen. Zusätzlich bekam ich Bauchschmerzen, wenn ich etwas Kaltes aß. Und so nahm ich alle möglichen Medikamente dagegen ein. Doch das Schmerzhafteste von allem war, dass ich nicht wusste, was der Sinn meines Lebens war.

Einige Jahre vergingen. Eines Tages hatte ich das Bedürfnis, das Zhuan Falun wieder zu lesen. Nach all den Jahren hatte ich vergessen, was in dem Buch stand. In meiner Situation gab es für mich keine Möglichkeit, ein Exemplar zu bekommen, ich erzählte auch niemandem von meinem Wunsch. Doch wie durch ein Wunder fand ein Exemplar des Buches bald den Weg zu mir.

Als ich das Zhuan Falun erneut las, fühlte ich mich wie ein verlorenes Kind, das endlich sein Zuhause gefunden hatte. Es beantwortete alle meine Fragen, auch die nach dem Ursprung und wahren Sinn des menschlichen Lebens. Ich wusste, dass das einzige Kriterium zur Unterscheidung von Gut und Böse Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht waren.

Ich las auch das Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei. Daraufhin verstand ich, wie die KPCh war und warum sie die Falun-Dafa-Praktizierenden verfolgte.

Nachdem meine tiefsten Fragen und Zweifel beantwortet und ausgeräumt waren, bemühte ich mich, die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu befolgen. Innerhalb von zwei Wochen war mein Körper wieder frei von Krankheiten. Ich spürte, wie mein ganzer Körper wieder leicht wurde.

Vor allem aber fand ich inneren Frieden. Ich glaube fest an Falun Dafa und Meister Li. Bei der Arbeit und in meinem Privatleben erinnere ich mich immer daran, dass ich eine Praktizierende bin. Als sich mein Charakter verbesserte, wirkte sich das auch auf meine Familienmitglieder und Freunde positiv aus.

Ich wurde eine angesehene Mathematiklehrerin in meiner Heimatstadt. Egal, wo ich arbeitete, ob in privaten oder öffentlichen Schulen, ich wurde von den Eltern und anderen Lehrern willkommen geheißen. Viele Eltern sagten, dass sich ihre Kinder, nachdem sie meine Schüler wurden, nicht nur in Mathematik, sondern auch in ihrem Charakter verbessert hätten. Viele Lehrer sorgten dafür, dass ihre eigenen Kinder meine Schüler wurden.

Nachdem ich nach Australien gezogen war, schloss ich mich einem Projekt an, das Telefonanrufe nach China tätigt. Ich möchte andere Chinesen retten, die durch die Lügen der KPCh vergiftet und einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind. An den Wochenenden gehe ich oft in mein hiesiges Chinatown, um den Menschen die wahren Umstände zu erklären. Als junger Mensch habe ich eine tiefsitzende Angst davor, „mein Gesicht zu verlieren“, so dass es für mich nicht leicht ist, auf der Straße zu stehen und mit den Menschen zu sprechen – vor allem, wenn sie sich manchmal weigern, die Broschüren anzunehmen, die ich verteile. Manche sagen sogar unhöfliche Dinge zu mir. Aber ich mache weiter, denn ich weiß, dass es nichts Wichtigeres gibt, als mehr Menschen über die wahren Umstände von Falun Dafa aufzuklären.

Dennoch hege ich keinen Groll im Herzen. Wir Dafa-Praktizierenden haben uns dieser brutalen Verfolgung auf die friedlichste Weise widersetzt, denn wir wollen, dass die Menschen die wirkliche Situation erkennen, sich vom Bösen distanzieren und eine gute Zukunft für sich selbst wählen. Wir haben keine politischen Absichten.

Ich hoffe, dass alle Lebewesen die Wahrheit erfahren, bevor es zu spät ist. Das Böse wird bestraft werden. Daher  hoffe ich, dass noch mehr gute Menschen sicher sein werden!