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Erfahrungen eines Englischlehrers beim Chinesischlernen

11. September 2021 |   Von einem nordamerikanischen Falun-Dafa-Praktizierenden

(Minghui.org) Ich möchte euch gerne davon berichten, wie ich in den vergangenen zweieinhalb Jahren beim Fa-Lernen Chinesisch gelernt habe. 

Ich habe einen Universitätsabschluss in chinesischer Literatur und arbeite nun als Englischlehrer. Obwohl ich mich noch nicht auf Chinesisch unterhalten oder das ganze Zhuan Falun in seiner Originalsprache lesen kann, habe ich mich langsam, aber stetig darin verbessert, ein Gefühl für die chinesische Sprache zu bekommen, wenn jemand Chinesisch spricht oder schreibt. Ich fühle mich inspiriert, weil ich nun ein umfassenderes Verständnis der Originalsprache des Fa besitze. Es ist so, als würde ich funkelnde Edelsteine auf dem schwierigen Weg der Kultivierung finden.

Im Alter von 17 Jahren habe ich mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen. Dann lernte ich zwei Jahre lang Chinesisch an der Universität. Im Unterricht bekam ich Bestnoten (mehrfach die Note A). Die Sprache mit einem Lehrbuch zu lernen, passte aber nicht zu meiner Persönlichkeit. Ich konnte mir die Dinge nicht gut merken. Chinesisch außerhalb des Klassenzimmers zu lernen, war eine tolle Idee, doch stand dies ganz weit unten auf meiner To-do-Liste. Für die chinesische Sprache schien es zunächst einmal keinen Platz in meinem Leben zu geben. Immerhin musste ich die drei Dinge erfüllen, die Shifu (das chinesische Wort für „Meister“, das die Schriftzeichen für „Lehrer“ und „Vater“ vereint) von uns verlangt. Außerdem gab es noch viele andere Dinge, für die ich verantwortlich war.

Das war Anfang 2000. Zu dieser Zeit war ich mir nicht dessen bewusst, dass es Übersetzungssoftware gibt. Ich hatte auch keine Pinyin-Version des Zhuan Falun. Wenn ich gemeinsam mit anderen Praktizierenden das Fa lernte, las ich es in englischer Sprache. Manchmal fragte ich andere Praktizierende, ob sie mir bei meinen Chinesisch-Hausaufgaben helfen könnten. Aber dabei blieb es dann auch.

Nach meinem Abschluss an der Universität arbeitete ich für die Epoch Times, während ich gleichzeitig eine Stelle in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen hatte, wo ich im Alltag kein Chinesisch brauchte. Ich lernte selbstständig einige Gedichte aus Hong Yin, viel mehr aber auch nicht.

Die Situation änderte sich merklich, als Shifu im Jahr 2015 das neue Lunyu (Über Dafa) veröffentlichte. Ich hatte das englische Lunyu ein Jahrzehnt lang mindestens einmal am Tag aufgesagt. Als die neue Version des englischen Lunyu erschien, prägte ich sie mir gleich ein. Danach gab es noch weitere Änderungen an der neuen Version, die ich mir ebenfalls einprägte. Später gab es erneut Änderungen sowie weitere Übersetzungsversionen, die näher am chinesischen Original waren, die ich auch alle auswendig lernte.

Diese ständigen Änderungen frustrierten mich ein wenig. Ich verstand daraus, dass dies Hinweise von Shifu waren, ich solle das chinesische Original lesen. Mittlerweile hatte ich Zugang zu Übersetzungssoftware und Pinyin-Versionen der Schriften. Außerdem war ich öfter unter chinesischen Praktizierenden. Die Zeit war reif, also machte ich mich auf den Weg, das chinesische Lunyu auswendig zu lernen.

Das chinesische Lunyu konnte ich mir merken, nachdem ich es monatelang akribisch studiert hatte. Es war allerdings so, dass ich den Wörtern nicht ihre Bedeutung zuordnen konnte, wenn ich sie aufsagte. Ich verstand, dass noch ein langer Weg vor mir lag, bis ich das Fa wirklich auf Chinesisch lernen konnte. Ich kam jedenfalls zu dieser Zeit nicht weiter und war auch zu beschäftigt und gleichzeitig recht selbstzufrieden in meiner Kultivierung.

Ein paar Jahre später – das war im Jahr 2018 – bekam ich plötzlich Rückenschmerzen, während ich die vierte Übung machte. Der Schmerz hörte einfach nicht auf. Ich dachte: „Das ist sehr seltsam, da sich die vierte Übung normalerweise sehr gut anfühlt. Sie müsste meine Gesundheit und körperliche Verfassung prinzipiell verbessern, nicht verschlechtern!“ Ich erkannte, dass dies aus gutem Grund geschah, wusste aber nicht, aus welchem. Kurz darauf hatte ich die Gelegenheit, an einem Fa-Lernen teilzunehmen, bei dem nur Chinesisch gesprochen wurde. Mir wurde klar, dass ich mitmachen sollte, egal wie schwierig es werden würde. Sobald ich diesen Gedanken hatte, verschwanden die Rückenschmerzen und mein ganzer Körper fühlte sich leicht an.

Beim Chinesisch-Lernen auf Schätze gestoßen

Während ich das Lunyu lernte, bemerkte ich, dass darin viele Male das Schriftzeichen für „Mensch“ oder „Lebewesen“ [„Menschen“ oder „menschliche Wesen“], und zwar das Schriftzeichen ren (人) erschien. Ich dachte mir: „Shifu lehrt das große Fa des Kosmos, warum stehen da überall Schriftzeichen, die sich auf Menschen beziehen?“ Ich zählte nach und stellte fest, dass das Schriftzeichen ren 26-mal vorkommt. Im Vergleich dazu zählte ich Wörter, die nur einen göttlichen Bezug hatten. Genauer gesagt schaute ich mir Dafa (大法) and shen (神) an, das „Gott“ oder „göttlich bedeutet“. Diese beiden Wörter stehen auch beide am Anfang und Ende des Lunyu. Dafa und shen erscheinen gemeinsam 13-mal, also nur halb so viele Male wie das Schriftzeichen ren.

Ich erkannte, dass Shifu die Menschenwelt als Ausgangspunkt nimmt und dann Dafa und göttliche Prinzipien in die Menschenwelt einführt, die es Menschen ermöglichen, durch Kultivierung zu Gottheiten oder Shen zu werden. Mein Verständnis ist, dass dies nicht dazu dient, die menschliche Welt zu stören oder die menschliche Welt zu übernehmen, sondern etwas Neues in die Menschenwelt einzuführen, und zwar mit cibei (慈悲) (Gnade, Barmherzigkeit oder Mitgefühl – mehr dazu weiter unten) die Welt zu harmonisieren. Daher stellen die göttlichen Worte Dafa und shen nur den halben Anteil der Worte dar, verglichen mit dem menschlichen Wort ren. Diese harmonische Proportion entspricht auch der ausgewogenen Gestaltungsregel der Drittel-Regel, die das göttliche Drittel in den Mittelpunkt stellt.

Die chinesische Sprache ist so reichhaltig und kostbar, dass man sie gar nicht zählen kann. Ich vermute, dass ich mit meinen beschränkten Chinesischkenntnissen nur an der Oberfläche gekratzt habe. Trotzdem möchte ich einige der Kostbarkeiten erwähnen, auf die ich gestoßen bin. Womöglich hilft es anderen Praktizierenden.

Das chinesische Wort für den Unsterblichen xian (仙) weist zwei Radikale auf. Die linke Seite ist eine Person und die rechte Seite ist ein Berg. Im Englischen finden wir, dass ein Unsterblicher jemand ist, der nicht stirbt, aber hier enthält das Wort die reiche Bedeutung, die säkulare Welt zu verlassen und auf einen Berg zu steigen, um sich zu kultivieren. Außerdem sieht das Schriftzeichen tatsächlich wie eine Person und ein Berg aus. So beinhaltet dieses Schriftzeichen die reiche Schönheit, Symbolik und elegante Klarheit, die selbst bei oberflächlicher menschlicher Betrachtung aus dem Schriftzeichen ins Leben zu springen scheint.

Der Begriff für eine spirituell fortgeschrittene Person, die an die Öffentlichkeit tritt, ist chushan (出山), was wörtlich „den Berg verlassen“ bedeuten könnte, also die heilige Welt zu verlassen und in die säkulare Welt einzutreten. Aus der Perspektive dieses Schriftzeichens scheint nach meinem Verständnis das gesamte Privatleben von der Heiligkeit eines Kultivierenden in einem Berg durchdrungen zu sein. Und nur wenn es um öffentliche Angelegenheiten geht, ist es notwendig, den Berg sozusagen zu verlassen.

Wenn in den englischen Zhuan Falun-Übersetzungen der Begriff „Paradies“ erscheint, steht dort im chinesischen Original normalerweise nur „Welt“ (世界). Dies ergibt für mich durchaus Sinn, da das Wort „Paradies“ immer an Palmen und Strände erinnert. Man denkt dann an so etwas wie ein tropisches Inselparadies. Stattdessen fand ich die Vorstellung, dass ein erleuchtetes Wesen eine „Welt“ hat, sinnvoller. In jungen Jahren spielte ich ein Spiel, bei dem ich mir erst eine Welt aufbauen musste, bevor ich spielen konnte, aber ich fand das immer am faszinierendsten, die Welt einfach zu erschaffen, und kam selten dazu, das Spiel tatsächlich zu spielen. So empfand ich bei dem ursprünglichen chinesischen Wort Resonanz, die es bei der Übersetzung nicht gab.

Der chinesische Begriff cibei (慈悲) kommt im Zhuan Falun oft vor und kann grob mit Gnade, Wohlwollen oder Mitgefühl übersetzt werden. Ich wusste, dass Shifu in einem Vortrag über das Fa betont hatte, wie tiefgreifend dieser Begriff ist, aber ich konnte ihn nicht vollständig verstehen, bis mir ein chinesischer Praktizierender während des Chinesisch-Lernens die Schriftzeichen und ihre Bestandteile, die man auch Radikale nennt, erklärte. Es scheint, dass ci und bei jeweils aus zwei Radikalen bestehen [besitzen]. Das untere Radikal in beiden ist das Radikal mit der Bedeutung „Herz“ (心). Die anderen beiden Radikale sind so angeordnet, dass die implizierte Bedeutung „innerhalb des Herzens, kein [ohne] Herz“ ist.

Meinem Verständnis nach bedeutet dies, dass cibei eine Art edles Erbarmen für andere bedeutet, das keine emotionale Bindung enthält. Es gibt kein Wort im Englischen, das dies vollständig ausdrücken kann. Wir haben den Begriff „Gnade“, aber das bedeutet, jemanden von unmittelbarem, oft körperlichem Leiden zu erlösen. Wir haben den Begriff „Wohlwollen“, aber das impliziert nur, etwas „zum Wohl“ anderer „wollen“. Wir haben den [englischen] Begriff „Compassion“, der das Teilen („com“) „starker Gefühle“ („Passion“) bedeutet und sich stark von „kein Herz“ wie in cibei unterscheidet.

Bei genauerer Betrachtung ist der Begriff „Mitgefühl“ stärker in der traditionellen westlichen Kultur verankert. Er bezieht sich ursprünglich auf das „Leiden Christi“ oder das „Leiden eines Heiligen“, was bedeutet, dass der leidende Jesus oder ein christlicher Heiliger seinen Leidensweg beschritten hat. Diese Bedeutung wird jedoch im Allgemeinen nicht herangezogen. Das Schöne am Chinesischen ist, dass die Bedeutung des Radikals von „kein Herz“ in cibei nicht geändert werden kann.

Selbst die ursprüngliche Bedeutung von Mitgefühl oder Passion (Leidenschaft) unterscheidet sich von „kein Herz“ in cibei, das kein intrinsisches „Leiden“ in sich trägt. Stattdessen bedeutet „kein Herz“ meines Erachtens, keine Anhaftungen zu haben. Es deutet auf eine Erhöhung der eigenen Ebene und Kultivierung hin, wodurch man ruhiger meditiert und höhere Fähigkeiten und Gong freigesetzt werden. Dies ist gerade das Gegenteil von Leiden. Diese Bedeutung hinter cibei unterscheidet sich stark von Leiden oder Leiden teilen, womit man jedoch den Begriff im Englischen noch am deutlichsten übersetzen kann.

Dies ist nur mein begrenztes Verständnis der englischen Begrifflichkeiten und der chinesischen Begriffe und Fa-Prinzipien. Bitte korrigiert alles, was unangemessen ist.

Dies sind ein paar der Schätze, die ich entdeckt habe. Im Allgemeinen legt die chinesische Sprache, die Shifu verwendet, viel weniger Wert auf Grammatik, Zeitformen und ausgefallene Wörter. Die Bedeutung wird so einfach und direkt dargestellt, dass wir nur noch unseren Herzenszustand ändern und uns fleißig kultivieren müssen.

Womöglich ist das der Grund, warum Shifu 2015 sagte:

„Ich verlange von euch nicht, besonders auf die Dinge an der Oberfläche zu achten. Denn das ist etwas, das in der Zeit gemacht werden soll, in der das Fa die Menschenwelt berichtigt. Es ist einfach zu niedrig. So ist das für euch. Wenn das Fa die Menschenwelt berichtigt, geht es nicht, wenn das Fa nicht auf Chinesisch gelesen wird. Es geht nicht, wenn das Original nicht verstanden wird. Die Anforderungen sind dann höher.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA 2015, 16.10.2015)

Kultivierung

Wenn ich darauf zurückblicke, wie ich Chinesisch beim Fa-Lernen gelernt habe, muss ich immer noch die gleichen Anhaftungen überwinden, die mich davon abgehalten haben, früher Chinesisch zu lernen. Da wären Faulheit und Selbstgefälligkeit. Manchmal kommt mir der Gedanke, dass diese Welt im Westen vollständig autark funktionieren kann, dass sie die mächtigste und fortschrittlichste ist, dass Annehmlichkeiten zu uns kommen sollten und dass es einfach wuwei (無為) ist, auf das zurückzugreifen, was im Englischen schon für die Kultivierung bereitsteht, und dass das schon ausreicht. Dies bedeutet für mich, sich mit Faulheit und Selbstgefälligkeit vor der Tiefe von Wuwei verstecken zu wollen. Doch wir sollten in der Kultivierung fleißig voranschreiten.

Diese Worte geben nur mein begrenztes Verständnis wieder. Sagt bitte, wenn etwas nicht im Einklang mit dem Fa steht.

Xiexie Shifu. Xiexie dajia. (Dank an den Meister. Dank an alle anderen.)