(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister! Seid gegrüßt, liebe Praktizierende!
Seit jeher hatte ich eine selbstgerechte Persönlichkeit und hielt bei einer Ungerechtigkeit nie meinen Mund. Einmal verfluchte ich eine Person, weil sie sich vor dem Kino in die Warteschlange hineindrängte. Damit verursachte ich eine ziemliche Szene, bis mich mein verlegener Freund wegzog. Obwohl mein kleines Kind dabei war, verfluchte ich ein anderes Mal auf einem Bauernmarkt einen Verkäufer, weil er 10 Taiwan-Dollar (ca. 30 ct) zuviel von mir verlangt hatte!
Der Meister erklärt:
„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neids. Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.“ (Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Als ich Falun Dafa zu praktizieren begann, erkannte ich, dass es falsch war, wütend zu werden. Einen Teil meines selbstgerechten Verhaltens konnte ich zwar ablegen, da mir bewusst wurde, dass es durch Neid hervorgerufen war. Dennoch kam es gelegentlich zu einem Wutanfall.
Bei einer Veranstaltung bat ein Falun-Dafa-Praktizierender einen Nicht-Praktizierenden, zusätzliche Arbeiten zu übernehmen, weil wir untereinander nicht gut kooperiert hatten. Da schrie ich den Praktizierenden an und machte die Situation für alle unangenehm. Ein anderes Mal nahm mir ein Praktizierender ohne meine Zustimmung wichtige Dokumente weg und benutzte sie. Damit setzte er mich dem Risiko aus, mit einer Geldstrafe von einer Million NTD ( ca. 3.180 Euro) belegt zu werden. Im Büro schimpfte ich am Telefon vor allen Anwesenden lautstark mit ihm.
Im Grunde genommen wollte ich nicht so ausrasten, aber es fiel mir schwer, mein Temperament zu zügeln, wenn sich die Dinge plötzlich überschlugen.
Der Meister erklärt:
„Damit wir uns bei der Umwandlung des Karmas gut beherrschen können und die Dinge nicht wie die gewöhnlichen Menschen verderben, sollen wir im Alltag ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahren. Wenn du dann plötzlich auf Probleme stößt, kannst du gut damit umgehen. Wenn die Probleme plötzlich auftauchen und dein Herz immer so gütig und barmherzig ist, hast du eine Pufferzone, einen Spielraum zum Nachdenken.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 190)
Im Nachhinein möchte ich mich bei allen entschuldigen, die ich verletzt habe. Praktizierende, die immer freundlich und gütig sind, beneide ich wirklich.
Bei einer Veranstaltung, die von Nicht-Praktizierenden organisiert wurde, saß ich mit einer Mitpraktizierenden hinter der Bühne und wir warteten auf unseren Auftritt. Der Raum war voller Menschen, die sich vorbereiteten. Eine Frau in Stöckelschuhen wollte ihre Schuhe zubinden, konnte sich jedoch nicht bücken. Mir war das gleichgültig, aber die andere Praktizierende lief hinüber und band ihr die Schuhe zu! Ich fühlte mich betroffen über diesen kleinen Akt der Gutherzigkeit. Danach fragte ich mich, warum ich selbst nicht den Drang verspürt hatte, dieser Person zu helfen.
Es geschah an einem Feiertag. Ich war allein im Büro, als das Telefon klingelte. Der Anrufer hatte einen starken Akzent aus Festlandchina, den ich nicht ganz verstehen konnte. Ich nahm an, dass er ein Praktizierender war, der aus China anrief. Soweit ich ihn verstand, fühlte er sich von jemandem angegriffen. Er wollte, dass die Nachrichtenabteilung darüber berichtete.
„Er ist unvernünftig, er ist nicht klar“, dachte ich. Gleichgültig sagte ich zu ihm: „Von der Nachrichtenabteilung ist noch niemand im Büro. Rufen Sie später wieder an.“ Das Telefon klingelte erneut, als später eine Kollegin ins Büro kam. Ich hörte, wie sie den Hörer abnahm und sagte: „Könnten Sie ein bisschen langsamer sprechen? Sie sagen, Sie rufen aus China an? Mitpraktizierender, du stehst unter dem Schutz des Meisters, andere können dir nichts anhaben. Die Nachrichtenabteilung berichtet nicht über diese Art von Geschichten. Hast du in letzter Zeit das Fa gelernt? Dein Kultivierungszustand ist nicht sehr gut. Wie ist dein Name? Ich werde dir helfen, indem ich aufrichtige Gedanken aussende“, ermutigte sie ihn.
Als ich das hörte, war ich so beschämt, dass ich fast geweint hätte. Wie anders war meine Reaktion gewesen im Vergleich zu ihrer! Sie war so aufrichtig und gutherzig. Ich hingegen wollte nur, dass diese Person mich in Ruhe ließ.
Ich erkannte meinen Mangel an Barmherzigkeit, weshalb ich hart daran arbeitete, nicht nur die drei Dinge zu tun, sondern auch Barmherzigkeit zu kultivieren. Ich zügelte sorgfältig meine Zunge, damit ich die Gefühle anderer nicht verletzte. Plötzlich fiel mir im Juli dieses Jahres auf, dass sich mein Zustand der Kultivierung verändert hatte. Einige Jahre lang hatte ich an dieser Anhaftung gearbeitet.
Die Worte, die aus meinem Mund kamen, entsprachen nicht mehr meinem alten Ich. Meine Stimme wurde plötzlich so leise, dass ich nicht mehr laut sprechen konnte, selbst wenn ich es wollte. Auch meine Sprache verlangsamte sich. Noch magischer war, dass ich in der Lage zu sein schien, mich in andere einzufühlen.
Ein Beispiel: Eine Mitpraktizierende schlief während einer Sitzung ein. Früher hätte ich ihr Verhalten für respektlos gehalten, aber in diesem Moment platzte ich heraus: „Du bist müde, weil du so hart gearbeitet hast.“ Ich konnte kaum glauben, dass diese Worte aus meinem Mund kamen! Ohne überhaupt darüber nachzudenken, war ich in der Lage gewesen, etwas Rücksichtsvolles zu sagen.
Ein anderes Beispiel: Ein Mitpraktizierender bat mich, etwas zu tun, aber die Arbeit war umsonst. Früher hätte ich gedacht, dass der Praktizierende unprofessionell ist und mich als „Versuchskaninchen“ benutzt hatte. Aber damals spürte ich seine Schuldgefühle und sein Dilemma, nicht die richtigen Worte für mich zu finden. Deshalb sagte ich sofort: „Ich werde die Arbeit wiederholen.“ Es war für mich unglaublich, wie ich reagiert hatte! Unbewusst hatte ich ihn vor Gesichtsverlust bewahrt und ihm einen Ausweg bieten können!
In einer Situation nach der anderen entdeckte ich, dass ich mich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen ließ oder die Geduld verlor. „Wer hat Recht und wer hat Unrecht“, war mir plötzlich nicht mehr so wichtig. Stattdessen ging es mir darum, die Arbeit zu erledigen und gut zusammenzuarbeiten. Zu Hause sprach ich sanft und freundlich und meine Familie konnte es kaum glauben, wie sehr ich mich verändert hatte!
Vielleicht sah der Meister mein aufrichtiges Bemühen, Barmherzigkeit zu kultivieren. Ich glaube, der Meister hat etwas von meinem Konkurrenzdenken beseitigt. Meistens sind meine Gedanken jetzt gut und positiv. Es fällt mir leichter, mein negatives Denken zu erkennen. Ich bin dem Meister unendlich dankbar, dass er mir dabei geholfen hat!
Dieses Jahr gibt es gleichzeitig zwei Audio-/Videoprojekte, bei denen ich als Produzent gebraucht werde. Bei dem einen Projekt geht es darum, die Produktion eines Programms fortzusetzen, das ich entwickelt hatte und das in einer vertrauten Umgebung gereift war. Bei dem anderen Projekt müsste ich mein 20-jähriges Arbeitsumfeld verlassen, um an etwas Neuem – und auch an einem neuen Ort – zu arbeiten.
Ich sprach über mein Dilemma mit einem anderen Praktizierenden. Es war für mich selbstverständlich, in meinem gewohnten Umfeld weiter das zu tun, was ich gut konnte. Deshalb lehnte ich es innerlich ab, in ein neues Umfeld umzuziehen und ein neues Projekt zu beginnen. Aber der Praktizierende sagte: „Es ist kein Zufall, dass die Leute dich bitten, an einem so großen Projekt teilzunehmen. Außerdem musst du nicht die ganze Zeit die Person sein, die Inhalte erstellt.“
Wie ein Blitz trafen mich diese Worte und weckten mich auf, so dass ich mein Problem erkannte. Meine alltägliche Arbeit und die Projekte für Falun Dafa der letzten 20 Jahre waren immer kreativer Natur gewesen, was meiner Vorliebe und meinen Fähigkeiten entsprach. Bereitwillig hatte ich die Schwierigkeiten überwunden, weil ich mich für den Inhalt interessiert hatte.
Als ich nach innen schaute, erkannte ich, dass es bei der Arbeit für die Erklärung der wahren Umstände, die ich seit vielen Jahren geleistet hatte, immer noch sehr stark um Selbstzufriedenheit und Selbstbestätigung ging, jedoch nicht zu 100 Prozent um die Errettung der Lebewesen.
Nun hatte ich mein Problem erkannt, was sollte ich tun? Sollte ich das Projekt wählen, das mich mehr brauchte, oder sollte ich das Projekt wählen, zu dem ich mehr beitragen konnte? Ganz gleich, aus welcher Perspektive ich die Dinge betrachtete, erschien mir jede Entscheidung auf meiner derzeitigen Kultivierungsstufe mehr oder weniger egoistisch.
Mein Weg der Kultivierung und der Fa-Berichtigung kam an einer Kreuzung an, welchen Weg sollte ich wählen? Beide Wege boten die Möglichkeit, Menschen zu erretten. Es war kein Zufall, dass ich vor die Wahl gestellt wurde. Es hatte meine selbstsüchtige Gesinnung nach einem Erfolgserlebniss entlarvt und mich geprüft, ob ich kooperieren und das Arrangement akzeptieren konnte.
Da hatte ich die Antwort. Angesichts der Tatsache, dass beide Projekte Menschen erretteten und das Fa bestätigten, beschloss ich, die nicht zufällige Gelegenheit zu ergreifen und den Weg voller Herausforderungen und Ungewissheit anzunehmen.
20 Jahre lang hatte ich an meinem aktuellen Projekt gearbeitet und von der Umgebung profitiert. Wie ich meinem Vorgesetzten sagen sollte, dass ich gehen wollte, wusste ich jedoch noch nicht. Anstatt es persönlich mit ihm zu besprechen, bat ich daher einen Praktizierenden, es ihm zu sagen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein unethisches und egoistisches Verhalten zu Fluktuationen in der Geschäftsleitung und zu Problemen mit meinem Vorgesetzten führen würde.
Leider! Eine egoistische Anhaftung wurde entfernt und eine andere kam ans Licht. Der Egoismus hat kein Ende!
Dann erinnerte ich mich an das, was der Meister erklärt:
„Ich möchte euch auch noch sagen, dass eure Natur in der Vergangenheit tatsächlich auf Egoismus und Selbstsucht aufgebaut war. Von nun an sollt ihr bei allem, was ihr macht, zuerst an andere denken und euch bis zur Selbstlosigkeit kultivieren. Von nun an sollt ihr bei allem, was ihr macht oder sagt, an die anderen und sogar an die zukünftigen Generationen denken. Und an die Unveränderlichkeit von Dafa!“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
„Für meine eigene Entscheidung muss ich selbst die Verantwortung übernehmen“, dachte ich. Beschämt erkannte ich nun meinen Fehler. Deshalb ging ich zu meinem Vorgesetzten und erklärte ihm, warum ich gehen wollte. Schließlich verabschiedete ich mich mit seinem Einverständnis und seinem Segen von allen und von meinem Kultivierungsumfeld. Ich werde einen neuen, unbekannten Weg einschlagen.
Dies ist mein begrenztes Verständnis; bitte weist mich auf eventuelle Unstimmigkeiten hin.