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70-jährige Ärztin wegen ihres Glaubens insgeheim angeklagt

23. Januar 2022 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Liaoning, China

(Minghui.org) Eine 70-jährige Ärztin in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning wurde in den vergangenen zwei Jahren wiederholt wegen ihres Glaubens an Falun Dafa schikaniert. Anfang November 2021 nahm die Polizei Lü Chunyu in Gewahrsam; eine Gerichtsverhandlung folgte Ende des Monats.

Lü Chunyu

Rückblick: Angefangen, Falun Dafa zu praktizieren

Lüs Eltern hatten fünf Töchter, sie ist das vierte Kind. Da ihr Mann außerhalb der Stadt arbeitete, kümmerte sie sich allein um ihre beiden Kinder und die Bewirtschaftung des Ackers, der etwa ein Drittel Hektar groß ist. Außerdem war sie 13 Jahre lang die Hauptpflegeperson für ihre bettlägerige Mutter. Sie arbeitete auch noch als Hausärztin und war bei den Dorfbewohnern sehr beliebt. Wenn sie Patienten besuchte, war sie oft traurig über deren Leiden, und suchte nach einem Weg, ihnen zu helfen. 1995 begann sie Falun Dafa zu praktizieren und spürte, dass dies etwas war, wonach sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte.

Das Praktizieren von Falun Dafa half Lü, fit zu bleiben, so dass sie ihr arbeitsreiches Leben gut bewältigen konnte. Selbst jetzt, mit 70 Jahren, erfreut sie sich noch guter Gesundheit und ist voller Energie. Am 2. Januar 2021 erlitt ihr zweiter Schwager, 85, einen Schlaganfall und wurde arbeitsunfähig. Ihre Schwester, 82, war nicht in der Lage, ihn zu pflegen. Ihre beiden Töchter lebten im Ausland. Lü blieb daher einen Monat lang im Haus ihrer Schwester und pflegte ihren Schwager. Als sich sein Zustand stabilisiert hatte, nahm sie ihn mit zu sich nach Hause und pflegte ihn bis kurz vor ihrer Verhaftung. Nach ihrer Inhaftierung mussten ihre Schwester und ihr Schwager in ein Zentrum für betreutes Wohnen umziehen.

Verfolgt, weil sie Strafanzeige gegen Jiang Zemin erstattet hatte

Lü wurde erstmals im Jahr 2001 verhaftet, weil sie Plakate über Falun Dafa aufgehängt hatte, was zu einer mehrmonatigen Haft im Zwangsarbeitslager in Dalian führte. Als sie später erkrankte, wurde sie gegen Kaution freigelassen.

Im Jahr 2015 erstatteten viele Falun-Dafa-Praktizierende Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, der 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hatte. Auch Lü zeigte ihn an. Deswegen wurde sie am 25. September 2015 verhaftet und auf dem Polizeirevier verhört. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat sie in den Hungerstreik.

Als ihre Familie sich um ihre Freilassung bemühte, erklärte die Polizei, die Verhaftung sei von höherer Stelle angeordnet worden. Sie wurde nach acht Stunden Haft freigelassen, doch drohte Lü Zhiqiang, der Polizeichef, dass sie noch nicht mit ihr fertig seien.

Drei Tage später gingen Polizisten gegen Mittag in Lüs Klinik und wollten sie belästigen. Da sie nicht anwesend war, kamen sie nach knapp zwei Stunden noch einmal, fanden sie aber immer noch nicht vor. Am nächsten Tag kamen sie zum dritten Mal. Trotz des heftigen Protests von ihrem Mann und ihrer älteren Tochter, zerrten sie Lü gewaltsam in ein Polizeiauto und brachten sie zum Verhör auf die Polizeiwache.

Lü sagte zu den Polizisten: „Sie haben mich in den letzten 16 Jahren (1999-2015) wiederholt schikaniert. Mein Mann und meine Kinder haben enormen psychischen Druck ertragen. Es ist vollkommen angebracht, dass ich Jiang Zemin anzeige.“ Lü weigerte sich, mit den Polizisten zu kooperieren. Die Polizisten brachten sie in das Drogenrehabilitationszentrum in Dalian, das sie aufgrund ihres hohen Blutdrucks nicht aufnehmen wollte. Sie wurde daraufhin entlassen.

Weitere Schikanen

Sun Chenglin, stellvertretender Leiter der Polizeiwache Ershilibao, drei Beamte (einer davon namens Wu Wei) und Shan Shiyuan von der Staatssicherheitsabteilung belästigten Lü am 25. September 2019 erneut. Lü war gerade bei einem Treffen, aber ihr Mann und ihre ältere Tochter waren zu Hause.

Ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen, und nur mit Suns Dienstausweis, durchsuchten die Polizisten die Wohnung. Sie behaupteten, dass jemand sie angezeigt habe, weil sie in ihrer Klinik Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt habe. Lüs Mann versuchte die Polizisten daran zu hindern sie mitzunehmen. Daraufhin drohten die Polizisten ihm mit einer Anzeige, sie [die Polizisten] angegriffen zu haben, es sei denn, er würde Beweise gegen seine Frau fabrizieren. Die Beamten beschlagnahmten Lüs Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, zwei Computer, ein DVD-Player und alle Falun-Dafa-bezogenen Materialien.

Am 15. November 2019, zwei Monate später, verhafteten Sun und drei Beamte Lü und ihre ältere Tochter Sun Wenjun. Mutter und Tochter wurden auf der Polizeiwache in getrennten Räumen festgehalten und verhört. Da Sun an einem Elternabend in der Schule ihrer Tochter teilnehmen musste, wurde sie am Nachmittag wieder freigelassen.

Lü erklärte den Polizisten immer wieder die Fakten über Falun Dafa und forderte sie auf, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Ungerührt brachten die Beamten sie in Handschellen zu einer körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus. Der Arzt stellte fest, dass sie ein schweres Herzleiden hatte, trotzdem brachten die Polizisten sie in die örtliche Haftanstalt. Als die Wärter sich weigerten, sie aufzunehmen, fuhren die Polizisten sie zurück in die Polizeiwache und hielten sie dort über Nacht fest.

Am nächsten Tag fuhren sie erneut mit ihr ins Krankenhaus, und das Ergebnis war immer noch dasselbe. Die Haftanstalt weigerte sich erneut, sie aufzunehmen. Sun verlangte später von ihrer Tochter eine Kaution in Höhe von 10.000 Yuan (ca. 1.380 Euro) zu zahlen und ließ sie danach frei.

Sun rief Lü am 21. Dezember 2019 an und sagte ihr, sie solle zur Polizeiwache gehen, um ihren Computer abzuholen. Sie weigerte sich. Stattdessen fuhren ihr Mann und ihre Tochter für sie hin und holten den Computer und die DVD-Player zurück. Später fuhr Sun zu ihrer Klinik und befahl ihr, zwei Dokumente zu unterschreiben. Da sie sich weigerte, wurde ihr Mann unter Druck gesetzt, die Dokumente für sie zu unterschreiben. Am 25. Dezember wurde Lü von der örtlichen Staatsanwaltschaft vorgeladen, aber sie weigerte sich, dorthin zu gehen.

Anklage und Anhörung im Geheimen

Ein weiterer stellvertretender Polizeichef der Polizeiwache Ershilibao namens Fu und zwei Beamte, Zhang Zhuoyue und Gu, begaben sich am 14. Mai 2020 zu Lüs Wohnung und brachten sie zur Staatsanwaltschaft.

Staatsanwalt Yue Shubao und seine Sekretärin Jia Lu empfingen sie. Yue fragte Lü: „Bekennen Sie sich schuldig?“ Sie antwortete: „Ich habe kein Verbrechen begangen. Die Polizei verhaftet nur gute Leute. Sie sind es, die gegen das Gesetz verstoßen haben.“ Sie weigerte sich, irgendwelche Prozessunterlagen zu unterschreiben und kehrte Stunden später nach Hause zurück.

Ein Mitarbeiter des Gerichts der Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie von Dalian rief Lü am 4. und 5. Juni 2020 an und forderte sie auf, zu kommen und ihr Falldokument zu unterschreiben. Sie weigerte sich. Das Gericht schrieb ihr am 6. Juni eine SMS und teilte ihr mit, dass es ihren Fall angenommen habe.

Der Polizeibeamte Zhang Peng und ein weiterer Beamter, der seinen Namen nicht nennen wollte, suchten Lü am 16. Juni zu Hause auf und versuchten, sie zu zwingen, zum Gericht zu gehen, um ihr Falldokument zu unterschreiben. Sie weigerte sich erneut, dem nachzukommen.

Ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft wollte am 29. Juni die Anklageschrift an Lü übergeben. Da sie nicht zu Hause war, übergab die Person die Anklageschrift ihrem Mann.

Sieben Beamte durchsuchten am 4. Dezember 2020 Lüs Wohnung. Der Durchsuchungsbefehl wurde von einer Person namens Liu Pinjun unterzeichnet. Lü versuchte, sie aufzuhalten, aber ohne Erfolg. Ihre achtzehn Kalender mit Informationen über Falun Dafa sowie mehrere Falun-Dafa-Bücher und ein Computer wurden beschlagnahmt.

Zwei Polizeibeamte und zwei Mitarbeiter der Gemeinde gingen am 26. März 2021 zu Lü und wollten Fotos von ihr machen. Da sie nicht zu Hause war, machten die Polizisten trotz heftiger Proteste ihrer Tochter Fotos von ihrer Wohnung.

Am 23. Juni verhafteten drei Beamte Lü zu Hause. Sie legten ihr Handschellen an und beschlagnahmten ihr Handy. Dann brachten sie sie zur körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus und anschließend zurück zur Polizeiwache, wo sie ihre Fingerabdrücke nahmen. Lü verweigerte die Zusammenarbeit. Der Beamte Wu Wei verleumdete daraufhin Falun Dafa. Außerdem verdrehte er ihr die Arme hinter ihrem Rücken und drückte sie nach oben. Lü wurde am Abend wieder freigelassen.

Am 2. November suchten Polizisten erneut Lüs Wohnung auf und unterzogen sie einem Coronavirus-Test. Am nächsten Tag kamen sie erneut und brachten Lü zu einer körperlichen Untersuchung. Am Nachmittag wurde sie mit dem Vorwurf der „Untergrabung der Strafverfolgung“ in die Haftanstalt Yaojia gebracht [1]. Seitdem wird sie dort festgehalten.

Lüs Familie erhielt am 22. November eine Nachricht vom Gericht der Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie in Dalian. Darin stand, dass sie am 30. November per Videokonferenz vor Gericht gestellt werden sollte. Ihre Tochter rief am nächsten Tag den Assistenten des Richters Wang Qian an, und erfuhr, dass die Anhörung bereits am Vortag stattgefunden hatte.

Lüs Familie beauftragte einen Anwalt für sie. Aufgrund der Pandemie wurden der Haftanstalt jedoch nur zehn Besuchszeitfenster pro Tag zugestanden, und der Anwalt hatte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch keines erhalten. Selbst wenn er einen Termin bekäme, könnte er sie nicht persönlich treffen, sondern nur eine halbe Stunde lang mit ihr telefonieren.

Kontaktinformationen zu den Tätern:

Cong Liang, Leiter der Polizeiwache Ershilibao: +86-411-87380357, +86-411-87380446Yue Shumao, Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft der Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie: +86-411-87929958, +86-411-87650111Du Xinghui, Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft der Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie in Dalian: +86-411-87505288, +86-15998689869Wang Qian, Richter am Gericht der Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie Dalian: +86-411-87936199Wang Hongtao, Leiter der Strafvollzugsanstalt der Stadt Dalian: +86-13889628967, +86-411-86771159

(Weitere Kontaktinformationen zu den Tätern sind im chinesischen Originalartikel zu finden)