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Zahlreiche Fachkräfte im Jahr 2021 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa ins Visier genommen – Teil II

29. Januar 2022 |   Von einem Minghui-Korrespondenten

(Minghui.org)

Teil I

Verhaftungen und Belästigungen

Hochschuldozentin fast zwei Monate lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten

Die 47-jährige Zhang Wei, eine Hochschuldozentin der Technischen Universität Wuhan in der Provinz Hubei, wurde am 4. April 2021 um 7:30 Uhr festgenommen, weil sie sich geweigert hatte, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Über einen Monat lang war sie in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qingling inhaftiert.

Am 3. April 2021 um 8:00 Uhr hatten Polizisten versucht, Zhang in ihrer Wohnung zu verhaften, aber sie konnte fliehen. Durch Ortung ihres Mobiltelefons konnten die Beamten Zhang schließlich am nächsten Tag festnehmen.

Dies ist das sechste Mal, dass Zhang seit Beginn der Verfolgung wegen ihres Glaubens verhaftet wurde. Am 7. November 2000 war sie verhaftet worden, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Zhang wurde im Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Wuhan zehn Monate und neunzehn Tage lang festgehalten. Zu den Folterungen, die Zhang erleiden musste, gehörten Schlafentzug, stundenlanges Stehen, brutale Schläge, Schläge auf die Nase sowie Nahrungs- und Wasserentzug. Die Wärter hielten sie oft in einem geschlossenen Raum ohne Klimaanlage. Dort plagten sie im Sommer die Moskitos. Im Winter ließen die Wärter das Fenster weit geöffnet, um sie der Kälte auszusetzen. Die Wärter zwangen Zhang auch, unbezahlte Arbeit zu verrichten, einschließlich Zwiebeln schälen und Bücher herstellen. Manchmal musste sie aufgrund einer „Sicherheitsinspektion“ zusammen mit weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden nackt im Schnee stehen.

Ehemaliger Rechtsanwalt für Tage lang in Gehirnwäsche-Einrichtung inhaftiert

Ein Dutzend Polizisten verhafteten Zhu Yubiao am 11. April 2021 und durchsuchten seine Wohnung. Der ehemalige Anwalt aus der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong, wurde fünf Tage lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Am 16. April ließen ihn die Beamten frei. Die Polizei äußerte, dass sie ihn regelmäßig überwacht hatte. Gleichzeitig drohte sie ihm für den Fall, dass er weiterhin Falun Dafa praktiziert, eine erneute Festnahme und Gehirnwäsche-Einweisung an.

Zhu war der erste Anwalt, der es gewagt hatte, nach Beginn der Verfolgung Falun-Dafa-Praktizierende in Guangdong zu verteidigen. Die  Justizbehörden bezeichneten Zhu als „Konterrevolutionär“ und entzogen ihm seine Anwaltszulassung.

Da Zhu für seinen Glauben eintrat und auch andere Praktizierende verteidigte, wurde er dreimal festgenommen. Insgesamt dreieinhalb Jahre war er inhaftiert. Seine letzte Verhaftung führten Beamte der Polizeibehörde des Bezirks Haizhu, der Polizeiwache Xingang, des Bezirkskomitees für Politik und Recht sowie der örtlichen Gemeinde durch.

Anwalt Zhu Yubiao

Der 50-jährige Zhu hatte seinen Master-Abschluss in Rechtswissenschaften an der Sun Yat-sen Universität gemacht. Er war als Anwalt in der Anwaltskanzlei Guangda und dem Anwaltsbüro GFE tätig. Als aufrichtiger Mensch scheute er sich nicht, den Beamten, die ihre Macht zur Verfolgung Unschuldiger missbrauchten, die Stirn zu bieten. Oft verteidigte er Minderheiten und forderte dafür entweder gar kein Honorar oder setzte dieses niedriger als üblich an. Zweimal sorgte er mit seinen guten Taten für Schlagzeilen.

In den Jahren 2005 und 2006 verteidigte Zhu drei Falun-Dafa-Praktizierende. Während einer Anhörung schlug ein Staatsanwalt vor, dass Zhus Mandant heimlich Falun Dafa praktizieren könne, um eine Verhaftung zu vermeiden.

Am 10. Februar 2007 wurde Zhu festgenommen. Eineinhalb Jahre lang war er der Folter im Dritten Zwangsarbeitslager von Guangzhou ausgesetzt. Die Wärter folterten ihn mit den Methoden Tigerbank, Flugzeug fliegen und Waterboarding [1]. Zudem übergossen sie ihn im Winter mit kaltem Wasser, zerquetschten seine Finger und Zehen oder hinderten ihn am Schlafen.

Folter-Zeichnung: Flugzeug fliegen

Das Justizministerium Guangdong entzog Zhu wegen seiner Verhaftung im Jahr 2007 schließlich seine Anwaltszulassung.

Am 18. August 2010 wurde Zhu erneut festgenommen. Das Bezirksgericht Haizhu verurteilte ihn zu zwei Jahren Gefängnis Beijiang. Nach Ablauf der Haftdauer im Jahr 2012 verlegten die Behörden den Anwalt in die Gehirnwäsche-Einrichtung Sanshui, wo er weitere zwei Monate gefoltert wurde.

Ehemalige Polizeiinspektorin leidet in Haft unter starken Schmerzen in der Brust

Liang Yaomin ist eine ehemalige Polizeiinspektorin aus der Stadt Yantai, Provinz Shandong. Seit ihrer Verhaftung am 9. Januar 2021 leidet sie unter starken Herzbeschwerden und unkontrollierbarem Zittern der Beine. Sowohl der Anwalt als auch die Familie der 62-Jährigen beantragten Haftverschonung aus medizinischen Gründen. Die Polizei lehnte dies jedoch. Dabei beriefen sich die Beamte auf „ihre [Liangs] schlechte Einstellung, nicht mit den Behörden zu kooperieren oder sich schuldig zu bekennen“.

Als Liang am 16. Dezember 2021 per Videokonferenz vor dem Gericht Haiyang angehört wurde, hatte sie starke Schmerzen in der Brust. Als sie ohnmächtig wurde, musste sie im Untersuchungsgefängnis wiederbelebt werden. Der Richter vertagte die Anhörung auf den 30. Dezember.

Im zweiten Sitzungstermin legten die Staatsanwaltschaft einige Zeugenaussagen vor. Liang wies darauf hin, dass keiner der Zeugen sich nach den Anforderungen des Gesetzes ausgewiesen hatte. Einige Beweise der Staatsanwaltschaft waren offensichtlich gefälscht. Nach Liangs Aussagen wurden die wichtigsten Informationen über die Polizeirazzien an zwei unterschiedlichen Orten sogar vertauscht.

Kurze Zeit später litt sie erneut an starken Schmerzen im Brustbereich. Abermals wurde die Sitzung vertagt.

Liang arbeitete früher als Leiterin der Spurensicherung bei der Polizei Haiyang und war Polizeiaufseherin dritten Grades. Sie war eine von wenigen Ermittlungsbeamtinnen der Provinz. Dank ihrer herausragenden Fähigkeiten konnte sie viele große und wichtige Kriminalfälle lösen.

Durch den ständigen Stress bei der Arbeit erkrankte Liang an verschiedenen schweren Erkrankungen, darunter Herzbeschwerden, atrophische Gastritis, Gallenblasenödeme, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nervenschmerzen, Arthritis und Halswirbelsäulen-Hyperplasie.

Am 20. Januar 1996 stellte ihr ein Freund Falun Dafa vor, nachdem er selbst die enormen gesundheitlichen Auswirkungen durch die Praxis miterlebt hatte. Zwei Wochen lernte Liang die Lehre von Falun Dafa und praktizierte die meditativen Übungen, als sich eine Verbesserung ihres Zustands einstellte. Einen Monat später war sie wieder völlig gesund.

Liangs wundersame Heilung war für die Stadt Haiyang und die örtlichen Polizei eine große Sensation. Viele Menschen kamen, um Falun Dafa zu lernen, auch die Leiter des Stadtkomitees und ihre Familien. Mit Zustimmung des Polizeichefs von Haiyang wurden in seinem Büro Falun-Dafa-Vorträge abgespielt, damit noch mehr Menschen von der Praxis erfahren konnten.

Seit Beginn der Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas wurde Liang wegen ihres Glaubens verhaftet, in eine Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt und in eine Nervenklinik sowie Zwangsarbeitslager eingewiesen. Sie verlor ihre Arbeit bei der Polizei. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, eröffnete sie ein Bekleidungsgeschäft, wurde aber erneut verhaftet und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.

Ehemaliger Hochschullehrer nach vier Jahren erneut angeklagt

Der 51-jährige Yang Feng ist ein ehemaliger Lehrer der Hochschule für Informationstechnik der Provinz Shandong. Am 7. April 2021 verhafteten ihn Beamte in seiner Wohnung und beschlagnahmten zwei Laptops sowie Falun-Dafa-Bücher. Yang befindet sich im Untersuchungsgefängnis Dezhou, wo ihm ein Strafverfahren droht. Seine Mutter, Feng Zhihong, leidet an Kleinhirnschwund, was ihr Sprechen und ihr Bewegungsvermögen einschränkt. Aufgrund der Verhaftung ihres Sohnes ist sie nun auf sich allein gestellt.

Yang Feng

Yangs war erst vor zwei Jahren aus einer vierjährigen Haftstrafe freigelassen worden. Im Gefängnis der Provinz Shandong hatte man ihn gefoltert, wodurch er an Herzproblemen litt.

Yang hat die Lehre von Falun Dafa abgeschrieben.

85-jähriger pensionierter Ingenieur schikaniert

In den vergangenen Jahren wurde der 85-jähriger pensionierte Ingenieur Pan Qing aus Peking häufig schikaniert, weil er mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Beamten durchsuchten auch seine Wohnung.

Die jüngsten Schikanen begannen am 26. Februar 2020 mit einer Razzia. Mehr als zehn Beamte der Polizeiwache Babaoshan und des örtlichen Nachbarschaftskomitees brachen in seine Wohnung ein und durchsuchten sie zwei Stunden lang. Die Polizisten beschlagnahmten seine Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun-Dafa, 1.000 Yuan (140 Euro) Bargeld, drei Laptops, drei Drucker sowie einen Papierschneider. Pan widersetzte sich und weigerte sich auch, die Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu unterschreiben.

Am 23. April 2021 durchsuchten mehrere Beamte Pans Wohnung. Weder wiesen sie sich aus, noch zeigten sie einen Durchsuchungsbeschluss vor. Diesmal nahmen sie einen Laptop, einen Drucker sowie über 1.000 Yuan in bar mit.

Am 1. Oktober 2021 suchte Pan eine Sehenswürdigkeit in seiner Heimat auf und sprach dort mit Leuten über Falun Dafa. Zwei Schüler der Mittelschule zeigten ihn an. Beamte der Polizeiwache Xiangshan durchsuchten Pan, wobei sie drei Exemplare von Informationsmaterialien über Falun Dafa fanden. Dann führten sie ihn ab.

Ein Polizist nahm Pan die Wohnungsschlüssel weg und durchsuchte seine Wohnung. Computer, Drucker und das Zhuan Falun wurden beschlagnahmt. Die Polizei wollte Pan zunächst für 14 Tage in Administrativhaft [2], ließen ihn aber wegen seines fortgeschrittenen Alters schließlich frei.

Bis zum 9. November wurde Pan rund um die Uhr von Polizisten überwacht. Mitglieder des Nachbarschaftskomitees suchten den Praktizierenden zweimal zu Hause auf und wollten ihn überreden, schriftlich auf seinen Glauben zu verzichten. Er weigerte sich.

Bei einem Interview erklärte Pan gegenüber dem Minghui-Korrespondenten: „Ich bin in meiner Jugend beim Militär eingetreten und habe nach meiner Entlassung als Parteisekretär einer Maschinenfabrik gearbeitet. Im Laufe meiner jahrzehntelangen Karriere als erfahrener Parteikader habe ich eine politische Kampagne nach der anderen und auch die Bosheit des kommunistischen Regimes miterlebt. Nach meiner Pensionierung habe ich begonnen, Falun Gong zu praktizieren, und davon profitiert. Ich hoffe, dass Menschen, die die Anti-Falun-Gong-Propaganda des kommunistischen Regimes glauben, darüber nachdenken und die Lügen durchschauen.“

Polizist wegen seines Glaubens vom Dienst suspendiert

Obwohl er selbst Polizist ist, wurde Wang Xiaoming, 50, aus der Stadt Fushun wiederholt schikaniert und inhaftiert, weil er Falun Dafa praktiziert. Beim jüngsten Versuch der Behörden, ihn zum Verzicht auf seinen Glauben zu zwingen, suspendierte ihn die Polizeibehörde des Bezirks Xinbin vom Dienst. Er hatte dort jahrzehntelang gearbeitet.

In den vergangenen 22 Jahren wollten die Behörden Wang mehrmals entlassen, was jedoch nicht gelang. Sein Vorgesetzter versetzte ihn immer wieder in andere Dienstposten. Überall gab er sein Bestes und machte seine Arbeit gut, so dass er sehr positive Leistungsbewertungen bekam. Viele Bürger sagten, dass er den besten Dienst leistete und immer freundlich zu ihnen war.

Als Wang in einer Polizeistation in einem Touristenzentrum arbeitete, besuchten die Familien seiner Kollegen oft den Park, ohne Eintrittskarten zu kaufen. Wang kaufte jedoch für seine Familie immer Eintrittskarten, wofür er den Spott seiner Kollegen erntete. Sie hielten ihn für dumm und fanden, er verschwende das Geld.

Im März 2018 wurde Wang in eine Haftanstalt versetzt, wo er in Nachtschicht arbeitete. Nach einiger Zeit bekam er Schwellungen im Unterkörper einhergehend mit einem Engegefühl in der Brust und Schlafstörungen.

Nach einer zweiwöchigen Behandlung im Krankenhaus klang die Schwellung ab. Als er wieder zu Hause war, begannen jedoch seine Hände unwillkürlich zu zittern und seine Sehkraft ließ nach. Er machte die Falun-Dafa-Übungen und sein Zustand normalisierte sich wieder.

Im Dezember 2018 bekam Wang wieder ein Engegefühl in der Brust und Schwellungen. Er praktizierte weiter Falun Dafa und kehrte einen Monat später zur Arbeit zurück.

Anfang 2021 versuchte Liu Hanbo, der Leiter der Xinbin-Polizeibehörde, abermals, Wang zu entlassen. Die Leitung der Polizeibehörde sowie Beamte der Disziplinarkommission des Kreises Xinbin und des Parteikomitees des Kreises Xinbin sprachen mit seiner Frau mit dem Ziel, ihn unter Druck zu setzen, von sich aus zu kündigen.

Als Wang sie schriftlich auf die Rechtswidrigkeit der Verfolgung hinwies, beschuldigten sie ihn, „Werbung für Falun Gong“ zu machen. Sie beauftragten die örtliche Polizei des Sicherheitsbüros, ihn einzuschüchtern. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken und sprach mit dem Sicherheitsbüro über Falun Dafa. Da er sich weigerte, seine Arbeitsstelle selbst zu kündigen, suspendierte Liu ihn schließlich.

82-jähriger Professor im Ruhestand wegen seines Glaubens festgenommen und verhört

Gu ist ein pensionierter Professor der Universität Chongqing. Am 9. November 2021 sprach er an einer Bushaltestelle mit Menschen über Falun Dafa. Er forderte die Menschen auch auf, aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) auszutreten, um nicht zu Komplizen der Verbrechen der Partei zu werden.

Als jemand bereit war, aus der KPCh auszutreten, verließ Gu den Busbahnhof und ging zu einer örtlichen Arbeitsmesse, um auch dort mit den Leuten über Falun Dafa zu sprechen. Kurz nachdem er dort angekommen war, wurde er von sieben Beamten umringt. Sie behaupteten, er sei wegen Werbung für Falun Dafa angezeigt worden, und verlangten, seine Tasche zu durchsuchen. Gu weigerte sich, dem nachzukommen, und rief aus Protest: „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“

Die Polizisten zerrten ihn zu ihrem Auto und legten ihm Handschellen an. Außerdem krempelten sie seine Daunenjacke und deren Innenseite hoch und rissen ihm den Gürtel ab. Auf der Polizeiwache musste er auf einem Metallstuhl sitzen.

An diesem Nachmittag bat Gu darum, auf die Toilette gehen zu dürfen. Da seine Hose ohne Gürtel immer wieder herunterfiel, musste der Beamte, der ihn begleitete, die Hose für ihn hochhalten. Der Beamte weigerte sich zunächst, seine Handschellen zu öffnen, gab aber später nach. Als Gu die Toilette verlassen hatte, legte er ihm erneut Handschellen an und ließ ihn bis 20 Uhr gefesselt. Danach wurde Gu in den Verhörraum gebracht.

Die Polizisten fragten ihn nach seinem Namen und den Namen seiner beiden Söhne. Auch wollten sie wissen, wo er die in seiner Tasche gefundenen Falun-Dafa-Materialien herhatte. Er antwortete nicht.

Die Polizisten riefen gegen 22 Uhr Gus Söhne an und forderten sie auf, ihren Vater abzuholen. Die Polizei verhängte eine 15-tägige Haftstrafe gegen ihn, die sie jedoch nicht vollstreckte.

Bevor sie ihn gehen ließen, maßen die Polizisten Gus Größe und machten Fotos von seiner Vorder-, linken und rechten Seite. Gu war erschöpft und seine Söhne mussten ihn stützen, als sie die Polizeiwache verließen.

Finanzielle Verfolgung

Zusätzlich zu den oben erwähnten Inhaftierungen und Folterungen waren viele Praktizierende auch finanzieller Verfolgung ausgesetzt. Dazu gehörten die Aussetzung ihres Gehalts oder ihrer Rente, oder die Polizei beschlagnahmte bei Hausdurchsuchungen ihre Wertsachen.

Die 62-jährige Zhang Chunhe war früher als Buchhalterin tätig. Polizisten verhafteten sie am 10. April 2021 in ihrer Wohnung. Gegen 20:00 Uhr brachten sie Zhang dazu, die Tür zu öffnen, indem sie vorgaben, einen Coronavirus-Test durchführen zu müssen. Die Polizisten durchsuchten die Räumlichkeiten und beschlagnahmten Zhangs Falun-Dafa-Bücher, Computer, MP3-Player, Flash-Laufwerk, Mobiltelefon und Tablet. Auch 80.000 US Dollar, die sie in ihrer Wohnung aufbewahrt hatte, waren nach der Razzia verschwunden.

Zhang Chunhe

Ge Ling, eine 71-jährige Apothekerin im Ruhestand aus dem Kreis Yongxiu in der Provinz Jiangxi, verbrachte seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 insgesamt 12 Jahre in Gefängnissen und Zwangsarbeitslagern, weil sie Falun Gong praktizierte. Sie war unerbittlicher Folter ausgesetzt und wurde dadurch behindert.

Ge Ling

Am 20. April 2021, ein Jahr nach Ges Entlassung aus der vierjährigen Haft, informierte das örtliche Amt für Personalwesen und Sozialversicherung des Kreises Yongxiu ihren ehemaligen Arbeitgeber, das Kreiskrankenhaus für Chinesische Medizin in Yongxiu, darüber, dass man beabsichtige, ihre Rente und Krankenversicherung auszusetzen und die Rückzahlung der 270.741 Yuan an Rentengeldern zu verlangen, die ihr von Oktober 2014 bis April 2021 ausgestellt wurden.

Das Sozialversicherungsbüro berief sich auf eine Richtlinie, die besagt, dass Falun-Dafa-Praktizierende, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, während der Haftzeit keinen Anspruch auf Rentenzahlungen haben. Es erklärte jedoch nicht, warum es ihre Rente während ihrer Haft nicht aussetzte oder warum es versuchte, die Rentenzahlungen zurückzufordern, die ihr von Oktober 2014 bis April 2021 ausgestellt worden waren, während ihre letzte Haftzeit von April 2016 bis April 2020 dauerte. Außerdem wurde die Richtlinie vom Ministerium für zivile Angelegenheiten herausgegeben und nicht von einer gesetzgebenden Körperschaft in China erlassen.

Frau Ge wandte sich an die Kommissare des Kreises Yongxiu, an die Beamten der Kreisverwaltung und an ihren ehemaligen Arbeitgeber, um gegen die Entscheidung Einspruch zu erheben, jedoch ohne Erfolg. Da die Rente ihre einzige Einkommensquelle war, befindet sie sich nun in einer mittellosen Situation. Die meisten Kleidungsstücke, die sie jetzt trägt, wurden von ihren ehemaligen Kollegen gespendet, und sie ist auf Essensreste anderer angewiesen.

Zhang Jun und seine Frau Miao Yuhuan

Miao Yuhuan, eine Mittelschullehrerin in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, hat seit einem Jahr kein Gehalt mehr bekommen. Sie hat Mühe, über die Runden zu kommen, während sie sich zu Hause um die Eltern und ihre Tochter kümmert, die die Mittelschule besucht. Zweimal beantragte sie bei der Schule die Wiedereinsetzung ihres Gehalts, aber ohne Erfolg. Ihr Mann, Zhang Jun, der in derselben Schule arbeitet, ist immer noch wegen seines Glaubens inhaftiert.


[1] Waterboarding, auch simuliertes Ertrinken genannt, ist eine der brutalsten Foltermethoden.

[2] Diese Strafe wird von einer Polizeidienststelle verhängt. Die maximale Haftdauer beträgt drei Jahre. Die Polizeibehörde kann einen Beschuldigten nach einem nur vage festgelegten Verfahren verurteilen, die Bestimmungen der Strafprozessordnung finden keine Anwendung.