(Minghui.org) Früher dachte ich, Wahrhaftigkeit bedeute, ehrlich und integer zu sein und niemanden zu betrügen. Durch ein Ereignis wurde mir jedoch klar, dass dies nicht ausreicht. Denn die Wahrhaftigkeit ist viel umfassender.
Vor kurzem bewarb ich mich auf eine Teilzeitstelle als Werbetexterin, um mein Einkommen aufzubessern. Der Arbeitgeber forderte jeden Bewerber auf, zwei Artikel als Prüfung schreiben. Nachdem ich den Leitfaden überflogen hatte, stellte ich die Artikel im Handumdrehen fertig und schickte sie an den potenziellen Arbeitgeber. Erst später bemerkte ich, dass ich auf bestimmte Anforderungen nicht geachtet hatte. Da es sich nur um eine Teilzeitstelle handelte und das Gehalt nicht gerade hoch war, gab ich mir nicht allzu viel Mühe.
Der Redakteur gab mir sein Feedback. Er sagte, mein Text sei gut, aber ich hätte mich nicht an das vorgeschriebene Format gehalten. Dennoch stellte er mich ein.
Als ich die Arbeitsstelle antrat, nahm ich die Aufgabe ernster, aber ich achtete nicht so sehr auf die Anforderungen. Nach dem ersten Entwurf bemerkte ich einige Fehler. Darauf nahm ich einige Änderungen vor, machte mir aber nicht die Mühe, ihn mehrmals zu ändern. Wenn ich Fragen zum Format hatte, fragte ich nicht nach, sondern gab die Artikel einfach ab. Ich dachte, der Redakteur würde sie schon korrigieren.
An den ersten beiden Tagen änderten die Redakteure noch meine Entwürfe. Am dritten Tag sagte der Arbeitgeber, er habe nichts für mich zu tun. Später erfuhr ich, dass sie mir keine Aufträge mehr gaben, weil sie mit meiner Arbeit nicht zufrieden waren.
Das brachte mich zum Nachdenken. Weil ich die Arbeit nicht ernst nahm, hatte ich anderen eine Menge Ärger bereitet. Mein früherer Arbeitgeber hatte einmal durch meine Nachlässigkeit 100.000 Yuan verloren. Dinge ernst zu nehmen, gehört auch dazu, „Wahrhaftigkeit“ zu kultivieren.
Als Grundschüler hatte ich eine gute Einstellung zum Lernen und lernte sogar fleißig in den Sommer- und Winterferien. Wenn ich eine Frage hatte, bat ich meine Eltern, mich zu älteren Schülern oder Lehrern in unserem Dorf zu bringen, um sie zu fragen.
Bei Prüfungen gab ich die Arbeit nicht gleich ab, sondern überprüfte sie mehrmals. Mein Lehrer zeigte einmal auf mich und sagte vor der ganzen Klasse: „Nur mit solch einer Einstellung kann man in Prüfungen gute Noten bekommen!" Ich war auch immer der Beste in meiner Klasse, was wohl an meiner ernsthaften Einstellung zum Lernen lag.
Als ich jung war, war ich geradlinig und setzte alles daran, Dinge gut zu erledigen. Ich glaube, dass solch eine Ernsthaftigkeit die reine Seite der menschlichen Natur ist. Wenn wir mit dieser Einstellung etwas tun, ist es ein Zustand von „Wahrhaftigkeit“.
Heute sind wir durch eine Vielzahl schlechter Gedanken und gesellschaftlicher Trends verunreinigt. Wir streben nach schnellen Ergebnissen und Erfolg. Wir sind ungeduldig und unbedacht und wollen unser Ziel so schnell wie möglich erreichen. So eine Einstellung wirkt sich jedoch auf das Ergebnis aus. Für Kultivierende ist das noch schlimmer, weil bestimmte Anhaftungen gefördert werden, wie Ungeduld, Bequemlichkeit und Selbstsucht. Auch unsere Herzen werden dabei in Mitleidenschaft gezogen.
Zum Beispiel kam mein Kopf während des Fa-Lernens, beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken und beim Praktizieren der Übungen nicht zur Ruhe. Ich dachte über meine Arbeit nach, was ich essen oder was ich danach tun sollte. Da ich mich nicht konzentrieren konnte, erreichte ich den Ruhezustand nicht. Alles, was ich tat, war reine Formsache. Ich wollte mich beeilen und die Aufgabe schnell erledigen. Das ist keine Kultivierung, sondern Zeitverschwendung.
Um „Wahrhaftigkeit“ zu kultivieren, müssen wir alle Störungen beseitigen, die uns ungeduldig machen und verhindern, dass sich unser Herz beruhigt und wir zur Ruhe kommen. Dann erst können wir den Zustand erreichen, in dem
„Körper und Geist kultiviert wird“ (Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, S. 36)
Das ist der einzige Weg, um „Wahrhaftigkeit" zu erreichen und sich den kosmischen Eigenschaften Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht anzugleichen.
Ob es sich nun um die Arbeit der gewöhnlichen Menschen oder um die Arbeit für Dafa handelt, ich sollte jedes Detail gründlich behandeln. Zudem muss ich meine Pflichten nach besten Kräften erfüllen und darf mich nicht darauf verlassen, dass andere meine Fehler korrigieren.
Es ist auch wichtig, unsere Kultivierung durch nichts stören zu lassen. Bei der Kultivierung gibt es keine belanglosen Dinge. Wir sollten uns in jeder Situation nach den Anforderungen des Fa richten, immer selbstlos sein und an andere denken.
Das ist eine gute Gelegenheit, um unsere Ungeduld, die Angst vor Schwierigkeiten und den Wunsch nach Bequemlichkeit zu beseitigen. Nur wenn wir uns anstrengen, können wir zu unserem wahren Selbst und unserer ursprünglichen wahrhaftigen Natur zurückkehren.