(Minghui.org) Mir war bewusst, dass es auf dem Weg der Kultivierung Schwierigkeiten geben würde. Aber ich konnte nicht gut damit umgehen, bis mir jüngst eine Reihe von Ereignissen meine Anhaftungen offenbarte.
Ich wusste, dass man mich leicht eifersüchtig machen konnte. Daher erinnerte ich mich oft daran, wenn ich mich unglücklich fühlte. Aber letzten Monat ist etwas passiert, das mich wirklich zur Weißglut trieb. Mir fehlte sogar die Energie, aufrichtige Gedanken auszusenden, um es zu beseitigen. Mein Kopf war voller negativer Gedanken und ich konnte die Kette negativer Emotionen nicht unterdrücken.
Ich sagte einem anderen Praktizierenden, dass ich nicht damit einverstanden war, dass der Koordinator die Aufgabenzuteilung geändert hatte. Der Praktizierende erinnerte mich daran, dass meine negativen Gedanken von meinem Neid herrührten und dass ich diese Gedanken nicht zulassen sollte. Dann sagte er noch: „Wir bestätigen das Fa, nicht uns selbst. Außerdem streben wir nicht nach Ruhm oder persönlichem Gewinn.“
Ich rezitierte immer wieder die Lehre des Meisters, um mich zu beruhigen.
Der Meister sagte:
„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neids. Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.“ (Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Ich war immer noch niedergeschlagen, schaute aber nicht tief genug nach innen, um den Eigensinn auszugraben, und so wurde er in der darauffolgenden Woche nur noch stärker. Am Ende war er so stark, dass ich das Gefühl hatte, gleich explodieren zu müssen.
Am Wochenende nahm ich am Online-Fa-Lernen teil, aber die negativen Gefühle hinderten mich daran, mich auf das Fa zu konzentrieren. Nach dem Fa-Lernen sah ich eine SMS von einem anderen Praktizierenden. Darin stand: „Manche mögen das Gefühl haben, zu diesem und jenem in der Lage zu sein, doch diese Person erkennt nicht, dass alles vom Meister gegeben wird, nachdem man sich kultiviert hat, um seine Anhaftungen zu beseitigen. Wie fähig einer ist, wird durch seinen Kultivierungszustand bestimmt. Wenn wir uns gut kultivieren, wird uns der Meister alles geben. Die Fähigkeit erlangt man nicht, indem man mit menschlichen Gedanken und Anschauungen danach strebt.“ Ich dachte nicht darüber nach und bezog es nicht auf mich selbst. Vielmehr konterte ich sogleich: „Meinst du, dass sie mir meine Aufgabe weggenommen haben, weil mein Kultivierungszustand so schlecht war?“
Ich konnte einfach nicht aufhören, mich zu beschweren. Daher besuchte ich einen anderen Praktizierenden. Er hörte geduldig zu und las mir dann einen Absatz aus dem Fa des Meisters vor:
„Diese Formen von Eigensinn sind exakt wie starke Schlösser, die dich verschließen und dir den Weg versperren. Jedes Schloss musst du aufschließen, ansonsten bist du von ihnen verschlossen und bleibst im Nebel, so dass du das wahre Antlitz nicht sehen kannst. Außerdem, wenn du diese Schlösser auf dem Weg, auf dem du zum Ursprung und zum Wahren zurückkehrst, nicht aufschließen kannst, kannst du nicht weiter gehen. Das sind eben die Pässe. Alles, woran du festhältst, sind gerade deine Hindernisse und die Pässe, auf die du bei der Kultivierung stoßen wirst. In Wirklichkeit sind sie auch deine eigenen Schwierigkeiten. Ich benutze sie, um die Schlösser deines Eigensinns aufzuschließen, damit du das wahre Antlitz sehen kannst und deine Gedanken erhöht werden können.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz, 04.-05.09.1998)
Er fragte mich auch, ob ich Groll empfände. Als er das Wort Groll sagte, wurde ich aus meiner Verwirrung wachgerüttelt. Augenblicklich begriff ich, dass all meine negativen Emotionen vom Groll verursacht wurden. Ich war unglaublich verärgert darüber, dass man mir meinen Aufgabenbereich weggenommen hatte. Ich ärgerte mich auch darüber, dass der Koordinator meine Leistungen nie anerkannte, mich nie lobte und anderen immer mehr gab als mir. Deshalb ließ ich mich über ihn aus und sagte, dass er unerträglich sei. Wenn sich mir die Gelegenheit bieten würde, würde ich mich an ihm rächen und ihn dazu bringen, seine Einstellung zu ändern.
Als mir klar wurde, wie schlimm meine Gedanken waren und wie wenig sie den Gedanken eines Praktizierenden entsprachen, war ich schockiert. Selbst wenn ein gewöhnlicher Mensch so schreckliche Gedanken hätte, könnte man ihn nicht als guten Menschen bezeichnen. Ich bin ein Kultivierender. Wie konnte ich dann so schlechte Gedanken haben? Ich musste sie schnell loswerden.
Als ich nach Hause zurückgekehrt war, beruhigte ich mich erst einmal und schaute weiter nach innen: Ich stand stark unter dem Einfluss der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas. Ich war extrem und wollte gerne etwas Grandioses vollbringen, um Menschen zu beeindrucken. Ich wollte gelobt werden. Normalerweise unterstellte ich anderen Menschen negative Absichten. Ich ließ mich gerne auf Wettkämpfe ein, war neidisch und nachtragend und verlangte nach Ruhm und Reichtum. Ich liebte es anzugeben. Ich hatte alles getan, um mich selbst zu bestätigen und war voller Emotionen, Lust usw.
Ich schrieb jede Anhaftung, die ich fand, auf ein Blatt Papier, bis die Liste zum Schluss 29 Punkte enthielt. Diese Anhaftungen waren der Grund, warum ich so verärgert war.
Ich beschloss, sie schnell zu beseitigen. Deshalb sandte ich eine Stunde lang aufrichtige Gedanken aus.
Am nächsten Tag ging ich zur Arbeit und fühlte mich ganz anders als am Tag zuvor. Die negativen und schlechten Gedanken waren verschwunden. Ich konnte mich dem Koordinator und der Tatsache, dass er mir meinen Aufgabenbereich weggenommen hatte, ruhig stellen. Allerdings traf ich auf eine neue Herausforderung.
Die Sicherheitsvorkehrungen für das Firmennetzwerk waren nicht mehr ausreichend. Ich wurde nun damit beauftragt, die Sicherheitslücken zu schließen, weil ich derjenige war, der das System überhaupt konfiguriert hatte. In Wirklichkeit kannte ich mich mit Netzwerksicherheit nicht so gut aus und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war sehr von mir überzeugt gewesen und hatte oft vor anderen geprahlt, was ich alles könne. Nun musste ich eingestehen, dass ich nicht so viel wusste und war auf die Hilfe meiner Kollegen und des Herstellers angewiesen.
Ich schaute ins Internet und fand heraus, dass andere Unternehmen normalerweise einen Berater kommen ließen, um solche Probleme zu beheben. Aber das stand für uns außer Frage. Daraufhin sandte ich aufrichtige Gedanken aus und bat den Meister, mir Kraft zu geben. Zudem kontaktierte ich den Hersteller.
Ein Grund für die Sicherheitslücke bestand darin, dass das System nicht rechtzeitig auf den neuesten Stand gebracht worden war. Dadurch verstand ich, dass meine Kultivierung ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht werden musste. In Folge dessen sandte ich verstärkt aufrichtige Gedanken aus, ging wieder zum Online-Fa-Lernen und schaute in den darauffolgenden Tagen mehr nach innen. Ich stellte fest, dass ich immer noch neidisch war. Ich wollte nicht mit anderen zusammenarbeiten. Außerdem wollte ich andere nicht unterstützen und sie voranbringen.
Der Hersteller versuchte mehrmals, sich in das System einzuwählen. Aber die Versuche schlugen fehl. In den folgenden Tagen kontaktierte ich die Mitarbeiter des Herstellers immer wieder und bat sie, etwas Neues auszuprobieren. Eines Nachts erhielt ich dann eine E-Mail vom Hersteller, in der ich gebeten wurde, es einmal mit einem besonders langen Passwort, das aus mehreren Worten besteht (Passphrase), zu versuchen. Ich blieb sehr ruhig und wusste, dass es funktionieren würde, weil es ein Tipp vom Meister war. Danke, Meister!
Am nächsten Morgen ging ich ins Büro und gab die Passphrase ein – und es funktionierte!
Durch dieses Problem habe ich etwas gelernt. Wenn die Dinge nicht reibungslos laufen, muss ich die Initiative ergreifen und kooperieren. Ich muss nach innen schauen und mich kultivieren, anstatt darauf zu warten, dass der Meister das Problem für mich löst.
Die Ereignisse der letzten Wochen haben mir bewusst gemacht, dass für einen Kultivierenden alles eine gute Sache ist, egal ob es an der Oberfläche gut oder schlecht aussieht. Jedes Mal wenn es Probleme gibt, muss ich nach innen schauen, um herauszufinden, welche meiner Anhaftungen berührt worden sind. Es würde nichts Ärgerliches passieren, wenn ich nichts damit zu tun hätte.
Eines Tages saßen wir gemeinsam in der Sitzmeditation. Die eine Stunde verging schnell, aber meine Beine taten überhaupt nicht weh. Daher beschloss ich, die Übungszeit zu verlängern. Ich habe immer das Gefühl, dass ich den Neid nur schwer loslassen kann, und es scheint, dass ich mich nicht für andere freuen kann, wenn ihnen etwas Gutes passiert. Während der Meditation an diesem Tag verstand ich, dass ich mich wirklich freuen sollte, wenn es in einem Projekt oder in einem Team fähige Menschen gibt oder Mitpraktizierende, deren Leistungen vom Koordinator gelobt werden. Denn das kommt dem Projekt und dem ganzen Team zugute. Nur so kann sich das Team verbessern, das Projekt läuft besser und es wird eine größere Rolle bei der Verbreitung der wahren Umstände und der Fa-Bestätigung spielen. Als ich das verstand, fühlte ich, wie sich mein Herz öffnete und Energie ausströmte.
Ich danke dem Meister! Ich danke meinen Mitpraktizierenden!