(Minghui.org) Viele Jahre lang hatte ich denselben Traum. In dem Traum wuchs ein langes dünnes Objekt aus meinem Mund heraus. Ganz gleich, wie ich es auch versuchte herauszuziehen, kam es weiter aus meinem Mund heraus. Wenn ich dann versuchte, es herauszuziehen, tat es so weh, dass ich nicht ruhig bleiben konnte. Deswegen konnte ich nur den Teil abbeißen, den ich herausziehen konnte. Die Wurzeln jedoch blieben noch im Inneren.
Ich wusste genau, dass dieses Objekt meine grundlegende Anhaftung darstellte. Ich versuchte viele Male, nach innen zu schauen, konnte aber die Anhaftung nicht finden. Einmal Tages erzählte ich während des Fa-Lernens den anderen Praktizierenden von meinem Problem und bat sie um Hilfe. Ein Praktizierender fragte: „Was war der Grund, warum du dich entschlossen hast, Falun Dafa zu praktizieren?“ Ich antwortete, ohne nachzudenken: „Um mich zu kultivieren.“
Seitdem ich jung war, wollte ich alleine überallhin gehen, und war nicht sehr gesellig. Als ich in der Grundschule war, sah ich mir ein Fernsehdrama mit dem Titel: „Die acht Unsterblichen überqueren das Meer“ an und hatte diesen Gedanken an Kultivierung. Ich dachte, dass ich mich bis zum Ende kultivieren würde, wenn es jemanden gäbe, der mich retten könnte, ganz gleich wie schwierig es war.
1997 begannen viele meiner Kollegen Falun Dafa zu praktizieren. Ich dachte damals, dass Falun Dafa nur eine normale Qigong-Praxis sei, bis ich eines Tages meine Kollegen die Meditationsposition im Büro üben sah. Sie versuchten es alle, konnten jedoch ihre Beine einfach nicht in die volle Lotusposition bringen. Ich fand das recht interessant und wollte es auch versuchen. Zu meinem Erstaunen konnte ich mich ohne viel Mühe in den Doppellotussitz setzen!
Ein Kollege seufzte und sagte: „Du hast wirklich eine Schicksalsverbindung zu Falun Dafa!“ Als ich das hörte, war ich plötzlich bewegt. Deswegen öffnete ich das Buch Zhuan Falun und sah das Bild des Meisters darin und wollte wissen: „Warum ist er hier?“ Ein Praktizierender antwortete: „Er ist ein Erleuchteter, der hier ist, um Menschen zu erretten.“ – „Menschen zu erretten?“ In diesem Augenblick erhellte sich mein Herz.
So begann ich mit der Kultivierung. Ich war noch jung und hatte keine Krankheiten. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass ich irgendwelche Anhaftungen hatte. Ein Praktizierender fragte: „Warum hast du dann Falun Dafa auf halben Weg deines Praktizierens aufgegeben?“ Die Worte dieses Praktizierenden trafen mein Herz und ich versank in tiefes Nachdenken.
Als ich am Anfang das Fa erhielt, war ich sehr fleißig. Ich wusste schon früh, wie man nach innen schaut und die Xinxing erhöht. Mein Himmelsauge öffnete sich bald darauf und ich kam in einen Zustand der allmählichen Erleuchtung. Ich fand, dass ich Glück hatte, Meister Li (den Begründer von Falun Dafa) zu treffen und Falun Dafa zu lernen. Gleichzeitig spürte ich auch Bedauern und dachte, wie gut es gewesen wäre, wenn ich das Fa früher erhalten hätte. Dann hätte ich nicht so früh geheiratet und Kinder gekommen und hätte eine berufliche Praktizierende werden können. Wie gut wäre es gewesen, wenn ich all die Störungen der modernen Welt hätte vermeiden und mich auf meine Kultivierung hätte konzentrieren können.
Ich erinnere mich noch an den Morgen, als ich meinem Sohn dabei half, sich anzuziehen. In diesem Moment erschien dieser Gedanke wieder. Im Stillen dachte ich daran, in die Berge und Wälder zu gehen, um mich beruflich zu kultivieren. Plötzlich drehte sich mein Sohn um und schaute mich an. Mit einem feierlichen Gesichtsausdruck und Aussehen und einem Ton, der absolut nicht nach einem Kind klang, sagte er: „Du willst weggehen?“ Ich war erschüttert. Er schaute mir in die Augen und sagte langsam: „Du kannst nicht weggehen.“ Tränen flossen über mein Gesicht. Ich wusste, dass dies der barmherzige Meister war, der mich durch den Mund meines Sohnes erkennen ließ. Deswegen gab ich diesen Gedanken auf.
Als die Kommunistische Partei Chinas 1999 begann, Falun Dafa zu verfolgen, fiel mir auf, dass viele Falun-Dafa-Praktizierende mit ihrem alltäglichen Leben beschäftigt waren und der Kultivierung der Xinxing keine hohe Priorität einräumten. Damals erkannte ich nicht, dass dies geschehen war, weil sich auch meine Gedanken verändert hatten. Unsere Umgebung verändert sich entsprechend unserem inneren Zustand. Ich dachte, dass dies nicht der Kultivierungszustand war, den ich wollte, und wusste, dass ich fest an den Meister und das Fa glauben musste. Deswegen folgte ich der Aufforderung des Meisters, {die drei Dinge} zu tun. Meine Xinxing hielt jedoch mit dem Fortschritt der Fa-Berichtigung nicht Schritt. Ich hielt die Kultivierung der Xinxing für nicht mehr so wichtig, da ich das Tun der Dinge schon für fleißiges Kultivieren hielt. Deswegen vernachlässigte ich die grundlegendste Sache in der Kultivierung, nämlich mich selbst ständig zu erhöhen.
Solch ein Kultivierungszustand zog mich immer weiter von den Anforderungen des Fa weg, sodass ich mich körperlich und geistig müde fühlte. Innerlich sagte ich zum Meister: „Meister, ich bin müde. Ich würde mich gerne ausruhen.“
Als dieser Gedanke entstand, schien alles falsch zu laufen. Praktizierende begannen mich zu kritisieren, dass ich Dinge nicht gut machte und keine Barmherzigkeit hätte. Während des Fa-Lernens meinten viele Praktizierende, dass ich meine Xinxing-Probleme in Bezug auf Barmherzigkeit lösen sollte. An der Oberfläche sagte ich nichts, aber tief im Inneren fühlte ich mich ungerecht behandelt.
Danach brach ich aufgrund eines Ereignisses vollständig zusammen. Während ich an einem Treffen mit Freunden teilnahm, zeigte ein Familienangehöriger eines Praktizierenden einige Dinge auf, die ich während dieser Zeit gemacht hatte. Ich war überrascht, dass diese Person, die nicht Falun Dafa praktizierte, Dinge, die mit dem Fa und der Xinxing zu tun hatten, so klar erkennen konnte.
Damals kultivierte ich mich nicht fleißig und schaute nicht nach innen. Ich spürte, dass dies nicht die Kultivierungsumgebung und der Zustand war, die ich haben wollte. Diese Kultivierungsumgebung war nicht mehr gut und außerdem war durch den Auslöser meine Angst zum Vorschein gekommen. Daraufhin hörte ich auf, an Aktivitäten zur Fa-Bestätigung teilzunehmen, und begann, mich bewusst von Praktizierenden zu distanzieren. Nach und nach verließ ich komplett diese Kultivierungsumgebung.
Die Jahre hindurch überwand ich mehrere Prüfungen auf Leben und Tod. Warum hinkte ich dann jetzt, wo meine Umgebung relativ entspannt war, immer noch in meiner Kultivierung hinterher? Hatte ich nicht mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen, um mich von Anfang an richtig zu kultivieren? Da verstand ich plötzlich und fand meinen grundlegenden Eigensinn!
Ich sagte immer wieder, dass ich in die Kultivierung im Dafa eingetreten sei, weil ich mich selber wirklich kultivieren wollte. Richtig, ich war eingetreten, weil ich mich kultivieren wollte. Aber es geschah für meine persönliche Kultivierung und um spirituelle Vollkommenheit zu erlangen. Deswegen hielt ich tief in mir an dem Gedanken fest, dass ich mich nur tief in den Bergen oder Wäldern wirklich kultivieren könne. Als dieser Gedanke in Konflikt trat mit dem Kultivierungszustand und der Verantwortung eines Falun-Dafa-Jüngers, wurde ich rastlos. Sogar wenn ich die drei Dinge tat, tat ich sie aus der Perspektive eines begrenzten Verständnisses heraus. Deswegen konnte ich nicht mit dem Fortschritt der Fa-Berichtigung mithalten.
Anfangs konnte ich es nicht akzeptieren, wenn Praktizierende mich dafür kritisierten, dass ich nicht barmherzig war. Ich hing an meiner persönlichen spirituellen Perfektion. Dies allein war ein egoistischer und selbstbezogener Gedanke. Es gab keine Barmherzigkeit, wie konnte ich mich da mit Wohlwollen kultivieren?! Ich hatte die Anforderung an einen Falun-Dafa-Jünger vergessen, selbstlos zu sein. Ich hatte auch die historische Mission der Falun-Dafa-Praktizierenden vergessen. Als ich das schließlich verstand, musste ich weinen.
Als ich diesen grundlegenden Eigensinn beseitigt hatte, fühlte ich mich, als ob ich eine Hülle abgeworfen hätte, die mich so lange bedeckt hatte. Wenn ich jetzt das Fa lerne, existiert diese Art Barriere nicht mehr. Wenn ich die drei Dinge tue, will ich sie wirklich vom Grunde meines Herzens tun.
Ich habe tagelang gezögert, bevor ich diesen Artikel fertigstellte. Anfangs dachte ich, dass ich das Fa viel zu wenig gelernt hätte, deshalb wollte ich mit dem Schreiben warten, bis ich eine höhere Kultivierungsebene erreicht hätte. Später fand ich diesen Gedanken falsch. Der Prozess, einen Artikel zu schreiben, ist auch ein Prozess, den unrichtigen Zustand abzulehnen. Es ist auch der Prozess, mich zu erhöhen.