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Zehn Jahre zu Unrecht hinter Gittern: Unbeirrt fordert eine Falun-Dafa-Praktizierende Gerechtigkeit

6. April 2022 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Yunnan, China

(Minghui.org) Zehn Jahre hat eine Praktizierende wegen ihres Glaubens an Falun Dafa hinter Gittern verbracht. Nun setzt sie sich dafür ein, nachträglich die Aufhebung der Gefängnisstrafe zu erwirken. Sie ist davon überzeugt, dass es kein Fehler ist, Falun Dafa zu praktizieren, und diese Praxis gegen kein Gesetz verstößt.

Liu Yan lebt in der Autonomen Region Honghe, Provinz Yunnan. Von Juli 2010 bis Juli 2020 hat sie zehn Jahre im Zweiten Frauengefängnis der Provinz Yunnan verbracht. In dieser Zeit übte sie stillen Protest gegen die Verfolgung, indem sie sich weigerte, den Befehlen der Wärter zu folgen. Weder zog sie die Gefängnisuniform an noch verrichtete sie Zwangsarbeit. Als die Wärter versuchten, sie zur Arbeit zu zwingen, trat sie in Hungerstreik.

Es folgt ein Einblick in Lius Erlebnisse mit Falun Dafa und die Torturen während ihrer Gefangenschaft.

Gesegnet durch Falun Dafa

Liu wurde am 15. Juli 1965 geboren. Nach ihrem Hochschulabschluss arbeitete sie im Amt für Wasserwirtschaft der Autonomen Region Honghe. Da sie an Hepatitis litt, waren die finanziellen Verhältnisse ihrer Familie stark angespannt. Nachdem sie 1996 Falun Dafa kennengelernt und begonnen hatte, es zu praktizieren, war sie nicht länger auf Medikamente angewiesen.

Durch die Lehre von Falun Dafa wurde Liu rücksichtsvoll und selbstlos. Ihre Beziehung zu ihrer Familie und ihren Kollegen war harmonisch. Fast jedes Jahr wurde sie aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in der Provinz ausgezeichnet. Liu sagte, dass sie sich glücklich schätze, da sie durch Falun Dafa den wahren Sinn ihres Lebens erfahren und sich ihre Weltanschauung geändert habe.

Zehn Jahre Gefängnis, weil sie Falun Dafa praktizierte

Am 3. Juli 2010 wurden Liu, ihr Mann und andere Praktizierende von der Polizei in einem Park festgenommen. Die Beamten durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten ihre Laptops, ihren Schreibtisch, mehrere Drucker sowie DVD-Brenner, Mobiltelefone und Falun-Dafa-Bücher. Später verurteilte ein Richter die Praktizierende zu zehn Jahren Gefängnis.

Im Gefängnis gefoltert

Im Zweiten Frauengefängnis der Provinz Yunnan folterten die Wärter Liu, weil sie ihren Befehlen nicht folgte und die gewünschte Garantieerklärung nicht unterschrieb. Jeden Tag musste sie 15 Stunden regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen, dessen Sitzfläche mit spitzen Nägeln versehen war. Die Nägel bohrten sich in ihr Gesäß, das sich entzündete. Liu litt unter unerträglichen Schmerzen, die zu Herzrasen führten. Der Gefängnisarzt verschaffte ihr eine kurze Pause, in der sie sich hinlegen konnte. Dann ging die Tortur auf dem Hocker weiter.

Folter-Nachstellung: Stundenlang auf einem kleinen Hocker sitzen

Im Gefängnis arbeiteten auch Kollaborateure – ehemalige Praktizierende, die unter Druck das Praktizieren von Falun Dafa aufgegeben hatten. Sie ließen Liu nachts nicht zur Toilette. Auch tagsüber schränkten sie die Toilettenbenutzung ein. Deshalb waren Lius Harnsäurewerte erhöht. Die Wärter gaben ihr daraufhin Medikamente. Sie hingegen wandte ein, dass sich die Werte normalisieren würden, wenn sie bei Bedarf zur Toilette dürfe. Dies ignorierten die Wärter und zwangen sie weiterhin, auf dem kleinen Hocker zu sitzen – auch während der Mahlzeiten.

Eines Tages beschloss Liu, sich dem Befehl der Wärter zu widersetzen, als sie wieder auf dem Hocker sitzen sollte. Sie ging dem Wärter, der die Zelle betrat, entgegen und sagte: „Von jetzt an sitze ich nicht mehr auf diesem Hocker. Das ist mein gutes Recht!“ Als der Wärter sah, wie entschlossen sie war, forderte er die Kollaborateure auf, die Praktizierende in Ruhe zu lassen.

Bedingungslose Freilassung nach Freispruch

Davon überzeugt, dass sie wegen ihres Glaubens nicht im Gefängnis eingesperrt sein dürfe, weigerte sich Liu auch, sich beim Appell zu melden. Als der diensthabende Wärter ihren Namen aufrief, wollte sie sich nicht wie befohlen in die Hocke setzen. Stattdessen sah sie dem Wärter ins Gesicht und sagte: „Lasst mich bedingungslos frei“ oder „Falun Dafa ist gut“. Letztendlich riefen die Wärter ihren Namen beim Appell nicht mehr auf.

Liu weigerte sich auch, die von den Wärtern zugewiesene Zwangsarbeit zu verrichten. Daraufhin befahlen sie mehreren Gefangenen, Liu in die Werkstatt zu zerren und sie zur Arbeit zu zwingen. Aus Protest trat Liu in Hungerstreik. Einige Tage später legten ihr die Wärter eine Zwangsjacke an und unterzogen sie einer Zwangsernährung.

Die Gefangenen schleiften Liu über den Fußboden, sodass ihre Hose zerrissen war. Sie hatte blutende Wunden an Gesäß, Beine und Füßen und war voller Schmutz. Die Wärter erlaubten Liu nicht, sie zu waschen, und kümmerten sich nicht um ihre Verletzungen.

Als Liu sich weigerte, die Gefängnisuniform anzuziehen, forderten die Wärter von den Gefangen, sie festzuhalten und ihr die Uniform anzulegen. Im Winter nahmen sie Liu den Mantel weg und ließen sie am offenen Fenster frieren. Sie bekam auch kein Trinkwasser. Aber was auch immer sie taten, Liu blieb standhaft.

Als sich die Gefangenen einmal wuschen, nahm ein Wärter ihnen die Kleidung weg und legte ihnen Uniformen hin. Liu zog diese linksherum an, sodass das Gefängnislogo nicht zu sehen war. Danach versuchten die Wärter nie wieder, sie zum Tragen der Uniform zu zwingen.

Allerdings erlaubten die Wärter Liu nicht, ihre Familie anzurufen. Ihre Angehörigen durften sie auch nicht besuchen.

Während einige Wärter die Praktizierenden aktiv verfolgten, beobachteten andere dies stillschweigend. Bevor Liu freigelassen wurde, sagte ein Wärter zu ihr, dass sie wüssten, dass sie ein guter Mensch sei. „Du hast nie geflucht oder mit anderen gestritten. Du hast auch nie mehr Wasser verbraucht als du solltest. Stattdessen hast du anderen geholfen.“ Aufgrund der Befehle der Vorgesetzten und der Verfolgungspolitik trauten sich die Wärter jedoch nicht, der Praktizierenden zu helfen.

39 Beschwerdebriefe

Als Liu sich mit Beschwerdebriefen an den Obersten Gerichtshof der Provinz Yunnan wandte, erhielt sie erst nach dem siebten oder achten Versuch eine Antwort. Am 29. November 2016 wurde sie von einem Wärter aufgefordert, die Antwort des Obersten Gerichtshof zu unterschreiben, mit der ihre Beschwerde zurückgewiesen worden war. Liu weigerte sich und legte stattdessen im Jahr 2017 Beschwerde beim Obersten Gerichtshof und der Obersten Staatsanwaltschaft Chinas ein. Fast jeden Monat schrieb sie einen Brief – insgesamt 39 an der Zahl, bis sie am 3. Juli 2020 freigelassen wurde. Kein Brief wurde jemals beantwortet.

Familie leidet unter der Verfolgung

Da Lius Mann nicht die geforderte Genehmigung des Büro 610 vorlegte, durfte er seine Frau nicht im Gefängnis besuchen. Voraussetzung für eine solche Genehmigung war, dass er seinen Glauben an Falun Dafa aufgab. Das tat er jedoch nicht, sodass ihm die Besuche bei seiner Frau verwehrt blieben. Später wurde er selber wegen seines Glaubens zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die auf fünf Jahre Bewährung ausgesetzt wurden.

Zehn Jahre lang wussten Lius Eltern nicht, wie es ihr im Gefängnis ging. Sie waren äußerst besorgt und litten sehr. Schließlich starben sie, noch bevor Liu aus dem Gefängnis entlassen wurde. Ihr war es nicht möglich, sie noch ein letztes Mal zu sehen.

Weil Liu und ihr Mann verfolgt wurden, lebte ihre Tochter in Armut. Sie musste sich Geld borgen, um auf die Hochschule gehen zu können. Weil ihre Eltern Falun Dafa praktizierten, durfte sie sich nicht auf die Regierungsstellen oder im öffentlichen Dienst bewerben, wobei diese Arbeitsplätze in China als die sichersten gelten.

Verlust der Rente

Als Liu ins Gefängnis gebracht wurde, war sie 45 Jahre alt. Bei ihrer Freilassung war das Haar der 55-Jährigen bereits grau. Eigentlich wollte Liu zu dieser Zeit in Rente gehen. Dann erfuhr sie, dass ihr Arbeitgeber sie entlassen und ihre mehr als 20 Dienstjahre gelöscht hatte. Aus diesem Grund konnte sie keinen Rentenantrag stellen.

Unermüdliche Bemühungen um Gerechtigkeit

Nach ihrer Freilassung suchte Liu am 15. Dezember 2021 das Mittlere Gericht der Autonomen Region Honghe auf, welches sie zu zehn Jahren Haft verurteilt hatte. Sie beantragte ein Wiederaufnahmeverfahren und forderte die Aufhebung ihrer Haftstrafe und Freispruch in jeglicher Hinsicht.

Richter He (Telefon-Nr.: +86-873-3053657) wies ihren Antrag zurück mit der Begründung, dass das Oberste Gericht der Provinz Yunnan ihre Berufung bereits abgelehnt habe. Die Entscheidung sei endgültig, hieß es.

Liu jedoch forderte, dass das Mittlere Gericht das unrechtmäßige Urteil korrigiert. Schließlich gab der Richter ihrem Antrag formell statt, nahm den Beschluss jedoch lediglich zu den Akten. Als sich Liu an die örtliche Staatsanwaltschaft wandte, wiederholte sich das Prozedere. Die zuständige Mitarbeiterin teilte ihr mit, dass man das Urteil nicht aufheben könne – es sei denn, die höheren Behörden würden etwas anderes anweisen.

Liu schickte Kopien ihres Antrags an das Oberste Gericht der Provinz Yunnan, die Staatsanwaltschaft der Provinz und den Obersten Gerichtshof. Das Dokument ging dort am 20. Dezember 2021 ein, aber eine Antwort hat Liu bislang nicht erhalten.