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Bilanz Juli und August 2022: Insgesamt 1.850 Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

22. September 2022 |   Von einem Minghui-Korrespondenten

(Minghui.org) Im Zeitraum Juli/August 2022 wurden weitere 1.850 Fälle gemeldet, bei denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert wurden.

Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine spirituelle Meditationslehre, die seit 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verfolgt wird. Seither werden unzählige Praktizierende festgenommen, belästigt, verurteilt und gefoltert, weil sie für ihren Glauben eintreten. Wegen der strengen Zensur in China erreichen manche Meldungen Minghui.org verspätet. Die Informationen sind auch nicht leicht ermittelbar.

Von den 1.850 neu gemeldeten Fällen bezogen sich 1.043 auf Verhaftungen und 807 auf Belästigungen. Von den Festnahmen ereigneten sich 41 im Jahr 2021, 197 in der ersten Hälfte des Jahres 2022 sowie 805 Fälle im Juli und August. Bei den Schikanen fanden 29 Fälle im Jahr 2021 statt, 133 im ersten Halbjahr 2022 und 645 im Juli und August.

Die tatsächliche Zahl von Verhaftungen und Belästigungen im Juli und August 2022 dürfte die gemeldeten Fälle weit übersteigen, da es immer wieder zu Nachmeldungen kommt. Selbst bei den aktuellen Zahlen sind die Fallzahlen für Juli und August im Durchschnitt (etwa 402 Verhaftungen und 323 Fällen von Belästigung) höher als die in den vorausgegangenen sechs Monaten. Laut den bis zum 31. August 2022 erhobenen Daten wurden durchschnittlich 173 Verhaftungen und 143 Belästigungen pro Monat verzeichnet. Grund hierfür ist die verschärfte Verfolgung im Vorfeld des für Mitte Oktober anberaumten 20. Nationalkongress der KPCh. Praktizierende sollen daran gehindert werden, dass sie Menschen über die Verfolgung informieren.

Die neu gemeldeten Fälle der Verfolgung ereigneten sich landesweit in 29 Provinzen und Gemeinden. Die meisten Fälle wurden in Heilongjang (394) gemeldet, gefolgt von Shandong (230) und Jilin (227). Hebei, Sichuan, Liaoning und Peking meldeten Zahlen im dreistelligen Bereich. 17 weitere Regionen meldeten zweistellige Zahlen, vier Regionen lagen im einstelligen Bereich.

In der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, schikanierten das Komitee für Politik und Recht im August 2022 viele Praktizierende. Sie wurden aufgefordert, Erklärungen zu unterschreiben, in denen sie versprechen sollten: „1. sich nicht gegen die Kommunistische Partei Chinas und den Sozialismus zu stellen; 2. nicht an Falun Gong zu glauben; 3. nicht für Falun Gong zu werben“. Die Bearbeitung der schwarzen Liste, auf der die Praktizierenden standen, sollte vor dem Parteitag abgeschlossen werden.

In der Stadt Qingdao, Provinz Shandong, wurde eine Praktizierende am 11. Juli bei der Arbeit verhaftet und 38 Tage lang festgehalten. Sie wurde häufig verhört und in mehrere Quarantänezentren festgehalten, darunter auch in einem ehemaligen deutschen Gefängnis, das noch für Besucher geöffnet ist. Als die Besucher nach den dort inhaftierten Personen fragten, sagten die Wärter, es handele sich um Schauspieler.

Ein anderer Praktizierender aus Shandong wurde am 14. Juni von der Internet-Polizei in der Stadt Luoyang, Provinz Henan (800 km von der Heimat entfernt) verhaftet, weil er Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa auf der chinesischen Socia-Media-Plattform WeChat verschickt hatte.

Seit 2019 hat die Polizei der Provinz Henan im ganzen Land Praktizierende festgenommen, weil sie über das Internet Informationen über die Verfolgung verbreitet hatten. Mit diesem Vorwurf wurden zwei Frauen (eine aus Shanghai und eine aus der Stadt Wuhan, Provinz Hubei) zeitgleich von einem Gericht in Luoyang zu neuneinhalb beziehungsweise neun Jahren Haft verurteilt. Drei weitere Praktizierenden aus Hubei, Peking und der Provinz Shandong steht ein Prozess bevor.

Grafik: Im Juli und August 2022 wurden 1.850 Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet und schikaniert

Die festgenommenen Praktizierenden gehören allen Gesellschaftsschichten an. Unter ihnen sind ehemalige Regierungsbeamte, Professoren, Manager, Lehrer, Ärzte, Ingenieure und Buchhalter. 138 der verhafteten Praktizierenden (13,1 Prozent) sind 60 Jahre und älter, davon jeweils 59 Personen über 60 und über 70 Jahre. 19 Praktizierende sind über 80, eine weitere Frau 98 Jahre alt. 60 der belästigten Praktizierenden (7,4 Prozent) sind älter als 60, davon zehn über 60, 21 über 70 und 29 über 80 Jahre.

Insgesamt wurden die Wohnungen von 614 Praktizierenden durchsucht. Bei 48 Praktizierenden wurden insgesamt 611.727 Yuan (über 88.200 Euro) Bargeld beschlagnahmt. Die höchsten Einzelbeträge von Praktizierenden lagen bei 373.000 Yuan (etwa 54.000 Euro), 102.970 Yuan (etwa 14.800 Euro) sowie 2.811 US-Dollar (etwa 2.900 Euro). Bei vierzehn Senioren wird die Rente einbehalten.

In den vergangenen zwei Monaten hat die Gewalt, mit der die Polizisten gegen Praktizierende vorgehen, zugenommen. Ein 70-jähriger pensionierter Personalchef der Elektrizitätswerke der Stadt Zhoukou, Provinz Henan, starb einen Tag nach seiner Verhaftung am 18. Juli. Es wird vermutet, dass er seinen durch Folter bedingten Verletzungen erlag. Der Besitzer eines Fotostudios wurde für drei Tage an einen Eisenstuhl gefesselt und gefoltert. Ein ehemaliger Hochschuldozent wurde von einem Folterexperten mit einem „Werkzeugkasten“ sexuell missbraucht.

Selbst kleine Kinder blieben nicht von der Verfolgung verschont. Ein zweijähriger Junge wurde von der Polizei verhört. Eine Neunjährige, die eine Razzia zu Hause miterleben musste, wurde nach der Festnahme ihrer Großmutter ebenfalls vernommen.

Es folgen einige Fälle der im Juli und August 2022 gemeldeten verfolgten Praktizierenden.

Todesfälle

Praktizierender stirbt einen Tag nach Verhaftung

Li Guoxun, war bis zu seiner Pensionierung Personalchef der Elektrizitätswerke der Stadt Zhoukou. Er wurde am 18. Juli 2022 gemeinsam mit seiner Frau Yu Xiuying zu Hause verhaftet. Die Polizei beschuldigte das Paar, Falun-Dafa-Materialien verteilt zu haben. Die Beamten brachten die beiden zur Polizeiwache, damit sie nicht die „gesellschaftliche Stabilität“ vor dem bevorstehenden 20. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas stören.

Am nächsten Abend teilte die Polizei Yu mit, dass ihr Mann schwer krank sei (obwohl er bereits tot war). Sie ließen die Praktizierende frei und wiesen sie an, zu Hause zu bleiben.

Yu war am Boden zerstört, als sie von Lis Tod erfuhr. Ihr Sohn sagte, die Polizei habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, sein Vater sei an einem Schlaganfall gestorben. Sie hätten ihn zum örtlichen Bestattungsinstitut gebracht. Ohne Yu oder ihrem Sohn zu erlauben, Li ein letztes Mal zu sehen, ließ die Polizei ihn einäschern.

Razzien und Schikanen vor dem 20. Nationalkongress

Seit Juli 2022 gab es in Peking, Heilongjiang, Liaoning, Hebei und Sichuan mehrere Razzien. Viele Polizisten teilten mit, dass sie „Befehl von oben“ hätten. Ziel war es, die „soziale Stabilität“ vor dem bevorstehenden Parteitag zu bewahren.

In Peking wurde am 5. Juli die über 70-jährige Zhang Xiufen festgenommen. Sie war angezeigt worden, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Ein Agent des Büro 610 nahm ihre Schlüssel weg und brach in ihre Wohnung ein. Die Praktizierende wurde von Polizisten verprügelt und erlitt Frakturen an Brust- und Lendenwirbelsäule sowie Rippenbrüche.

Am 12. Juli wurden 14 Praktizierende aus der Stadt Daqing, Provinz Heilongjiang festgenommen. Unter ihnen die 98-jährige Li. Auf Befehl des Büro 610 der Provinz Heilongjiang wurden am 11. und 12. Juli weitere 20 Praktizierende in vier Städten der Provinz verhaftet.

Die an der Verhaftung beteiligten Polizisten teilten mit, sie hätten eine Namensliste von Provinzbeamten erhalten. Die Behörden hatten die Praktizierenden neun Monate lang überwacht und gefilmt. Eine Woche vor der Festnahme wurde die Überwachung noch einmal verschärft.

Am 13. und 18. Juli wurden in den Städten Benxi (Provinz Liaoning) und Handan (Provinz Hebei) zwei weitere Gruppen mit zehn beziehungsweise neun Praktizierenden festgenommen.

In der Stadt Wanyuan, Provinz Sichuan, leitete das Komitee für Politik und Recht eine neue Runde von Gehirnwäscheverfahren für lokale Praktizierende ein. Bei dieser Kampagne arbeiteten zwei Beamte aus unterschiedlichen Ebenen des Komitees zusammen, um jeden einzelnen Praktizierenden zu bearbeiten. Mitglieder des Nachbarschaftskomitees am Wohnort wurden ebenso wie Verwandte einberufen, um die Gehirnwäsche zu fördern.

In der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, wurden Praktizierende auf Befehl des Büro 610 und das Komitee für Politik und Recht von Polizisten schikaniert.

Oft kamen die Beamten in Zehnergruppen und forderten von den Praktizierenden eine Erklärung, in denen sie versprechen sollten: „1. sich nicht gegen die Kommunistische Partei Chinas und den Sozialismus zu stellen; 2. nicht an Falun Gong zu glauben; 3. nicht für Falun Gong zu werben“.

Praktizierenden, die sich weigerten, wurden von Beamten festgehalten, bevor sie deren Fingerabdrücke unter die Dokumente setzten. Viele Praktizierende berichteten von blauen Flecken an Armen und Händen aufgrund der angewandten Gewalt. Für den Fall, dass Praktizierende Minghui.org über die Lage informieren würden, drohten Polizisten mit Vergeltungsmaßnahmen. Einige Angehörige der Praktizierenden wurden gezwungen, die Beamten zu unterstützen und die Praktizierenden zur Kooperation zu überreden.

In einigen Fällen täuschten die Beamten die Praktizierenden, damit sie etwas Gutes über Falun Dafa aufschrieben. Dann verfälschten sie das Dokument, sodass im Endeffekt die Unterschrift der Praktizierenden unter der geforderten Verzichtserklärung stand. Manchmal zeigten die Polizisten diese gefälschten Beweise anderen Praktizierenden, um ihren Willen zu brechen. Dann sagten sie: „So-und-so hat das unterschrieben. Warum tust du das nicht?“

Als eine Beamtin am 2. August die Praktizierende Chen Qihua, eine Bäuerin aus Chengdu, belästigte, sagte die Polizistin: „Wenn Sie Falun Gong praktizieren, sind Sie ein Feind von mir und ich werde im Namen der Regierung Zwangsmaßnahmen gegen Sie ergreifen.“

Die Beamtin hatte das vorbereitete Dokument dabei und befahl ihren Untergebenen, Chen in die Achselhöhlen zu stechen. Als diese sich zur Wehr setzte, wurde ihre Faust mit roter Tinte bestrichen und unter das Dokument gedrückt. Dann las die Polizistin den Inhalt der Erklärung vor und verkündete, sie hätte ihre Aufgabe erfüllt.

Fälle von Belästigungen

Polizei durchsucht Wohnung einer 81-Jährigen und installiert drei Überwachungskameras

Am 26. Juli 2022 drangen um 7 Uhr morgens fünf Polizisten in die Wohnung von Chen Yunfang, einer Praktizierenden aus der Stadt Shulan, Provinz Jilin, ein. Als die Polizisten damit begannen, die Zimmer zu durchsuchen, stand die 81-Jährige auf und umklammerte das Bild des Begründers von Falun Dafa, damit die Polizei es nicht beschlagnahmte.

Die Beamten befragten Chen, woher sie ihre Falun-Dafa-Bücher und -Materialien hatte. Sie antwortete nicht und weigerte sich später auch, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben. Stattdessen fragte sie die Polizisten nach ihrem Namen, bekam aber keine Antwort.

Bevor die Polizisten gingen, installierten sie drei Überwachungskameras in der Wohnung. Chens Schwiegertochter war verängstigt und wurde gezwungen, das Formular zur Freilassung auf Kaution zu unterschreiben.

Gezwungen, Fingerabdruck auf ein Dokument zu setzen

Zhao Guoyou aus der Stadt Pengzhou, Provinz Sichuan, wurde am 25. August von maskierten Beamten in seiner Wohnung festgenommen. Sie durchsuchten seine Wohnung, nachdem sie einen Durchsuchungsbefehl ohne Unterschrift vorgezeigt hatten.

Die Polizisten hielten Zhao auf der Polizeiwache in einem kleinen Raum fest. Einige Personen nahm ihn auf Video auf. Sie forderten ihn außerdem auf, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben, und verhörten ihn abwechselnd. Zhao fragte, wer sie seien, aber sie schwiegen.

Später kam ein Beamter namens Li und befahl Zhao, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben. Er behauptete, dass die Gruppe aus dem „Pflegezentrum der Stadt Chengdu“ stamme. Dieses Zentrum ist eine getarnte Gehirnwäsche-Einrichtung, die dem Komitee für Politik und Recht (einer außergerichtlichen Behörde, die mit der Überwachung der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist) untersteht. Zhao weigerte sich, die Papiere zu unterschreiben.

Nachdem er sich vier Stunden lang geweigert hatte, packten die Beamten Zhao am Hals, öffneten seine Faust, drückten seine Fingerabdrücke auf ein Dokument und gingen. Danach brachten Polizisten Zhao nach Hause.

Wegen ihres Glaubens verhaftet - Ortungsgerät an ihrem Dreirad entdeckt

Jian Yicong aus der Stadt Deyang in der Provinz Sichuan wurde am 19. Juli 2022 in seiner Wohnung verhaftet. Die Polizei behauptete, sie sei angezeigt worden, weil sie mit einem Studenten gesprochen und einen USB-Stick mit Informationen über Falun Dafa weitergegeben habe. Jian widersprach diesem Vorwurf. Die Beamten zerrten sie daraufhin in ihren Vorgarten und zeigten ihr einen Durchsuchungsbefehl. Jians Frage, warum der Durchsuchungsbefehl nicht die Unterschrift des Polizeichefs trage, ignorierten die Polizisten. Sie filmten ihr Haus und durchsuchten die Zimmer. Ihre Nachbarn hörten den Tumult und kamen um zu sehen, was los war, wurden jedoch von der Polizei vertrieben.

Gegen Mittag wurde Jian zur Polizeiwache Lushanlu gebracht. Ein Beamter lachte sie aus: „Sie tun mir so leid. Sie haben gerade erst eine Haftstrafe abgesessen und jetzt steht Ihnen eine weitere bevor.“

Da Jian sich weigerte, die Fragen der Polizei zu beantworten, notierte ein Beamter eine Falschaussage. Er schrieb auf, dass sie zu Hause über 100 Falun-Dafa-Flugblätter gedruckt habe. Gegen Mitternacht brachte die Polizei Jian nach Hause, nachdem der Arzt nach einer Röntgenuntersuchung einen Schatten auf der Brust festgestellt hatte und den Verdacht auf Tuberkulose äußerte.

Am nächsten Tag kam die Polizei wieder, um Jian zu einer weiteren Untersuchung ins Krankenhaus zu bringen. Sie weigerte sich, die geforderte Speichelprobe abzugeben. Die Polizisten reagierten wütend und drohten damit, ihr elektrisches Dreirad zu beschlagnahmen, ihr Haus zu zerstören und ihre Tochter und ihren Mann zu verhaften.

Einige Tage später konnte Jian ihr Elektro-Dreirad plötzlich nicht mehr aufladen. Als sie es zur Reparatur brachte, fand der Techniker eine GPS-fähige Kamera in der Nähe der Batterie. Dann erinnerte sich Jian daran, dass sie vor nicht allzu langer Zeit einige Praktizierende mitgenommen hatte und einige von ihnen inzwischen verhaftet worden waren.

Sohn verhaftet, weil er seinen kranken Vater beschützt hat

Der 60-jährige Ma Ping aus der Stadt Jilin, Provinz Jilin, erholte sich am 12. Juli zu Hause von einem körperlichen Gebrechen, als plötzlich vier Polizisten durch ein Fenster in seine Wohnung drangen. Sie gaben vor, einen Corona-Test bei ihm durchführen zu wollen. Die Beamten beschlagnahmten Mas Falun-Dafa-Bücher und seinen Computer.

Als die Beamten Ma verhaften wollten, wurden sie von seinem Sohn gehindert. Als sie bemerkten, dass der Praktizierende sehr krank war, nahmen sie stattdessen seinen Sohn fest und verhörten ihn auf der Polizeiwache. Er wurde bis zum späten Abend des nächsten Tages festgehalten, weigerte sich aber, die Fragen zu beantworten. Während dieser Zeit wurde auch Mas Frau zur Befragung auf die Polizeiwache vorgeladen.

Sogar kleine Kinder werden verhört

Zweijähriger verhört – wegen des Glaubens seiner Großmutter

Wang Yanhua, 55, ist aus der Stadt Hulunbeir, Innere Mongolei. Sie lebt seit einigen Jahren mit ihrer Tochter in der Stadt Sanhe, Provinz Hebei. Da ihr Ausweis als Falun-Dafa-Praktizierende gekennzeichnet ist, ist sie auf Reisen ständigen Schikanen ausgesetzt. Die Polizei in Hulunbeir wies ihre Kollegen in Sanhe sogar an, Wang im Haus ihrer Tochter zu schikanieren. Dabei wurden auch ihre Enkelkinder im Alter von 2 und 3 Jahren nicht verschont.

Wang und ihr Mann bestiegen am Abend des 30. September 2021 mit ihrem zweijährigen Enkel einen Zug von Sanhe zurück nach Hulunbeir. Als sie am nächsten Morgen beim Verlassen des Bahnhofs ihren Ausweis auflegte, wurde sie von vier Sicherheitsbeamten angehalten und zur Leibesvisitation in einen Raum gebracht.

Als Wang sich weigerte, die Frage zu beantworten, ob sie noch Falun Dafa praktiziere, zog ein Beamter ihren zweijährigen Enkel zur Seite und fragte ihn: „Praktiziert deine Großmutter noch Falun Gong? Wo praktiziert sie es? Wo bewahrt sie ihre Falun-Dafa-Sachen auf?“

Der kleine Junge war so erschrocken, dass er erstarrte und kein Wort mehr sagen konnte. Sein Gesicht war blass. Wang wurde wütend und drohte damit, rechtliche Schritte gegen die Polizisten einzuleiten, wenn sie den Jungen weiterhin so verängstigen würden. Erst dann hörten die Beamten damit auf.

Fast ein Jahr später, am 4. Juli 2022 um 20 Uhr, brachen zwei maskierte Beamte der Polizeiwache Yanshunlu in Sanhe in die Wohnung von Wangs Tochter ein.

Während Wang fotografiert wurde, richtete ein Beamter die Kamera auch auf ihre dreijährige Enkelin. Das kleine Mädchen zitterte vor Angst. „Sind das gute Polizisten, Oma, hast du uns nicht gesagt, dass die Polizei uns beschützt?“

Wang versuchte, sie zu beruhigen: „Sie sollten uns leidtun. Sie befolgen die falschen Befehle.“

Das kleine Mädchen war nach diesem Vorfall traumatisiert. Sie weinte und sagte später zu jedem, den sie sah: „Die Polizei war bei uns. Ich traue mich jetzt nicht mehr nach Hause.“

Neunjährige Enkelin 12 Stunden lang verhört nach Verhaftung der Großmutter

Die neunjährige Enkelin von Fan Jinqing war allein zu Hause, als eine Gruppe von Polizisten am 26. Juli 2022 gegen 21 Uhr abends die Tür mit einem Schlüssel öffnete.

Stunden zuvor war Fan, eine 70-jährige Einwohnerin der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang, an einem Busbahnhof festgenommen worden, weil sie mit jemandem über die Verfolgung von Falun Dafa gesprochen hatte, ohne zu wissen, dass es sich dabei um einen Beamten in Zivil handelte.

Die Polizisten brachten Fan zur Polizeiwache Qingbin und fanden ihre Adresse über ihre Buskarte heraus. Sie schnappten sich ihre Schlüssel und durchsuchten ihre Wohnung. Vor den Augen ihrer Enkelin beschlagnahmten sie drei Lautsprecher, ein Abspielgerät, Informationsmaterialien über Falun Dafa und Fans Adressbuch.

Um 23 Uhr kehrten die Polizisten zurück. Sie weckten das Mädchen, das zu Bett gegangen war, und behaupteten, sie würden sie zur Polizeiwache bringen, um ihre Großmutter zu sehen. Das Mädchen ging mit ihnen. Doch anstatt sie zu Fan zu lassen, machten die Polizisten Fotos von ihr und nahmen ein Video von ihr auf. Sie befragten sie, ob sie auch Falun Dafa praktiziere, und drohten ihr, sie von der Schule zu verweisen, wenn sie auch praktiziere. Die Polizei verhörte das Mädchen bis 12 Uhr mittags und wies dann ihre ältere Schwester an, sie abzuholen und nach Hause zu bringen.

Fan wurde bis zum 28. Juli um 20 Uhr auf der Polizeiwache festgehalten. In diesen zwei Tagen erhielt sie nur sehr wenig zu essen. Außerdem fesselte man ihre Hände auf dem Rücken.

Polizeigewalt

Sexuelle Misshandlungen an ehemaliger Hochschuldozentin – als Foltermethode

Jiang Yongqin, 53, aus der Stadt Jilin, Provinz Jilin, war früher Dozentin an der Wissenschaftlich-Technischen Universität Zhejiang gewesen. Sie wurde am 12. Juni in ihrer Wohnung verhaftet.

Nach einem Monat Haft um den 7. Juni herum bedeckten Polizisten Jiangs Kopf mit einer schwarzen Kapuze, stopften ihr die Ohren zu und brachten sie in eine geheime Einrichtung.

Jiang Yongqin

Dort waren vier Männer anwesend, darunter ein Folterexperte der Öffentlichen Sicherheit der Provinz Jilin, sein Assistent Li und zwei Männer mit den Nachnamen Tang und Lyu von der Staatssicherheit der Stadt Jilin.

Die vier Personen legten Jiang Handschellen an und verlangten das Passwort für ihre Festplatte. Sie weigerte sich zu antworten. Die Polizisten spritzten ihr daraufhin Wasabi-Wasser in die Nase und steckten ihr brennende Zigaretten in die Nase. Als sie die Zigarette einführten, brach sie ab. Die Polizisten ließen die Hälfte der Zigarette in ihrer Nasenhöhle, bis sie sie schließlich ausstoßen konnte.

Nach der ersten Folterrunde begannen die Polizisten, sie sexuell zu misshandeln. Sie zogen ihr das Hemd hoch. Der Folterexperte befahl den Polizisten dann, ihre Brust zu berühren.

Danach verwendete der Experte ein spezielles Massagegerät, um ihre Brust zu stimulieren. Als nächstes zwang der Experte Jiang, ihre Hose auszuziehen. Als ihre Hose halb heruntergezogen war, stellten die Polizisten fest, dass sie menstruierte. Der Experte behauptete, dass die Folter während der Menstruation die beste Wirkung habe, und befahl den Polizisten weiterzumachen. Jiang brach fast zusammen. Verzweifelt erklärte sie sich bereit, beim Verhör mit der Polizei zu kooperieren.

Bevor der Experte ging, drohte er ihr, dass er jeden Tag in seinem „Folterwerkzeugkasten“ nach Zahnstochern, ungewöhnlichen Instrumenten, Drogenflaschen und elektrischen Drähten suchen würde, sollte sie nicht kooperieren. Er fügte hinzu, dass er bei der Folter normaler Verdächtiger mit dem „Werkzeugkasten“ eher zurückhaltend sei, aber wenn es um Falun-Dafa-Praktizierende gehe, habe er freie Hand.

Besitzer eines Fotostudios wegen seines Glaubens verhaftet – drei Tage lang auf Eisenstuhl verhört

Ni Jieming, der Besitzer eines Fotostudios in der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu, wurde am 1. Juni 2022 verhaftet, nachdem er angezeigt worden war, weil er Zeitschriften mit Informationen über Falun Dafa an seine Kunden verteilt hatte. Die Polizei durchsuchte sowohl seine Wohnung als auch das Studio. Seine Falun-Dafa-Bücher, Computer für den privaten und geschäftlichen Gebrauch sowie viele andere persönliche Gegenstände wurden beschlagnahmt.

Gegen 23 Uhr brachten die Polizisten Ni zum Verhör auf die Polizeiwache der Stadt Huangdai. In den folgenden drei Tagen wurde Ni an einen Eisenstuhl gefesselt und nur losgebunden, wenn er auf die Toilette musste. Die Beamten verhörten ihn abwechselnd, ohne ihn auch nur einen Moment schlafen zu lassen.

Über 70-jähriger Mann verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht

Seit Anfang Juni 2022 schikanierten die Behörden Cheng Xianggou, einen über 70-jährigen Einwohner der Stadt Yingcheng in der Provinz Hubei, wiederholt. Am 30. Juni brach die Polizei in seine Wohnung ein und zwang ihn, aus dem Haus zu kommen. Sie nahmen ihn in den Würgegriff, um ihn am Sprechen zu hindern. Andere folgten dem Beispiel und schlugen ihn.

Cheng wehrte sich mit aller Kraft, wurde aber Minuten später festgenommen und in ein Polizeiauto getragen. Sein Hals und mehrere Stellen an seinem Körper waren geschwollen und geprellt. Mehrere andere Stellen bluteten. Anschließend wurde er in die Gehirnwäsche-Einrichtung Tian'e gebracht und seine behinderte Frau wurde allein zu Hause zurückgelassen. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat er in Hungerstreik und wurde am nächsten Tag freigelassen.

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Bilanz Januar/Februar 2022: Insgesamt 782 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glauben verhaftet oder schikaniert
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