(Minghui.org) Am 5. Juni dieses Jahres sind genau 20 Jahre vergangen, in denen die britischen Dafa-Jünger zu jeder Jahreszeit und 24 Stunden täglich friedlich vor der chinesischen Botschaft in London protestiert haben.
Es ist die Unterstützung durch den Meister sowie die selbstlose Zusammenarbeit der Praktizierenden, die es ermöglicht haben. Unter den Praktizierenden, die sich an diesem Projekt beteiligt haben, sind 80- und 90-Jährige wie auch Kinder, die in Begleitung ihrer Eltern dabei waren. Unter ihnen waren sowohl ortsansässige Praktizierende als auch Praktizierende aus anderen Teilen der Welt wie Neuseeland und Australien.
Auch die Menschen in London haben uns gegenüber oft ihre Unterstützung ausgedrückt. Eine Person sagte in der Vergangenheit, dass die Königin den Falun-Dafa-Praktizierenden, die seit so vielen Jahren still vor der Botschaft sitzen, eine Medaille verleihen sollte – eine Auszeichnung als Vorbild der Briten für ihre Friedfertigkeit und Beständigkeit. Es gab auch Passanten, die uns fragten: „Warum sitzt ihr auch nachts hier? Die Angestellten der Botschaft haben Feierabend und es sind kaum noch Menschen auf der Straße. Macht es Sinn, dass ihr so spät noch hier sitzt?“ Tatsächlich habe ich mich auch oft gefragt, warum wir das eigentlich machen.
Beim Schreiben dieses Berichtes liefen die 20 Jahre vor der Botschaft wie ein Film vor meinen Augen ab.
Ich habe das Fa 1997 in Peking erhalten und kam 1999 nach Großbritannien.
Am 1. Oktober 2000 initiierte ein westlicher Praktizierender einen dreitägigen Protest vor der chinesischen Botschaft in London. Als er erfuhr, dass Praktizierende in Festlandchina ihre Glaubensfreiheit und das Recht auf Kultivierung verloren hatten und darüber hinaus einige zu Tode gefoltert worden waren, wollte er dagegen vorgehen und sich der Verfolgung von Falun Dafa durch die KPCh widersetzen. Als ich von seinem Vorhaben erfuhr, war ich tief bewegt und nahm mit einigen Praktizierenden an dem dreitägigen Protest teil.
Ich wusste, dass ich vorerst nicht zum Platz des Himmlischen Friedens in China zurückkehren konnte, aber ich konnte alles in meiner Macht Stehende tun, um vor der Botschaft in London friedlich zu protestieren.
Nachdem wir die drei Tage vor der Botschaft gesessen hatten, schlug ein Praktizierender vor, dass wir uns jeden Morgen vor der Botschaft treffen und dort die Falun-Dafa-Übungen praktizieren sollten. Damals war ich im Master-Studium an der Universität, die nicht weit von der Botschaft entfernt war. Und so konnte ich diesen Vorschlag annehmen. Damals waren wir drei bis vier Praktizierende, die von Montag bis Freitag morgens von 7 bis 9 Uhr die Übungen vor der Botschaft praktizierten. Ein Aufsteller in der Größe A2 informierte die Passanten über Falun Dafa und die Verfolgung.
Im Mai 2002 besuchte Jiang Zemin Europa. Überall, wo er hinging, gab es Dafa-Praktizierende, die 24 Stunden lang aus nächster Nähe aufrichtige Gedanken aussandten. Die Praktizierenden, welche die Möglichkeit hatten, reisten ins Ausland, um aus nächster Nähe aufrichtige Gedanken auszusenden. Alle anderen versammelten sich vor der chinesischen Botschaft in London, um von dort aus 24 Stunden lang aufrichtige Gedanken auszusenden. Nach dieser Aktivität, schlug ein Praktizierender vor, dass wir dies weitere 24 Stunden tun sollten so wie die Praktizierenden in den anderen Ländern.
Am 5. Juni 2002 begannen wir, 24 Stunden am Tag friedlich vor der Botschaft in London zu protestieren.
Zu dieser Zeit hatte ich mein Studium bereits abgeschlossen. Da mein Sohn Sommerferien hatte, verbrachten wir den ganzen Sommer vor der Botschaft. Nach den Sommerferien gab es weniger Praktizierende, welche die durchgängige Präsenz vor der Botschaft gewährleisten konnten. Da sichergestellt werden musste, dass während der 24 Stunden immer jemand zur Verfügung stand, begann ich, mich mit anderen Praktizierenden zu koordinieren und eine Art „Dienstplan“ zu erstellen. Damals gab es noch nicht so viele Dafa-Projekte wie heute, sodass es nicht so schwierig war, die jeweiligen Schichten zu besetzen. Die größte Herausforderung bestand darin, mit den Beschwerden der Anwohner umzugehen.
Im Diplomatenviertel der chinesischen Botschaft in London gab es neben dem offiziellen Geschäftsgebäude auch einige gehobene Wohngebäude. Zu Beginn beschwerten sich einige Anwohner über die Lautstärke der Übungsmusik. Außerdem würden unsere aufgestellten Plakate und Transparente nicht ordentlich aussehen und das Gesamtbild des Viertels stören. Zum Schutz der Diplomaten beauftragte die Botschaft einen Personenschutz durch die Polizei. Diese Ausgaben wurden von den Steuergeldern der Briten bezahlt und die Menschen in England sollten nicht für eine Verfolgung zahlen, die in China stattfindet.
Wir setzten uns zusammen, tauschten uns über unsere Erfahrungen aus und schauten nach innen. Wir regulierten die Lautstärke der Übungsmusik und ließen professionelle Plakate und Transparente anfertigen, die bis heute im Einsatz sind. Wenn wir eine größere Aktivität vor der Botschaft planten, setzten wir die Anwohner schriftlich darüber in Kenntnis und erklärten ihnen den Grund dieser Veranstaltung. Im selben Zug baten wir für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung. Zur Weihnachtszeit bedankten wir uns bei den Anwohnern für ihr Verständnis und ihre Unterstützung.
Nach einigen Jahren änderte sich das Umfeld. Im Winter brachten uns die Anwohner in den frühen Morgenstunden einen heißen Kaffee oder gaben uns abends etwas zu essen.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2007 kam Shen Yun erstmals zu uns nach England. Alle Praktizierenden machten sich Gedanken, wie man am besten und effizientesten dafür werben könnte. Nahezu alle Praktizierenden waren in diesen Prozess involviert, sodass große Lücken im Schichtplan für die Botschaft entstanden. Damals fragten mich einige Praktizierende, ob es möglich sei, den 24-Stunden-Protest auf die Hälfte zu reduzieren, da der Arbeitsaufwand für die Besetzung des Schichtplans während der gesamten 24 Stunden zu groß sei. Auch meinten manche, es würde die Werbung für Shen Yun beeinträchtigen. Ich beharrte jedoch darauf, die 24-stündige Mahnwache aufrechtzuerhalten, weshalb mir Egoismus vorgeworfen wurde.
Erneut tauschten alle Praktizierenden ihre Erfahrungen miteinander aus. Am Ende waren wir uns einig, dass der 24-Stunden-Protest vor der Botschaft fortgesetzt werden sollte, während gleichzeitig die Promotion von Shen Yun stattfand. Natürlich überlegte auch ich, ob ich nicht doch zu egoistisch war, wenn ich an diesem Projekt festhielt. Sollte ich nicht Shen Yun an die erste Stelle stellen? Was war der Wunsch des Meisters? Meine Erkenntnis war, dass der Meister wollte, dass wir unsere Aufgaben mit Shen Yun zu Ende bringen und gleichzeitig die anderen Projekte, die langfristige Unterstützung brauchen, nicht aufschieben sollten. Wenn wir uns von den oberflächlichen Schwierigkeiten nicht einschüchtern ließen, würden wir sicherlich den Weg gehen, den der Meister für uns arrangiert hatte.
Es gab mehrere Momente, in denen wir alle das Gefühl hatten, nicht mehr weitermachen zu können, denn es gab wirklich nicht genug Leute. Am Ende war es jedoch immer so, dass wieder Licht am Ende des Tunnels erstrahlte.
Im Jahr 2010 wurde Shen Yun in einer Stadt außerhalb von London aufgeführt. Jedes Wochenende musste ich bis weit vor die Tore Londons fahren, um an den Promotion-Aktivitäten für Shen Yun teilzunehmen. Folglich konnte ich die Lücken im Schichtplan für die Botschaft nicht schließen. Zu dieser Zeit sprang ein Praktizierender, der gerade aus Festlandchina gekommen war, für mich ein und füllte alle freien Plätze im Schichtplan aus.
In einem anderen Jahr kam eine Praktizierende aus Hongkong nach England, da ihr Sohn ein Studium in London antrat. Sie wohnte nicht weit von der Botschaft entfernt und wusste, wie man zur Botschaft kommt. Sie füllte alle Lücken im Schichtplan.
Ich erinnere mich daran, wie ich einmal an den Stadtrand von London fuhr, um in einem Einkaufszentrum Eintrittskarten zu verkaufen. Anschließend fuhr ich um 22 Uhr mit dem Bus ins Stadtzentrum zurück und übernahm die Nachtschicht vor der Botschaft. Da ich im Einkaufszentrum den ganzen Tag über ohne Unterbrechung Shen Yun beworben hatte, wurde ich auf der Busfahrt zur Botschaft plötzlich sehr müde. Kaum an der Botschaft angekommen, setzte ich mich in den Lotussitz und meditierte. Sofort spürte ich, wie die Energie meinen ganzen Körper durchdrang und die Müdigkeit im Handumdrehen abgewaschen wurde – wie unter einer Dusche. Mein Herz und meine Gedanken waren von Dankbarkeit erfüllt.
Als ich mich bei meinen Mitpraktizierenden erkundigte, bekam ich von allen die Rückmeldung, dass ihre Teilnahme an der Promotion für Shen Yun den 24-Stunden-Protest nicht beeinträchtige. Wenn Praktizierende vor einem Theater in der Nähe der Botschaft Flyer über Shen Yun verteilten, gingen sie nach Beginn der Vorstellung zurück zur Botschaft und kamen zum Ende der Vorstellung zurück zum Theater, um weiter Flyer zu verteilen. Anschließend gingen sie wieder zur Botschaft und setzten die Übungen fort oder sendeten aufrichtige Gedanken aus. So konnten sie beide Projekte gut miteinander in Einklang gebracht werden.
Nachdem wir die Aktivitäten sorgfältig durchdacht hatten, konnten wir klarer sehen, was zu tun war. Solange wir uns als Ein-Körper mehr um eine gute Kommunikation bemühten und unseren Wunsch nach Bequemlichkeit ablegten, konnten wir beide Projekte vollumfänglich weiterführen.
Um uns der Verfolgung entgegenzustellen, hatten wir begonnen, vor der chinesischen Botschaft in London friedlich zu protestieren. Da diese Verfolgung eskaliert war, hatten wir diese Aktion in einen 24-Stunden-Protest erweitert.
Solange die Kommunistische Partei Chinas die Verfolgung von Falun Dafa nicht einstellte, musste unser friedlicher Protest weitergehen. Das war der erste Gedanke aller Praktizierenden, die damals dabei waren.
Vor ein paar Jahren wechselten wir bei Einbruch der Dunkelheit ein Plakat aus. Der Fahrer eines vorbeifahrenden Autos kurbelte das Fenster herunter und fragte: „Geht ihr jetzt? Geht ihr weg? Hat die Verfolgung ein Ende? Wenn nicht, solltet ihr weiter ausharren!“
An einem Abend vor mehr als zehn Jahren kam ein Dichter an unserem Stand vor der Botschaft vorbei, der gerade eine Sendung bei BBC beendet hatte. Wir hatten ein tiefgründiges Gespräch miteinander und so stellte ich mich mit ihm zusammen hinter die Plakatwand. Kurze Zeit später hielt ein junger Radfahrer an. Ich fragte ihn, ob er die Petition zur Beendigung der Verfolgung unterschreiben wolle, doch er antwortete: „Ich habe schon unterschrieben. Ich habe angehalten, um zu sehen, warum heute niemand hier sitzt. Hat die Verfolgung aufgehört? Wenn ja, will ich diese gute Nachricht allen, die ich kenne, mitteilen. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, wollte ich mich hier hinsetzen und so lange unterstützen, bis jemand anderes kommt.“
Im Herzen und in den Köpfen der Engländer wurde dieser Ort zum Symbol der Falun-Dafa-Praktizierenden, die sich der Verfolgung widersetzten.
Unsere Plakate stehen direkt an einer befahrenen Straße. Die Autos hupen und die Fahrer zeigen uns ihre hochgehaltenen Daumen, um ihre Unterstützung mitzuteilen. Es gibt auch einige Reisebusse, die hier vorbeikommen. Wir hören dann öfter, wie der Reiseleiter im Bus den Touristen erklärt, dass dies der „Falun-Dafa-Protest“ sei.
Das große Gebäude hinter uns ist das Royal Institute of British Architects, in dem viele Tagungen, Ausstellungen und alle Arten von Abendveranstaltungen stattfinden. Die Menschen, die dort ein- und ausgehen, laufen scharenweise an unserem Stand vorbei.
Für gewöhnlich machen die Praktizierenden die Übungen, senden aufrichtige Gedanken aus, sammeln Unterschriften oder verteilen Flyer an die Passanten. Viele Passanten ergreifen die Gelegenheit und bleiben stehen, um einen Blick auf die Schautafeln zu werfen, die Petition zu unterzeichnen oder sich mit den Praktizierenden zu unterhalten, um ein besseres Verständnis für die Situation zu erlangen. Im Laufe der Zeit haben viele britische Bürger, die hier vorbeigekommen sind, die wahren Hintergründe von Falun Dafa erfahren.
All diejenigen, welche die wahren Begebenheiten erfahren und verstehen, werden anderen davon erzählen. Ich hörte oft, wie Passanten ihren Begleitern erklären: „Das ist Falun Dafa und gegenüber befindet sich die chinesische Botschaft. Sie sind hier, um friedlich gegen die Verfolgung von Falun Dafa zu protestieren.
An einem Wochenende vor drei Jahren sah ich, wie ein westlicher Mann direkt vor unsere Schautafeln trat, sie einmal umrundete und sie sich dann ernsthaft durchlas. Nachdem ich die Übungen beendet hatte, fragte er mich: „Sind Sie wirklich schon seit über zehn Jahren hier?“ Ich fragte ihn, woher er das wisse, woraufhin er mir antwortetet, dass es in einem Reiseführer für Sehenswürdigkeiten stehe, die man in London zu Fuß besichtigen kann. In diesem Reiseführer wurde also auch unser friedlicher 24-Stunden-Protest erwähnt.
Vor einigen Wochen meditierte ich vor der Botschaft, während in dem Gebäude hinter mir eine Veranstaltung stattfand. Ich hörte einen jungen Mann am Telefon, der seinem Anrufer eine Wegbeschreibung gab. Er sagte, dass die Person vor der Falun-Dafa-Anzeigetafel aussteigen solle, Falun Dafa gebe es hier schon seit 18 Jahren. Als ich das hörte, wunderte ich mich, dass er 18 Jahre gesagt hatte. Ich meinte aber herauszuhören, dass er die Hintergründe von Falun Dafa verstanden und sich nur um zwei Jahre verzählt hatte. Nach einer Weile hörte ich ihn wieder – diesmal zu seiner Tochter – sagen: „Diese Dame ist eine Falun-Dafa-Praktizierende; sie sitzt hier in der Meditation und zeigt damit ihren Widerstand gegen die Verfolgung.“ Das junge Mädchen sagte: „Nur hier sitzen und meditieren, wie langweilig!“ Gespannt wartete ich auf die Reaktion des Vaters, doch dieser zeigte keine. Dann blieb das junge Mädchen vor der Schautafel stehen und begann zu lesen. Nach einer Weile sagte sie zu ihrem Vater: „Sieh her, eine so schöne Frau wurde mit einen Elektroschocker gefoltert und wurde am Ende zu Tode verfolgt. Das ist so grausam!“
Damals erkannte ich, dass es ganz sicher das aufrichtige Energiefeld war, das die schlechte Materie in der Umgebung auflöste, welche die zu errettenden Lebewesen daran zu hindern versuchte, die wahre Situation zu verstehen.
Mein persönliches Verständnis ist, dass alle Dafa-Jünger auf der ganzen Welt mit jedem Projekt und jeder Anstrengung, die sie unternehmen, etwas gegen die Verfolgung tun. Auch wenn wir vielleicht kein offensichtliches Ergebnis direkt sehen können, so verwandelt doch alles das Herz und den Geist der Menschen und vereinigt die aufrichtige Energie in diesem Kampf zwischen Gut und Böse.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft es vorgekommen ist, dass ich bei Xinxing-Prüfungen während meiner Schicht vor der Botschaft Fa-Prinzipien erkennen oder die Knoten in meinem Herzen lösen konnte.
Einmal machte mir ein westlicher Praktizierender, der selbst regelmäßig Schichten im Plan abdeckte, einen Vorschlag. Er sagte, dass der 24-Stunden-Protest vor der Botschaft allen bei der Kultivierung helfen könne, die daran beteiligt seien. Folglich sollte ich alle Koordinatoren dazu ermutigen, sich diesem Projekt anzuschließen; es würde eine gute Wirkung auf die Gesamtheit der britischen Praktizierenden haben. Ich fand diesen Vorschlag gut. Weil ich am kommenden Tag noch eine unbesetzte Nachtschicht entdeckte, rief ich den besagten Praktizierenden an und fragte ihn, ob er aushelfen könne. Er lehnte jedoch ab. In Gedanken begann ich mich zu beschweren, dass alle lauthals sagen würden, wie wichtig dieses Projekt sei, aber keiner komme, wenn Lücken zu füllen wären. Letzten Endes übernahm ich selbst die offene Nachtschicht. Während ich nachts vor der Botschaft saß und all diese Emotionen in mir auftauchten, überkam mich nach einiger Zeit die Müdigkeit. Ich ging zu meinem Zelt, das ich nachts immer aufstellte, und wollte mich dort ein wenig hinlegen. Gerade als ich mich hingelegt hatte, merkte ich, wie jemand am Zelt zerrte. In all den Jahren war dies noch nie geschehen und so öffnete ich das Zelt und schaute hinaus. In dem Moment traf mich aus heiterem Himmel ein Ei am Kopf. Entmutigt von dem Geschehen begann ich, nach innen zu schauen. Warum liefen die Dinge heute so schief? Nachdem ich eine Zeit darüber nachgedacht hatte, erkannte ich, dass ich nicht zufällig mit dieser Angelegenheit konfrontiert worden war. Ich hatte mich über meine Mitpraktizierenden beschwert und dadurch diese Situation herbeigeführt. Sofort sandte ich aufrichtige Gedanken aus und beruhigte mich schnell.
Als ich am frühen Morgen nach Hause kam, berichtete ich meinem Mann von dem Vorfall. Anstatt mich wie gewohnt zu trösten, sagte er mir, ich müsse nach innen schauen und die Ursache des Problems bei mir suchen. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und war den Tränen nahe. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, dachte ich noch einmal über eine Frage nach, die mich an dem besagten Abend schon die ganze Zeit beschäftigt hatte: Warum setzte ich mich so für dieses Projekt ein? Warum wollte ich es unbedingt aufrechterhalten? Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich die Bemühungen der Praktizierenden, die seit so vielen Jahren dieses Projekt ausrechterhielten, würdigen sollte. Auf der anderen Seite sollte ich keine Beschwerde den Praktizierenden gegenüber hegen, die nicht teilnehmen konnten. Stattdessen sollte ich mich bemühen, ihnen die Wichtigkeit dieses Projektes nahe zu bringen – und zwar mich einer reinen und selbstlosen Haltung, frei von Geltungssucht. Nur auf diese Weise würden sich noch mehr Praktizierende an diesem Projekt beteiligen und nur so könnte es aufrechterhalten werden.
Seit dem 1. Oktober 2000 bis heute sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Das ist eine lange Zeit, die zwangsläufig zu einer gewissen Nachlässigkeit geführt hat. Manchmal kommt es mir vor, als würde ich die Pflichten eines alltäglichen Menschen erfüllen, der seine Arbeit ausführt. Tag für Tag, Jahr für Jahr; jeden Tag erleben wir die gleiche Situation und tun die gleichen Dinge. Wir können weder die Auswirkungen einer Flutwelle sehen noch erleben wir viele Situationen, welche die Seele erschüttern.
Ich wurde oft gefragt, wie wir das geschafft hätten, so viele Jahre durchzuhalten. Und auch ich habe mich oft gefragt, warum ich überhaupt noch weitermachte.
War es nicht unser ursprünglicher Wunsch, bis zu dem Tag durchzuhalten, an dem die Verfolgung aufhört? Die Verfolgung von Falun Dafa durch die KPCh hält aber noch an. Aus welchem Grund sollten wir dann aufhören? Vielleicht, weil die Schwierigkeiten groß sind und wir sie nicht überwinden können?
An jedem dieser scheinbar gewöhnlichen Tage ermöglicht uns dieses Projekt, die drei Dinge, die wir Dafa-Jünger tun sollen, wahrhaftig und ernsthaft zu tun. Bei der Kultivierung im Dafa werden unser Geist und unser Körper ständig gereinigt und auf eine höhere Ebene gehoben, sodass wir die Prüfungen, denen wir ausgesetzt ist, überwinden können. Sei es der heiße Sommer, die eisige Kälte des Winters oder der regnerische Herbst, – nichts kann die Überzeugung und den Wunsch, dieses Projekt zu Ende zu führen, ins Wanken bringen.
Bei der Einteilung der Schichten gab es in der Vergangenheit auch einige Schwierigkeiten. Sie resultierten aus meiner unzureichenden Koordination. Außerdem hatte ich mich in den letzten Jahren an Medienprojekten sowie an der Promotion für Shen Yun beteiligt. Wenn es mir gelingen würde, besser mit meinen Mitpraktizierenden zu kommunizieren und ihnen den Ursprung und die Bedeutung dieses Projekts näher zu bringen, würden sich sicherlich noch mehr Praktizierende daran beteiligen. Der Grund, warum ich das noch nicht erreichen konnte, ist die Angst davor, dass meine Mitpraktizierenden sagen könnten, ich würde prahlen oder sei zu eitel nachzufragen, aus Angst, eine Ablehnung zu erhalten oder etwas Unangenehmes zu hören. Letzen Endes habe ich erkannt, dass wenn man sich unaufhörlich erhöht, man wieder das Herz bekommen kann wie zu Beginn der Kultivierung.
Ich danke Ihnen, Meister. Danke, liebe Mitpraktizierende. Bitte weist mich darauf hin, sollte etwas unangemessen sein.