(Minghui.org) Ich wurde in einer abgelegenen Kleinstadt im Nordosten Chinas geboren. Mein Vater verstarb, als ich noch klein war. Meine Mutter zog uns vier Kinder allein auf. Wir waren zu arm, um das Schulgeld zu bezahlen, und ich hatte nie neue Kleidung. Durch diese Erziehung war ich introvertiert, hatte aber ein starkes Selbstwertgefühl.
Ich hatte das Glück, einen liebevollen Ehemann zu haben, der sich gut um mich kümmerte. Wir hatten eine Tochter. Sie war gehorsam, konnte aber auch eigensinnig sein. Mein Leben war sehr friedlich und frei von Sorgen. Jedoch starb mein Mann vor vielen Jahren und jetzt bin ich 64 Jahre alt und lebe allein.
Meine Tochter heiratete in der Provinzhauptstadt und bekam eine Tochter. Sie ließ sich nach wenigen Jahren scheiden. Jetzt bleibe ich in den Ferien bei meiner Tochter; seither ist mein Leben nicht mehr ruhig und friedvoll.
Schon als Kind hatte ich nie Konflikte mit anderen, doch nun hatte ich Schwierigkeiten und Konflikte mit meiner Tochter, die einen starken Charakter hat. Bei ihr zu Hause kümmere ich mich um die gesamte Hausarbeit, doch meine Tochter beschwerte sich über alles, was ich machte. Sie war auch sehr wählerisch, wenn es ums Essen geht, und war nie zufrieden mit dem, was ich kochte. Für jede Mahlzeit verlangte sie mindestens zwei Gerichte, wobei Kartoffeln nicht zählten.
Einmal hatte ich vier Gerichte gekocht, weil ich dachte, das würde meine Tochter freuen, aber sie war überhaupt nicht zufrieden. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und war wütend, aber ich wusste, dass ich meine Wut zurückhalten musste. So sagte ich nichts, weil ich eine Falun-Dafa-Praktizierende bin. Ich war traurig und dachte darüber nach, was ich tun könnte, damit sie sich ändert. Aber sie wurde nur noch wählerischer. Sie aß oft nicht zu Abend, um ihr Gewicht zu kontrollieren, wollte dann aber morgens als Erstes frühstücken. Ihr Zeitplan variierte jedoch und war unberechenbar. Wenn das Frühstück nicht fertig war, sobald sie aufgestanden war, war sie wütend auf mich. Sie sagte oft: „Warum habe ich so eine Mutter wie dich?“ Im Stillen dachte ich: „Wenn ich nicht Falun Dafa kultivieren würde, würde ich mich nicht um dich kümmern.“
Es gab viele Beispiele dieser Art. Jedes Mal, wenn wir uns stritten, waren wir beide innerlich unausgeglichen. Ich musste jeden Tag achtsam sein, aber trotzdem war nichts richtig, was ich tat. Ein Konflikt folgte dem anderen. Oberflächlich hielt ich den Frieden aufrecht, aber ich war müde und dachte, ich könnte nicht noch mehr ertragen.
Manchmal teilte ich meine Beschwerden anderen Praktizierenden mit. Sie dachten, diese Situation würde mir helfen, mich zu erhöhen, aber ich erkannte nicht, dass das ein Teil meiner Kultivierung war. Deshalb wurden meine Probleme immer größer.
Einmal schrie mich meine Tochter wieder an und war schlecht gelaunt. Sie schimpfte lautstark und erhob immer wieder ihre Stimme. Ich hielt den Atem an und schwieg. Dadurch wurde sie nur noch wütender und schrie weiter. Sie fragte, ob ich sie hören könne, und ich antwortete, dass bei ihrer lauten Stimme sie jeder hören könne. Meine Tochter war so wütend, dass sie meine Sachen vor die Tür stellte und mich aufforderte zu gehen. Sie stieß mich sogar hinaus, als ich mich nicht bewegte. Ich hielt meine Tränen zurück und ging langsam die Treppe hinunter.
Wie konnte meine Tochter mich nur so behandeln? Ich beschloss, sie nicht mehr zu besuchen, auch wenn sie mich einlud. Nach einer Weile beruhigte ich mich und erkannte, dass ich nicht einfach so gehen konnte, weil ich mich sonst wie sie verhalten würde. Ich war diejenige, die an dem Vorfall schuld gewesen war. Ich hätte nicht wütend auf meine Tochter sein sollen; ich war im Unrecht und sollte nicht weggehen.
Ich nahm also mein Gepäck und ging in die Wohnung zurück. Meine Enkelin war froh, mich wiederzusehen. Sie fragte: „Großmutter, warum bist du zurückgekommen?“ Ich antwortete: „Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende.“ Meine Enkelin erzählte mir, dass ihre Mutter sie gebeten habe, mich wieder zurückzuholen. Aber sie habe mich nicht einholen können, weil sie zum nördlichen Ausgang gegangen war, während ich den westlichen Ausgang genommen hatte. Ich weiß, dass nichts zufällig ist. Das Ergebnis wäre anders ausgefallen, wenn meine Enkelin versucht hätte, mich vom westlichen Ausgang zurückzubringen (bevor ich Zeit hatte, über die Situation nachzudenken).
Der Meister sagt:
„Deshalb müsst ihr euch auf jeden Fall merken, dass ihr bei jeder Sache, bei jedem Problem und jeder Unannehmlichkeit oder bei Konflikten mit den anderen unbedingt bei euch selbst suchen und nach euch selbst schauen sollt, so kannst du den Grund finden, warum die Probleme nicht gelöst werden können.“ (Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika, 29.-30.03.1998)
Mein Verständnis beschränkte sich auf den Gedanken, dass ich mich nicht mit ihr streiten sollte, da ich eine Falun-Dafa-Praktizierende bin. Ich hatte nicht daran gedacht, mich zu ändern. Obwohl ich mich äußerlich nicht mit ihr stritt, war ich innerlich sehr verärgert. Ich wollte immer meine Tochter ändern, aber nicht mich selbst. Genau das war das Problem. Ich musste zuerst mich selbst ändern.
So begann ich, viel zu lächeln und alles mit einer friedlichen, gelassenen Geisteshaltung zu betrachten. Nun ist meine Tochter nicht mehr so wählerisch wie früher. Wenn sie mich manchmal für etwas tadelt, gebe ich einfach zu, dass ich mich geirrt hätte, und verspreche, es beim nächsten Mal besser zu machen, anstatt nachtragend zu sein.
Nach einer gewissen Zeit sagte mir meine Tochter, dass ich mich verändert hätte und Kritik ertragen könne. Mir wurde klar, dass ich eine starke Neigung hatte, keine Kritik annehmen zu wollen. Das ist das Selbstwertgefühl, das sich in der Kindheit entwickelt hatte. Dieses Selbstwertgefühl ist der Versuch, das Gesicht zu wahren. Meine Tochter half mir, mich von dieser menschlichen Anhaftung zu befreien. Wie konnten meine Anhaftungen aufgedeckt werden, ohne dass meine Tochter mir Schwierigkeiten machte?
Einmal machte ich gedämpfte Brötchen, aber die Füllung war zu salzig. Meine Tochter beschwerte sich nicht. Sie aß nur die Haut der Brötchen und ließ die Füllung in der Schale und hob sie für die nächste Mahlzeit auf. Wenn das früher passiert wäre, hätte sie sich sehr beschwert und das Essen verweigert. Auch meine Tochter hat sich zum Positiven verändert.
Falun Dafa hat mich und meine Tochter verändert. Ich danke meiner Tochter, dass sie mir geholfen hat, mich von meinen Anhaftungen zu befreien. Ich bin dankbar, dass ich eine solche Tochter habe.