(Minghui.org) Eine Bewohnerin der Stadt Diaobingshan, Provinz Liaoning, verbrachte drei Jahre im inzwischen aufgelösten Arbeitslager Masanjia, nur weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte.
Zwischen 2002 und 2005 erlitt Chen Hong im Arbeitslager unmenschliche Folterungen wie wochenlangen Schlafentzug, Aufhängen an den Handgelenken, Gefrieren, Fesseln in einer unnatürlichen Position, Zwangsernährung und Schläge. Die Behörden des Arbeitslagers verlängerten ihre Haftzeit willkürlich um weitere drei Monate. Hier beschreibt Chen, was sie durchgemacht hat.
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Ich heiße Chen Hong und wurde am 4. Dezember 1966 geboren. Ich wohnte im Gebäude 425, 4. Bezirk der Stadt Diaobingshan, Provinz Liaoning und unterrichtete Musik in der dritten Grundschule. Drei Jahre und drei Monate lang erlitt ich körperliche und seelische Qualen im Arbeitslager Masanjia, weil ich mich weigerte, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben.
Am 19. August 2002 nahm ich meinen sechsjährigen Sohn mit in einen Park und sprach mit einigen Parkbesuchern über Falun Dafa und die brutale Verfolgung. Bald darauf verhafteten drei Beamte der Polizeiwache Nanling mich und meinen Sohn. Danach nahmen sie meinen Sohn mit nach Hause, durchsuchten die Wohnung und konfiszierten meine Falun-Dafa-Bücher und Lehrunterlagen sowie Fotos von Meister Li [dem Begründer von Falun Dafa]. Mein Sechsjähriger war total verängstigt und als sein Vater nach Hause kam, klammerte er sich an ihn und weinte.
Die Vertreter des örtlichen Büro 610 verhörten mich in der Polizeiwache Nanling, wobei ich die ganze Nacht mit Handschellen an einen Metallstuhl gefesselt war. Am nächsten Tag brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis Diaobingshan, wo ich 15 Tage lang festgehalten wurde, bevor ich in das Zwangsarbeitslager Masanjia verlegt wurde. Das Arbeitslager wurde speziell für die Verfolgung von Falun Dafa-Praktizierenden gebaut. Zu dieser Zeit waren fast 1.300 Praktizierende im Arbeitslager inhaftiert.
Metallstuhl, mit dem Falun-Dafa-Praktizierende im Arbeitslager gefoltert werden
Die Taktik der Isolation wurde bei neu aufgenommenen Praktizierenden oder denjenigen angewendet, die sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben. Um zu verhindern, dass Neuankömmlinge Kontakt mit anderen Praktizierenden haben, beauftragte der Leiter mehrere sogenannte Kollaborateure, die Praktizierenden genau zu überwachen.
Es gab einen besonderen Ort, an dem die Praktizierenden isoliert wurden. Dieser befand sich im ersten Stock eines Gebäudes, in dem niemand arbeitete oder lebte. Der isolierte Praktizierende musste auf einem kleinen Hocker sitzen und durfte sich nicht bewegen. Ein Kollaborateur begleitete den Praktizierenden auf die Toilette. Wenn sich Praktizierende begegneten, durften sie keinen Augenkontakt aufnehmen oder sprechen.
Als ich ins Arbeitslager gebracht wurde, begleiteten mich drei Kollaborateurinnen. Sie versuchten, Falun Dafa und den Meister zu verleumden, um mich dazu zu bringen, meinen Glauben aufzugeben. Ich musste um 4 Uhr morgens in den Isolationsraum und um 23 Uhr zurück in meine Zelle. Dies ging so einen Monat lang, bis die Behörden des Arbeitslagers Arbeitskräfte benötigten, um Mais zu ernten. Dennoch erlaubten mir die Kollaborateurinnen nicht, mit anderen Praktizierenden in der Zelle zu sprechen.
Viele Praktizierende weigerten sich, für das Arbeitslager zu arbeiten. Dann sperrten die Wärter sie im Lagerhaus ein oder zwangen sie, bis Mitternacht in die Hocke zu gehen und gaben ihnen wenig zu essen. Wenn die Praktizierenden sich immer noch weigerten, am nächsten Tag zur Arbeit zu gehen, mussten sie weiter hocken bleiben.
Ende 2002 starteten die Behörden des Arbeitslagers einen verstärkten Angriff auf Praktizierende, die sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben. Alle anderen Zwangsarbeitslager in der Provinz schickten ihre bösartigsten Wärter, um den Wärtern in Masanjia bei der Folterung und Umerziehungder standhaften Praktizierenden zu helfen.
Ich wurde gefoltert und durfte mehr als drei Wochen nicht schlafen. Zuerst isolierten mich die Wärterinnen und ließen mich rund um die Uhr in der Hock-Position verharren. Zwei Kollaborateurinnen wechselten sich bei meiner Überwachung ab. Ich durfte nur einmal am Tag auf die Toilette gehen und mich nicht waschen. Es dauerte vier Tage. Vor Erschöpfung und Müdigkeit stürzte ich immer wieder.
Dann ließen sie mich weitere fünf Tage stehen. Sobald ich einnickte, sprühten mir die Kollaborateurinnen Wasser ins Gesicht oder zerrten mich auf den Boden.
Um mich wach zu halten, hängten sie mich an den Handschellen an einem Heizrohr auf, und zwar so, dass meine Zehen kaum den Boden berührten. Während dieser einen Woche versuchten sie, mich mit den Handschellen in verschiedenen Positionen zu fesseln, um die Schmerzen zu verstärken. Meine Handgelenke bluteten und das Fleisch färbte sich lila.
Nachdem sie mich heruntergenommen hatten, kreuzten die Wärter meine Beine und banden sie mit einem Seil zusammen. Gleichzeitig fesselten sie mir die Hände hinter meinem Rücken und ließen mich zwei Tage lang in dieser Position sitzen.
Folterillustration: mit einem Seil gefesselt, Handgelenke hinter dem Rücken gefesselt
Ein weiterer intensivierter Übergriff erfolgte ein Jahr später, im Dezember 2003, als andere Zwangsarbeitslager erneut Hilfe schickten, um Praktizierende in Masanjia zu foltern. Sie zwangen mich, fünf Tage lang in die Hocke zu gehen und wach zu bleiben. Als sie sahen, dass diese Taktik nicht funktionierte, holten sie meinen Mann und meinen Sohn, um mich von Falun Dafa abzubringen. Auch dieser Versuch scheiterte.
Die Wärterin Cui Hong brachte mich nach draußen in die Kälte, obwohl ich nur dünne Kleidung trug. Das Wetter im Dezember lag bei rund minus zehn Grad Celsius. Es war so kalt, dass die Wärter, die mich überwachten, jede Stunde die Schicht wechseln mussten, obwohl sie warme Kleidung trugen. Diese eiskalte Folter dauerte vier Tage täglich von 6 bis 18 Uhr. Wenn sie mich abends wieder hineinbrachten, musste ich in die Hocke gehen oder stehen und durfte nicht schlafen. Sie gaben mir nur gedämpfte Brötchen und Gurken zu essen.
Als ich mich immer noch weigerte, Falun Dafa aufzugeben, kreuzten fünf Wärter meine Beine und banden die geschwollenen Beine mit einem Seil zusammen. Um es noch schlimmer zu machen, banden sie meinen Hals an meine Beine, damit ich meinen Oberkörper nicht strecken konnte. Und als ich vor Schmerzen schrie, stopften sie mir einen Wischmopp in den Mund.
Im Januar des Jahres 2003 fesselten die Wärter meine Beine erneut für sechs Tage und ließen mich nicht schlafen; ich durfte mich nicht waschen und die Toilette nur einmal am Tag benutzen. Nachdem sie mich losgebunden hatten, schmerzten meine Knie so sehr, dass man mich hinaustragen musste.
Im Mai desselben Jahres fesselten die Wärter meine Handgelenke mit einem Seil und banden das Seil an ein Heizungsrohr und einen Türrahmen. Meine Zehen konnten kaum den Boden berühren und das belastete meine Schultern und Handgelenke sehr. Dies dauerte über 20 Tage, in denen ich nicht schlafen oder mich waschen durfte und nur einmal täglich zur Toilette gehen konnte. Danach schwollen meine Füße an und meine Arme hatten kein Gefühl mehr. Meine Handgelenke waren lila und bluteten. Selbst jetzt kann man die Narben noch sehen.
Folterillustration: An den Handgelenken aufgehängt
Im Oktober desselben Jahres isolierten mich die Wärterinnen erneut und ließen mich wieder über zehn Tage ohne Schlaf in einem Raum stehen.
Die Wärterin Cui verbreitete Gerüchte, dass ich eine Geisteskrankheit hätte und isolierte mich daraufhin im April 2004. Sie rief meine Familie an und verlangte von ihnen Geld für meine „Behandlung“. Der Anruf machte meine Familie noch trauriger, denn sie durften mich nicht besuchen.
Dann brachten mich die Wärter in die psychiatrische Klinik Shenyang und versuchten, bei mir eine Art psychische Störung diagnostizieren zu lassen, damit sie mich zwingen konnten, unbekannte Medikamente einzunehmen. Ich erzählte dem Arzt, dass ich als Musiklehrerin manchmal im Arbeitslager vor mich hingesungen hätte, um mit meinen Emotionen fertig zu werden, weil ich gefoltert wurde und meine Familie vermisste. Ich erklärte dem Arzt, dass es in meiner Familie keine psychischen Erkrankungen gebe und machte einen psychologischen Test. Der Arzt bescheinigte mir dann, dass ich geistig gesund sei.
Die Wärterin Cui erzählte mir später einmal, wenn ich behauptet hätte, dass ich psychisch krank sei, hätte ich Anspruch auf Entlassung aus medizinischen Gründen gehabt. Ich weigerte mich jedoch, so etwas zu tun. Wenn ich ihr Angebot angenommen hätte, hätte sie eine Ausrede gehabt, mir unbekannte Substanzen zu injizieren und mich tatsächlich in eine psychisch kranke Person zu verwandeln. Ich hätte nach meiner Entlassung nie wieder arbeiten gehen können.
Viele Praktizierende, mich eingeschlossen, hörten im März 2005 auf, den Anweisungen der Wärter zu folgen, um gegen die rechtswidrige Inhaftierung zu protestieren. Wir forderten unsere Freilassung ohne Anklage und weigerten uns zu arbeiten, die Gefängnisuniform zu tragen und zu essen. Das Arbeitslager steckte dann die Praktizierenden in Gruppen, die unter „strenger Führung“ standen und teilte jedem Team zusätzliche Wärterinnen zu. Ich wurde dem Team Vier zugeteilt, und die Teamleiterin war immer noch Wächterin Cui.
Die Praktizierenden unter „strenger Führung“ mussten von 5 Uhr morgens bis zum Schlafengehen auf kleinen Hockern in ihren Zellen sitzen. Sie durften nicht aufstehen, miteinander reden oder nach draußen schauen. Zwei Kameras wurden vorne und hinten in der Zelle installiert, um die Praktizierenden rund um die Uhr zu überwachen. Die Praktizierenden mussten abwechselnd auf die Toilette gehen, damit sie sich nicht über den Weg liefen.
Folter-Nachstellung: stundenlang still auf einem kleinen Hocker sitzen
Die Behörden des Arbeitslagers und die Wärter versuchten, die Praktizierenden zu zwingen, die Gefängnisuniform zu tragen. Als ich mich weigerte, steckten sie mich in eine winzige Zelle, die sich im obersten Stockwerk eines Gebäudes befand. Der Boden war schallisoliert und niemand draußen konnte hören, was dort passierte. Ein Raum in Klassenzimmergröße war in mehr als zehn winzige Zellen unterteilt, die jeweils mit einer Überwachungskamera und einem Hochleistungslautsprecher ausgestattet waren.
In der Zelle stand nur eine lange Bank und sonst nichts. Im Winter gab es keine Heizung oder Decken, und die Wärterinnen hielten sogar absichtlich die Fenster offen, damit wir noch mehr litten. Eine der Praktizierenden erlitt schwere Erfrierungen. Die Praktizierenden hier durften sich nicht waschen und nur einmal am Tag auf die Toilette gehen. Die Mahlzeiten waren stets nur gedämpfte Brötchen und Gurken. Viele Praktizierende steckten seit Monaten in so einer Zelle, obwohl die Gefängnis-Regel besagte, dass die maximale Haftdauer zehn Tage betragen durfte.
Während der Zeit, in der ich in dieser winzigen Zelle steckte, mussten diejenigen von uns Praktizierenden, die in der Zelle blieben, den ganzen Tag still auf kleinen Hockern sitzen. Einmal, nachdem wir von der Toilettenpause zurückgekommen waren, weigerten wir uns, uns weiter hinzusetzen. Wärterin Cui entfernte alle Hocker und ließ uns auf dünnen Kissen sitzen. Später nahm Cui uns die Kissen weg und wir mussten auf dem eiskalten Fliesenboden sitzen und das sechs Monate lang.
Die Wärter zwangsernährten die Praktizierenden einmal täglich, wenn sie in Hungerstreik traten. Als sie eine Praktizierende neben mir zwangsernährten, fing der Lautsprecher an, lauten Lärm zu machen, um ihre Schreie zu übertönen. Mehrere Wärter hielten die Praktizierende fest und führten einen Plastikschlauch über die Nase in ihren Magen. Dann füllten sie mit einer Spritze Maisbrei in den Schlauch.
Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat auch ich in Hungerstreik. Fünf Tage später begannen die Wärter, mich einer Zwangsernährung zu unterziehen. Sie zerrten mich in einen leeren Raum und schlugen und traten mich. Weil ich nicht aufhören konnte, mich zu übergeben, als sie mich zwangsernährten, steckte Cui mir einen Wischmopp in den Mund, um das Essen wieder hineinzuschieben. Später wischte sie den Wischmopp an meinem Körper ab.
Die Behörden konnten die Haftstrafen der Praktizierenden nach Belieben von zehn Tagen bis zu einem Jahr verlängern. Das war eine gängige Praxis. Eine Wärterin fand zum Beispiel bei Wang Shuchun einen Falun-Dafa-Artikel und sagte ihr, dass ihre Haftzeit um ein bis drei Monate verlängert würde. Meine Haftzeit wurde um drei Monate verlängert.
Als sie versuchten, meine Haftzeit noch weiter zu verlängern, schrieb meine Mutter, die auch eine Praktizierende ist, Beschwerdebriefe an viele Regierungsstellen und deckte die Verbrechen im Arbeitslager auf. Ein Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Shenyang untersuchte meinen Fall und hinderte die Behörden des Arbeitslagers daran, meine Haftzeit weiter zu verlängern. Ich wurde am 19. November 2005 nach drei Jahren und drei Monaten entlassen. Im Jahr darauf begann ich wieder zu unterrichten.