(Minghui.org) In China kam es Ende 2022 zu einer neuen Welle von COVID-Infektionen und Todesfällen. Krankenhäuser, Bestattungsinstitute und Krematorien in einigen Großstädten haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Viele können aus Angst das neue Jahr nicht wirklich feiern, weil sie nicht wissen, wie sie sich angesichts der steigenden Infektionszahlen schützen können.
An vielen Orten musste das medizinische Personal trotz positiver Tests weiterarbeiten. Die Leute bemühen sich, die letzten Fiebermedikamente zu bekommen; vor den Krematorien bilden sich lange Schlangen. Einige Experten schätzen, dass die tägliche Anzahl der Todesfälle in China die 10.000er Marke überschritten hat.
Da die Krankenhäuser überlastet sind, behandeln einige medizinische Einrichtungen wie zum Beispiel die Zweigstelle „Straße Xietu“ des Krankenhauses Zhongshan (angegliedert an die Fudan-Universität in Shanghai) Patienten am Straßenrand mit intravenösen Injektionen und Sauerstoff.
Die Zweigstelle „Straße Xietu“ des Zhongshan Krankenhauses der Fudan-Universität in Shanghai
Die Provinz Hainan gab am 30. Dezember 2022 bekannt, dass 50 Prozent der Einwohner infiziert seien. Da die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die COVID-Fälle oft zu niedrig meldet, vermuten einige, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen. Zhang Wenhong, Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten am Krankenhaus Huashan der Fudan-Universität, sagte, die Infektionsrate während dieser Welle sei sehr hoch und könne bis zum chinesischen Neujahrsfest (ab 22. Januar 2023) 80 Prozent (bzw. 1,1 Milliarden Menschen) erreichen.
Als die KPCh am 7. Dezember 2022 die dreijährige Null-COVID-Politik abrupt beendete, hob sie fast alle Beschränkungen ohne Ausstiegsplan auf. Chinas Nationale Gesundheitskommission hat COVID von „neuartiger Coronavirus-Pneumonie“ in „neuartige Coronavirus-Infektion“ umbenannt und gleichzeitig von einer Infektionskrankheit der Klasse A auf eine Infektionskrankheit der Klasse B herabgestuft (die keine Quarantäne mehr erfordert).
All dies geschah so rasch, dass die Bürger nicht schnell genug reagieren konnten. Als die Null-COVID-Politik noch in Kraft war, stellte die KPCh COVID als eine hochinfektiöse und tödliche Krankheit dar, die um jeden Preis eliminiert werden musste. Anstatt ihr Gesundheitssystem zu verbessern, erschöpfte die KPCh fast alle ihre Ressourcen, um endlose COVID-Tests und Abriegelungsmaßnahmen durchzuführen. Jetzt, da sie die Null-COVID-Politik aufgegeben hat, sagt die KPCh den Menschen, dass die Krankheit so mild wie die gewöhnliche Grippe sei.
„Warum hat [die KPCh] plötzlich eine Kehrtwende gemacht?“, fragte ein Einwohner Pekings. „Es sieht so aus, als würden wir alle getäuscht.“
Die Propagandamaschine der KPCh ist sehr effizient. Die bisherigen politischen Slogans wie „Schwören, jeden Infektionsfall zu besiegen“ waren noch nicht richtig verklungen, da verbreiteten die Xinhua-Nachrichtenagenturen People's Daily und CCTV neue Slogans wie „Chinesen lassen sich von der Pandemie nicht einschüchtern. Wir wissen, dass es eine Gefahr gibt, aber wir gehen sie an ...“
Das plötzliche Ende der Null-COVID-Politik spiegelt die Kurzsichtigkeit der KPCh im Umgang mit der COVID-Situation wider. Ding Liang, ein Experte für öffentliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten, sagte kürzlich gegenüber Voice of America, Peking wolle, „dass diejenigen, die infiziert sind, sich schneller infizieren und diejenigen, die sterben, früher verschwinden. Auf diese Weise würde der Höhepunkt früher erreicht und die Dinge würden schneller wieder „normal“ werden.“
In den Neun Kommentaren über die Kommunistische Partei heißt es, Mao Zedong habe einmal gesagt: „Der Kampf mit dem Himmel ist endlose Freude, der Kampf mit der Erde ist endlose Freude und der Kampf mit der Menschheit ist endlose Freude.“ Die KPCh trat in Maos Fußstapfen und kämpfte mit dem Virus. Doch statt Null-COVID zu erreichen, löste es den Zorn der Öffentlichkeit aus. Das Regime konnte das Virus auf diesem Wege nicht eindämmen. Es hatte keine andere Wahl, als seine Null-COVID-Politik aufzugeben. Inzwischen erreicht das Virus fast jeden Winkel des Landes.
Zhou, der aus der Provinz Yunnan stammt, sagte gegenüber Voice of America am 29. Dezember 2022, dass seine Heimatstadt, ein kleines Dorf zwischen den Provinzen Yunan und Guizhou, ebenfalls von der neuen COVID-Welle betroffen sei. „Ich kann kaum die Abgeschiedenheit dieses Ortes beschreiben. Es war schon immer einer der ärmsten und ländlichsten Orte in China“, sagte er. „Aber meine Mutter erzählte mir, dass sich vor etwa einer Woche fast alle im Dorf angesteckt hätten. Niemand habe dem entkommen können.“ Von den etwa 600 bis 700 Einwohnern des Dorfes seien mehrere ältere Dorfbewohner und ein Mädchen gestorben.
Der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte kürzlich, dass die Behörde mehr Informationen über die Schwere des Ausbruchs in China benötige, insbesondere über Krankenhaus- und Intensivstationen, „um eine umfassende Risikobewertung der Situation vor Ort vornehmen zu können“.
Frankreich, Großbritannien und Spanien kündigten am 30. Dezember 2022 an, strengere Maßnahmen wegen des jüngsten COVID-Anstiegs in China ergreifen zu wollen. Die französische Regierung verlangt nun, dass Passagiere aus China ein negatives COVID-Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 48 Stunden vor Flugbeginn sein darf. Die französische Regierung fordert ihre Bürger nicht nur auf, unnötige Reisen nach China zu vermeiden, sondern plant auch stichprobenartige PCR-Tests an Flughäfen bei Reisenden aus China, um neue Varianten zu identifizieren.
Das britische Gesundheits- und Sozialministerium kündigte an, dass ab dem 5. Januar 2023 Personen, die per Direktflug aus China einreisen, gebeten werden, vor der Reise einen COVID-Test zu machen. Außerdem wird die britische Gesundheitsbehörde ab dem 8. Januar 2023 mit der stichprobenartigen Überwachung von Passagieren aus China mittels Virus-Tests beginnen.
Gesundheitsminister Steve Barclay erklärte, die britische Regierung verfolge einen „ausgewogenen und vorsorgenden Ansatz“. Die Maßnahmen sollen „vorübergehend“ sein, da die Beamten die neuesten COVID-Daten bewerten wollen.
„Auf nationaler Ebene werden wir Kontrollen an Flughäfen einführen und von Reisenden aus China einen negativen COVID-Test verlangen oder vollständig geimpft zu sein“, so die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias. Sie und die französische Regierung wollen sich für ähnliche Maßnahmen in anderen Ländern der Europäischen Union einsetzen.
Mehrere andere Länder haben bereits damit begonnen, von Reisenden aus China zu verlangen, negative COVID-Testergebnisse vorzulegen oder sich testen zu lassen. Dazu gehören die Vereinigten Staaten, Südkorea, Indien, Italien, Japan und Taiwan.