(Minghui.org) Nach dem Lesen der beiden Jingwen des Meisters „Nimm Abstand von der Gefahr“ (31.08.2023) und „Die Kultivierung im Dafa ist ernsthaft“ (01.09.2023) entdeckte ich bei mir tiefsitzende Anhaftungen, derer ich mir nicht bewusst war. Ich möchte hier von meinen Erkenntnissen berichten.
Eines Morgens schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Ich habe alle fünf Übungen gemacht. Mein Rücken sollte also nicht weh tun.“ Ich ertappte mich bei diesem Gedanken und erkannte, dass er falsch war. Aber ich suchte nicht weiter nach dem, was hinter diesem Gedanken steckte. Als ich an diesem Abend die zwei erwähnten Jingwen des Meisters las, wurde mir klar, dass wir in der Kultivierung vermutlich große Probleme haben. Ich las sie noch einmal. Der Meister muss die störenden Faktoren in meinen Gedanken aufgelöst haben, denn auf einmal wurde mir etwas klar.
Hinter meinen falschen Gedanken musste etwas anderes stecken. Ich dachte darüber nach und fand schließlich die Ursache: Ich wollte mich nach dem Praktizieren der Falun-Dafa-Übungen wohlfühlen. Wie viele meiner tagtäglichen Gedanken verbargen ähnliche Absichten? Was steckte hinter ihnen?
Im März oder April dieses Jahres beschloss ich, meine Gewohnheit – morgens nicht früh aufstehen zu können, um die Übungen zu machen – zu ändern. Ich wollte fortan früh aufstehen. Es war gut, dass ich mich in dieser Hinsicht erhöhte. Doch dann dachte ich: „Wenn ich in der Lage bin, die Übungen zu machen, wird sich meine Gesundheit verbessern und mein Rücken wird nicht mehr schmerzen.“
Wenn ich der Meinung war, dass ich etwas für Dafa getan hatte, war ich mitunter glücklich, weil ich das Gefühl hatte, dass ich womöglich mehr bekommen würde, als ich eingesetzt hatte. Zum Beispiel dachte ich: „Das habe ich gut gemacht, also werde ich das bekommen.“ Oder: „Wenn ich das gut mache, sollte ich das und das bekommen.“ Vor ein paar Jahren sagte ein Mitpraktizierender zu mir: „Ich habe mein Problem gefunden. Ich habe mich nicht im Fa kultiviert, sondern wollte stattdessen etwas vom Fa bekommen.“
Ich verstand, dass hinter meinen Anhaftungen die Absicht war, etwas von Falun Dafa bekommen zu wollen. Wenn ich etwas tat, verfolgte ich dabei eigene Ziele. Was also trieb mich an? Ich wollte im Leben oder in meiner Kultivierung persönliche Vorteile gewinnen wie etwa gesundheitliche Vorteile, Bequemlichkeit und die Erhöhung meiner Ebene. Ich wollte sogar, dass andere Praktizierende mich bewunderten.
Die Tatsache, dass ich so viele Anhaftungen bei mir fand, machte mich sprachlos. Hinter diesen unscheinbaren Anhaftungen verbargen sich ernsthafte Probleme. Ich dachte, ich hätte mich fleißig kultiviert. Warum hatte ich dann so große Probleme und war vom Fa abgewichen? Die jüngsten Jingwen des Meisters gaben mir die Antwort darauf und ich verstand: Ich kultivierte mich mit
„[…] menschlicher Gesinnung, menschlichen Gedanken und menschlichen Gefühlen.“ (Nimm Abstand von der Gefahr, 31.08.2023)
Vor vielen Jahren hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sich der Meister aus irgendeinem Grund nicht mehr um mich kümmerte. Ich war jung und wusste noch nicht so richtig, was Kultivierung ist. Aber dieser Augenblick blieb mir im Gedächtnis. Immer wenn ich daran zurückdenke, schäme ich mich sehr. In den vergangenen Jahren gingen mir manchmal Gedanken durch den Kopf wie: „Wenn ich nicht Falun Dafa praktizieren würde, würde ich um die Welt reisen oder dieses und jenes tun.“ Jetzt ist mir klar, dass ich, obwohl ich diese Gedanken damals ablehnte, nicht versucht hatte, ihrer Ursache auf den Grund zu gehen.
Wenn ich bei der Kultivierung nicht gewissenhaft war, tauchte gelegentlich folgender Gedanke auf: „Falls ich verhaftet werde und es nicht ertragen kann, werde ich aufgeben.“ Ich dachte, der Grund dafür sei meine starke Angst. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt. Die Absichten, mit denen ich mich kultivierte, waren mein Problem. Ich lernte das Fa mit einem Streben. Ich wollte Dafa benutzen und dem Meister die Schuld geben, wenn etwas schiefging. Ich wollte aufgeben, um mich zu schützen. Als ich diese Anhaftungen entdeckte, hatte ich das Gefühl, kein Praktizierender zu sein. Ich schämte mich in Grund und Boden. Wenn ich diese Anhaftungen nicht gründlich aufdeckte und ablegte, würde ich in Gefahr sein. So verbrachte ich einen ganzen Tag damit, meinen aktuellen Kultivierungszustand zu überprüfen und die Zusammenhänge zwischen diesen Anhaftungen zu ergründen.
Als ich mich ernsthaft kultivierte, ließ der Meister mich den folgenden Auszug aus dem Fa verstehen:
„Jünger: Meine Dämon-Natur ist ziemlich stark, und die Umgebung um mich herum ist auch nicht gut. Wie soll ich damit umgehen?
Meister: Ich denke, beides hat mit deiner Kultivierung zu tun. Entweder helfen sie dir, Karma zu beseitigen oder deine Xinxing zu erhöhen. Du musst sie also auf die richtige Weise betrachten. Manche haben sehr schwierige Lebensumstände, aber da ihr Kultivierende seid, ist das für euch garantiert von Vorteil. Ihr glaubt jedoch, dass es für euch nicht von Vorteil ist, weil ihr das Menschliche noch nicht loslassen könnt. Du meinst, dass du ungerecht behandelt wirst. Du meinst, dass er dich nicht auf diese Weise behandeln soll, dass er dich besser behandeln soll. Aber mal aus der Sicht eines Praktizierenden betrachtet: Wenn alle so nett zu dir sind, wie kannst du dich dann kultivieren? Wie können deine Anhaftungen aufgedeckt werden? Wie kannst du dich erhöhen? Wie kannst du dein Karma abtragen? Geht es nicht um dieses Problem? Deshalb sollst du keinen Widerwillen aufkommen lassen, wenn du auf solche Herausforderungen triffst. Du sollst unbedingt auf die richtige Weise damit umgehen, denn du bist ein Kultivierender. Ich bin jedoch anders als du; wenn jemand mich oder Dafa auf diese Weise behandelt, dann ist es das Böse, das die Fa-Berichtigung sabotiert.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Neuseeland, 08.05.1999)
Ich betrachtete die Kultivierung mit einer menschlichen Gesinnung und wollte verschiedene Vorteile von Dafa erhalten. Und wenn ich sie nicht bekommen konnte oder die Dinge nicht so liefen, wie ich es mir wünschte, hegte ich Zweifel und sogar Groll. Jetzt verstehe ich, warum ich so verärgert war. Ich tat alles mit einem Ziel und beklagte mich, wenn ich meine Ziele nicht erreichte. Sich zu kultivieren, bedeutet, Anhaftungen loszulassen. Ich hingegen wollte etwas vom Fa bekommen – das genaue Gegenteil von Kultivierung. Egoismus und das Festhalten am Ego steckten hinter meinem Streben.
Die Grundsätze, nach denen wir uns in der Kultivierung richten, sind genau umgekehrt zu denen in der Menschenwelt. Leiden und Schwierigkeiten sind etwas Gutes und helfen uns, unsere Xinxing zu erhöhen. Meine Gedanken waren immer noch menschlich; ich hatte mich nicht verändert. Ich betrachtete Leiden als etwas Schlechtes und verdrängte es. Kleine Trübsal konnte ich ertragen, aber angesichts von großen Schwierigkeiten kamen Zweifel und Groll auf. Wenn ich etwas für Dafa tat, war ich zufrieden und hatte das Gefühl, dass ich mich etwas besser kultivierte. Infolge meines Strebens nach Bequemlichkeit ließ ich aber in der Kultivierung nach. Weil ich die Kultivierung mit menschlicher Gesinnung und menschlichen Gefühlen verstand, war ich nach wie vor auf der menschlichen Ebene und nicht im Fa.
Jetzt möchte ich davon berichten, wie der Meister mir half, mein Karma zu beseitigen. Ende des vergangenen Jahres hatte ich Symptome von COVID-19. Drei Tage lang hatte ich hohes Fieber und fühlte mich furchtbar schlecht. Anfangs war ich noch fest entschlossen, diese Prüfung zu bestehen, aber am Ende gab ich auf. Ich war bekümmert, fühlte mich besiegt und wurde nachlässig in der Kultivierung.
Nach meiner Erholung von den Symptomen stellte ich fest, dass einige schmutzige Gedanken, die mich gestört hatten und die ich nicht hatte beseitigen können, nicht mehr da waren. Nun konnte ich das Fa schneller auswendig lernen. Diesmal erlebte ich wirklich das, was der Meister uns erklärt hat:
„Wenn du schon das Dafa lernst, egal ob du auf gute oder schlechte Umstände triffst, das alles sind gute Dinge.“ (Fa-Erklärung in San Francisco 2005, 05.11.2005)
Zudem habe ich die Barmherzigkeit des Meisters erlebt. Während der Prüfung gab ich auf, doch der Meister gab mich nicht auf, sondern kümmerte sich stattdessen um mich. Keine Worte können beschreiben, wie sehr der Meister uns schätzt und wie unermesslich seine Barmherzigkeit ist. Auch verstand ich, dass ich, obwohl ich die Prüfung nicht bestanden hatte, dabei Leiden ertrug und der Meister mir half, Karma abzubauen.
Ich war wie ein verwöhntes Kind, das gegenüber seinen älteren Verwandten, die sich selbstlos um es kümmern, undankbar ist. Ich betrachtete die Barmherzigkeit des Meisters als selbstverständlich. In jenen Tagen erkannte ich, dass ich dem Meister sehr dankbar sein, gutherzig zu den Menschen um mich herum sein und die Dinge, die mir widerfahren, wertschätzen sollte, denn der Meister hat sie für mich eingerichtet. Sie sind eng mit meiner Kultivierung verbunden und ich sollte sie mit der größten Güte betrachten.
Warum kultiviere ich mich? Für wen kultiviere ich mich? Und wie soll ich mich kultivieren? Diese Fragen muss ich für mich klären. Äußerst wichtig ist, wie ich die Kultivierung verstehe. Wenn ich auf der menschlichen Ebene bin, kann ich nur ein Mensch sein. Wenn ich aber im Fa bin, dann bin ich ein Kultivierender.
In diesem Artikel habe ich meine Anhaftungen, die lange Zeit verborgen waren, aufgedeckt, damit ich sie beseitigen kann. Dies ist eine gute Lektion und eine Warnung für mich, den restlichen Kultivierungsweg gut zu gehen und die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen. Ich hoffe, dass andere Praktizierende etwas aus meinen Erfahrungen lernen und sich im Fa berichtigen.