(Minghui.org) Im Jahr 2004 fand ich eine Stelle als Betreuerin einer behinderten 70-jährigen Frau. Der Lohn betrug 400 Yuan (ungefähr 51 Euro) pro Monat. Die älteste Tochter der Frau bedankte sich bei mir, dass ich mich bereit erklärt hatte, ihre Mutter zu betreuen. Sie gab zu, dass es keine leichte Aufgabe sei und dass vor mir bereits drei Haushaltshilfen entlassen worden seien. Sie nannte keine besonderen Gründe für die Entlassungen. Bevor sie das Haus verließ, gab sie mir ein paar Informationen über ihre Mutter, Frau Li.
Als ich begann, Frau Li zu betreuen, begegnete sie mir zunächst mit Misstrauen und Zurückhaltung. Wenn ich die Hausarbeiten erledigt hatte, suchte ich das Gespräch mit ihr, aus Sorge, sie könnte sich langweilen und einsam fühlen. Doch sie reagierte nicht auf meine Worte, als ob sie mich gar nicht hören würde.
Bevor ich selber aß, versorgte ich sie zuerst und reinigte sie nach jeder ihrer Mahlzeiten. Dadurch kühlte mein eigenes Essen oft ab, doch ich nahm mir nicht die Zeit, es erneut aufzuwärmen. Manchmal beschwerte sich Li über Hunger, aß aber dann nur wenige Bissen von dem, was ich zubereitet hatte. Um keine Nahrung zu verschwenden, verzehrte ich die Reste.
Wie die Tochter der Frau sagte, war es keine leichte Aufgabe. Ich musste mehrmals mitten in der Nacht aufstehen, um ihre Windel zu kontrollieren und sie bei Bedarf zu wechseln. Außerdem musste ich sie im Bett umdrehen, um ein Wundliegen zu verhindern. Normalerweise hatte ich nicht viel Zeit zum Schlafen. Tagsüber musste ich Lebensmittel einkaufen, Wäsche waschen, den Haushalt putzen, kochen und ihr das Essen reichen.
Mitte Oktober wurde es kalt, und eine Heizung war nicht vorhanden. Um zu verhindern, dass sie sich erkältete, machte ich Wärmflaschen für sie fertig. Das heiße Wasser musste alle zwei bis drei Stunden erneuert werden.
Frau Li war teilweise inkontinent. Oft nässte sie ein und manchmal, wenn ich ihr die Windel gewechselt hatte und bereit war, mein Mittagessen zu essen, passierte es wieder. Oft war es ihr peinlich, mir davon zu erzählen, aber ich konnte einen stechenden Geruch wahrnehmen, wenn ich die Bettdecke anhob. Manchmal befleckten Urin und Fäkalien ihre Beine, ihr Gesäß, ihre Hose und das Laken. Wenn ich sie gesäubert und die Laken gewechselt hatte, schwitzte ich so, dass meine Kleidung ganz nass war. Die Arbeit war anstrengend, und manchmal hatte ich keinen Appetit, auch wenn das Essen noch so köstlich war. Am liebsten hätte ich mich einfach nur hingelegt und eine Weile ausgeruht.
Andererseits litt Frau Li auch an Dehydrierung, was zu Verstopfung führte, und die Entleerung war schwierig und unregelmäßig. Sobald ich ihr half, vom Toilettenstuhl zurück ins Bett zu kommen, sagte sie, dass sie wieder müsse. Auf diese Weise ging ich mehrere Male hin und her, aber sie war immer noch nicht in der Lage, ihren Darm zu entleeren. Als ich sie schließlich ins Bett gebracht hatte, war ich sehr müde. Sie war es gewohnt, ständig eine Pflegekraft bei sich zu haben, die ihr bei allem half, was sie brauchte. Das war für mich immer eine echte Bewährungsprobe!
Als ich sie eine ganze Weile zu Hause betreut hatte, änderte die Frau ihre Haltung mir gegenüber grundlegend. Einmal, als ich mein Mittagessen an ihrem Bett aß, nachdem ich sie gefüttert und ins Bett gebracht hatte, sagte sie, dass sie auf den Toilettenstuhl müsse. Während sie dann auf der Toilette saß, aß ich weiter: „Finden Sie nicht, dass es hier jetzt ziemlich schmutzig ist und stinkt?“, fragte sie. Ich sagte: „Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende. Darum habe ich keine Angst, mich schmutzig zu machen. Jeder muss auf die Toilette gehen. Ich bin Mutter, und mit meinen Kindern habe ich das auch durchgemacht, als sie klein waren, daher bin ich daran gewöhnt.
Li war von meinen Worten und Taten gerührt. Einige Tage später versuchte sie, ihren Darm auf der Toilette zu entleeren, aber ohne Erfolg; sie fühlte sich unwohl. Ich gab ihr eine antiseptische Lotion, die sie ausprobieren sollte, aber sie half nicht gegen das Unbehagen bei der Anstrengung. Um ihr zu helfen, zog ich Handschuhe an und entfernte den Stuhl. Von da an behandelte sie mich wie ein Familienmitglied und unterhielt sich mit mir über alle möglichen Dinge.
Aus unseren Gesprächen erfuhr ich, dass ihre dritte Tochter Büroangestellte war und ihr Mann Vollzugsbeamter bei der Marktverwaltung. Ihre jüngste Tochter war Chefin der städtischen Streitkräfte und deren Mann Universitätsprofessor. Die jüngste Tochter hatte die letzte Pflegekraft entlassen, nachdem sie einmal gesehen hatte, dass ihre alte Mutter allein in einem kalten Raum auf der Toilette saß, ohne jegliche Hilfe oder Aufsicht.
Frau Li erzählte mir, dass sie seit fünf oder sechs Jahren bettlägerig war. Sie hatte sich in einem großen Krankenhaus behandeln lassen, aber ihr Zustand verbesserte sich nicht. Ich tröstete sie und ermutigte sie, Falun Dafa zu praktizieren. Als Beispiel für die Kraft von Dafa, erzählte ich ihr, wie sich der Gesundheitszustand meiner Eltern und meiner durch das Praktizieren von Falun Dafa verbessert hatte. Durch diese Erzählungen inspiriert, wollte sie es auch ausprobieren.
Wann immer sich die Gelegenheit bot, brachte ich ihr die Falun-Dafa-Übungen Schritt für Schritt bei. Während ich die Übungen in ihrem Zimmer machte, lag sie im Bett und sah mir zu. Ich ermutigte sie, die Übungen im Liegen nachzumachen. Ich las ihr auch aus dem Zhuan Falun vor.
Nach einer Weile konnte Li sich aufsetzen und die Handbewegungen der Übungen 1 – 4 im Bett machen. Allmählich konnte sie die Übungen im Stehen machen, wenn sie sich am Bett anlehnte. Kurze Zeit später konnte sie mit Gehhilfen gehen und dann sogar ohne Unterstützung. Schließlich konnte sie Treppen steigen. Als ihre jüngste Tochter diese Veränderungen sah, war sie zu Tränen gerührt und freute sich über die erstaunlichen Fortschritte ihrer Mutter.
Am Ende war ich die letzte Pflegekraft, die von dieser Familie „entlassen“ wurde. Die alte Frau erlebte eine Wiedergeburt und kann sich nun selbst versorgen.