(Minghui.org) Ich möchte mit einer Begebenheit aus meiner eigenen Erfahrung beginnen.
Die Praktizierende A ist fast 80 Jahre alt, lebt allein und ist seit fünf Jahren blind. Ab und zu kamen Mitpraktizierende zu ihr, um mit ihr gemeinsam das Fa zu lernen und sich mit ihr auszutauschen. Anfang November 2021 wollte ich bei A bleiben, um mit ihr das Fa zu lernen. Die anderen, die oft mit A das Fa lernten, hatten unterschiedliche Meinungen hinsichtlich meiner Entscheidung. Manche waren der Meinung, dass A wegen ihrer Augenprobleme nicht alle Jingwen des Meisters gelesen habe, und so wäre mein Besuch doch passend, zumal ich gerade Zeit hätte. Andere fanden, dass ich das Fa bei mir zu Hause bestätigen sollte, nicht bei anderen.
Der Meister sagt:
„Unterschiedliche Ebenen haben unterschiedliches Fa.“ (Zhuan Falun 2019, S. 9)
„Ich kann euch sagen, die Taten, um persönliche Ziele zu erreichen oder um die Süchte und Begierden zu befriedigen, gehören zum Eigensinn; die Sachen für die Öffentlichkeit, für die Massen und für andere Menschen soll man tun; man soll seine Arbeit gut machen und fleißig lernen.“ (Antworten auf die Fragen bei der Erklärung des Fa in Guangzhou, in: Fa-Erläuterung des Zhuan Falun, 1997)
Auf meiner Ebene erkannte ich, dass ich bei A das Fa mit ihr gemeinsam lernen sollte. Es war nichts falsch daran, Mitpraktizierenden zu helfen, wenn sie in Schwierigkeiten waren. Daher ließ ich mich nicht von den Meinungen der anderen Praktizierenden bewegen und tat einfach das, was ich erkannt hatte.
Ich nahm Erdnussöl, Gemüse, Reis, Eier und andere Dinge des täglichen Bedarfs mit und ging zu der Mitpraktizierenden A nach Hause. Jeden Tag lernten wir zusammen das Fa. Eines Tages kam mittags die Mitpraktizierende B zu uns und meinte, ich sollte nicht bei A wohnen.
Die Praktizierende A ließ B nicht weiterreden. Auch als es Zeit war, das Fa zu lernen, waren A und B noch mitten im Gespräch – sie unterhielten sich fast zwei Stunden lang. Ich lernte das Fa eine Weile für mich alleine und ging dann die Wäsche waschen und schließlich auf den Balkon, um die Wäsche dort aufzuhängen. Als ich an ihnen vorbeiging, war es merkwürdig, dass ich nur ihre Stimmen sprechen hörte, aber kein einziges Wort in meine Ohren drang. Das heißt, ich bekam nichts von ihrem Gespräch mit. Mir wurde klar, dass es der Meister war, der mich davon abhielt, ihre Worte zu hören. Ich bewertete dies als Bestätigung, dass ich es richtig gemacht hatte.
Ich blieb 50 Tage lang bei A und wir lernten jeden Tag gemeinsam das Fa. Am Neujahrstag wollte ich nach Hause zurückfahren. Die Mitpraktizierende B erfuhr davon und kam eines Morgens zu uns. Anstatt uns zu begrüßen, kam sie direkt auf mich zu und sprach mit lauter Stimme aus, was sie mir schon die ganzen 50 Tage hatte sagen wollen.
Es musste etwas mit meiner Kultivierung beziehungsweise mit meiner Erhöhung zu tun haben. Ich wollte B nicht kritisieren oder beschuldigen. Mit einem Lächeln im Gesicht grüßte ich sie mit Heshi (vor der Brust aneinander gelegte Hände) und wiederholte im Stillen immer wieder die folgenden Worte aus dem Gedicht des Meisters:
„Recht hat erUnrecht habe ich“(Wer hat recht, wer hat unrecht, in: Hong Yin III)
Am Ende erkannte auch die Mitpraktizierende B, dass sie mich schlecht behandelt hatte, und entschuldigte sich bei mir.
An dieser Stelle möchte ich das Problem ansprechen, um mich und andere Praktizierende darauf aufmerksam zu machen. Als B mich beschuldigte, sagte sie die folgenden Worte: „In diesen Tagen hat mir der Meister in meinen Träumen Hinweise gegeben und mich aufgefordert, dir das und das zu sagen.“
Meine Erkenntnis dazu ist: Wir sollten vorsichtig sein mit den Worten, dass es der Meister sei, der uns aufgefordert habe, Mitpraktizierenden irgendetwas zu sagen. Das, was wir sagen wollen, entstammt vielmehr unserem persönlichen Verständnis oder unseren Anhaftungen. Das heißt, wir sollten anderen unsere Meinung nicht aufzwingen.
Kürzlich machte ich mich auf den Weg, um den Menschen die wahren Umstände über Falun Dafa zu erklären. Da traf ich eine Mitpraktizierende und wir tauschten uns eine Weile über diesen Punkt aus. Sie erzählte, dass ihr etwas Ähnliches passiert sei: Die Mitpraktizierende C litt unter Krankheitskarma und blieb ein paar Tage bei ihr zu Hause. Sie lernten das Fa und machten die Übungen gemeinsam. Diese Mitpraktizierende C zeigte sich in guter Verfassung. Eines Tages kam die Mitpraktizierende D zu Besuch. D wandte sich an C und wollte wissen: „Du leidest an Krankheitskarma, warum bist du hierher gekommen, anstatt zu Hause zu bleiben?“
„Es war C anschließend zu peinlich, noch länger bei mir zu bleiben“, berichtete mir die Praktizierende, „und sie ging nach Hause. Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr nach Hause starb sie.“
Meine Erkenntnis: Jeder Mitpraktizierende kultiviert sich auf einer anderen Ebene, hat ein anderes Verständnis über die Fa-Grundsätze und hat seinen eigenen Kultivierungsweg. Deshalb sollten wir anderen unsere Meinung nicht aufzwingen.
Das ist meine persönliche Erkenntnis auf meiner Ebene. Bei Mängeln bitte ich um Korrektur.