(Minghui.org) Mein Mann und ich waren beide sehr hitzköpfig, als wir 1997 anfingen, Falun Dafa zu praktizieren. Mein Mann reagierte schnell außerordentlich gereizt. Nachdem ich begonnen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, wusste ich, dass ich in Konfliktsituationen nach innen schauen musste. Doch normalerweise schaffte ich es in solchen Momenten nicht, mein Temperament in den Griff zu bekommen, und schrie zurück, wenn er mich beschimpfte. Wenn ich ihm widersprach, veranstaltete mein Mann ein Riesentheater und sprach mehrere Tage lang nicht mit mir.
Diese Szenen wiederholten sich Tag für Tag, ich wollte mich schon von ihm scheiden lassen. Ich wusste weder ein noch aus und war verbittert. Lange Zeit fand ich keinen Ausweg.
In Wirklichkeit war ich mir darüber im Klaren, dass ich ihn nicht ändern konnte. Von daher musste ich anfangen, mich selbst zu ändern. Also versuchte ich, nach innen zu schauen. Mir wurde bewusst, dass ich sentimental war. Ich sehnte mich nach einem warmherzigen Familienleben, in dem sich die Partner gegenseitig unterstützten. Außerdem wetteiferte ich gerne mit anderen und wollte keine Kritik hören. Darüber hinaus war nicht von der Hand zu weisen, dass ich eine hohe Meinung von mir selbst hatte. Und neidisch war ich auch noch. Beispielsweise fand ich es unfair, wenn ich den Haushalt erledigen musste, da ich genauso gebildet war wie er und genauso viel Geld verdiente wie er.
Der Meister sagte:
„Für die Kultivierenden ist das Nach-innen-Schauen ein Wundermittel.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)
Ich wollte mich unbedingt fleißig kultivieren und diese Trübsal überwinden. Dann kam mir der Gedanke, dass ich wenigstens meinen Mund halten und nicht widersprechen könnte, selbst wenn es mir nicht gelänge, meinen Groll und andere Anhaftungen loszulassen. Deswegen beschloss ich, mich auf keine Diskussion mehr einzulassen und nicht mehr mit meinem Mann zu streiten, egal wie unvernünftig er sich verhielt.
Von da an sagte ich nichts mehr, egal wie schlimm er herumschrie. Natürlich war das keine einfache Sache. Deshalb lernte ich das Fa mehr. Allmählich fand ich, dass es gar nichts war. Ich wurde friedlicher und war nicht mehr so nachtragend. Als ich mich beherrschen konnte, kam überraschenderweise auch das sanfte Wesen meines Mannes zum Vorschein.
Der Meister hat dazu erklärt:
„Bei der Kultivierung werden alle schlechten Dinge beseitigt, die an deinem Körper existieren, damit du nach oben kommen kannst. Die Eigenschaften des Kosmos haben eben solch eine Wirkung. Wenn du deine Xinxing nicht kultivierst, wenn du deinen moralischen Maßstab nicht erhöhst und die schlechten Gedanken, die schlechten Substanzen nicht beseitigst, lassen sie dich nicht nach oben kommen. Sind Materie und Geist nicht eins?“ (Zhuan Falun 2019, S. 35)
Sind diese Anhaftungen nicht schädliche Substanzen? Ich bemerkte, dass der Meister sie für mich beseitigte, solange ich entschlossen war, sie loszuwerden.
Nach jedem Konflikt schaute ich nach innen und fand meinen Eigensinn und meine entarteten Anschauungen. Oberflächlich gab es eigentlich keinen Grund, warum mein Mann sich so sehr aufregte. Aber auf diese Weise half er mir, meine Anhaftungen zu erkennen und zu beseitigen. Nachdem ich einige Jahre lang die schlechte Laune meines Mannes ertragen hatte, ohne zu widersprechen oder zu streiten, führten wir endlich ein friedliches Familienleben.
Während dieses Prozesses lernte ich weiterhin das Fa, hielt mich an die Kultivierungsanforderungen und beseitigte meine verschiedenen Anhaftungen.
Ohne diese Anhaftungen konnte ich in vielen angespannten Situationen ruhig und barmherzig bleiben. Im Nachhinein half mir mein Mann, meinen Charakter zu veredeln. Obwohl er oft gereizt reagierte, war er doch im Grunde seines Herzens ehrlich und direkt. Manchmal verlor er zwar die Beherrschung, doch er kriegte sich wieder ein, sobald ich nach innen schaute, um meine Anhaftung zu finden.
Als ich nach innen schaute und mich berichtigte, fragte ich mich, ob ich schon mit meinem Charakter geboren worden war oder ob ich vieles von meinen Eltern abgeschaut hatte. Natürlich können sich viele Charakterzüge auch während meiner Ausbildung im KPCh-System gebildet haben, welche einer Gehirnwäsche gleichkam. Uns wurde so vieles eingetrichtert, was überhaupt nicht gut ist. Zum Beispiel wurde es gutgeheißen, bestimmte Leute zu hassen oder auf sie herabzuschauen. Das Verhalten meines Mannes half mir dabei, meine Anschauungen zu erkennen und sie zu beseitigen.
Ich erkannte, dass das, was wir gemeinhin als „Charakter“ bezeichnen, alles aus Anhaftungen besteht, die abgelegt werden müssen. Wir müssen jeden unserer Gedanken beobachten, die Anhaftung erkennen und beseitigen.
Nach meinem Universitätsabschluss arbeitete ich für ein staatliches Unternehmen. An diesen Orten wurde schon immer um Ruhm und persönliche Interessen gekämpft.
Dafa öffnete meine Weisheit, als ich mit dem Praktizieren begann, sodass ich die Aufgaben effizient erledigen konnte. Mir fiel es leicht, die Arbeit zu erledigen, die andere als herausfordernd empfanden. Die Unternehmensführung war sich meiner Fähigkeiten bewusst und so gaben sie mir manchmal wichtige Aufgaben.
Eines Tages stieß eine neue Kollegin zu uns. Sie kannte sich nicht gut aus. Man hatte sie vor allem deshalb eingestellt, weil sie die persönliche Freundin unserer Chefin war. Meine Vorgesetzte sagte mir, ich solle ihr meine Arbeit abtreten, und wies mir eine triviale Arbeit zu, bei der ich aber trotzdem rundum ausgelastet war. Die neue Aufgabe erwies sich als anspruchsvoll und erforderte gute Computerkenntnisse und absolute Genauigkeit.
Ich sagte nichts dazu, tat es aber nur widerwillig. Beim Fa-Lernen schaute ich mir noch einmal genau an, was der Meister über den Neid gesagt hatte. Ich merkte, dass ich immer noch empört war, obwohl ich mich nicht beschwerte.
Ich hatte damals eine Menge nützliche Hinweise zusammengefasst, die über einen langen Zeitraum entstanden waren. Mit dieser Vorlage konnte ich viel Zeit sparen. Im Grund genommen hätte ich der neuen Kollegin meine Sammlung nicht geben müssen, da niemand wusste, dass ich sie besaß. Ich überlegte, ob ich ihr meine Notizen geben sollte oder nicht. Dann dachte ich: „Ich muss ihr meine Notizen nicht geben. Aber ich sollte ihr helfen, weil Dafa-Praktizierende selbstlose und besonders gute Menschen sind – Menschen, die vollkommen selbstlos handeln.“
Obwohl ich meine Enttäuschung nicht ganz unterdrücken konnte, zögerte ich dann nicht, ihr meine Notizen zu geben. Ich beruhigte mich und half ihr, sich mit der neuen Aufgabe vertraut zu machen. Mit der Zeit wurden wir gute Freundinnen.
Ich stand noch in engem Kontakt mit den Mitarbeitern der früheren Abteilung. Die früheren Kollegen hatten vorher versucht, mir zu schmeicheln, sodass ich allmählich eitel geworden war und nach Ansehen gestrebt hatte. Bot die neue Beschäftigung jetzt nicht eine ausgezeichnete Gelegenheit, meine Anhaftung an Ansehen, Neid und Groll zu beseitigen?
Auf der Arbeit gab es viele Gelegenheiten, durch die ich meine Xinxing erhöhen konnte, etwa beim Mittagessen. Meine Arbeitsgruppe befand sich in einem kleinen, abgelegenen Bürogebäude, weit entfernt von der großen Kantine des Unternehmens. Meistens wollten wir nicht so weit laufen, um zu Mittag zu essen. Zunächst kochten wir mittags zusammen einige Mahlzeiten, aber die meisten hatten keine Lust zu kochen und wollten nur schnell etwas essen. Am Ende war ich diejenige, die für alle kochte.
Alle meine Kollegen wussten, dass ich Falun Dafa praktizierte, und ich sprach oft mit ihnen über Kultivierungsthemen. Manchmal kam ich während des Kochens darauf zu sprechen, dass wir keine Lebensmittel verschwenden sollten. Ich sagte ihnen, dass wir Karma erzeugen würden, wenn wir Essen entsorgten. Später war allen klar, dass wir keine Lebensmittel verschwenden sollten, und so hieß es: „Lasst uns die Reste für morgen aufheben.“
Für unser Gebäude gab es keine Reinigungskraft. Daher mussten wir die Büroräume selbst reinigen. Ich putzte dann oft die Gemeinschaftsräume und die Damentoilette. Nachdem ich in Rente gegangen war, meinte ein Kollege: „Als Sie in Rente gingen, verdreckte das Bad so sehr, dass es keiner mehr betreten wollte.“
Ich arbeitete hart, behandelte alle nett und schaute nicht auf die Schwächen der anderen. Alle meine Kollegen verstanden sich sehr gut mit mir.
Unsere Abteilung nahm 2012 einige Einsparungen vor und so mussten drei Mitarbeiter entlassen werden. Die Unternehmensführung wollte abstimmen lassen, welche drei Mitarbeiter gehen sollten. Alle standen somit unter enormem Druck. Ich blieb friedlich und dachte bei mir: „Ich lasse den Meister entscheiden, was mit mir passiert.“ Nach der Abstimmung vor Ort wurden die Ergebnisse bekanntgegeben und es stellte sich heraus, dass alle dafür gestimmt hatten, dass ich bleibe.
Danach sagte die Abteilungsleiterin zu mir: „Weißt du was? Du hast mich tief beeindruckt. Alle wollten, dass du bleibst!“ Ein stellvertretender Direktor musste zugeben: „Anscheinend sind Sie ein netter Mensch. Ich denke, Sie setzen das wirklich gut in die Tat um, woran Sie glauben.“
Das Ergebnis rührte mich sehr. Falun Dafa wird seit 1999 verfolgt und jeder wusste, dass ich eine Praktizierende bin. Ich denke, die meisten Menschen können immer noch klar zwischen dem Guten und Bösen unterscheiden. Wie gut, dass ich den Meister habe, der mich gelehrt hat, ein guter Mensch zu sein, und mir die Möglichkeit gegeben hat, den Menschen zu zeigen, wie wunderbar Falun Dafa ist.
Ich habe das Fa bereits über drei Jahre lang auswendig gelernt und fange gerade an, das Buch zum fünften Mal auswendig zu rezitieren.
Den Wunsch, das Fa auswendig zu lernen, hatte ich schon lange, aber ich hatte Schwierigkeiten, es alleine zu schaffen. Da traf ich zufällig eine Mitpraktizierende, die mir anbot, das Fa mit ihr gemeinsam auswendig lernen. So begannen wir damit. Wir trafen uns zweimal in der Woche, um dann vier Seiten auswendig zu lernen.
Der Meister hinterließ uns die Umgebung der Gruppenübungen. Der Vorteil, sich Zeit mit Mitpraktizierenden zu nehmen, um das Fa auswendig zu lernen, besteht darin, dass eine solche Umgebung uns ermutigen kann, fleißig zu bleiben und nicht nachzulassen. Sonst könnten wir uns leicht ablenken lassen und ins Stocken geraten.
Zu dieser Zeit hatte die andere Praktizierende das Fa bereits mehrere Male auswendig gelernt. Deshalb lernte ich viel langsamer als sie. Nachdem ich mich zweimal mit ihr zum Auswendiglernen getroffen hatte, fand ich, dass ich sie nicht warten lassen sollte. Aus diesem Grund lernte ich vorab alleine zu Hause auswendig, bevor ich zu ihr kam, damit sie nicht auf mich warten musste.
Als ich mit dem Auswendiglernen anfing, drängelten sich immer einige ablenkende Gedanken dazwischen, sodass ich nicht mehr weiterwusste, wenn ich an der Reihe war, egal wie gut ich zu Hause alles vorbereitet hatte. Es lag am Gedankenkarma, das nicht wollte, dass ich das Fa rezitierte, da es sonst beseitigt würde. Dann rezitierte ich die Sätze so schnell ich konnte in einem Atemzug, ohne einen anderen Gedanken dazwischenfunken zu lassen. Auf diese Weise machte ich weiter und hatte zur Mitte der zweiten Lektion das Gefühl, dass mein Geist viel klarer war und ich es auch in langsamem Tempo rezitieren konnte. Nun gelang es mir, meinen Geist zu kontrollieren.
Als ich das Zhuan Falun zum vierten Mal rezitierte, wurde viel Karma beseitigt. Ich konnte mich auch konzentrieren, wenn ich die Übungen machte. Wenn ich die Übungsmusik hörte, befand ich mich in einem ausgezeichneten Zustand und dachte nicht an andere Dinge.
Immer wenn ich einen Konflikt mit anderen hatte, konnte ich spüren, wie meine Anhaftungen sich aufbäumten. Diese Anhaftungen waren hartnäckig und bereits zur zweiten Natur geworden. Am Anfang konnte ich sie nicht erkennen, deshalb fühlte ich mich verletzt, wenn Konflikte auftraten, welche diese Anhaftungen berührten.
Es fehlte mir an Entschlossenheit, meine Anhaftungen zu beseitigen, bis es keinen anderen Ausweg mehr gab, meine familiären Probleme zu lösen. Der Meister half mir dann, die Anhaftungen zu beseitigen. Manchmal verhielt ich mich nicht richtig, aber ich machte es jeden Tag ein bisschen besser. Das ist eben Kultivierung.