(Minghui.org) In den Erfahrungsberichten auf der Minghui-Webseite haben langjährige Praktizierende öfter davon gesprochen, dass sie nicht wüssten, wie man sich kultivieren soll, oder dass sie erst jetzt verstanden hätten, wie sie sich kultivieren sollen. In den letzten Jahren habe ich bemerkt, dass ich in einem ähnlichen Zustand bin.
Die ältere Generation meiner Familie hat ein hohes Alter erreicht. Deshalb brauchte ich in den letzten Jahren etwas Zeit, um mich um sie zu kümmern. Ich betrachte das als selbstverständlich. Beim Kochen, Waschen und allen Arbeiten im Haushalt machte ich es so gut wie möglich. Dennnoch kam es zu Konflikten. Am Anfang schmeckt es ihnen nicht, was ich kochte. Sie ließen das Essen stehen oder zeigten Abneigung. Als ich ihnen später half, das Zimmer aufzuräumen, wurde ich auch noch angeschnauzt.
In dieser Zeit schaute ich auch nach innen und bemühte mich, der älteren Generation möglichst zu gefallen. Aber die Konflikte blieben ungelöst. Sie meinten sogar, dass ich ihnen gegenüber keinen Respekt zeigen würde.
Später arbeitete ich in einem Projekt, in dem ich nicht viel Erfahrung hatte. Ein Mitpraktizierender brachte mir alles gutherzig bei. Während des Lernprozesses wurde er allerdings immer strenger, bis ich es kaum noch aushalten konnte. Er wünschte anscheinend, dass ich genau seinem Maßstab entsprechen sollte. Da der Druck zu groß war, konnte ich mich einmal nicht mehr beherrschen. Lauthals lehnte ich ihn ab.
Normalerweise spreche ich nie laut. Es tat mir dann auch leid. In diesem Moment verstand ich plötzlich, wie die Alten in meiner Familie sich gefühlt haben müssen! Wenn man den anderen das, was man selbst für richtig hält, aufzwingt, ist es für sie sehr unangenehm und sie können sich sehr unwohl fühlen.
Oberflächlich denkt man, dass man dem anderen hilft. Aber der Ausganspunkt ist immer noch auf sich selbst bezogen. Man hat nicht überlegt, ob die anderen es akzeptieren können. Das ist auch eine Form von Unbarmherzigkeit. Auch wenn man nach innen schaut, denkt man eigentlich nur vom eigenen Standpunkt aus über etwas nach und bleibt darin gefangen, egal wie man sich auch kultiviert. Es kommt zu keiner wahren Veränderung.
Da ich mir meines Problems bewusst war, tat ich im Haushalt alles, was die Alten gerne hatten. Bei dem, was ich tat und was ich sagte, versuchte ich, möglichst daran zu denken, wie sie sich dabei fühlten. Ich achtete darauf, ihnen nicht meinen Willen aufzuzwingen. Ich gab mir viel Mühe und erwartete nichts von ihnen. Ich wollte einfach auf den Meister hören: selbstlos sein und zuerst an die anderen denken.
So, wie der Meister sagt:
„Von nun an sollt ihr bei allem, was ihr macht, zuerst an andere denken und euch bis zur Selbstlosigkeit kultivieren.“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Da ich mich verändert hatte, veränderten die Alten ihr Verhalten auch um 180 Grad. Sie wurden gütig und liebenswert. Bei allem dachten sie auch an mich. Zum chinesischen Neujahr gaben sie mir einen dicken Bonus und sagten, dass der Bonus für die Chefköchin sei.
Vor vielen Jahren sagte ein Mitpraktizierender zu mir: „Ich möchte jetzt alle Menschen mit der größten Barmherzigkeit behandeln.“ Jahre später sehe ich, dass er auch bei Kleinigkeiten an die anderen denkt und selbstlos geben kann. Die Kraft der Barmherzigkeit ist sehr groß.
Wenn ich zurückblicke und mich selbst betrachte, frage ich mich, ob mein Ausgangspunkt bei den drei Dingen ich selbst bin oder ob ich es für die anderen tue. Kreist jeder meiner Gedanken bei den alltäglichen Dingen um mich selbst oder geht es mir um die anderen? Wenn ich darüber nachdenke, kommt der Zustand, den ich vorhin erwähnt habe, dass ich nach so vielen Jahren Kultivierung plötzlich nicht weiß, wie ich mich kultivieren soll. Eigentlich liegt das Problem darin, dass mein Ausgangspunkt bisher nicht aufrichtig war.
Das ist meine Erkenntnis auf meiner jetzigen Ebene. Wenn etwas mangelhaft sein sollte, bitte ich um barmherzige Korrektur.