(Minghui.org) Ich trat im November 2020 dem Team von Radio Minghui bei. An dieser Stelle möchte ich von einigen meiner Erfahrungen in diesem Projekt berichten.
Meine Aufgabe bestand darin, die täglichen Nachrichten zu schreiben und redaktionell etwas zu bearbeiten. Ich hatte zuvor schon als Redakteurin für andere Medien gearbeitet. Daher nahm ich an, dass es mir leichtfallen würde, die Artikel für Radio Minghui zu schreiben und zu überarbeiten.
Doch so leicht war es dann doch nicht. Ich fand meine Artikel gut geschrieben, aber die Redakteure, die sie anschließend bearbeiteten, nahmen viele Änderungen vor. Zuerst ärgerte ich mich darüber. Ich verstand nicht, warum sie meine Sätze änderten. Immerhin hatte ich schon für andere Medien geschrieben. Ich fragte sogar die Redakteurin, die meinen Artikel überarbeitet hatte: „Ich habe ehrlich gesagt keinen großen Unterschied zwischen der geänderten Fassung und meiner Version feststellen können. Warum hast du meinen Text so stark überarbeitet?“ – „Ich habe hauptsächlich die Satzstruktur geändert“, antwortete sie.
Ich fand die Anforderungen streng. Beispielsweise musste jeder Satz vollständig und gut strukturiert sein sowie ein Subjekt, ein Prädikat und ein Objekt enthalten. Die Verwendung von Satzzeichen sollte einer Logik folgen. Der Artikel sollte außerdem leicht verständlich geschrieben werden. Wir durften auf keinen Fall emotional werden. Auch durften wir keine Sprache verwenden, welche unter den Falun-Dafa-Praktizierenden gebräuchlich war. Zusätzlich sollten wir keine Wörter verwenden, die von der Kommunistischen Partei Chinas im Laufe der Jahre geprägt worden waren. Die Sprache sollte prägnant und professionell sein und der Text keine unnötigen Wörter enthalten.
Ich hatte die meisten dieser Anforderungen bei der Medienarbeit nie berücksichtigt, als ich noch für andere Medien gearbeitet hatte. Am Anfang konnte ich mich nicht daran gewöhnen. Infolgedessen wurden alle von mir verfassten Artikel drastisch überarbeitet. Ich fühlte mich sehr unter Druck gesetzt und hatte alle möglichen negativen Gedanken. Ich bedauerte sogar, diesem Team überhaupt beigetreten zu sein.
In dieser Zerrissenheit las ich die Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz zum 10. Jahrestag der Minghui-Webseite.
Darin sagte der Meister:
„Dieses Fenster sollt ihr auf jeden Fall noch besser aufbauen, noch besser gestalten. Gleichzeitig sollt ihr bezogen auf den Zustand der persönlichen Kultivierung auch nicht nachlassen. Denn nur wenn ihr es selbst gut macht und euch gut kultiviert, wird Minghui noch besser und noch großartiger werden.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz zum 10. Jahrestag der Minghui-Webseite, 2009)
Ich wusste, dass das Problem bei der Arbeit darauf zurückzuführen war, dass etwas mit meiner Kultivierung nicht stimmte. Ich musste daher mein Augenmerk auf die Kultivierung lenken und mich erhöhen, um bei diesem Projekt zu bleiben und es gut zu machen.
Also fing ich bei Null an und schrieb mit viel Herzblut die einfachen Nachrichten. Ich schrieb mir die richtigen und häufig verwendeten Redensarten und Begriffe in ein Notizbuch und lernte sie auswendig. Nachdem ich einen Nachrichtenartikel geschrieben hatte, las ich ihn ein paar Mal durch, bevor ich ihn abschickte. Allmählich verbesserte ich mich und bereute es nicht mehr, an diesem Projekt mitzuwirken, sondern fühlte mich geehrt, Teil des Teams zu sein.
Als ich anfing, Nachrichten zu schreiben, brauchte ich dafür mehr als fünf Stunden am Tag. Nachdem ich mich der Situation angepasst hatte, reichten zwei Stunden aus, um die mir zugewiesenen Aufgaben zu erledigen. Später übernahm ich nach und nach die Aufgabe, die Texte aufzuwerten. Auch das klappte gut.
Ein paar Praktizierende, die sich gemeinsam mit mir dem Projekt angeschlossen hatten, verließen es wieder. Sie konnten es nicht leiden, wenn ihre Artikel von anderen überarbeitet wurden. Außerdem hatten sie das Gefühl, ihr Gesicht zu verlieren, wenn zuviel an den Texten korrigiert wurde. Manche verließen das Projekt auch aus gesundheitlichen Gründen.
Wenn ich mir die Artikel für die Sendung zur Korrektur noch einmal anhörte, forderte mich dieser Arbeitsschritt deutlich mehr, als man denkt. Manchmal, wenn ich ein Problem mit meiner Xinxing hatte oder mich in einem schlechten Kultivierungszustand befand, übersah ich offensichtliche Fehler. Ich versuchte, mich immer zu konzentrieren, wenn ich mir einen Artikel anhörte, der danach gleich auf Sendung gehen sollte. Besonders wenn ich die Worte des Meisters hörte, forderte ich jede Zelle meines Körpers auf, sich zu konzentrieren. Normalerweise hörte ich mir die Audiodateien mehrmals an, um sicherzugehen, dass sie keine Fehler enthielten.
Ich schätzte mich glücklich, die Erfahrungsberichte der Mitpraktizierenden lesen zu dürfen. Jeder Artikel spiegelte mir ein Problem wider, das ich oft auch selbst hatte. So schaute ich nach innen und fand meine Anhaftungen.
Im Juli 2022 konnte ich mich beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken nicht konzentrieren und schlief viele Male ein. Auch beim Meditieren schlief ich ein. Ich versuchte, etwas an diesem Zustand zu ändern, doch ohne Erfolg. Mir tat auch mein Körper weh. Deshalb bat ich den Meister, mir die Situation zu erklären und mich auf mein Problem aufmerksam zu machen. Bald darauf äußerte eine andere Praktizierende, sie habe bemerkt, dass ich krumm laufen würde. Das konnte ich nicht glauben. Daher fragte ich eine andere Praktizierende, die das jedoch bestätigte. Ich fragte sie: „In welche Richtung neigt sich mein Körper?“ – „Nach links“, antwortete sie. Daher neigte ich meinen Körper mehr nach rechts. Als ich dann meine Schwester traf, sagte sie, ich würde mich beim Gehen nach rechts neigen. Ich wusste nicht mehr weiter, erkannte aber, dass manche meiner Einstellungen falsch waren.
Der Meister lehrt uns:
„Was bedeutet, dass das Herz nicht aufrichtig ist? Das heißt, dass einer sich immer wieder nicht als Praktizierenden betrachtet. Bei der Kultivierung werden Praktizierende auf Schwierigkeiten stoßen. Wenn die Schwierigkeiten eintreten, zeigen sie sich vielleicht als zwischenmenschliche Reibereien, wodurch offene Konflikte und versteckte Kämpfe entstehen können, die einen unmittelbaren Einfluss auf deine Xinxing ausüben. Solche Fälle kommen relativ häufig vor.“ (Zhuan Falun 2019, S. 303 f.)
Mir wurde bewusst, dass mein körperliches Problem meinen Kultivierungszustand widerspiegelte. Ich begann, nach innen zu schauen, und fand Anhaftungen an Ruhm, Angeberei, Bequemlichkeit und persönliche Interessen. Jedoch änderte das Nach-innen-Schauen nichts an meinem körperlichen Unbehagen. Im Gegenteil, die Situation verschlimmerte sich noch weiter. Mein Körper begann sich zu verformen und mein Rücken verbog sich beim Sitzen wie ein S. Bald darauf begann die rechte Seite meines Körpers zu schrumpfen. Beim Laufen beugte sich mein Oberkörper nach vorne. Dabei stand eine Schulter hoch und die andere war zu tief.
Ich erkannte, dass ich nicht unbedingt nach innen schaute, um Fortschritte in meiner Kultivierung zu machen, sondern um das akute Problem zu lösen. Das entsprach nicht dem Fa und war keine Kultivierung. Ich machte mir Sorgen und bekam Angst. Dieses Erlebnis zeigte mir, dass sich die falsche Einstellung einer Person in deren Aussehen widerspiegeln kann.
Inmitten dieser Ratlosigkeit korrigierte ich einen Erfahrungsbericht. Der Autor schien das gleiche Problem zu haben. Der Artikel wurde am 6. Oktober 2022 unter dem Titel „Den Mund nicht zu kultivieren, führt zu Problemen“ auf der Minghui-Website veröffentlicht.
Die Autorin sagte: „Als er gegangen war, taten mir die Zähne weh und mir wurde klar, dass ich etwas Falsches gesagt haben musste. Später kippte meine Hüfte nach links. Ich konnte weder meinen Rücken noch meinen Nacken aufrichten. Wenn ich lief oder meditierte, war meine Schulter schief und mein Rücken schmerzte. Ich vermied es, in den Spiegel zu schauen, weil ich wie eine alte Frau mit einem Rundrücken aussah.“
Ich hatte diesen Artikel ganz bestimmt nicht aus Zufall korrekturgelesen. Danach schaute ich nach innen, um herauszufinden, ob ich Lücken in dem Punkt hatte, dass ich meinen Mund nicht kultivierte. Doch das schien noch nicht der grundlegendste Eigensinn zu sein. In dem Moment erkannte ich, dass es auf dem Weg der Kultivierung keine Vorbilder gibt. Es ging einzig darum, dass ich mich kultivierte und meine Probleme selbst identifizierte.
In seiner großen Barmherzigkeit gab der Meister mir erneut einen Hinweis. Eines Tages erklang bei der Meditation die Stimme des Meisters in meinem Kopf:
„Wie stark ist doch dieses Trachten nach Ruhm!“ (Zhuan Falun 2019, S. 106)
Plötzlich erkannte ich meinen grundlegenden Eigensinn: Ruhm. Mir wurde klar, dass ich bloß nicht das Gesicht verlieren wollte. Wenn ich auf Probleme stieß, dachte ich zuallererst daran, meinen Ruf zu wahren. Ich wirkte in Konfliktsituationen auf den ersten Blick trotz meiner inneren Zerrissenheit immer noch ruhig. Allerdings schaffte ich das nur wegen meines starken Wunsches, meinen Ruf zu wahren. In Wirklichkeit konnte ich den Ärger überhaupt nicht leichtnehmen. Als ich mir überlegt hatte, an welchem Projekt ich teilnehmen könnte, hatte ich auch geschaut, wieviel Ansehen mir die Aufgabe einbringen würde, etwa wie sehr mich meine Mitpraktizierenden darum beneiden oder bewundern würden.
Ich hatte nach Ruhm gestrebt, diese starke Anhaftung jedoch nie aufgespürt und entfernt gehabt. Auf einmal hatte ich das Gefühl, keine wahre Dafa-Jüngerin zu sein und mich überhaupt nicht kultiviert zu haben. Nach reichlicher Überlegung merkte ich, dass es sich um ein ernsthaftes Problem handelte und dass die alten Mächte mich nicht davonkommen lassen würden.
Bei unserem Meister entschuldigte ich mich mit den Worten: „Ich habe mich geirrt und habe einen großen Fehler begangen. Seit über 20 Jahren praktiziere ich nun schon und habe unzählige Schwierigkeiten und Gefahren unter Ihrem Schutz überstanden. Allerdings hatte ich eine zu hohe Meinung von mir selbst. Ich schwelgte in Selbstzufriedenheit und hatte ein übersteigertes Selbstwertgefühl. In diesem Punkt habe ich den Meister enttäuscht.“
Gleichzeitig sandte ich aufrichtige Gedanken aus, um die Arrangements der alten Mächte abzulehnen. Nachdem ich meinen starken Wunsch nach Ruhm ausfindig gemacht hatte, trat körperliche und emotionale Entspannung ein. Alles wendete sich zum Guten, nachdem ich nach innen geschaut hatte. Ich erholte mich schnell, musste nicht mehr im Spiegel meine Körperhaltung überprüfen und hatte keine Angst mehr. Endlich hatte ich diese schwierige Zeit überstanden!
Ich bin dem Meister unglaublich dankbar dafür, dass ich eine Falun-Dafa-Praktizierende werden durfte, dass ich mich in der Zeit der Fa-Berichtigung kultiviere und beim Minghui Radio mitwirken kann.
Ich habe nicht mehr das Gefühl, einfach nur Aufgaben zu erledigen, sprich abzuhaken. Vielmehr arbeite ich zügig, damit andere Praktizierende sich die Beiträge so schnell wie möglich anhören und davon profitieren können. Ich prüfe die aufgenommenen Artikel sogar außerhalb der Dienstzeit. Meine Hoffnung besteht nun darin, dass Praktizierende, die in der Kultivierung nachgelassen haben, aus meinen Erfahrungen lernen können.
Ich nehme auch den monatlichen Aussprache-Test ernst. Außerdem sehe ich darin ein Privileg, dass ich meine beruflichen Fähigkeiten verbessern kann. Ich sehe Radio Minghui als meine „Ladestation“ auf meiner Kultivierungsreise. Die Arbeit in diesem Projekt hat mir aufgezeigt, dass ich noch viel zu kultivieren habe und es noch besser machen kann.
Egal wie weit wir auf unserem Weg noch laufen müssen und wie lange es dauern wird, so werde ich doch in meiner Kultivierung strenge Anforderungen an mich selbst stellen und niemals nachlassen. Ich möchte mich so kultivieren wie zu Beginn meiner Kultivierung.