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Was bedeutet „sich wirklich kultivieren“?

19. März 2023 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in der Provinz Jiangsu, China

(Minghui.org) Vor einigen Tagen übergab eine ältere Praktizierende meiner Mutter still eine „ernsthafte Erklärung“ (das Praktizieren von Falun Dafa wieder aufzunehmen). Sie erzählt, dass sie zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden sei und erst aus dem Gefängnis entlassen wurde, nachdem sie den Wärtern zugestimmt hatte, „umerzogen“ zu werden. Zurzeit ist ihre Gesundheit schlecht und sie benötigt Pflege. Nachdem sie uns das erzählt hatte, ging sie schnell wieder weg.

Das brachte mich zum Nachdenken über unsere Situation hier vor Ort. Wir haben viele Praktizierende verloren. Manche davon waren sehr fleißig und haben das tägliche Fa-Lernen oder die Übungen nie ausgelassen. Manche hatten keine Angst, Informationsmaterialien zu verteilen, während andere täglich dutzenden Menschen dabei halfen, aus der Kommunistischen Partei Chinas und deren Unterorganisationen auszutreten. Dennoch wurden sie zu Gefängnis verurteilt und gezwungen, sich „umerziehen“ zu lassen. Manche Praktizierende haben ihr Leben verloren.

In unserer Gegend gibt es wenige Praktizierende und nun sind manche nicht mehr da. Wir alle sind standhafte Falun-Dafa-Praktizierende und fürchten uns nicht vor Schwierigkeiten. Was ist falsch gelaufen?

Nach ununterbrochenem Nach-innen-Schauen und vermehrtem Fa-Lernen entdeckte ich, dass wir uns nicht wirklich kultivieren, wie es nach dem Maßstab des Fa sein sollte. Wir haben uns im Kreis gedreht, viele Probleme erlebt, gelitten und sind in unterschiedlichem Maß verfolgt worden.

Nehmen wir mich zum Beispiel: Seit über einem Jahr schmerzen meine Zähne, vier mussten gezogen werden; mein Haar fällt aus und ich habe stark zugenommen. Viele Male schaute ich nach innen und fand einige Anhaftungen, doch keine davon traf wirklich das Problem an der Wurzel.

Meinem Verständnis nach hat der Meister tausende Mechanismen in uns eingesetzt und es muss darunter welche geben, die unseren Körper reparieren können. Ich hielt an dem Gedanken fest, Meister Li (der Begründer von Falun Dafa) würde mir dabei helfen, dass bei mir neue Zähne wachsen würden. Seit meiner Kindheit habe ich schreckliche Angst vor Zahnärzten und würde eher nichts mehr essen, als einen aufzusuchen.

Erst als ich dieses Jahr meine Arbeit aufgab und zwei Monate lang vermehrt das Fa lernte, verstand ich einige meiner Probleme.

Mund kultivieren

Nehmen wir meine Zähne als Beispiel. Als ich im Zhuan Falun las, was der Meister über die Mund-Kultivierung sagt, fand ich meinen Eigensinn. Außerdem esse ich gerne, doch habe ich diesen Eigensinn wirklich losgelassen? Die Antwort ist nein, nicht mal ein kleines bisschen.

Ein weiteres Beispiel ist, dass ich jemanden nicht mochte. Ich sagte nicht, dass er schlecht war, und wenn andere über ihn tratschten, beteiligte ich mich nicht daran, fühlte mich aber gut, wenn andere ihn kritisierten. Wann auch immer ich an ihn dachte, dachte ich sogleich: „Er ist nicht gut.“ Mein Groll und mein Neid waren noch immer da, so wie auch meine Meinung über ihn. Das meine ich, wenn ich sage, dass das keine wahre Kultivierung ist.

Ein weiteres Beispiel ist, dass ich es gerechtfertigt fand, meine Beherrschung zu verlieren. Denn der Meister sagt, dass Kinder erzogen werden müssen. In Wirklichkeit aber wollte ich einfach meiner Wut Luft machen, statt meine Kinder anzuleiten.

Zudem sage ich manchmal gerne etwas Kluges, weil ich denke, so die zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern zu können. Ich finde, dass ich über Humor, eine Fülle an Wissen und Talent verfüge. In Wirklichkeit ist das alles Angeberei.

Jedes Mal, wenn ich einen meiner Eigensinne identifizierte, sah ich mit meinem Himmelsauge, wie schlechte Substanzen von meinen Zähnen entfernt wurden. Manchmal war es ein Nest roter Ameisen oder giftiger Schlangen.

Über die Wichtigkeit, die Übungen zu praktizieren

Ein anderes großes Problem war, dass ich die Übungen nicht machen wollte. Ich schenkte ihnen keine große Aufmerksamkeit, da ich Anfang zwanzig mit dem Praktizieren begonnen hatte. Ich war gesund und habe nicht aufgrund von Krankheiten mit dem Praktizieren begonnen. Wenn ich Zeit hatte, konzentrierte ich mich auf das Fa-Lernen.

Als ich mich selbst fragte: „Wenn ich die Übungen ignoriere, kultiviere ich mich dann wirklich?“, lautete die Antwort: Nein. Wie konnte ich behaupten, mich zu kultivieren, wenn dieses Problem bereits seit über zehn Jahren bestand? Würde ich mich wirklich kultivieren, so würde ich mich nicht so sträuben, die Übungen zu praktizieren. Offensichtlich trachtete ich nach Bequemlichkeit, doch nutzte ich diese oder jene Ausrede, um das zu vertuschen.

Ich war entschlossen, diesen Eigensinn zu beseitigen. Zeitig wachte ich auf, um die Übungen zu praktizieren, fühlte mich aber schläfrig und wollte mich wieder hinlegen. Dann dachte ich an meine Erkenntnisse über wahre Kultivierung, stand mit großen Schwierigkeiten auf und machte die Übungen.

Während der zweiten Übung gähnte ich immer wieder. Meine Arme zitterten und Tränen flossen mir über das Gesicht. Ich wollte so gerne meine Hände herunternehmen. Eine Stimme in meinem Kopf sagte: „Erst gerade habe ich mir die Zähne ziehen lassen und habe nichts gegessen. Ich bin immer noch schwach. Die Übungen kann ich doch später machen.“

Viele Male brachte mich diese Stimme in Versuchung. Immer, wenn ich ihr nachgab, legte ich mich wieder hin, um zu schlafen. Mit einer Vollzeitarbeit und zwei Kindern, um die ich mich kümmern muss, hatte ich tagsüber keine Zeit für die Übungen.

Als mein Gedanke an die wahre Kultivierung mich ermutigte weiterzumachen, spürte ich, wie ein Netz, das sich um meinen Körper gewickelt hatte, zerrissen wurde. In diesem Moment verließ etwas die Tiefe meines Wesens. Ich spürte, wie Energie meinen Körper durchfloss, und beendete die Übungen reibungslos.

Konflikte enthüllen meine Anhaftungen

Seitdem mich die Frage, ob ich mich wirklich kultivierte, beschäftigte, erkannte ich, dass der Meister es so arrangiert, dass unsere Anhaftungen sich geau in den Menschen um uns herum widerspiegeln. Zum Beispiel ist meine Tochter sehr rebellisch, hat einen starken Willen und ist neidisch, deshalb fühlte ich mich oft gestresst, wenn ich versuchte, ihr zu helfen.

Der Meister sagt, dass der Kultivierungszustand der Kinder oft eine Widerspiegelung des Kultivierungszustandes ihrer Eltern ist. Ich fand mich nicht rebellisch, bis ich eines Nachts einen Traum hatte, in dem ich mich mit meinem früheren Chef stritt. Ich verstand, dass ich noch immer ein starkes Konkurrenzdenken hatte. Ich war genauso egoistisch wie meine Tochter.

Oft hatte ich Mühe, mit meinem Chef klarzukommen und war ungehalten. Ich fand ihn wirklich anmaßend. Meine Kollegen hassten ihn auch und fast jeder war von ihm bis hin zu Tränen schikaniert worden. Ich war überzeugt, dass ich nichts falsch machte und alles sein Fehler war. Aber ich vergaß, nach innen zu schauen und mich wirklich zu kultivieren.

Ich beschloss, meine Beziehung zu meinem Chef zu verbessern und versuchte es. Aber sobald ich von ihm schikaniert wurde, gab ich zurück. Als ich mich daran erinnerte, wie ich in diesen Situationen gehandelt hatte, erkannte ich, dass man ohne Entschlossenheit und einem Fundament wirklicher Kultivierung die Prüfung natürlich nicht bestehen kann.

Mein Sohn ist gut erzogen und gehorsam, aber er ist verwöhnt und hat Angst vor Schwierigkeiten. Ich erkannte, dass auch das meinen Wunsch nach Bequemlichkeit widerspiegelte. Er zieht es vor, für die Fächer zu lernen, in denen er gut ist, während er jene meidet, die er als herausfordernd empfindet. In meiner Kultivierung mache ich es ebenso – ich neige dazu, jene Dinge zu tun, die ich gut kann und meide alles, von dem ich denke, dass es zu schwer ist.

Wie viele von uns werden bis zu dem Tag, an dem das Fa die Menschenwelt berichtigt, an ihren Mängeln festhalten? Wollen wir, dass der Meister zu jenem Zeitpunkt alles für uns löst? Und in der Zwischenzeit wählen wir aus, was wir kultivieren wollen und vermeiden es, Leiden zu ertragen oder uns zu erhöhen?

Ich erkannte, dass ich dabei war, es unbewusst so zu machen. Erst kürzlich habe ich mein offensichtliches Missverständnis über die Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung entdeckt.

Meine Mutter und ich stritten uns oft über Kleinigkeiten, aber wir hörten auch schnell wieder damit auf, da wir wussten, dass wir uns nicht streiten sollten. Aber den Konflikten auszuweichen, ist das für die Kultivierung gut genug? Nicht wirklich. Jedes Mal, wenn wir Streit hatten, dachte ich: „Ich werde das nicht mehr erwähnen.“ In unserem hektischen Leben ist es leicht, das Nach-innen-Schauen zu vergessen.

Oft zeigte sie ihre Unzufriedenheit über die Dinge, die ich ihr kaufte. Und so dachte ich: „Nachdem ich Geld ausgegeben habe, habe ich nicht mal die mir zustehende Anerkennung erhalten. Dir kaufe ich nichts mehr!“

Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, mich wirklich zu kultivieren, erkannte ich, dass unsere Streitigkeiten in Wirklichkeit ganz unbedeutend waren und wir es von unserer jeweiligen Sichtweise her beurteilten. Als ich mich in sie hineinversetzte, wertschätzte ich die Hilfe, die sie mir gab, wirklich sehr. Für sie war es schwierig, sich um meine Kinder zu kümmern und ihnen etwas zu kaufen.

Nachdem ich meine Sichtweise geändert hatte, kaufte ich ihr ein kleines Geschenk und sie dankte mir zum ersten Mal dafür.

Mein Mann ist ein netter Mensch. Er geht einer anständigen Arbeit nach und ist gut zu seiner Familie und seinen Kindern. Auch weiß er, dass Falun Dafa gut ist. Ich jedoch habe mich ihm gegenüber immer ein wenig überlegen gefühlt, da er aus einer ländlichen Familie stammt und mein familiärer Hintergrund viel besser ist als seiner.

Als ich mich fragte, ob ich mich in meiner Beziehung zu meinem Mann wirklich kultivierte, war die Antwort wieder: Nein. Außer, dass ich ihn mit der üblichen Dominanz und Grobheit behandelte, war ich ihm gegenüber auch etwas gleichgültig.

Meine Schwiegermutter hatte mich schlecht behandelt, während ich mich von der Geburt erholte. So grollte ich ihr und verachtete ihre Familie, sagte jedoch nichts. Die Kinder nahm ich nur gelegentlich mit, wenn ich meine Schwiegermutter besuchte. Normalerweise ging ich hin, aß etwas und verabschiedete mich wieder. Das ging mehrere Jahre lang so.

Hatte ich mich in Bezug auf meine Schwiegermutter und ihrer Familie wirklich kultiviert? Nein! Meine Haltung war: Du hast mir nicht geholfen, so bist du mir nun egal.

Nachdem ich mich entschlossen hatte, mich wirklich zu kultivieren, bemerkte ich einen Mann, der im Müll nach Kartons suchte. Als er einige gefunden hatte, faltete er sie zufrieden zusammen. Ich war von Bedauern erfüllt: Armer Mann! Früher war er vielleicht eine Gottheit gewesen. Nun freute er sich, wenn er Kartons im Müll fand, die er für einen Yuan verkaufen kann.

Ich dachte an meine Schwiegereltern, meinen Mann und seine Schwestern, die alle eine starke Schicksalsverbindung mit Dafa haben. Doch in diesem Leben haben sie so viel Unglück und Egoismus erlebt. Wie bemitleidenswert!

Nachdem ich meinen Groll ganz losgelassen hatte, bemerkte ich, dass ich oft an sie dachte. „Was muss im Haus meiner Schwiegermutter ersetzt werden? Ich sollte ihnen helfen. Das Mittherbstfest ist bald da, ich sollte etwas für sie tun.“

Meine Beziehung zu meinem Mann verbesserte sich auch und ich begann ihn zu respektieren. Während eines Abendessens gab es Krabben und er nahm die größte für sich selbst. Wäre dies früher geschehen, hätte ich eine sarkastische Bemerkung gemacht. Aber dieses Mal erfüllte mich Barmherzigkeit und ich dachte, dass er es verdient hatte, die größte zu essen.

Der Meister sagt:

„Etwas zur Ruhe kommen, nach innen schauen, aufrichtige Gedanken stärken.“(Vernünftig, erwacht, 04.09.2003, in: Hong Yin II)

Ich denke, in diesem Gedicht und auch durch diese Überschrift zeigt uns der Meister die Voraussetzungen für den Zustand eines Praktizierenden in der Kultivierung. Die Zeit vergeht schnell, das Leben ist hektisch und Versuchungen lauern überall. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, nach innen zu schauen.

Kürzlich verstand ich plötzlich, als ich die Übungen praktizierte, die Stelle im Zhuan Falun in der der Meister vom Zen-Buddhismus spricht und wie dieser ins Büffelhorn kroch. Wenn wir uns nicht wirklich basierend auf dem Fa kultivieren und uns selbst nicht nach dem Fa richten, praktizieren wir nur innerhalb eines Rahmens, den wir selbst für uns gezogen haben und kultivieren uns ins Büffelhorn hinein.

Warum haben wir nicht mehr die Freude, wie wir sie damals hatten, als wir mit der Kultivierung begannen? Weil wir das Ende des Büffelhorns schon erreicht haben. Die Prüfungen vergrößern sich und es wird schwieriger, sich zu kultivieren, weil unsere Anhaftungen offenbar werden. Ich beschloss, diesen Bericht zu schreiben, um andere zu ermutigen, sich wirklich zu kultivieren.

Das ist mein begrenztes Verständnis. Bitte zeigt mir alles Unangemessene auf.