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Ein Jahr Folter und Misshandlungen im Gefängnis Jilin – ein persönlicher Bericht

5. Mai 2023 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Jilin

(Minghui.org) Am 6. Juni 2021 gingen zwei Schwestern auf einen Markt, um die die Menschen dort über Falun Dafa und die andauernde Verfolgung durch das kommunistische Regime zu informieren. Bei den beiden Frauen handelte es sich um die 68-jährige Zhang Yuhua und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Yufeng aus der Stadt Jilin in der Provinz Jilin. Die Polizei verhaftete die ältere der beiden auf dem Markt und die jüngere später zu Hause. Nach einer Anhörung vor dem Bezirksgericht Chuanying wurde Zhang Yuhua zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, ihre Schwester zu drei Jahren.

Es folgt ein Bericht von Zhang Yuhua über ihre Festnahme und die einjährige Tortur im Gefängnis Jilin.

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Am 6. Juni 2021 ging ich auf einen Markt in Fengjiatun, Bezirk Chuanying, um Falun-Dafa-Amulette zu verteilen und den Leuten zu berichten, wie brutal die Verfolgung von Falun Dafa ist. Eine Frau kam zu mir und gab mir das Amulett zurück, dass ich ihr kurz zuvor überreicht hatte. Ehe ich mich versah, stürmten zwei Zivilbeamte auf mich zu und packten mich. Aus Protest rief ich „Falun Dafa ist gut“. Leute auf dem Markt kamen herbei und umringten uns.

Die Beamten brachten mich in eine Ecke des Markts, wo es ruhiger war. Ich rief weiter „Falun Dafa ist gut“, woraufhin die Menge uns folgte. Die Polizisten warfen mich zu Boden, ein Beamter setzte sich auf mich. Ich ermahnte sie, dass sie ein Verbrechen verüben, wenn sie eine gesetztreue Bürgerin derart behandeln.

Nach einiger Zeit löste sich die Menge auf. Die Polizei zwang mich in ein Auto und brachte mich zur Polizeiwache Huangqi. Ein Beamter fragte mich nach meinem Wohnort. Ich verweigerte die Antwort. Stattdessen sagte ich, dass nichts falsch daran sei, Falun Dafa zu praktizieren und ein guter Mensch zu sein.

Später fragte dieser Beamte seine Kollegen, welches Gesetz er für eine Anzeige zugrunde legen solle. Einer von ihnen sagte: „Wenden wir nicht Artikel 300 des Strafgesetzes an [Vorwurf der Nutzung einer Sekte zur Unterminierung der Staatsgewalt], wenn jemand Falun Gong praktiziert?“

Ich sagte zu ihnen: „Sie erfinden Vorwürfe, verfolgen mich ohne jegliche Rechtsgrundlage und verstoßen gegen das Gesetz.“

Der Beamte brachte mich zu einer Untersuchung in das Gemeindekrankenhaus, bevor ich in die Haftanstalt der Stadt Jilin eingeliefert wurde. Da ich mich weigerte, die Papiere zu unterzeichnen, unterschrieb er für mich.

Die Gefängniswärter durchsuchten mich und warfen meine Kleidung weg, weil diese mit Schlamm beschmutzt war, gaben mir aber nichts anderes zum Anziehen. Bis meine Familie mir Kleidung brachte, trug ich nur ein Unterhemd und eine Unterhose.

Die Lebensumstände im Gefängnis waren schrecklich. Die Zelle war überfüllt mit Gefangenen und wir mussten auf der Seite schlafen. Das dort verkaufte Toilettenpapier war unverhältnismäßig teuer. Die täglichen Mahlzeiten bestanden aus Maisbrot und Gemüsesuppe, die jedoch kaum Gemüse enthielt.

Später trat ich aus Protest gegen die illegale Inhaftierung in den Hungerstreik. Ein Wärter fragte mich nach dem Grund, woraufhin ich erwiderte, dass ich kein Verbrechen begangen habe und dort nicht sein sollte. Ich bat ihn, mit seinem Vorgesetzten über meine Situation zu sprechen. Das würde nichts ändern und er könne nichts tun, um mir zu helfen, meinte er. Drei Tage später begannen die Wärter, mich einer Zwangsernährung zu unterziehen – und zwar zweimal täglich und jedes Mal von mehreren Insassen und drei medizinischen Mitarbeitern.

Die Wärter wollten mich zwingen, den Hungerstreik zu beenden. Dazu schürten sie den Hass der anderen Gefangenen auf mich, indem diese eine längere Zeit stillsitzen mussten. Eine Insassin begann, mich zu beschimpfen. Eine andere kniff mich in die Innenseite meines Oberschenkels. Zehn Tage später begannen die Häftlinge, mich anzuschreien, und forderten mich auf, den Hungerstreik zu beenden. Mir wurde klar, dass die Verfolgung auf diese Weise nicht gemildert werden konnte, sondern eher zu Missverständnissen führte. So beschloss ich, den Hungerstreik aufzugeben.

Am 20. Oktober 2021 fand eine Anhörung vor dem Bezirksgericht Chuanying in meinem Fall statt. Der Vorsitzende Richter, Li Zhongcheng, wollte wissen, ob ich mich für schuldig bekenne. Ich fragte ihn daraufhin, wie es ein Verbrechen sein könne, wenn ich an meinem Glauben festhalte und ein guter Mensch sei. „Ich werde Ihnen eine weitere Chance geben. Bekennen Sie sich schuldig?“, fragte er erneut. Ich beteuerte, dass ich kein Verbrechen begangen hatte. Daraufhin schlug er mit dem Richterhammer auf den Tisch und vertagte die Sitzung. Drei Monate später, am 15. Januar 2022, verurteilte er mich zu einem Jahr Gefängnis.

Wenige Tage vor meiner Verlegung in das Frauengefängnis der Provinz Jilin brach eine neue Corona-Welle über Jilin herein. Die gesamte Stadt wurde abgeriegelt, sodass sie mich in der Haftanstalt behielten. Erst drei Monate nach Ablauf meiner Haftstrafe kam ich frei.

Li Zhongcheng, der Vorsitzende Richter des Bezirksgerichts Chuanying, der Zhang zu einem Jahr Haft verurteilte

Beteiligt an der Verfolgung:

Zhang Fuhong, Direktor des Bezirksgerichts ChuanyingPu Haidong, Vize-Direktor des Bezirksgerichts Chuanying: +86-13844235001Li Zhongcheng, Richter am Bezirksgericht Chuanying: +86-13704326606, +86-432-62404967Wang Hongjia, stellvertretender Sekretär des Komitees für Politik und Recht des Bezirks Chuanying: +86-13944677270Zhang Qingshan, Leiter des Büros 610 im Bezirk Chuanying: +86-15948676100Zhu Baolin, Direktor der Haftanstalt Jilin: +86-13804417779Cong Maolin, Vize-Direktor der Haftanstalt Jilin: +86-13904422992Xin Huiying und Chen Ruijia, Wärter in der Haftanstalt JilinZhang Shaoqing, Arzt in der Haftanstalt Jilin

Früherer Bericht:

Jahresbericht 2021: Fast 2.000 betagte Praktizierende verfolgt