(Minghui.org) Fu Jian war der dritte König des Reiches Fu Qin (auch Ehemaliges Qin genannt) in Nordchina in der Zeit der Jin-Dynastie. Laut dem Buch Zizhi Tongjian verfügte Fu über „tiefe kindliche Pietät und war von Kindesbeinen an sehr ehrgeizig. Außerdem verfügte er über ein großes Wissen und war sehr begabt“. Fu glaubte sowohl an den Buddhismus als auch an den Konfuzianismus und vereinte Nordchina zu einem Königreich. Sein Volk lebte in den darauffolgenden zwanzig Jahren nach einer Vielzahl von Kriegen endlich in Frieden.
Während der Jin-Dynastie bestand Nordchina aus 16 Königreichen. Fu Jians Großvater Fu Hong gründete im Jahr 351 n. Chr. das ehemalige Qin und verstarb 355 n. Chr. Nachdem sein Enkel Fu Sheng den Thron bestiegen hatte, tötete er rücksichtslos Beamte, die mit seiner Art zu herrschen nicht einverstanden waren. Dies führte seitens der Beamten zur Unterstützung von Fu Shengs Cousin Fu Jian, der im Jahr 357 seinen Thron ablöste.
Damals war die Gesellschaft aufgrund des langanhaltenden Krieges sehr chaotisch. Viele korrupte Beamte taten sich mit Adligen und Reichen zusammen und unterdrückten die einfachen Bürger. Fu Jiang beschloss, dem ein Ende zu setzen, und beauftragte Wang Meng und Deng Qiang, die korrupten Beamten aufzuspüren und zu bestrafen.
Außerdem sandte er kaiserliche Gesandte in verschiedene Gebiete aus, damit sie den dort ansässigen Witwen und älteren Menschen halfen. Tugendhafte Beamte wurden belohnt, während diejenigen, die Menschen misshandelten, Konsequenzen erfuhren. Er förderte die Landwirtschaft und ehrte diejenigen, die sich durch Fähigkeiten und kindliche Pietät auszeichneten. Ungerecht behandelte Bürger konnten im Norden der Stadt Rauchzeichen geben, woraufhin sich Fu persönlich ihrer annahm.
Um die Menschen in der Nachkriegszeit zu unterstützen, trieb Fu nicht nur die Landwirtschaft voran, sondern enthielt sich selbst von einem Leben in Luxus. Als einmal eine Dürre herrschte und die Ernte schlecht ausfiel, reduzierte Fu seine eigenen Mahlzeiten, stellte Gesang und Tanz ein und verschenkte wertvolle Gegenstände an Generäle und Soldaten. Außerdem wies er die Damen am königlichen Hof an, keine teuren Seidenkleider mehr zu tragen und keine Röcke anzufertigen, die auf dem Boden schleiften, um Stoff zu sparen. Überdies bewirtschaftete er das Land selbst, während seine Frau in der Vorstadt Seidenraupen züchtete, und öffnete den königlichen Wald und See für die einfachen Bürger. Im darauffolgenden Jahr fiel die Ernte reichhaltig aus.
Fu war dafür bekannt, dass er die Ratschläge anderer beherzigte. Laut dem Buch der Jin begab sich Fu eines Tages in die Stadt Ye, um dort zu jagen. Auch nachdem er sich über zehn Tage hinweg der Jagd gewidmet hatte, wollte er nicht mehr nach Hause zurückkehren. Wang Luo, der Hofmusikant, ermahnte ihn: „Alle Einwohner Eures Landes zählen auf Eure Majestät. Wenn Euch auf der Jagd etwas zustößt, was soll dann aus unserem Land und Eurer Mutter werden?“ Fu erkannte sein Fehlverhalten und kehrte zurück.
Das vereinte Nordchina bescherte dem Land Reichtum und Fu frönte einem Luxusleben. Sein Palast, seine Kutsche sowie sein Hausrat waren mit Kostbarkeiten geschmückt. Sein Minister Pei Yuanlue erinnerte ihn jedoch in ernstem Ton: „Während der großartigen Zeit der Yao, Shun und Zhou-Dynastien lebten die Könige sparsam und erfreuten sich langandauernden Epochen. Ich würde mir wünschen, dass Eure Majestät Wertgegenständen wie Gold und Jade nicht so viel Bedeutung beimessen würde, damit die Allgemeinheit die Bescheidenheit schätzen lernt.“ Daraufhin verzichtete Fu auf einen luxuriösen Lebensstil und beförderte Pei zu einem Sitz in seinem Rat.
Aufgrund Fus Verhalten genossen die einfachen Leute ein gutes Leben und legten Wert auf eine hohe Moral. Wenn jemand etwas auf der Straße fallen ließ und es nicht bemerkte, riss es kein anderer an sich. In einem damaligen Volkslied hieß es: „Die Straßen von Chang'an (die damalige Hauptstadt, das heute Xi'an) sind mit Pappeln und Robinien gesäumt. Außerhalb des königlichen Hofes sieht man schöne Kutschen und das Innere des Königshofs ist reich an vertrauenswürdigen Beamten. Es sind fähige Menschen, die mit Weisheit die einfachen Bürger führen und anleiten.“
Als Fu die Herrschaft übernahm, existierten in Nordchina 16 Königreiche, deren unterschiedliche ethnische Gruppen in endlosen Konflikten verstrickt waren. Fu achtete auf moralische Werte und ermahnte die ethnischen Gruppen, in Frieden zusammenzuleben.
Fu Rong, Fu Jians jüngerer Bruder, schlug ihm einmal vor, die Familie von Murong Wei, dem König der ehemaligen Yan, auszurotten. Doch Fu Jian insistierte, dass es großer moralischer Tugend bedürfe, um diese Angelegenheit richtig zu beurteilen. Er verwies darauf, dass im Buch der Lieder zu lesen sei: „Tugend ist leicht wie eine Feder, aber nur wenige Menschen sind in der Lage, sie aufzuheben und auf ihren Schultern zu tragen.“
Er sagte: „Ein Mensch von hohem Rang bemüht sich um Stabilität. Derzeit sehnt sich das Land nach Frieden, die Menschen müssen sich regenerieren und die verschiedenen Gruppen in Harmonie leben. Das Befolgen himmlischer Gesetze und Aufrechterhalten der Tugend bewahren die Menschen vor Katastrophen. Wenn wir in uns selbst nach unseren Fehlern suchen, brauchen wir uns nicht über Probleme, die von außen kommen, zu sorgen.“
Hierbei handelte es sich nicht nur um leere Worte, Fu setzte sie auch in die Tat um. Einmal schickte er Lu Gang zur Schlichtung eines Streits zum Jianzhang-Palast. „Die Stämme im Westen sind nicht zivilisiert. Wir können sie besiegen und unsere Großzügigkeit demonstrieren, indem wir ihre Offiziere begnadigen. Sie in endlosen Schlachten zu schlagen und zu töten, ist Unsinn; stattdessen sollten wir sie mit Prinzipien und Gesetzen anleiten.“ In jenem Jahr schickten Stämme in Yizhou (die heutige Provinz Sichuan) und anderen Gebieten Abgesandte, um Fu Geschenke zu überreichen.
Als Fu im Begriff war, das Königreich Dai anzugreifen, fesselte Shiyigui, der Sohn von König Tuoba Shiyijian, seinen Vater und zwang ihn, sich zu ergeben. Fu hielt Shiyiguis Verhalten für unangemessen und verbannte ihn an den abgelegenen Ort Shu (in der heutigen Provinz Sichuan). Als er sah, dass Shiyijian weder Manieren noch Prinzipien kannte, schrieb Fu ihn zur Ausbildung in die tai xue (Kaiserliche Akademie) ein.
Wei Chen, ein hochrangiger Offizier der Hunnen, ergab sich Fu, in der Hoffnung, sich im ehemaligen Qin niederlassen zu können. Fu willigte ein, aber der Offizier Jia Yong entsandte seine Soldaten, um sie anzugreifen und auszurauben. Fu degradierte Jia und bemühte sich weiterhin, den Frieden mit Wei zu bewahren. Wei ließ sich daraufhin mit seiner Truppe im ehemaligen Qin nieder und schickte Geschenke an den kaiserlichen Palast.
Nach der Vereinigung Nordchinas plante Fu, auch Südchina einzunehmen. Doch die südliche Jin-Dynastie lebte in Frieden und verfügte über angesehene Beamte wie Heng Chong und Xie An. Es gab also keinen Grund für einen Angriff.
Vor seinem Tod warnte ihn Wang Meng, ein Beamter, dem Fu sehr vertraute: „Die Jin-Dynastie pflegt das Erbe der Traditionen der chinesischen Geschichte. Gerade jetzt brauchen wir Menschen, die die Tugend hochhalten und sich mit anderen Ländern anfreunden. Ich bitte Euch, die Jin-Dynastie nach meinem Tod nicht anzugreifen!“ Auch Fus Bruder Fu Rong betonte, dass das Land bereits zahlreiche Kriege erlebt habe und zukünftige Konflikte zu vermeiden seien.
Aber Fu hörte nicht auf ihn. Im Jahr 383 griff er mit einer Kavallerie von 270.000 Mann und eine Infanterie von 600.000 Mann die Jin-Dynastie an. Als ihn jemand vor der Gefahr warnte, entgegnete Fu arrogant: „Der Jangtse-Fluss ist nichts. Wenn 1.000.000 Soldaten auf meinen Befehl ihre Peitschen ins Wasser werfen, würde das sein Fließen aufhalten!“
Fus Arroganz und seine leichtsinnigen Äußerungen forderten bald darauf ihren Tribut. Im November desselben Jahres überfielen 5.000 Soldaten aus der Jin-Dynastie erfolgreich Fus Armee. In einem weiteren Schwung besiegten sie Fus Armee in der berühmten Schlacht am Fei-Fluss vollständig.
Fu und sein Land verloren die Kontrolle: Die Königreiche, die sich zuvor ergeben hatten, erklärten einer nach dem anderen ihre Unabhängigkeit. Im Jahr 385 wurde Fu hingerichtet.
Das Hochhalten der Tugend und Bescheidenheit segnete Fu mit Wohlstand. Aber seine später auftretende Arroganz und Abkehr vom Göttlichen führte seinen schnellen Fall herbei.