(Minghui.org) Die Chinesen in alten Zeiten erinnerten die Menschen oft mit dem Sprichwort „Jeder im Herzen gehegter Gedanke sind dem Himmel und der Erde bekannt“ daran, dass Gutes und Böses ihre entsprechende Konsequenz nach sich ziehen.
Selbst ein unbedeutend erscheinender winziger Gedanke wird zu bestimmten Ergebnissen im Leben führen.
Die Yungang-Grotten in der Stadt Datong, der chinesischen Provinz Shanxi
Wang Yongyu war ein konfuzianischer Gelehrter aus Yizhou in der Ming-Dynastie. Er war ein ehrlicher Mann weniger Worte und ein frommer Gläubiger der Gottheiten und Buddhas.
Wang hatte zwei Mitschüler, Yu Lin und Zhou Ji. Oberflächlich betrachtet erschien Yu als kultivierter Herr und treuer Sohn und gab sich stets tugendhaft. Zhous Aufsätze hingegen waren nicht gerade herausragend. Er galt als schwächster Kandidat, der die kaiserliche Prüfung ablegte. Dass Zhou anlässlich der Provinzprüfung den ersten Platz belegte, überraschte alle.
Eines Tages erschien Wang im Traum eine Gottheit. Er fragte die Gottheit nach Yus Aussichten bei der kaiserlichen Prüfung. Die Gottheit sagte ihm, dass Yu keinen Erfolg haben werde, da er zwar nach außen hin höflich wirke, in seinem Herzen jedoch stets andere kritisiere. Sein Benehmen sei oberflächlich betrachtet gut, aber sein Herz besitze nur sehr wenig Güte.
Die Gottheit offenbarte Wang, dass sich Yu auch seinen Eltern gegenüber ähnlich verhalte. Obwohl er ihnen oberflächlich zustimme, sei er in seinem Herzen ihnen gegenüber gleichgültig. Außerdem spreche er gerne hinter dem Rücken schlecht über andere, während er sich gleichzeitig wie ein tugendhafter Herr präsentiere.
Diese Art von Mensch, der sich betrügerisch und heuchlerisch verhält, werde von Göttern am meisten verachtet, mahnte die Gottheit. Daher würde Yu vom Himmel bestraft, indem man ihn die kaiserliche Prüfung nicht bestehen lasse.
Wang erwähnte Zhous Erfolg anlässlich der Prüfung. Die Gottheit führte aus, dass sowohl Zhous Großvater als auch sein Vater als Beamte niemals gegen das Gesetz verstoßen hätten, um sich persönlich zu bereichern. Auch Frauen gegenüber hätten sie sich stets angemessen verhalten. Alle drei Generationen der Zhou-Familie seien ehrbare Leute und hätten niemanden ausgenutzt.
Darüber hinaus habe sein Urgroßvater das Buch Bai Ren Shuo (Über 100 Formen der Nachsicht) geschrieben, um die Menschen zur Güte anzuleiten, was zahlreiche Menschen inspiriert habe. Dank seiner tugendhaften Taten würden seine Nachkommen über 60 Jahre lang gesegnet sein.
„Obwohl nur wenige Menschen sich ihrer tugendhaften Taten bewusst sind, kennt eine Gottheit jedes Detail. Deshalb wurde sein Urgroßvater belohnt und die Familie Zhou über drei Generationen hinweg mit Reichtum gesegnet“, erklärte die Gottheit. „Zhous erfolgreich abgelegte kaiserliche Prüfung bedeutet nur den Anfang all ihrer verdienten Segnungen!“
Alsdann erkundigte sich Wang über seine eigene Zukunft.
„Solange deine Gedanken, Worte und Taten gut und freundlich sind, wirst du einer glänzenden Zukunft entgegengehen. Sind deine Gedanken, Worte und Taten jedoch schlecht und böse, dann wird es mit dir gefährlich werden“, so die Gottheit.
Wang prägte sich die Worte der Gottheit gut ein und bemühte sich, ein guter Mensch zu sein. Es stellte sich heraus, dass er die kaiserliche Prüfung mit Erfolg bestand, während Yu tatsächlich durchfiel. Wie ein Sprichwort besagt: Wir ernten, was wir säen.
Li Jue betrieb in der Tang-Dynastie einen Getreideladen. Er war aufrichtig und fleißig und erfüllte stets seine Pflichten. Ursprünglich gehörte das Geschäft seinem Vater. Als er fünfzehn Jahre alt war, musste sein Vater geschäftlich verreisen und übergab den Laden daher Li.
Obwohl Li das Geschäft führte, erlaubte er seinen Kunden großzügig, das Getreide selbst abzumessen, und hielt unabhängig von den Schwankungen des Marktpreises für Getreide an dieser Methode fest.
Eine Getreidemessbox im alten China
Außerdem behielt er von jedem Verkauf lediglich zwei Pfennig für sich, um seine Familie zu ernähren. Dennoch war seine Familie immer gut mit Nahrung und Kleidung versorgt.
Das beeindruckte seinen Vater sehr. „In der Regel verwenden Geschäfte beim Einkauf von Getreide eine größere Messbox, während sie im Verkauf eine kleinere nehmen. Ich verwende immer die gleiche Größe, egal ob ich einkaufe oder verkaufe, was als überaus fair zu betrachten ist. Aber du lässt die Leute ihr Getreide sogar selbst abmessen. Du bist besser als ich! Trotz deines geringen Gewinns für dich selbst führt unsere Familie ein angenehmes Leben. Das zeigt, dass das Göttliche alles sieht und du unter seinem Schutz stehst“, lobte er seinen Sohn.
Es gab einen Hofbeamten mit demselben Namen: Li Jue. Er diente während der Herrschaft von Kaiser Wenzong und Kaiser Wuzong der Tang-Dynastie als Premierminister. Später ernannte man ihn zum Gesandten von Huainan Jiedu. Als der bürgerliche Li Jue hörte, dass der neue Jiedu-Gesandte ebenfalls Li Jue hieß, änderte er seinen Namen in Li Kuan.
Eines Nachts träumte Li Jue, der Premierminister und Jiedu-Gesandte, von der Huayang-Höhle, wie sie von blühenden Blumen und wunderschönen Pavillons umgeben war. Er machte einen Spaziergang und kam zu einem Pavillon mit einer glatten Steinwand, in die drei goldene Schriftzeichen eingraviert waren: „Xian Ren Bang“ (Liste der Unsterblichen). Er bemerkte, dass sein Name ebenfalls auf dieser Liste stand. Der Premierminister dachte bei sich: „Ich bekleide einen ranghohen Posten mit vielen Verdiensten und Tugenden. Ich gehöre in der Tat zu den Unsterblichen!“
Während er begeistert über sich selbst sinnierte, traten zwei Feenjungen hinter der Steinmauer hervor und sagten: „Dieser Li Jue bist nicht du, sondern ein Bürger in Jiangyang, der unter deiner Gerichtsbarkeit steht.“
Als Li Jue am folgenden Tag aufwachte, machte er sich auf den Weg, um den anderen Li Jue aufzusuchen. Schließlich stieß er auf Li Kuan, der früher Li Jue hieß. Der Premierminister entsandte eine prächtige Kutsche und lud den anderen Li Jue in seine Residenz ein. Er sorgte dafür, dass dieser sich in einem ruhigen Zimmer ausruhen und sich seiner spirituellen Praxis widmen konnte. Er selbst nahm vor dem offiziellen Treffen mit Li Jue ein Bad und begrüßte ihn als taoistischen Bruder. Außerdem wies er seine gesamte Familie an, Li Jue respektvoll zu dienen und ihm morgens und abends Respekt zu erweisen.
Zu jenem Zeitpunkt war der bürgerliche Li Jue bereits über 70 Jahre alt, jedoch von würdevoller und gesunder Erscheinung mit einem bodenlangen weißen Bart.
Die außergewöhnlich zuvorkommende Behandlung, die er von der Familie des Premierministers erfuhr, ließ die Stadtbewohner aufhorchen.
„Er ist doch nur ein Getreideladenbesitzer. Was ist daran so besonders?“, murrte einer. „Ja, einen Getreideladen zu führen, ist nichts Besonderes, aber Li Jue ist in der Tat ein großartiger Mann“, bekräftigte ein anderer.
Mehr als ein Monat verging. Eines Tages fragte der Premierminister Li Jue: „Darf ich dir eine Frage stellen? Welche Art von Taoismus praktizierst du jeden Tag und welches Elixier nimmst du ein?“ Dann erzählte er Li Jue von seinem Traum, in dem er seinen Namen auf der Liste der Unsterblichen gesehen hatte. „Deshalb habe ich dich in meine Residenz eingeladen und betrachte dich als meinen Meister. Ich hoffe aufrichtig, von dir den Taoismus lernen zu können“, bekannte der Premierminister.
„Ich weiß nichts über den Taoismus und habe auch noch nie ein Elixier eingenommen“, antwortete Li Jue dem Ministerpräsidenten. Aber dieser glaubte ihm nicht und bat Li Jue wiederholt, ihn zu unterrichten. Schließlich erklärte Li Jue dem Ministerpräsidenten, er sei lediglich ein Ladenbesitzer, und erzählte ihm, wie er seinen Laden führte. Schließlich verstand der Premierminister, warum Li Jues Name auf der Liste der Unsterblichen aufgeführt war, und bekundete. „Du lässt deine Kunden in all den Jahren ihr Getreide, das sie kaufen oder verkaufen, selbst abmessen. Das mag unbedeutend erscheinen, aber so etwas beizubehalten, ist sehr schwierig und nichts, was gewöhnliche Menschen schaffen können. Deine dafür erworbene Tugend ist unvergleichlich!“
Dann schilderte der Premierminister Li Jue, was er aus dieser Erfahrung gelernt hatte: „Alle Ereignisse auf dieser Welt – jede Mahlzeit, die man isst, oder jede Rast, die man einlegt – sind dem Himmel bekannt. Solange jemand Tugend anhäuft – selbst, wenn er aus unbedeutenden Verhältnissen stammt – wird er von den Gottheiten beschützt und sein Name unter den Unsterblichen aufgeführt. Das Göttliche ermahnt die Menschen, wie sie sich verhalten sollen!“
Die Stadtbewohner fanden es erstaunlich, wie der Premierminister Li Jue mit Höflichkeit und Respekt behandelte. Als Li Jue 100 Jahre alt war, sah er immer noch gesund aus und schritt leichtfüßig voran. Drei Tage nach seinem Tod stieg er in den Himmel auf und wurde unsterblich.