(Minghui.org) Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und über eine erschütternde Kultivierungserfahrung berichten, die ich nie vergessen werde. Sie dauerte 15 Minuten und ereignete sich unter den wachsamen Augen einer großen Gruppe von Praktizierenden. Bitte korrigiert mich, wenn es Raum für Verbesserungen gibt.
Im Jahr 2005 mussten einige Themen zu lokalen Koordinationsfragen besprochen werden, so legten wir einen Tag für ein Treffen fest. Es kamen zahlreiche Praktizierende, die das Haus bis in die letzte Ecke füllten. Einige waren mir bekannt, andere nicht. Unter ihnen befand sich eine Praktizierende mit heftigen Krankheitssymptomen. Sie war nicht in der Lage, diese aus der Sicht einer Kultivierenden zu überwinden.
Ich kam als Letzter an und fand keine Sitzgelegenheit mehr. Und so stellte ich mich in eine Ecke neben ein kleines Bett, das sich an der Tür befand. Ich stand der Praktizierenden mit den Krankheitssymptomen direkt gegenüber. „Wow!“, schoss es mir durch den Kopf. „Hier sind eine Menge Leute!“
Kurze Zeit später fand ich einen Platz, wo ich mich setzen konnte. Sogleich bekundete ein Praktizierender: „Lasst uns anfangen und erst einmal aufrichtige Gedanken aussenden.“ Alle nahmen den Doppellotussitz ein und begannen mit dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken. In diesem Moment hob die Praktizierende den Kopf und fragte mich, wie ich aufrichtige Gedanken aussenden und welches Mantra ich dabei rezitieren würde.
Sie blickte ängstlich drein, deshalb raunte ich ihr zu: „Du sagst einfach: '...' und konzentrierst dich auf die Beseitigung der schlechten Faktoren, usw.“ In diesem Moment wies mich ein Praktizierender mit lauter Stimme zurecht, die alle erschreckte: „Hör auf zu sprechen!“ Alle Praktizierenden waren starr vor Schreck – auch ich. Vor lauter Schreck fiel mein oberes Bein herunter. Alle schauten zuerst den Mitpraktizierenden an und dann mich. Es herrschte eine sehr angespannte Atmosphäre. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und fühlte mich wie betäubt. Mein Gesicht errötete vor Scham, als ich in die Runde blickte. Ich schwieg und senkte den Kopf, setzte mich wieder in den Lotussitz und sandte weiterhin aufrichtige Gedanken aus.
Während dieser 15 Minuten geschah etwas, das ich noch nie zuvor erlebt hatte: Mir wurde schwindlig und mein Gesicht knallrot. Jede Zelle meines Körpers bebte, während mir die Gedanken wie Wellen durch den Kopf schossen. Gefühle der Peinlichkeit, Gesichtsverlust, Scham und großem Unbehagen übermannten mich. Ich wünschte, es würde sich ein Loch im Boden auftun, in das ich sinken konnte. In Anwesenheit dieser riesigen Gruppe Praktizierender das Gesicht zu verlieren, war äußerst peinlich. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich fragte mich, wie ich es in diesem Raum aushalten konnte.
In diesem Moment vernahm ich eine dominante Stimme in meinem Kopf: „Lass uns gehen. Gehen wir nach Hause. Lass uns schnell von hier verschwinden. Ich hätte gar nicht erst kommen sollen! Los, geh!“ Eine andere Stimme insistierte: „Gehen? Wo soll ich denn hin? Ich bin zu spät gekommen, und habe sogar geredet, als wir aufrichtige Gedanken aussenden sollten. Was werden die Praktizierenden denken, wenn ich einfach gehe? Das geht nicht!“ So steckte ich zwischen Gehen oder Bleiben fest.
Dann fiel mir diese Passage aus dem Fa des Meisters ein:
„Mancher sagt: ,Wenn mir jemand auf der Straße einen Fußtritt verpasst und mich dabei niemand kennt, kann ich Nachsicht üben.’ Ich sage, das reicht noch nicht. Es kann sein, dass dir in Zukunft jemand gerade vor denjenigen, vor denen du am meisten befürchtest, dein Gesicht zu verlieren, zwei Ohrfeigen gibt, sodass du dich blamierst. Wie wirst du damit umgehen? Daran wird gesehen, ob du Nachsicht üben kannst oder nicht. Wenn du Nachsicht üben kannst, es im Herzen aber nicht loslassen kannst, geht es auch nicht.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 472)
Im Stillen sprach ich zu Meister Li (dem Begründer von Falun Dafa): „Meister, ich will diese Anhaftung, das Gesicht wahren zu wollen, nicht! Ist es nicht mit dem Trachten nach Ansehen und Gewinn verbunden? Ich will sie nicht! Ich werde mich bei allem nach den Anforderungen des Meisters richten!“ Als dieser Gedanke auftauchte, schien ich ein anderer Mensch zu werden. Mein Kopf wurde klar und ich war entschlossen. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich in all den Jahren nicht gewusst hatte, wie ich mich kultivieren sollte. Rückblickend hatte ich mit diesem letzten Gedanken einen aufrichtigen Gedanken gewählt. Und so half mir der Meister, meine menschlichen Anhaftungen, Vorstellungen und negativen Faktoren zu beseitigen.
Zeitgleich endete das Aussenden der aufrichtigen Gedanken. Niemand sagte ein Wort. Obwohl der Blick aller Praktizierenden auf mir ruhte, blieb ich sehr ruhig. Ich legte bedächtig meine Hände vor der Brust zusammen und sagte lächelnd: „Es tut mir leid, dass ich keine Rücksicht auf euch genommen habe. Das war falsch. Bitte vergebt mir.“
Sogleich verkündete die Praktizierende mit den Krankheitssymptomen: „Es war nicht allein deine Schuld. Schließlich habe ich dich darum gebeten.“ Ein anderer Praktizierender meldete sich zu Wort: „Genau! Es war nicht deine Schuld. Warum entschuldigst du dich?“ Ein anderer meinte: „Er hat es nicht so gemeint.“ Plötzlich gab jeder einen Kommentar ab. „Okay“, wehrte ich ab. „Hört auf, für mich zu sprechen. Es geht mir gut. Lasst uns lieber das Fa lernen!“ Damit war die ganze Aufregung beendet.
Nachdem wir uns über unsere Erfahrungen ausgetauscht hatten, gingen alle bis auf fünf oder sechs Praktizierende nach Hause. Der Mitpraktizierende, der mich zurechtgewiesen hatte, trat auf mich zu und entschuldigte sich: „Es tut mir leid. Ich habe mich heute nicht angemessen verhalten. Nimm es dir bitte nicht zu Herzen.“ – „Kein Problem“, entgegnete ich. „Ich muss mich sogar bei dir bedanken!“
Auf dem Heimweg dachte ich über das Geschehene nach, während ich mir jede Szene in Erinnerung rief. Als ich eine Kreuzung erreichte, ertönte plötzlich eine klare und deutliche Stimme über meinem Kopf:
„Staubhülle abschütteln, sieht was richtig was falsch“ (Herab in die Menschenwelt, 31.01.2003, in: Hong Yin II)
Auf einmal erkannte ich: „Das hat der Meister gesagt! Das ist sein Fa! Meister!“ Ich passierte die Kreuzung, während mein Herz vor Aufregung klopfte und Tränen über meine Wangen kullerten. Im Stillen sagte ich immer wieder: „Danke, Meister! Ich danke Ihnen, Meister! Ich danke Ihnen, Meister!“ Ich konnte mich längere Zeit nicht mehr beruhigen.
In jener Nacht träumte ich von einem Spaziergang am Strand. Die Sandkörner waren sehr grob und weiß und ließen den Sand silbern schimmern. Plötzlich tauchte vor mir ein großer Haufen auf, der von einer roten Hautschicht überzogen war. Ich schaute ihn mir genauer an: Es war ein riesiger Haufen Erdnüsse!
Ich beugte mich vor und tat einen tiefen Seufzer. Sogleich löste sich die rote Haut auf und gab den Blick auf pralle weiße, geröstete Erdnüsse frei. Ich nahm eine Handvoll davon und steckte sie mir in den Mund. Dann wachte ich kauend auf. In diesem Moment begriff ich, dass sich meine Kultivierungsstufe erhöht hatte. Der Meister ermutigte mich!
Inzwischen bin ich mir über die Wichtigkeit des Fa-Lernens klar geworden. Ohne solide Grundlage und ohne die Ermutigung durch den Meister hätte ich diese Xinxing -Prüfung wahrscheinlich nicht bestanden. Ganz gleich, in welcher Situation wir uns befinden – solange wir uns auf das Fa konzentrieren und in der Lage sind, Schwierigkeiten zu ertragen, werden wir unserer Mission keine Schande bereiten!