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Die „Schuld auf sich nehmen“ – eine Leiter bei der Erhöhung

25. August 2023 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Ein Sprichwort aus dem Nordosten Chinas, „die Schuld auf sich nehmen“, bezieht sich auf eine Situation, in der jemandem Unrecht getan wird und er es einfach nur schweigend erduldet. In den letzten Tagen beschuldigte eine Arbeitskollegin mich für etwas, das ich nicht getan hatte. Das verwirrte und deprimierte mich, was sich auch auf meinen Schlaf und Appetit auswirkte. Als jemand, der sich auf einer spirituellen Reise befindet, glaube ich, dass solche Erlebnisse nicht zufällig, sondern für die Kultivierung eingerichtet sind. Es ist eine Gelegenheit, nach innen zu schauen und mich zu erhöhen.

Am 13. November 2022 nahm ich an einem Hochzeitsbankett für das Kind einer Kollegin teil. Eine andere Kollegin saß neben mir und erzählte mir, dass sie jemandem ein Geschenk gemacht habe, als dessen Tochter heiratete, aber als ihr Sohn später heiratete, habe diese Person kein Geschenk mitgebracht. Natürlich verstand ich, dass sie mir damit einen Hinweis geben wollte. In der Tat brachte ich kein Geschenk mit, als ihr Sohn heiratete. Allerdings erinnere ich mich, dass sie bei der Hochzeit meiner Tochter auch keine Geschenke mitgebracht hatte, was seinen Grund gehabt hatte. Vielleicht konnte sie sich nicht mehr daran erinnern und hatte es deshalb durcheinandergebracht.

Sobald ich nach Hause kam, rezitierte ich das Fa, konnte mich aber nicht beruhigen. Die Situation tauchte immer wieder in meinen Gedanken auf. Ich spürte auch, wie verschiedene Anhaftungen in mir hochkamen. „Vermutlich hatte sie die Angelegenheit schon mit anderen Kollegen besprochen“, dachte ich, und je mehr ich darüber nachdachte, desto besorgter wurde ich. „Wird das nicht meinem Ansehen schaden?“, fragte ich mich. Ich beschloss, eine andere Kollegin namens Fang anzurufen, die über die Situation Bescheid wusste. Fang hatte die Liste der Geschenke für die Hochzeit meiner Tochter gesehen und wusste, dass ich kein Geschenk von dieser Kollegin erhalten hatte. Fang bestätigte dies sofort und meinte: „Du solltest ein Foto von der Geschenkeliste machen und es ihr schicken.“ – „Würde das nicht zu einem Konflikt führen?“, wandte ich ein. „Dann musst du mit der Schuld leben“, so ihre Antwort.

Natürlich würde ich die Liste nicht an diese Mitarbeiterin schicken. Ich schaute nach innen und erkannte, dass dieser Konflikt meine Schuld war. Als Kultivierende sollte ich mich nicht wie ein gewöhnlicher Mensch auf Konflikte einlassen und mein Streben nach Anerkennung und eigenen Vorteilen beseitigen. Deshalb wollte ich gütig und nachsichtig sein und den Kampfgeist loslassen. Ich nahm die Schuld freudig auf mich.

Erleichtert fuhr ich fort, das Fa zu rezitieren, und wusste, dass zumindest Fang für meine Unschuld bürgen konnte. Doch dann fiel mir ein Satz aus den Schriften des Meisters ein.

Der Meister sagte:

„Das Herz muss unbedingt aufrichtig sein. Die Kultivierung kann keiner für dich übernehmen. Nur wenn du dich wirklich selbst kultivierst, kannst du deine Ebene erhöhen.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 162)

Ich rezitierte diese Worte immer wieder, als ob der Meister mir wiederholt sagen würde: „Man muss ein aufrichtendes Herz bewahren.“ Das „Herz“, von dem der Meister sprach, sollte ein Herz voller Güte, Nachsicht, Erleuchtung und Hingabe sein. Ich war erschrocken, als ich feststellte, dass ich keine dieser Qualitäten umgesetzt hatte. Als ich jedoch über den Vorfall nachdachte, glaubte ich immer noch, dass meine Kollegin im Unrecht war. Die Antwort suchte ich im Außen, weil ich die Fehler bei einem anderen suchte. War nicht ich diejenige, die die „Schuld“ auf sich nahm und der man Unrecht getan hatte? Ich hatte es nicht aus der Perspektive einer Kultivierenden betrachtet und nicht gefragt, warum ich „Schuld“ hatte. Das Problem musste in mir selbst liegen.

„Habe ich ein aufrichtiges Herz bewahrt? Habe ich mich nach den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht kultiviert? Bin ich noch eine Kultivierende? Bin ich noch eine Schülerin des Meisters? Kann ich in Zukunft zur Vollendung kommen?“, fragte ich mich. Nach erneuter Überprüfung merkte ich, dass meine Kollegin ein guter Mensch ist. Als ich ihr die wahren Umstände von Falun Dafa und der Verfolgung erklärte, meldete sie sich gleich für die drei Austritte aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und den ihr angeschlossenen Organisationen; damit war sie sicher. Dann bemühte ich mich, die Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen. Vielleicht war das ein Geschenk, das sie mir gemacht hatte, sonst hätte sie es mir gegenüber nicht erwähnt. Wenn sie mich oder Dafa wegen meiner Reaktion auf die Geschenke missverstanden hatte, wäre sie vielleicht meinetwegen nach unten gestoßen worden, was ein ernsthaftes Problem darstellen würde. Die Rettung eines Lebens ist doch gleichbedeutend mit der Rettung einer kompletten Welt. In diesem Moment erkannte ich, dass dies eine Gelegenheit für mich war, meinen Eigensinn loszulassen und meine Xinxing zu erhöhen.

Ein erleuchtetes Wesen ist von Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit erfüllt und alles, was es tut, dient dem Wohl anderer. Aber ich achtete nur auf meine persönlichen Interessen und beurteilte mich mit den gewöhnlichen Maßstäben. Wenn meine Grundlage für die Kultivierung nicht stimmte, wenn ich mich nur darauf konzentrierte, andere zu verbessern, und darüber meine eigene Kultivierung vernachlässigte, konnte ich keine Fortschritte machen.

In dem riesigen Meer von Menschen lernte ich meine Kollegin kennen und arbeitete nun mit ihr zusammen. Wir mussten also in früheren Leben eine Verbindung gehabt haben. Vielleicht schuldete ich ihr etwas. Deshalb musste ich in diesem Leben die Schuld zurückzahlen. Ich sollte die Dinge nicht aus der Sicht eines gewöhnlichen Menschen beurteilen. Als Kultivierende sollte ich bei der Errettung der Lebewesen bereitwillig auf die Geltungssucht und eigene Interessen verzichten. Mit aufrichtigen Gedanken und ohne Rücksicht auf persönlichen Gewinn oder Verlust sollte ich die Menschen erretten. Mit dieser Erkenntnis schämte ich mich für meine Arroganz. Ich rief meine Kollegin an und entschuldigte mich dafür, dass ich ihr kein Geschenk zur Hochzeit ihres Sohnes geschickt hatte. Als ich ihr einen großen roten Umschlag schickte, nahm sie ihn freudig entgegen und lobte mich, dass ich ein rücksichtsvoller Mensch sei. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Der Sturm legte sich und mein innerer Frieden war wiederhergestellt. Diese „Schuld“ verwandelte sich in eine Gelegenheit, mich zu erhöhen.

Als Kultivierende sollte ich mich doch eher an die Grundsätze des Fa halten als an die Maßstäbe der gewöhnlichen Menschen. Jedes Problem, dem ich begegne, kann eine Prüfung, eine Herausforderung und eine Leiter sein, die der Meister für mich eingerichtet hat, um in den Himmel zurückzukehren. Als eine Schülerin des Meisters muss ich bedingungslos nach innen schauen, mich kultivieren, meine Ebene erhöhen und dem Meister zu meiner wahren Heimat im Himmel folgen.