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Praktizierende zu fast drei Jahren Haft verurteilt – Familie ahnungslos

29. August 2023 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Hubei

(Minghui.org) Eine Bewohnerin aus der Stadt Honghu in der Provinz Hubei wurde Anfang Juli 2023 in das Frauengefängnis Wuhan eingeliefert. Wegen ihres Glaubens an Falun Dafa soll sie dort eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verbüßen.

Tang Fangqiong, Mitte 50, wurde am 15. März 2022 von lokalen Agenten der Staatssicherheit festgenommen. Sie brachten die Praktizierende direkt in die Haftanstalt Jianli in der Provinz Hubei, die etwa 110 Kilometer von Honghu entfernt liegt.

Sowohl die Polizei als auch die Haftanstalt verhinderten, dass Tang Besuche ihrer Familie bekam. Die Beamten ließen die Angehörigen auch im Unklaren über den aktuellen Sachstand.

Erst von einem Insider erfuhr die Familie Ende Juli 2023, dass Tang verurteilt und ins Gefängnis überführt worden war.

Schon früher war Tang ins Visier der Ermittler geraten, weil sie Falun Dafa praktiziert.

Vier Jahre Haft

Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen mit Falun Dafa blieb Tang auch nach Beginn der Verfolgung ihrem Glauben treu.

In der Vergangenheit betonte sie stets, dass Falun Dafa sie gelehrt habe, eine gute und rücksichtsvolle Person zu sein. Als sie als Taxifahrerin arbeitete, ließ ein Kunde einmal eine Tasche in ihrem Auto liegen. Darin befanden sich neben Dokumenten und Ausweisen auch über 20.000 Yuan (etwa 2.500 Euro) Bargeld. Viele andere Fahrer in China hätten wahrscheinlich das Geld eingesteckt, aber Tang und ihrem Mann gelang es, den Kunden ausfindig zu machen und die Sachen zurückzugeben.

Trotz dieser positiven Eigenschaften geriet Tang in den vergangenen 24 Jahren wegen ihres Glaubens immer wieder mit den Behörden in Konflikt.

Am 7. September 2005 wurde sie von Zuo Shihong, stellvertretender Hauptmann der Staatssicherheit Honghu, zu Hause festgenommen. Er beschlagnahmte ihre Falun-Dafa-Bücher sowie Informationsmaterialien über Falun Dafa, Computer, Drucker und über 10.000 Yuan Bargeld (etwa 1.250 Euro).

Zuo brachte Tang in die Erste Haftanstalt Honghu, wo sie nach Folter extrem geschwächt war.

Am 15. Februar 2006 verurteilte das örtliche Gericht die Praktizierende zu vier Jahren Haft. Drei Monate später erfolgte ihre Verlegung ins Frauengefängnis der Provinz Hubei.

Zwei kurze Inhaftierungen Ende 2021

Als Tang am 7. November 2021 gegen 9 Uhr ihre Wohnung verlassen hatte, wurde sie von zwei Beamten der Staatssicherheit Honghu aufgegriffen. Bei ihnen handelte es sich um Deng Renqing und Liu Tieshan, sie hatten ihr aufgelauert.

Die Beamten brachten Tang in das Büro der Staatssicherheit, wo Hauptmann Liang Hong, sein Stellvertreter Zuo, Ausbilder Du und der Angestellte Ye Ling bereits auf sie warteten. Sie erzählten Tang, dass jemand sie bei der Hotline des Bürgermeisters angezeigt habe. Ihr wurde vorgeworfen, in mehreren Wohngebieten Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt zu haben. Die Beamten erklärten weiter, dass sie einen Anruf von Zhang Can vom Amt für Wissenschaft und Technologie Honghu erhalten hätten. Er hätte von Tang einen USB-Stick mit Informationen über Falun Dafa bekommen.

Die Polizei forderte von Tang ein Schuldeingeständnis bezüglich der beiden Vorwürfe. Statt auf die Fragen zu antworteten, erklärte sie, dass es keine rechtliche Grundlage für die Verfolgung von Falun Dafa gebe. Sie schlug den Beamten vor, mit ihren Mobiltelefonen im Internet nach der Bekanntmachung Nr.50 zu suchen – einem am 1. März 2011 vom Presseamt veröffentlichten Dokument, wonach das Verbot von Falun-Dafa-Literatur aufgehoben wurde. Kein Gesetz in China habe das Praktizieren von Falun Dafa jemals als Straftatbestand eingestuft, erklärte Tang weiter. Sie warnte die Beamten davor, dass sie für ihre Verbrechen an gesetzestreuen Praktizierenden mit Konsequenzen rechnen müssten.

Die Polizei räumte ein, dass es zu ihrer [Polizei] Aufgabe gehöre, die erhobenen Vorwürfe zu untersuchen. Die Beamten versprachen, Tang nicht weiter zu belästigen, sobald sie die Taten zugegeben habe.

Als Tang sich weigerte, schlug Zuo eine Wohnungsdurchsuchung vor. Liang stimmte dem zu. Letztendlich wurden bei Tang ein Laptop, drei Falun-Dafa-Bücher sowie einige Informationsmaterialien über Falun Dafa beschlagnahmt.

Gegen 16 Uhr an diesem Tag ließen die Beamten Tang gehen. Wochen später, am 25. November, wurde sie erneut abgeführt und zehn Tag lang festgehalten. Am 5. Dezember 2021 kam sie erneut frei.

Wiederholte Schikanen durch Informanten

Kurz nach ihrer Heimkehr rief Zhang Can vom Amt für Wissenschaft und Technologie Honghu, der Tang angezeigt hatte, bei ihr an. Er wollte wissen, ob sie nach den zehn Tagen Gewahrsam ihren Glauben aufgegeben habe.

Tang warf Zhang vor, dass er sie verfolgen würde, um eine Belohnung von 30.000 Yuan (etwa 3.800 Euro) zu kassieren. Diese wurde Informanten für jeden Praktizierenden in Aussicht gestellt, der sich von Falun Dafa distanzierte. Weiter schilderte sie, dass seine Anzeige ihre Familie in Bedrängnis gebracht hätte. Angehörige und Verwandte seien verschiedenen Formen der Verfolgung ausgesetzt. Sie würden rund um die Uhr überwacht, ihr Strom in der Wohnung abgestellt und die Schlüssellöcher durch die Polizei mit Klebstoff verschmiert. Ihr Leben sei völlig aus den Fugen geraten, so Tang.

Zhang erwiderte schadenfroh: „Dann warten Sie nur, bis Sie verurteilt werden! Das Inspektionsteam der Stadt Jingzhou hat gesagt, dass jeder, der sich weigerte, Falun Gong aufzugeben, verurteilt werden muss.“ (Jingzhou ist zuständig für die Angelegenheiten in Hongzhu.)

Tang entgegnete, dass die chinesische Verfassung das Recht auf Glaubensfreiheit schütze. Sie warnte Zhang, dass er die Konsequenzen tragen müsse, wenn er sie verfolge.

Zhang rief noch zwei weitere Male bei Tang an, am 6. und am 7. Dezember 2021. Er versprach ihr, alle finanziellen Verluste, die ihr durch die Verfolgung entstanden waren, zu ersetzen. Bedingung war jedoch, dass sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa aufhört. „Wenn nicht, werden wir Ihre Mutter holen!“, drohte er.

Wenn er das tun würde, würde sie ihn anzeigen, antwortete Tang. Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, rief sie das Büro der Staatssicherheit Honghu an. Der Beamte, der ihren Anruf entgegennahm, sagte: „Dieser Typ [Zhang] kann nicht klar denken. Ignorieren Sie ihn, wenn er Sie wieder anruft. Oder bitten Sie ihn, mit Kapitän Liang zu sprechen. Sie können ihn auch bei der Polizei anzeigen, weil er sie belästigt.“

Am 12. Dezember 2021 rief Zhangs Vorgesetzter Wang bei Luo (Pseudonym), dem Schwiegervater von Tangs Tochter an, um sich mit ihm zum Abendessen zu treffen. Sie kannten sich von früher. Wang bat Luo, Tang zu überreden, Falun Dafa aufzugeben.

Als Luo Tang mit dieser Bitte konfrontierte, lehnte sie vehement ab. Sie erklärte Luo auch, warum man nicht mit Wang zusammenarbeiten sollte. Daraufhin versprach Luo, sich nie wieder in den Fall einzumischen.