(Minghui.org) Ein Bürger der Stadt Huangshi in der Provinz Hubei, der eine siebenjährige Gefängnisstrafe verbüßt, durfte nach vier Jahren endlich seine Familie sehen. Er sagte, er sei gefoltert und gezwungen worden, jeden Tag schwere Arbeit zu verrichten.
Weil sein Schwager Chen Dicai (41) wegen des Praktizierens von Falun Dafa angezeigt hatte, wurde Chen am 22. September 2020 zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan verurteilt. Vier Monate später wurde seine Berufung abgelehnt und man sperrte ihn in das Fanjiatai-Gefängnis im Kreis Shayang in der Provinz Hubei.
In den letzten vier Jahren versuchte seine Schwester immer wieder, ihn im Gefängnis Fanjiatai zu besuchen, was jedoch stets abgelehnt wurde. Mitte Juli 2023 rief sie bei der Aufsichtsbehörde des Gefängnisses, dem Verwaltungsbüro der Shayang-Gefängnisgruppe, an und erhielt schließlich Besuchsrecht bei ihrem Bruder.
Am 24. Juli 2023 um 3:30 Uhr morgens traten Chens Schwester und Vater, der fast 80 Jahre alt ist, die lange Reise von der Stadt Huangshi zum Gefängnis an. Nach einer vierstündigen Autofahrt kamen sie um 7:30 Uhr an und waren die ersten Besucher an diesem Tag.
Unter der Aufsicht von fünf Wärtern sahen Vater und Tochter ihren geliebten Angehörigen endlich zum ersten Mal seit vier Jahren wieder. Chen sah abgehärmt und blass aus. Sein einst volles dunkles Haar wies nur noch ein paar gelbe Strähnen auf. Seine Wangenknochen traten hervor und er war nicht wiederzuerkennen. Alle drei brachen in Tränen aus, als sie sich sahen.
Chen sagte, dass er jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen müsse, um dann den ganzen Tag bis etwa 22 Uhr harte Arbeit zu verrichten. Während andere Häftlinge nach der Arbeit schlafen durften, war er verschiedenen Formen der Folter ausgesetzt, weil er sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören. Zu den leichteren Strafen gehörte das Stillstehen bis ein oder zwei Uhr morgens. Zu den härteren Strafen gehörten brutale Schläge auf der Toilette, wo es keine Überwachungskameras gab. Als Folge der wiederholten Schläge hatte er vier Backenzähne verloren. Auch sein ganzer Körper schmerzte stark.
Mit weniger als drei Stunden Schlaf in der Nacht und nur einer geringen Menge an Nahrung am Tag war Chen, ein einst kräftig gebauter Mann, der früher fast 90 Kilo wog, bald nur noch Haut und Knochen. Aufgrund des starken Schlafmangels war er beim Gehen orientierungslos.
Die Wärter stifteten die Häftlinge auch dazu an, ihn daran zu hindern, nach Hause zu schreiben. Die Häftlinge zerrissen entweder sein Papier oder versteckten seinen Stift. Als er seiner Schwester erzählte, um welche Wärter und Häftlinge es sich handelte, begannen die fünf Wärter, die den Besuch überwachten, plötzlich laut zu sprechen, um seine Stimme zu übertönen. Infolgedessen konnte seine Schwester keinen der Namen verstehen, die er nannte.
Seine Schwester ermutigte ihn, sich um Gerechtigkeit zu bemühen. Ohne Papier und Stift könne er sich in den Finger beißen und mit dem Blut auf seine Kleidung schreiben. Auf jeden Fall sollte er nie zögern, Beschwerden über seine Täter zu schreiben.
Die fünf Wärter in der Nähe tadelten Chens Schwester wegen ihres schlechten Benehmens und drohten ihr, weitere Besuche nicht mehr zuzulassen. Sie konterte: „Glauben Sie, dass Ihnen das Gefängnis gehört? Zählt das, was Sie sagen? Kann ich nicht einfach Berufung gegen Ihre Entscheidung einlegen? Was würden Sie tun, wenn Ihr geliebter Angehöriger eingesperrt und gefoltert würde wie mein Bruder?“
Da wurden die Wärter still. Chen erzählte seiner Schwester und seinem Vater, dass das Gefängnis ihn tatsächlich im Jahr 2021 zweimal mit der Begründung, er sei „ungehorsam“, in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Huangshi zurückgeschickt habe. Das Gefängnis hatte sich jedoch geweigert, ihn aufzunehmen, weil er bereits zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war.
Chen enthüllte auch, dass er und andere standhafte Praktizierende im Gefängnis in einer streng geführten Gruppe festgehalten und monatelang gefoltert wurden, bevor sie eine Zelle zugewiesen bekamen.
Die fünf Wärter beendeten den Besuch nach 30 Minuten.
Chen hatte am 3. Juli 2019 abends einen Anruf von der Tochter seiner Schwester erhalten. Seine Nichte hatte seine Hilfe gesucht, weil ihr Vater, der schon sechs Jahre bei seiner Geliebten lebt, ihre Mutter schlage.
Chen eilte zur Wohnung seiner Schwester, wo sie im Bett lag und sich kaum bewegen konnte. Ihr Mann hatte ihr einige Haarbüschel ausgerissen, die auf dem Boden herumlagen.
Chen verurteilte seinen Schwager Li Shengshui dafür, dass er seine Schwester geprügelt hatte. Dann rief Li die Polizei an und zeigte Chen an, weil er Falun Dafa praktiziert. Gegen 23 Uhr brachten die herbeigekommenen Polizisten Chen und die Familie seiner Schwester zur Polizeiwache.
Als sie Chen durchsuchten, fanden sie Informationsmaterialien über Falun Dafa und meldeten das ihrem Vorgesetzten in der Staatssicherheitsabteilung, die für die Verfolgung von Falun Dafa zuständig ist.
Während die Polizei Chen drei Tage lang in einem Hotel in der Nähe der Polizeiwache festhielt, verhörten sie ihn rund um die Uhr, ließen ihn nicht schlafen und gaben ihm nichts zu essen und zu trinken.
Folterillustration: Die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt
Der Beamte Ni Ge hängte Chen an einen Fensterrahmen, wobei er die Arme hinter dem Rücken nach oben zog. Ein andermal fesselte der Beamte Chen die Hände auf dem Rücken und steckte Wasserflaschen zwischen seine Hände und den Rücken, um die Schmerzen zu verstärken.
Da er die Folter nicht ertragen konnte, musste Chen gezwungenermaßen die Beamten am 6. Juli zur Durchsuchung seiner Wohnung begleiten. Am nächsten Tag wurde er zu 15 Tagen Verwaltungshaft verurteilt und am 22. Juli in Strafhaft genommen. Die Polizei konstruierte erfundene Beweise und behauptete fälschlicherweise, dass Chen 20 Drucker und mehrere USB-Sticks mit Informationen über Falun Dafa besitzen würde.
Chen wurde am 22. September 2020 vom Gericht Xisaishan per Videokonferenz angehört. Sein Anwalt plädierte für ihn auf nicht schuldig, doch der Richter verurteilte ihn am Ende des Prozesses zu sieben Jahren Haft.
Nach Chens Berufung entschied das Mittlere Gericht der Stadt Huangshi am 4. Dezember 2020, das ursprüngliche Urteil aufrechtzuerhalten und ihn zu einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (rund 3.900 Euro) zu verurteilen.
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