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Während Gerichtsverhandlung durfte 63-Jähriger nicht zu seiner eigenen Verteidigung aussagen

17. September 2023 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Shandong, China

(Minghui.org) Qi Yingjun, 63, stammt aus der Stadt Jinan, Provinz Shandong. Wegen seines Glaubens an Falun Dafa fand am 14. August 2023 eine Gerichtsverhandlung gegen ihn statt. Der Richter gestattete ihm nicht, sein verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit zu verteidigen.

Qi wurde am 19. Juni 2023 in seiner Wohnung verhaftet. Der Beamte des Polizeireviers Zhangjiawa wollte ihn in die sechste Haftanstalt der Stadt Jinan einzuweisen, was jedoch scheiterte, da er schwere Krankheitssymptome hatte. Daher ließ man ihn frei und stellte ihn unter Hausarrest.

Am 25. Juni reichte die Polizei Qis Fall bei der Staatsanwaltschaft des Bezirks Laiwu ein, die ihn vier Tage später an das Bezirksgericht Laiwu weiterleitete.

Am 24. Juli erhielt Qi einen Anruf des vom Gericht bestellten Anwalts, der ihm mitteilte, dass er am 31. Juli vor Gericht erscheinen müsse. Die Anhörung wurde jedoch später auf den 14. August verschoben.

Während der Gerichtsverhandlung lehnte Qi den vom Gericht bestellten Anwalt ab, da dieser angewiesen worden war, für ihn ein Schuldbekenntnis abzugeben. Er wies die Behauptung des Staatsanwalts zurück, er habe eine „Sektenorganisation“ benutzt, um die Strafverfolgung zu untergraben. Dies ist ein üblicher Vorwand, um Falun-Dafa-Praktizierende anzuklagen und zu inhaftieren. Er betonte, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiere oder als „Sekte“ bezeichne. Er forderte den Staatsanwalt auf, die sogenannten Beweise der Anklage dem Gericht vorzulegen, um sie ins Kreuzverhör zu nehmen, doch der Richter lehnte seinen Antrag ab.

Als Qi sich verteidigte, schrie der Staatsanwalt: „Qi Yingjun wirbt für Falun Gong!“ Der Richter beschlagnahmte daraufhin die schriftliche Verteidigungsschrift von Qi und fragte: „Haben Sie noch etwas zu sagen?“ Qi antwortete, dass er noch viel dazu zu sagen habe, dass er zu Unrecht angeklagt worden sei, weil er sein verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit ausgeübt habe. Der Richter forderte Qi daraufhin auf, alles aufzuschreiben, was er noch zu sagen gedenke, und ihm die Erklärung dann persönlich zu übergeben oder zuzuschicken.

Qi steht immer noch unter Hausarrest und wartet auf sein Urteil.

Vor dieser jüngsten Verfolgung wurden er und seine Frau in den letzten 24 Jahren wiederholt wegen ihres Glaubens verfolgt. Qi wurde im Jahr 2000 zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und in der Haft brutal gefoltert. Seine Tochter wurde 2005 zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, nachdem sie von dem Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng befragt worden war. Sie war zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt. Ihre Mutter wurde nach ihrer Verhaftung im Jahr 2019 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

 Mit Falun Dafa beginnen

Qi litt an einer Vielzahl von Krankheiten und führte ein schmerzhaftes und hoffnungsloses Leben. Als seine zervikale Spondylose (altersbedingter Verschleiß der Bandscheiben) am schlimmsten war, drückte sie seinen Sehnerv zusammen und verursachte Probleme mit seinen Augen. Es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten. Aufgrund seiner chronischen Gastritis konnte er nichts Kaltes essen oder trinken; sein Magen schmerzte, sein Bauch war aufgebläht, und er hatte Durchfall. Seine Nase war aufgrund seiner Nasennebenhöhlenentzündung ständig verstopft und er musste durch den Mund atmen, was ihm Kopfschmerzen bereitete. Auch seine Pharyngitis (Entzündung der Schleimhäute im mittleren Teil des Rachens) bereitete ihm endloses Leid.

Im Sommer 1998 erhielt Qi ein Exemplar des Buches Zhuan Falun. Das Buch ermöglichte es ihm, den Sinn des Lebens zu verstehen und die Bedeutung, ein guter Mensch zu sein. Als er das Buch weiter las, verschwanden auch seine Krankheiten eine nach der anderen. In nur drei Wochen war er völlig gesund und lernte auch, mit allen Menschen auszukommen.

Qi und seine Frau, Chen Lianmei, eröffneten im Juni 1999 einen Großhandel für Schuhe, Hüte und Kleidung im Einkaufszentrum Guansi in der Stadt Laiwu. Chen war überrascht, dass ihr Mann in der Lage war, sich auf das Familiengeschäft zu konzentrieren, da er sich in der Vergangenheit wenig um die Familie kümmerte. Sie fragte, was ihn verändert habe.

Qi erzählte ihr von Falun Dafa und Chen begann im Juli 1999 zu praktizieren. Sie fühlte sich bald entspannt und ihre Stimmung hob sich. Wenige Wochen später begann das kommunistische Regime mit der Verfolgung von Falun Dafa. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die das Ehepaar mit Falun Dafa gemacht hat, ist es in seinem Glauben nie ins Wanken geraten. In den folgenden mehr als zwei Jahrzehnten waren sie wiederholt Verfolgungen ausgesetzt.

Ehemann im Jahr 2000 zwei Mal verhaftet und zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt

Erste Verhaftung im März 2000

Qi und Chen nahmen ihren damals fünfjährigen Sohn am 15. März 2000 nach Peking mit, wo sie sich für Falun Dafa einsetzten. Ihre damals 14-jährige Tochter blieb in der Obhut eines Verwandten. Qi wurde verhaftet, sobald die Familie in Peking ankam. Er wurde mehr als drei Stunden lang in einem Metallkäfig in der Polizeiwache Qianmen festgehalten. Danach wurde er von Zhang Shenchun vom Verbindungsbüro der Polizeibehörde der Stadt Laiwu in Peking abgeholt.

Zhang hielt Qi mehr als 20 Stunden lang in seinem Büro fest und schlug ihn in dieser Zeit so heftig, dass Qis Ohren noch lange Zeit danach klingelten. Zhang beschlagnahmte auch das Bargeld in Höhe von mehr als 200 Yuan (etwa 28 Euro), das Qi bei sich trug.

Zhang fesselte Qi auch zusammen mit einem anderen Falun-Dafa-Praktizierenden mehr als zehn Stunden lang in einer Toilette.

Qi wurde am 20. April 2000 an einen anderen Ort in Peking gebracht. Er wurde nackt ausgezogen und einer Leibesvisitation unterzogen. Alle Gegenstände, die er bei sich trug, wurden beschlagnahmt. Es gab kein Bett, so dass er auf dem Zementboden schlafen musste. Am nächsten Tag ließen die Behörden ihn in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Haidian in Peking verlegen. Aus Protest trat er in den Hungerstreik und wurde zwangsernährt. Die Wärter führten ihm eine Magensonde durch sein Nasenloch ein. Als die Sonde herausgezogen wurde, war sie blutverschmiert.

Zehn Tage später holte ihn der Beamte Liu Qing von der Polizeibehörde der Stadt Laiwu ab und brachte ihn zurück. Anschließend wurde er einen Monat lang in der Haftanstalt der Stadt Laiwu festgehalten.

Zweite Verhaftung im Juni 2000, gefolgt von drei Jahren Zwangsarbeit

Am 9. Juni 2000 führte Qi in einem Park in der Stadt Laiwu Falun-Dafa-Übungen durch und wurde von den Beamten Liu und Tian Yugang festgenommen. Sie brachten ihn am nächsten Tag in das zweite Arbeitslager in der Provinz Shandong, wo er drei Jahre eingesperrt wurde.

Chen war gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um nicht verhaftet zu werden. Der Beamte Liu kam sogar in die Schule ihres fünfjährigen Sohnes, um den kleinen Jungen zu bedrohen, damit er den Aufenthaltsort von Chen erfährt. Der Junge war verängstigt und traumatisiert.

Sun Jiyin und Xin Xiuzhong, die Leiter des Arbeitslagers, sowie Wang Jiayong, der Sekretär des politischen Komitees, wiesen den Wärter Zhao Yongming an, alle möglichen Methoden einzusetzen, um inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende dazu zu bringen, ihrem Glauben abzuschwören. Zhao stiftete mehr als zwölf muskulöse Häftlinge an, standhafte Praktizierende mit Hochspannungsstäben (manchmal bis zu 300.000 Volt) zu schocken. Daraufhin schwollen die Lippen einiger Praktizierender extrem an.

Qi wurde am ganzen Körper mit acht 150.000-Volt-Stromstäben gleichzeitig geschockt. Es fühlte sich an, als würde auf seinen Kopf gehämmert und gegen sein Herz gestoßen werden. Sein Körper zuckte unkontrolliert. Der Raum war erfüllt von dem Geruch verbrannten Fleisches. Als er in seine Zelle zurückgebracht wurde, bemerkte er Brandspuren am ganzen Körper. Mehr als zehn Tage später fiel der Schorf ab, als er sich nachts auszog.

Eine weitere Foltermethode, der Qi ausgesetzt war, bestand darin, täglich mehr als zehn Stunden lang (von 4:30 Uhr bis 12:00 Uhr) auf einem kleinen, harten Schemel (nur 10 Zentimeter breit) zu sitzen. Abgesehen von der Einnahme der Mahlzeiten durfte er keine anderen Tätigkeiten ausüben, auch nicht mit anderen sprechen oder die Toilette benutzen. Selbst wenn die Wärter ihm Toilettenpausen gewährten, warteten sie absichtlich eine Stunde oder noch länger, bevor sie seine Bitte um einen Toilettengang genehmigten. Sie gaben ihm jedes Mal nur vier Minuten Zeit. Manchmal wurde er zurückgerufen, noch bevor er die Toilette erreichte. Wenn er sich nicht schnell genug umdrehte, stießen die Insassen mit einer Bürste voller Fäkalien in sein Gesäß. Infolgedessen wurde er inkontinent.

Qis Gesäß eiterte und blutete, nachdem er stundenlang auf dem Schemel gesessen hatte. Es bildete sich Schorf, der jedoch wieder aufbrach und erneut eiterte. Er durfte nur vier Stunden pro Tag schlafen.

Zusätzlich zu den oben erwähnten Folterungen spielten ihm die Wärter ununterbrochen Videos vor, die Falun Dafa verleumdeten, und die er sich ansehen musste.

Während Qis gesamter Haftzeit schockten die Wärter ihn mit Elektrostäben oder zwangen ihn, stundenlang zu stehen, wenn sie der Meinung waren, dass er ungehorsam war. Seine Beine und Füße waren daraufhin geschwollen.

Im Jahr 2005 zwei Mal festgenommen

Der Beamte Liu und sein Vorgesetzter Han Kefeng (stellvertretender Leiter der Polizeibehörde der Stadt Laiwu) führten eine Gruppe von Beamten an und verhafteten Qi am 30. September 2005.

Ein Beamter zerrte Qi an seinen Handschellen mehr als 200 Meter weit über den Boden. Die Handschellen schnitten tief in seine Handgelenke ein, und ein großes Stück Haut wurde ihm von der Schulter abgeschürft. Das Blut durchtränkte die Vorderseite seines Hemdes.

Als die Polizisten ihn in eine örtliche Haftanstalt brachten, versorgten die Wärter seine Verletzungen nicht. Aus seinen Wunden sickerte Eiter. Die anderen Insassen konnten es nicht ertragen, seine Verletzungen anzusehen. Die Spuren der Handschellen an seinen Handgelenken waren noch drei Jahre lang sichtbar.

Nachdem Qi freigelassen worden war, richtete er eine Nachhilfeklasse ein, um den Kindern anderer Praktizierender zu helfen, die inhaftiert worden waren oder gezwungen wurden, von zu Hause wegzuziehen. Der Beamte Liu erfuhr von der Klasse, führte eine Razzia durch und beschlagnahmte alle Schulmaterialien. Später brachte er andere Beamte dazu, jedes Kind und seine Betreuer zu verhören, und drängte sie zu verraten, wer außer Qi noch an der Durchführung des Nachhilfeunterrichts beteiligt war.

Tochter 2005 zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt

Im November 2005 wurde Qis Tochter, Qi Xin, die damals etwa 19 Jahre alt war, von dem Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng befragt. Sie beschrieb das Leiden ihrer Familie unter dem kommunistischen Regime.

Liu und Han verhafteten die Tochter, ohne ihre Eltern zu informieren. Sie erfuhren erst nach mehreren Tagen, dass sie verhaftet worden war. Als sie zu einer örtlichen Haftanstalt fuhren, um ihr Kleidung zu bringen, erfuhren sie, dass sie in das Frauenarbeitslager von Jinan gebracht worden war, wo sie drei Jahre eingesperrt blieb.

Ehefrau nach Verhaftung im Jahr 2019 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt

Qi und Chen wurden am 16. Juli 2019 zu Hause verhaftet gefolgt von einer Durchsuchung ihrer Wohnung und ihrer Geschäftsräume. Die Polizei konfiszierte ihre Falun-Dafa-Bücher und brachte sie in das Eisenbahngefängnis in der Stadt Jinan.

Das Ehepaar wurde am 27. Juli 2019 in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Laiwu verlegt. Qi war zu diesem Zeitpunkt sehr krank und bestand nicht die erforderliche medizinische Untersuchung im Zentralkrankenhaus von Laiwu. Er wurde gegen Kaution freigelassen. Chen wurde in die Haftanstalt eingeliefert.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Laiwu erhob Anklage gegen Chen und leitete ihren Fall am 13. Januar 2020 an das Bezirksgericht Laiwu weiter.

Im Februar 2020 beantragten ihre beiden Kinder ihre Freilassung gegen Kaution, aber die Staatsanwaltschaft der Stadt Jinan, die der Staatsanwaltschaft der Stadt Laiwu unterstellt war, ignorierte diesen Antrag.

Das Gericht der Stadt Laiwu stellte Chen am 1. September 2020 vor Gericht, erlaubte aber ihrem Familienverteidiger nicht, sie zu vertreten. Sie wurde am 24. November 2020 zu zweieinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 710 Euro) verurteilt.

Qi war gezwungen, seine Wohnung zu verlassen und unterzutauchen, als Chen verurteilt wurde. Als er am 1. Juli 2021 nach Hause zurückkehrte, wurde er von der Polizei auf Überwachungskameras entdeckt. Sie trafen bald ein und umstellten sein Wohnhaus.

Qi nahm ein Seil und kletterte aus seiner Wohnung im vierten Stock hinunter. Jedoch riss das Seil, so dass er sich am Bein verletzte. Ein hilfsbereiter Mensch half ihm, bevor die Polizei eintraf.

Während der Auseinandersetzung kam sein Sohn, konnte aber nicht hineingehen, weil die Polizei vor Ort war. Der junge Mann beschuldigte die Polizei, einen gesetzestreuen Bürger zu verfolgen. Danach verfolgten sie ihn.

Chen wurde am 15. Januar 2022 freigelassen.

Frühere Berichte:

Vier Bürger aus Shandong wegen ihres Glaubens verurteilt

Acht Falun-Dafa-Praktizierende festgenommen, drei immer noch in Haft (Provinz Shandong)